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ᵵ Ghost Rider ᵵ
Großer Forst zw. Kaiserstadt & Bruma -> Bruma
Meryann konnte sich auf den Blick von Milan keinen rechten Reim machen, war es allerdings inzwischen gewohnt, wenig freundlich angesehen zu werden, auch wenn sie nichts dafür konnte, was auch immer gerade los war. Sie folgte Milan und der Ork bis zum Eingang der Höhle. Dort wurde sie von der Ork nochmal mit einem eigenartigen Blick bedacht, bevor sie Milan durch die Tür nach draußen folgte. Dort sah sie Arranges - geknebelt und die Hände hinter dem Rücken zusammengebunden an einen Felsen gelehnt sitzend. Sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, er musste es ja auch unbedingt immer provozieren. Sie befreite ihn erst von dem Knebel und dann von den Fesseln an seinen Händen. Dann sagte sie, an Milan und Arranges gewandt: "Nichts wie weg von diesen Irren...." Milan hatte immer noch den gleichen Blick wie in der Höhle in den Augen - irgendwie wütend und verwirrt, soweit sie das erkennen konnte.
Arranges schäumte innerlich vor Wut, diese kranken Irren hatten es tatsächlich geschafft, ihn hier so zu demütigen. Nach außen zeigte er seine Wut nicht, ein gleichgültiger Ausdruck zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Als Milan aus der Höhle trat sah er auf. Der Rothwardon war wohl genauso verärgert wie er selbst. Der Nekromant wusste zwar nicht wieso, aber das war ihm auch egal. Nur wenige Augenblicke später trat auch Meryann aus der Höhle und befreite ihn wie selbstverständlich und grinste ihm auch noch entgegen. Sie findet das also lustig? Die dunkelblauen Augen des Magiers begannen zu lodern, als er sich aufrichtete und Meryann mit seinem Blick zu durchbohren schien. Er trat stumm an ihr vorbei, als sie meinte, dass sie hier verschwinden sollten. Den Mithrilpanzer zurechtrückend und den Umhang zusammenziehend ging der Kaiserliche ein paar Schritte auf das Dickicht zu. Einige Meter vor den Büschen blieb er stehen und blickte fragend zu Milan.
Milans Blick fiel auf Arranges, welcher gut verschnürt etwas abseits des Eingangs lag. Dann war auch schon die Bretonin bei ihm und befreite ihn grinsend. Der Kaiserliche jedoch war von der Situation ganz offensichtlich nicht sehr angetan und belegte Meryann mit einem wütenden Blick. Milan folgte dann den beiden, als sie sich von der Höhle entfernten. Nachdem sie dann innegehalten hatten und ihn anschauten, blickte er zurück zur Höhle und dann wieder Meryann an. "Was...war...das!? Wenn das dort drin sinnbildlich für die Frauenbewegung in Cyrodiil steht, dann sollte ich wohl angesichts dieser...Wesen doch den Weg nach Hause antreten! Und was habt ihr überhaupt mit diesen...Verrückten zu tun?!", wandte er sich an die Bretonin, seine Aufregung in der Stimme unverhohlen preisgebend.
Sie hatte Milan erstaunt angesehen bei seiner Ansprache, wusste sie doch ebenfalls nicht, wer oder was das gewesen war in der Höhle. Es war zum großen Teil pures Glück oder eben Schicksal gewesen, dass alles so gut funktioniert hatte. Und Arranges und Milan hatten nichts Besseres zu tun, als sie anscheinend persönlich dafür verantwortlich zu machen. Ihr war Arranges wütender Blick auch nicht entgangen, aber er war ja selber schuld gewesen, sich so weit aus dem Fenster zu lehnen. Bei der letzten Frage von Milan zog sie nur eine Augenbraue hoch, und antwortete sich mühsam beherrschend: "Wie kommt ihr darauf, dass ich mit diesen Verrückten etwas zu tun habe? Außer dass ich zufällig eine Frau bin, was uns vermutlich allen dreien das Leben gerettet hat. Und das ich wohl überzeugend genug gewirkt habe auf die Ork. Dabei wusste ich selbst nicht, was überhaupt los ist, bis ich euch gesehen habe. Ich bin diesem Mannsweib auch mehr oder weniger blind gefolgt." An Arranges gewandt sagte sie, jetzt konnte man die Wut in ihrer Stimme hören: "Und weil ihr euch nicht beherrschen konntet, wäre es beinahe trotzdem schief gegangen!" Die Bemerkung die er vor der Ork fallengelassen hatte, hatte sie nicht vergessen.
