Allgemein
News
News-Archiv
Partner
Netzwerk
Banner
Header
Media
Downloads
Impressum

The Elder Scrolls
Arena
Daggerfall
Spin-offs
Romane
Jubiläum
Reviews
Welt von TES
Lore-Bibliothek
Namens-
generator

FRPGs

Elder Scrolls Online
Allgemein
Fraktionen
Charakter
Kargstein
Technik
Tamriel-
Manuskript

Media

Skyrim
Allgemein
Lösungen
Tipps & Tricks
Steam-Kniffe
Review
Media
Plugins & Mods

Oblivion
Allgemein
Lösungen
Tipps & Tricks
Technik
Charakter
Media
Plugins & Mods
Kompendium

Morrowind
Allgemein
Lösungen
Tipps & Tricks
Media
Plugins & Mods

Foren
The Elder Scrolls Online
Hilfe & Diskussion

Skyrim
Hilfe & Diskussion
Plugins & Mods

Ältere TES-Spiele
TES-Diskussion
Oblivion-Plugins
Morrowind-Plugins

Community
Taverne zum Shalk
Adventures of Vvardenfell
Tales of Tamriel
Ergebnis 1 bis 20 von 54

Thema: Von Ruinen, Skamps und anderen Gefahren

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    [Um den Zeitverlauf zu synchronisieren, folgende Geschehnisse per Zusammenfassung, unterschiedliche Orte jedoch farblich gekennzeichnet]

    Milan erwachte, farbige Punkte schwirrten vor seinen Augen umher. "Was...wo...", stammelte er, sein Kopf schmerzte ungeheuerlich als wolle ein Bär aus seinem Schädel ausbrechen. Er lag nicht auf Waldboden, sondern auf kaltem, nacktem Fels; und es war frisch. Milan schlug die Augenlider auf, die Punkte blieben, aber er blickte an eine steinerne naturbelassene Höhlendecke. Was ist passiert? Ich weiß nicht...ich wollte Feuer nachlegen und dann.... Milan konnte sich nicht erinnern, aber nun, wo er langsam wieder klar denken konnte, bekam er den Grund heraus, warum ihm so kühl war: bis auf seine schwarze Hose hatte er nichts am Körper, und seine Ausrüstung war nirgends zu sehen.

    Meryann erwachte am frühen Morgen, als es gerade dämmerte. Irgendetwas fehlte, an ihrem Rücken war es ziemlich kühl. Sie wunderte sich noch im Halbschlaf etwas darüber, dass sie hier so nah am Feuer - das jetzt fast heruntergebrannt war - geschlafen hatte, dann fiel ihr Milan wieder ein. Sie drehte sich um, konnte ihn aber nicht sehen. Gegenüber von ihr schlief immer noch Arranges. Als sie sich aufgesetzt hatte, sah sie, dass Milans Sachen, vor allem sein Schwert noch hier waren, genauso wie sein Pferd. Ihn selbst konnte sie immer noch nicht entdecken. Es konnte natürlich sein, dass er hier in der Nähe war, durch die vielen Bäume konnte man nicht sehr weit sehen. Allerdings hörte sie nichts, im Wald war es noch recht still zu dieser frühen Stunde. Sie stand auf, ging zu Arranges und weckte ihn: "Arranges, aufstehen." Irgendwie glaubte sie nicht daran, dass Milan von allein weg gegangen war. Aber wieso sollte ihn jemand entführen? Wären es Raubmörder gewesen, würden sie alle drei jetzt tot sein.

    Arranges wurde von Meryann geweckt, er hatte erst halb im Sitzen geschlafen und sich dann wohl im Schlaf zur Seite gedreht und lag jetzt mehr oder weniger auf dem Rücken, als er die Augen aufschlug und zu Meryann blickte. Das ist aber schon verdammt früh... Dachte er sich, als er die frische Morgenluft auf den Wangen spürte. Er meinte eine Spur von Sorge auf Meryanns Gesicht lesen zu können, dann schaute er an ihr vorbei, dorthin, wo die beiden letzte Nacht eingeschlafen sein mussten. Von Milan war nichts zu sehen, aber der Großteil seiner Ausrüstung lag noch dort bei seinem Pferd. Hat sie ihn verjagt...?! Etwas schwerfällig und mit knackenden Wirbeln richtete sich Arranges auf und klopfte seine Kleider aus, dann sah er sich nochmal um und horchte in den Wald, eher aus Gewohnheit, als dass er jetzt direkt an Milan dabei dachte. 'Hmm... dass er es so eilig gehabt hatte, uns zu verlassen, hätte ich jetzt nicht gedacht...' Sagte Arranges resigniert und deutete auf die Ausrüstung des Bestienjägers.

    Er befühlte seinen Hinterkopf, dabei stellte er eine große Beule fest, welche wohl Auslöser seines Blackouts war. Jetzt erst sah er sich genauer in der Umgebung um. Er befand sich in einer größeren Höhle, hinter ihm stand ein schäbiger Tisch mit dazugehörendem Stuhl, er selbst lag davor auf dem Boden. Mühsam rappelte er sich auf, er hatte einige Schrammen an den Beiden, anscheinend hatte man ihn hierher geschleift. Er versuchte sich zu erheben, musste sich aber, als er stand, zunächst noch an dem Suhl festhalten. Dann blickte er an das andere Ende des Raumes, dort war anscheinend der Ausgang, jedoch war dieser versperrt mit einem stabil aussehenden Eisengitter. Langsam ging er darauf zu, der grobe Untergrund war etwas unangenehm an den nackten Füßen, aber im Moment hatte er ganz andere Probleme.

    "Ich glaube nicht, dass er sich ohne seine Ausrüstung weiter als ein paar Meter vom Lager entfernt hätte.", sagte sie skeptisch zu Arranges. Da fiel ihr eine Stelle am Rande des Lagers auf, wo das Gras seltsam niedergetrampelt wirkte. Da es feucht vom Tau war, hatte es sich noch nicht wieder ganz aufgerichtet. "Das sieht ja nicht nur nach einem aus.", sagte sie während sie auf die Stelle zeigte.

    Arranges folgte dem Fingerzeig Meryanns. In der Tat... man geht eigentlich davon aus, dass ein Bestienjäger auf sich aufpassen kann, aber der scheint ja so jämmerlich zu sein und nicht mal um Hilfe rufen zu können... Und die Bretonin war so von ihm eingenommen, dass sie nicht mal bemerkt hat, wie ihr Liebster weggeklaut wurde... Ich wache auf und muss feststellen, dass ich einmal mehr ausschließlich von Trotteln umgeben bin! Arranges hatte es durch die unbequeme Position das Blut aus den Beinen gedrückt, er hatte einen steifen Nacken und die Feuchtigkeit der Nacht war ihm in die Stiefel gekrochen, seine etwas miese Laune war durchaus gerechtfertigt. Zu Meryann jedoch sagte er nur gähnend: 'Das wäre schlecht... ohne ihm sein Wehrhaftigkeit absprechen zu wollen, aber wenn es schon mehrere waren und er seine halbe Ausrüstung und die Waffe hier zurückgelassen hat, sieht das nicht wirklich gut für ihn aus...' Meinte der Kaiserliche. Dann fügte er noch, um die Bretonin nicht gleich aus der Fassung zu bringen, hinzu: 'Vielleicht wollte er sich aber auch nur erleichtern und hat sich ein wenig verirrt und diese Spuren dort stammen nur von einem Reh...' Sie entschieden sich, der Spur zu folgen. Arranges voran, die Hand stets am Schwertgriff. Der Weg war nicht sehr weit, allerdings mussten sie sich durch dichtes Unterholz kämpfen. Sie waren vielleicht eine halbe Stunde unterwegs, als vor ihnen die Bäume zurückwichen und den Blick auf einen groben Fels, welcher nackt aus der Erde ragte, freigaben. An einer Seite war eine schiefe Brettertür in den Fels gepasst worden und verriet so den Eingang zu einer Höhle. Ahh... wir dürfen wieder einmal die Luft modriger Erdlöcher schnuppern... ist ja auch schon wieder länger her, dass ich so etwas hinter mir habe... Dachte sich der Nekromant und knirschte mit den Zähnen. Stumm schaute er zu Meryann, deutete auf die Tür und sah sie dann fragend an.