Natürlich...! Ich glaub jetzt hängt bei ihr alles aus, das ist ja eine fast bodenlose Frechheit... hätte man mich machen lassen, wäre Cyrodiil jetzt um ein paar Irre ärmer, was sicherlich keinen Nachteil mit sich bringen würde... 'Achja? Nur, weil ihr es vorzieht, mit diesem Abschaum gesittete Worte zu wechseln, soll ich euch also unser dreier Leben verdanken...? Mit so etwas verhandelt man nicht, eine ordentliche Aufräumaktion hätte dieser Höhle garantiert auch nicht geschadet, aber nein, man muss es ja auf eine so dämliche Art und Weise machen...' Arrange sprach ruhig, aber seine Stimme erinnerte eher an das Knurren eines ausgehungerten und tollwütigen Wolfes.
Dem Rothwardonen war immer noch nicht klar, was diese Frauen von ihm gewollt hatten. Aus den Worten, die sie mit ihm gewechselt hatten und aus der Andeutung Meryanns erschloss sich ihm, dass er anscheinend wahllos ausgewählt wurde um diesen hysterischen Frauen ein Objekt zu liefern, an dem sie ihren Hass auf die Männerwelt ausleben konnten. Milan sah nun ein, dass er unbewusst Meryann dafür die Schuld gegeben hatte, aber die Situation sah auch wirklich sehr skurril aus. An die Bretonin gewandt meinte er, nun etwas versöhnlicher: "Nun gut, dann entschuldige ich mich. Aber...", und er blickte sich um, "...wo geht es denn zum Lager?". Allerdings hatte er nicht gerade viele Hoffnungen, dass sie sich alsbald in Bewegung setzten, denn es roch förmlich nach Streit zwischen Meryann und Arranges.
Sie hatte Arranges mit einer Mischung aus Wut und Fassungslosigkeit angesehen, und überlegte sich gerade ernsthaft, sich wieder auf ihn zu stürzen. Wie hätte er denn bei dieser Übermacht da drinnen aufräumen wollen? Eigentlich überlegte sie es sich nicht bewusst, sie riss sich vielmehr zusammen, es nicht zu tun. "Wenn ihr Aufräumen wollt, bitte tut euch keinen Zwang an. Wartet nur bitte bis ich weit genug weg bin." Milans Entschuldigung hatte sie mit halber Aufmerksamkeit gehört, auch seine Frage nach dem Weg. Sie sah Arranges noch einmal hasserfüllt an, bevor sie sich in Richtung ihres Lagers wandte und schweigend losging. Sie kochte, und sie wusste, wenn sie noch ein Wort zu Arranges sagen würde, würde sie wieder in die Luft gehen. Also beschloss sie ihn so gut wie möglich zu ignorieren.
Der Kaiserliche stutzte. Er wusste genau, dass er allein keine Chance haben würde, Meryanns Rückendeckung und ihre unterstützenden Lähmzauber würden einfach fehlen... Natürlich konnte er sich das nicht eingestehen, aber trotzdem wusste er es irgendwo im Hinterkopf. Innerlich tobte sein Verstand, äußerlich waren nur Blutäderchen an seinen Schläfen zu erkennen, die jetzt im Zorn hervortraten. Er wartete noch einen Moment, dann stapfte er den Pfad entlang, den erst die Entführer, dann sie beide am Morgen gekommen waren. Mit einer vagen Geste deute er über die Schulter zu Milan blickend, den Trampelpfad durchs Unterholz entlang.