    An der Eisentür angekommen lehnte er sich an das Gitter und versuchte in den Gang zu schauen, zu sehen bekam er aber außer zweier Fackeln an der Wand und einer Biegung nach links nichts weiter. Er spitzte die Ohren und versuchte zu lauschen, aber noch waren seine Kopfschmerzen zu groß, um sich angemessen zu konzentrieren. Waren das Schritte? Bevor er dies realisieren konnte, trat auf einmal jemand in sein Blickfeld. Milan, der sein Blick auf den Boden gerichtet hatte, sah ein paar Eisenstiefel. Langsam hob er den Kopf, seine Augen folgten den eisernen Beinschienen hinauf, der Harnisch, aus demselben Material, wies ein paar angedeutete Rundungen auf, und anscheinend verweilte der Rothwardon einen Moment zu lange dort, denn schon wurde er barsch angesprochen. "Ich bin hier oben, Mistkerl.". Milans Kopf ruckte nach oben, und er blickte in das aggressiv anmutende Gesicht einer Ork. Ihre Gesichtszüge waren markant und einen Hauch zu maskulin um sie auf den ersten Blick als Frau zu identifizieren. Die schwarzen, strohigen Haare waren nach hinten gebunden, sie verliehen ihrem sowieso schon mürrischen Aussehen eine noch strengere Note. In der Hand hielt sie einen abgenutzt aussehenden Eisenspeer.
    "Was wollt ihr von mir?", sprach der Rothwardon die Ork nach einem kurzen Schweigepause an. "Ihr...", lachte die Grünhaut dumpf auf. "Du bist einfach zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Sieh dich mal an, wie jämmerlich du jetzt aussiehst", lachte die Ork schallend, holte mit dem Speer aus und versuchte Milan leicht damit durch die Gitterstäbe zu touchieren. Dieser aber packte die Waffe kurz hinter der Spitze und hielt sie fest. Die Ork ruckte etwas überrascht an ihrem Speer, sie hatte doch ganz schöne Kraft, stellte Milan fest. Dann aber gab es einen lauten Knall und Holz splitterte; Milan hatte sich seitlich gegen den Speer gedrückt und ihn zerbrochen. Das Gesicht der Ork nahm wütende Züge an, sie sah aus als wolle sie den Rothwardonen in der Luft zerreißen, dieser ließ das abgebrochene Stück des Speers zu Boden fallen. "Na warte, mit dir werden wir uns noch beschäftigen!", brüllte sie heiser, machte auf den Absatz kehrt und stürmte davon. Milan blieb mit einem flauen Gefühl in der Magengegend zurück und betrachtete seine Handflächen, die mit kleinen Holzsplittern übersät waren.


    Meryann legte bei Arranges fragendem Blick die Hand auf die Tür. An dieser war ein Eisenring, an dem man sie aufziehen konnte. Sie zog vorsichtig an der Tür, die sich relativ geräuschlos öffnete. Sie musste geölt worden sein, also musste jemand regelmäßig hier sein. Meryann zog sie vorsichtig auf, und betrat geduckt die Höhle. Sie standen sofort in einer Art kleinen Halle. Auf den zweiten Blick sah Meryann, dass sie auch ganz und gar nicht allein waren. Außer ihnen waren noch mindestens 8 Personen anwesend, soweit sie in dem dämmrigen Licht der Fackeln sehen konnte. Sie waren auch sofort entdeckt worden, so schied eine Flucht schon aus. Kämpfen auch, dazu waren schon hier am Anfang der Höhle einfach zu viele. Meryann sah kurz zu Arranges: "Nicht angreifen!" Dann hätten sie überhaupt keine Chance mehr. Als Meryann sich wieder den Gestalten zuwandte, die jetzt laut diskutierten und zu ihren Waffen griffen, merkte sie, auch an den Stimmen, das es fast ausschließlich Frauen sein mussten. Sie sah ein paar Orkinnen, außerdem eine hochgewachsene, kräftige Nord. Ein paar zeigten diskutierend auf Meryann, als eine große Ork auf die beiden zukam. Diese trug eine prächtige orkische Rüstung und hatte alles andere als feminine Gesichtszüge. Sie sah Meryann abschätzend von oben herab an, Arranges widmete sie nur einen kurzen verächtlichem Blick. "Was wollt ihr hier?" fragte sie schließlich schneidend. Meryann musste den Kopf in den Nacken legen um ihr ins Gesicht zu sehen, und überlegte eine halbwegs intelligente Antwort...