Milan folgte den beiden einfach zurück zum Lager, ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren. Auf dem Weg zurück dachte er über das eben Erlebte nach, das hatte ihm doch zugegebener Maßen etwas erschreckt, diese Gruppe von Frauen. Aus seiner Heimat kannte er solche Grüppchen auch, allerdings waren dies edle Amazonen mit Stolz, die ihre Abneigung gegen das männliche Geschlecht zwar durchaus zur Sprache brachten, allerdings nicht so extrem wie diese Fraktion von gerade eben.
Nun waren sie endlich in ihrem Lager angekommen. Milan wusste immer noch nicht, ob seine Entschuldigung Meryann erreicht hatte, denn diese zeigte keine Reaktion darauf; allerdings wollte er sie in diesem Zustand auch nicht unnötig ansprechen oder gar reizen. So packte er rasch seine Sachen zusammen und schnallte die Satteltaschen auf sein Pferd. Dann wartete er, bis einer der Beiden vorausgehen würde.
Arranges sprach sie zum Glück nicht mehr an, bis sie das Lager erreicht hatten. Meryann packte ebenfalls ihre Sachen, sattelte Zombie und sah dann zu Milan. Sie hatte sich inzwischen wieder gefangen, auch wenn sie Arranges nach wie vor besser ignorierte. "Schon gut.", sagte sie freundlich zu ihm. "Das muss wirklich ziemlich verwirrend gewirkt haben vorhin." Sie bezog sich auf seine Entschuldigung vorhin, seit dem hatte sie ihn nicht wirklich angesehen. "Wir müssen noch ein Stück nach Norden, bis wir auf die Straße treffen."
Arranges mied den Blickkontakt zu seinen Begleitern. Er sattelte ebenfalls und saß auf. Er machte sich keine Gedanken über das soeben Geschehene. Er war genug damit beschäftigt, seine Wut wieder herunter zu regulieren, welche auf dem kurzen Weg ins Lager einen ungesunden Pegel erreicht hatte. Den Weg aus dem Wald heraus ritt Arranges voran, mittlerweile waren sie in einem Gelände des Forsts angekommen, welches das Reiten wieder halbwegs ungefährlich zuließ. Es dauerte nicht lange, da führte sie - jetzt wieder Meryann - auf den von ihr genannten Pfad nach Bruma.
Als sie endlich den Wald verlassen hatten, war es schon später Nachmittag, und es kamen langsam die Stadtmauern Brumas in Sicht; auch schienen sie an der Schneegrenze angekommen zu sein, denn es wurde bedeutend kühler und der karge Boden verwandelte sich in eine knochenharte, gefrorene Fläche. Der Atem Milans fing langsam aber sicher an wegen der Kälte zu kondensieren. Dem Rothwardon war noch nicht wirklich kalt, zumindest nicht so sehr, als dass er sich seines zusammengerollten Fells hinter sich bedient hätte. Verstohlen blickte er in die Runde und steckte dann abwesend seine Hände in die Taschen. Seine Finger ertasteten das Band, welches er von Juliette erhalten hatte für die Erfüllung seines Auftrags. Es war dünn, schwarz und mit hauchzarten, kaum zu sehenden Ornamenten versehen. Milan faltete es wieder zusammen und verstaute es wieder in der Tasche. Er wusste nicht warum, aber irgendwie hatte er ein seltsames Gefühl, wenn er das Band berührte. Vielleicht war es magisch? Er würde es demnächst einmal genauer untersuchen.