    Arranges trat hinter Meryann in die Höhle und konnte im Halbdunkeln einige Gestalten erkennen. Als die Frauen, wie er erkannte, begannen zu den Waffen zu greifen, lag dem Kaiserlichen schon eine Beschwörung auf der Zunge. Die Worte blieben ihm aber im Hals stecken, als Meryann ihm den Angriff etwas herrisch untersagte. Achso... ihr wollt euch also umbringen lassen... ich lache dann später... Kaum hatte er zu Ende gedacht, stand auch schon eine große Ork vor den beiden und fragte, was sie hier zu suchen hätten. Die Bretonin überlegte noch, da wanderte die Hand des Kaiserlichen schon zum Schwertgriff und verharrte dort. Er stellte sich neben Meryann und fixierte die Ork. 'Nun, wir waren gerade hier in der Gegend und dachten, ein Spaziergang durch eine Höhle wäre vielleicht ganz amüsant...' Er musterte sie kurz, dann fügte er hinzu: 'In den nordwestlichen Provinzen müssen sie wohl eine neue Rasse entdeckt haben, ich kann mich nicht erinnern, dass Männer in der Lage sind, zum Teil derart weibliche Züge anzunehmen...' Der Sarkasmus war kaum zu überhören, aber zum Einen war Arranges jetzt nicht unbedingt nach reden und zum Anderen hatten Plünderer, Räuber oder was auch immer das hier für Gestalten waren, gar nicht das Recht so zu fragen, wenn sie nicht einmal im Stande waren, Spuren zu verwischen oder ihren Unterschlupf ordentlich zu sichern, sodass jeder Vagabund einfach eintreten konnte. Sein Gesicht nahm einen ebenfalls leicht aggressiven Zug an.

    Während er nun wieder allein war, hatte sich Milan nach Möglichkeiten umgesehen, zu entkommen. Das Schloss sah nicht sonderlich sicher aus, aber vom Schlösserknacken verstand er rein gar nichts. Auch hatte er schon an dem Gitter montiert um zu prüfen, ob es nicht vielleicht lose im Fels verankert war, aber auch da hatten sich seine Entführer anscheinend keine Nachlässigkeiten geleistet. Warum hatten sie es eigentlich auf ihn abgesehen? Zur falschen Zeit am falschen Ort, was meint sie damit? Milans Blick fiel auf die abgebrochene Speerspitze am Boden. Er hob sie auf, vielleicht konnte er sie ja als Waffe verwenden? Seitlich der Tür fand sich jedoch kein gutes Versteck, und als er so darüber nachdachte, hörte er Schritte; dann stand auch schon eine Bosmerin am Gitter, einen Pfeil im gespannten Bogen eingelegt und zielte auf ihn durch das Gitter. So unwirklich ihm diese Szene vorkam, so wusste Milan doch, über welche Fertigkeiten mit dem Bogen die Waldelfen verfügten. "Lass den Zahnstocher lieber fallen, Schätzchen...", zischte die Bosmer ihn an und schien den Bogen zur Verdeutlichung noch etwas mehr zu spannen. Der Rothwardon zögerte, tat dann aber wie ihm geheißen und warf die Waffe von sich. Ein Lächeln huschte über das Gesicht der Waldelfe, aber die ließ den Bogen nicht sinken; stattdessen trat die Ork von vorhin neben sie , schloss die Tür auf und betrat sein Gefängnis. Milans Blick fiel auf den Streitkolben, welchen sie locker in der Hand trug. "Nun sin' wir nicht mehr so mutig, was?", forderte sie Milan heraus. Die Waldelfe hielt sich im Hintergrund, die Waffe jedoch immer noch im Anschlag. Plötzlich brüllte die Ork und lief wie von Sinnen auf Milan zu, dabei schwang sie den Streitkolben und zielte auf Milans Arm. Er wich behände aus, die Waffe prallte auf den Fels der Höhle, kleine Steinchen flogen umher. Die Ork verharrte in der Bewegung und richtete sich langsam auf, sie fixierte Milan. "Wie alle Männer...ihr weicht den Problemen aus, anstatt sich ihnen zu stellen...nur weil ihr euch NICH SO STARK VORKOMMT NEBEN EINER STARKEN FRAU!", belagerte sie den Rothwardonen mit ihrer aggressiven Stimme und machte Anstalten, erneut auf Milan loszugehen. Wo bin ich hier gelandet, in welchem Irrenhaus?! Das kann doch nur ein Traum sein, dachte Milan, aber dann rannte die Grünhaut auch schon wieder auf ihn zu, ihre Waffe hoch erhoben, Hass in den Augen. Milan drehte sich gekonnt weg und sprang über einen kleinen Felsen. Wieder schlug die Ork in's Leere und traf die Tischplatte, welche zersprang als würde sie aus Glas bestehen. Sein Seitenblick galt der Waldelfe, welche jedoch nicht wirklich Anstalten machte, sich einzumischen, geschweige denn die Ork aufzuhalten. Blind vor Wut startete das Mannsweib einen erneuten Angriff, und diesmal wehrte sich Milan. in der Schlagbewegung griff er nach dem Handgelenk der Ork, duckte sich und drehte sich um die Grünhaut herum, sodass er ihr den Arm auf den Rücken gedreht hatte. Mit kraft drückte er ihn nach oben, die Ork schrie auf und ließ die Waffe fallen; dann gab ihr Milan einen Stoß und ließ sie los. Sie stolperte auf ihre Waldelfin-Kollegin zu und hielt vor ihr an; mit blutunterlaufenen Augen starrte sie zurück zu dem Rothwardonen. Milan trat leicht mit dem Fuß gegen den am Boden liegenden Streitkolben und er rollte der Ork bis vor die Stiefel. Sie blickte ungläubig darauf, hob die Waffe dann auf und wollte wieder wutentbrannt angreifen, als sie von der Bosmer zurückgehalten wurde. "Wenn du ihm den Schädel einschlägst, wird das Erie gar nicht gefallen.". Die Ork schnaubte kurz, fixierte Milan und verließ dann sichtlich wütend stapfend die Höhle. Die Waldelfe blieb noch einen Moment, betrachtete Milan von oben bis unten, Milan machte dies bei ihr ebenfalls. Sie hatte krauses, braunes Haar, zu einem langen Zopf auf den Rücken zusammengebunden. Sie trug schäbig aussehende Lederkleidung und einen mitgenommen aussehenden Bogen. "Für einen Mann gar nicht schlecht...", meinte sie mit einem spöttischen Lächeln und Tonfall, wandte sich dann ab und verschloss die Zelle wieder von außen. Dann war auch sie wieder verschwunden.

    "Mir war so als hätte ich etwas gehört.", sagte die Ork leise, immer noch den Blick auf Meryann gerichtet. "Aber nachdem ich ihm nicht erlaubt habe zu sprechen, war das vermutlich gar nichts." Meryann hatte bei Arranges Antwort schon gedacht, dass jetzt alles aus wäre, doch die Ork schien sich aus Arranges Antwort tatsächlich nicht viel zu machen. Außerdem hatte Meryann inzwischen gesehen, dass tatsächlich nur Frauen hier waren. Daraus und aus dem Verhalten der Ork schloss sie, dass Reden hier vielleicht doch mehr Chancen hatte. Sie wußten zwar nicht einmal, ob Milan wirklich hier war, aber sie musste es eben versuchen. "Entschuldigt, er gehört zu mir.", sagte Meryann, den Blick nicht von der Ork lassend. "Und ich fürchte, ihr habt meinen zweiten." Sie wusste nicht, ob sie damit richtig lag oder die Ork sie verstand, aber in sowas war sie immer halbwegs gut gewesen, vorzutäuschen man wäre sich absolut sicher. Die Ork beobachtete sie einen Moment, und Meryann glaubte sehen zu können, wie sie überlegte. "Wie sieht er denn aus?", fragte die Ork schließlich lauernd. "Ein Rothwardone. Groß, schulterlange schwarze Haare, graue Augen, gut gebaut...", sagte Meryann darauf lächelnd.
    "Kommt mit.", antwortete die Ork schließlich. "Aber er muss leider draußen warten." Dabei kamen auch schon zwei der Frauen - eine kräftige Nord und eine Bosmer - auf Arranges zu, packten ihn an den Oberarmen und führten ihn nach draußen. Meryann betete, dass er einmal nachgeben würde und sie die Sache einfach zu Ende bringen konnten. Als Arranges die Höhle verlassen hatte, folgte sie der Ork tiefer in die Höhle.