Meryann hatte sich als es kälter wurde ihr Kleid über die Hose und unter das Oberteil gezogen, darüber noch ihren Mantel. Wie das ganze aussah, war ihr egal, sie fror außerdem immer noch. Ihre Finger, mit denen sie die Zügel hielt, waren schon lange klamm und blau, als sie endlich die Stadtmauern von Bruma sehen konnte. Der Weg war ereignislos verlaufen, gesprochen hatten sie auch nicht viel. Sie erreichten das Nordtor von Bruma, allerdings befanden sich die Stallungen am anderen Stadttor. Also folgten sie dem kleinen Pfad zu den Ställen, gaben ihre Pferde dort ab und gingen auf das Tor zu. Dort stand eine einsame verfrorene Wache, die sie nur kurz musterte, als Meryann sie begrüßte. "Ihr dürft passieren.", sagte diese nur, das Tor stand noch offen, wurde aber hinter ihnen geschlossen, es war inzwischen dunkel geworden. Meryann war vor langer Zeit einmal in Bruma gewesen, noch mit ihrem Vater. Allerdings kannte sie sich hier nicht mehr wirklich aus, und so sah sie fragend zu Arranges. "Kennt ihr die Tavernen hier?" Sie standen auf dem Platz vor der Kirche, inzwischen hatte es zu schneien begonnen und es wurde langsam wirklich ungemütlich. Meryann hüpfte leicht auf der Stelle, in der Hoffnung dass ihr wenigstens etwas wärmer werden würde.
Arranges kümmerte die Kälte nicht wirklich. Auch die Schneeflocken, als sie die Stadttore passierten, brachten ihn nicht aus der Ruhe. Meryann schien allerdings bitter zu frieren. Der Rothwardon zeigte keine Anzeichen von Kälte. Endlich mal wieder in Bruma... ist auch verdammt lange her... Dachte der Kaiserliche bei sich. 'Nun, die Taverne müsste eigentlich hier in der Nähe des Tores sein... Bedauerlicherweise war ich selbst lange nicht mehr hier, ich meine aber, dass die Taverne hier am Tor links irgendwo sein müsste... also in Unserem Falle jetzt rechts davon...' Und Arranges schaute, um sich zu bestätigen, über die Schulter zum Osttor von Bruma hinab.
Er bemerkte Meryanns Frieren durchaus, jedoch waren sie nun schon fast in Bruma angekommen, sodass es der Rothwardon als unnötig empfand, ihr das Fell anzubieten. Nachdem sie das Tor mit der lustlosen Wache ohne Kontrolle passiert hatten, blickte er sich erst einmal um, während Meryann und Arranges über die Taverne diskutierten, und folgte ihnen dann auch, als sie sich in Bewegung setzten. Die Struktur dieser Stadt erinnerte Milan sehr an Himmelsrand: Diese in den harten Erdboden geduckten Blockhäuser waren typisch für den nordischen Baustil. Interessiert musterte auch das Schloss zu seiner Rechten, und auch die Kapelle, auf die sie zugingen, entging ihm nicht. Schweigend lief er mit Richtung Herberge.
Sie ging hinter Arranges in die Taverne, sie wollte nur noch ins Warme. Die Taverne machte einen irgendwie schäbigen Eindruck, aber es gab immerhin Kamin an der rechten Wand von der Eingangstür aus gesehen. Meryann ging direkt darauf zu und wärmte ihre blauen Finger. An Kamine hatte sie sich notgedrungen gewöhnt, genauso wie an Fackeln. Ganz geheuer war es ihr dennoch nicht, auch wenn im Moment nur zählte, dass sie sich wieder aufwärmen konnte. Warum ausgerechnet Bruma? Das war ja fast so schlimm wie Bravil. In der Taverne waren nur wenige Gäste die an einem Tisch links neben dem Eingang saßen, die auch keinen sonderlich symphytischen Eindruck machten, aber sie beachtete die anderen ohnehin nicht. Zitternd stand sie vor dem Feuer.
Arranges blieb in der Taverne stehen und schaute sich um. In Bruma hatte er immer so ein seltsames, wohliges Gefühl im Bauch, das er sich nicht erklären konnte. Ja Arranges, nach deinem Fortgang von zu Hause, bist du hier in Bruma, das erste Mal mit dem Meister indirekt in Kontakt gekommen... Er trat neben Meryann ans Feuer, wich aber sogleich wieder einen kleinen Schritt zurück. Wie konnte diese Frau nur so nahe am Feuer stehen?!
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