    Achja?! ... Ich helf dir gleich, dann hörst du zwar nie wieder etwas, aber fühlen, das verlernst du danach auch nicht mehr! Begehrte der Kaiserliche in Gedanken auf. Aber anstatt direkt in Rage zu verfallen, wartete er noch einen Moment, als Meryann antwortete. Was die Ork darauf sagte, gefiel ihm noch weniger als ihre Worte zuvor. Er überlegte schon, hier einfach aufzuräumen, dann aber zwang er sich doch zur Ruhe. Die beiden schrankähnlichen Frauen kamen auf den Nekromanten zu und wollten ihn schon eine rechts und links am Arm packen und so nach draußen bringen. Bereitwillig ließ er sich nach drausen befördern. Vor der Höhle angekommen, machten die beiden Frauen wohl keine Anstalten, den Kaiserlichen loszulassen. Nun macht schon, nehmt eure widerlichen Griffel von mir! Er hatte die stumme Verständigung von Meryann mehr oder weniger verstanden, hier war mit seiner sonstigen Strategie nicht viel zu machen, daher versuchte er es jetzt auf eine Art, die ihm zwar durchaus lag, die er aber nicht oft anwandte, weil sie umständlich und zum Teil auch beinahe etwas kompliziert für ihn war: Das Ganze friedlich zu lösen. Nach einigen Momenten, in denen die Frauen absolut keinen Gedanken daran verschwendeten, ihn einfach freizugeben, schwappte dann doch wieder der Ärger in seinen Verstand. 'Wenn die Damen mich dann wieder loslassen könnten, wäre das sehr nett...' Die Bosmer blieb stumm, die Nord antwortete ihm: 'Was willst du?!' 'Keine Antwort, sondern das Öffnen eurer Fäuste um meine Arme!' 'Ich geb dir gleich ne Faust du Jammerlappen!' Grunzte die Nord. SO, JETZT REICHTS! Der Magier zog ordentlich Energie zusammen und wartete noch einen Moment, dann ließ er sie mit einem Schlag frei. Plötzlich rissen beide die Hände von ihm und traten je ein paar Schritte von ihm weg. Beide waren so erschrocken und perplex, dass sie nicht gleich wussten, was geschehen war. Der Nord schien das egal zu sein, was ihrer Hand da gerade eben für einen Bruchteil einer Sekunde, höllische Schmerzen zugefügt hatte. Sie trat schneller vor, als Arranges reagieren konnte. Der Fuß kam heran und landete in den Kniekehlen des Kaiserlichen. Schmerzen durchzuckten seine Beine, während er auf die Knie fiel. Da kam auch schon die Bosmer von der Seite und rannte ihn, mit der Schulter voran, einfach um. Die Sinne des Nekromanten setzten aus und Dunkelheit umfing seinen Geist. Als er nur wenige Minuten später die Augen wieder öffnete und die letzten Schleier wegblinzelte, saß er an den Fels neben der Höhlentür gelehnt, die Hände auf den Rücken gebunden und einen Knebel im Mund. Ganz toll... Er sah auf und blickte in das Gesicht der Nord, die Bosmer war nirgends zu sehen. Die Krigerin vor ihm grinste ihm gehässig entgegen, sagte aber nichts.

    Nachdem die Waldelfe verschwunden war, atmete der Rothwardon tief durch; nicht weil er außer Atem war, sondern eher, weil er sich beherrscht hatte und die Ork nicht ernsthaft verletzt hatte; wäre dies der Fall gewesen, hätte er wohl ziemlich schnell einen Pfeil in der Brust stecken gehabt. Er trat an die Gittertür und linste nach draußen, versuchte um die Ecke zu sehen; er erkannte an der ihm abgewandten Wand der Ecke die Waldelfe, wie sie dort lehnte und anscheinend die Wache übernommen hatte. "Kann ich etwas zu trinken bekommen?", fragte Milan mit genervten Tonfall, so als würde ihn die Situation hier enorm nerven und nicht etwa beunruhigen. Ohne nach hinten zu schauen antwortete die Bosmer, die Arme verschränkt, in denselben spöttischen Tonfall wie vorhin. "Nun bekomm mal kein Oberwasser, Schätzchen, ich hätte dich allemal erwischt, da hättest du gar nicht so schnell schauen können, wie du flachgelegen hättest...". Milan erkannte seine Chance, und nuschelte nur ein "Ja, klar", und wandte sich von dem Gitter ab. Plötzlich stand die Bosmer an dem Gitter und funkelte ihn an, er hatte sie gar nicht gehört. "Du legst es nicht drauf an, oder?", bellte sie, und als Milan provozierend mit den Schultern zuckte, machte sich die Bosmer daran, die Tür aufzuschließen, anscheinend dazu entschlossen, Milan mit bloßen Händen anzugreifen, was dieser ob der Zierlichkeit dieser Frau schon etwas skurril fand.

    Sie waren durch eine Geheimtür in den zweiten Abschnitt dieses Höhlensystems gekommen, und Meryann konnte immer noch nur Frauen sehen. Sie dachte sich grinsend ihren Teil dazu, als die Ork vor ihr plötzlich stehen blieb. Sie waren einen schmalen Tunnel entlang gegangen, der jetzt wieder in eine kleine Höhle mündete. Sie konnte nichts sehen, da die Ork vor ihr den Tunnel ziemlich ausfüllte. Sie hörte nur das Gekeife einer Frau und gleich darauf bellte die Ork: "AUFHÖREN! Finger weg von meinem Gefangenen!" Die Ork war währenddessen in die Höhle getreten, und Meryann konnte endlich auch etwas erkennen. Vor sich sah sie eine Bosmer, die sich schnell wieder zum Rand der Höhle bewegte, weg von dem Gitter. Hinter diesem stand tatsächlich Milan. Sie hatte ja immer noch nicht damit gerechnet, dass das Ganze funktionieren würde, oder sie in der richtigen Höhle waren, aber das Schicksal war wohl auf ihrer Seite. Die Ork drehte sich zu Meryann und fragte: "Ist er das?"
    "Ja.", sagte Meryann mit einem leichten Grinsen. "Ich hoffe er hat nicht zu viel Ärger gemacht." Sie betete, dass Milan sie nicht falsch verstand und mitspielen würde, bis sie hier wieder draußen waren. "Nun gut, wir werden auch einen anderen finden, passt besser auf ihn auf in Zukunft." Dann gab sie Meryann einen kräftigen Schlag auf die Schulter, der sie taumeln lies, und sie lächelte sie an, was mehr einem Zähnefletschen glich. Bei den Neun.. Was war das denn jetzt?? Danach ging die Ork zu dem Gitter und sperrte die Tür auf. Mit einer Geste bedeutete sie Milan, dass er verschwinden solle.

    Milan hatte sich gerade darauf vorbereitet, den Angriff der Waldelfe abzuwehren, als diese plötzlich von hinten angebrüllt wurde und ihre Bemühungen, das Schloss aufzubekommen, aufgab. Eine Ork kam zum Vorschein, so groß wie er selbst, und dann erkannte er Meryann, etwas verdutzt starrte er sie an. Als er dann auch noch ihrem Gespräch zuhörte und er sich vorkam als wäre er ein entlaufener Hund oder verlorenes Gepäckstück, war er kurz davor zu Explodieren. Wusste Meryann etwa davon, dass man ihn hier festgehalten hatte? Was hat sie sich dabei gedacht? Aber Milan würde sich das Aufheben bis sie draußen waren; wortlos verließ er das Gefängnis, warf Meryann einen wenig erfreuten Blick zu, drückte sich an ihr vorbei und sah sich dann in der Anschlusshöhle um. Auf einem Tisch erkannte er seine Sachen liegen, welche er sogleich rasch anlegte und dann mit Meryann und der Ork den Weg zurückging. Ohne innezuhalten und Meryann oder die Ork anzusprechen oder auch nur anzusehen stieß er die Höhlentür auf und trat nach draußen.

  2. #2

    Großer Forst zw. Kaiserstadt & Bruma -> Bruma

    Meryann konnte sich auf den Blick von Milan keinen rechten Reim machen, war es allerdings inzwischen gewohnt, wenig freundlich angesehen zu werden, auch wenn sie nichts dafür konnte, was auch immer gerade los war. Sie folgte Milan und der Ork bis zum Eingang der Höhle. Dort wurde sie von der Ork nochmal mit einem eigenartigen Blick bedacht, bevor sie Milan durch die Tür nach draußen folgte. Dort sah sie Arranges - geknebelt und die Hände hinter dem Rücken zusammengebunden an einen Felsen gelehnt sitzend. Sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, er musste es ja auch unbedingt immer provozieren. Sie befreite ihn erst von dem Knebel und dann von den Fesseln an seinen Händen. Dann sagte sie, an Milan und Arranges gewandt: "Nichts wie weg von diesen Irren...." Milan hatte immer noch den gleichen Blick wie in der Höhle in den Augen - irgendwie wütend und verwirrt, soweit sie das erkennen konnte.

    Arranges schäumte innerlich vor Wut, diese kranken Irren hatten es tatsächlich geschafft, ihn hier so zu demütigen. Nach außen zeigte er seine Wut nicht, ein gleichgültiger Ausdruck zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Als Milan aus der Höhle trat sah er auf. Der Rothwardon war wohl genauso verärgert wie er selbst. Der Nekromant wusste zwar nicht wieso, aber das war ihm auch egal. Nur wenige Augenblicke später trat auch Meryann aus der Höhle und befreite ihn wie selbstverständlich und grinste ihm auch noch entgegen. Sie findet das also lustig? Die dunkelblauen Augen des Magiers begannen zu lodern, als er sich aufrichtete und Meryann mit seinem Blick zu durchbohren schien. Er trat stumm an ihr vorbei, als sie meinte, dass sie hier verschwinden sollten. Den Mithrilpanzer zurechtrückend und den Umhang zusammenziehend ging der Kaiserliche ein paar Schritte auf das Dickicht zu. Einige Meter vor den Büschen blieb er stehen und blickte fragend zu Milan.

    Milans Blick fiel auf Arranges, welcher gut verschnürt etwas abseits des Eingangs lag. Dann war auch schon die Bretonin bei ihm und befreite ihn grinsend. Der Kaiserliche jedoch war von der Situation ganz offensichtlich nicht sehr angetan und belegte Meryann mit einem wütenden Blick. Milan folgte dann den beiden, als sie sich von der Höhle entfernten. Nachdem sie dann innegehalten hatten und ihn anschauten, blickte er zurück zur Höhle und dann wieder Meryann an. "Was...war...das!? Wenn das dort drin sinnbildlich für die Frauenbewegung in Cyrodiil steht, dann sollte ich wohl angesichts dieser...Wesen doch den Weg nach Hause antreten! Und was habt ihr überhaupt mit diesen...Verrückten zu tun?!", wandte er sich an die Bretonin, seine Aufregung in der Stimme unverhohlen preisgebend.

    Sie hatte Milan erstaunt angesehen bei seiner Ansprache, wusste sie doch ebenfalls nicht, wer oder was das gewesen war in der Höhle. Es war zum großen Teil pures Glück oder eben Schicksal gewesen, dass alles so gut funktioniert hatte. Und Arranges und Milan hatten nichts Besseres zu tun, als sie anscheinend persönlich dafür verantwortlich zu machen. Ihr war Arranges wütender Blick auch nicht entgangen, aber er war ja selber schuld gewesen, sich so weit aus dem Fenster zu lehnen. Bei der letzten Frage von Milan zog sie nur eine Augenbraue hoch, und antwortete sich mühsam beherrschend: "Wie kommt ihr darauf, dass ich mit diesen Verrückten etwas zu tun habe? Außer dass ich zufällig eine Frau bin, was uns vermutlich allen dreien das Leben gerettet hat. Und das ich wohl überzeugend genug gewirkt habe auf die Ork. Dabei wusste ich selbst nicht, was überhaupt los ist, bis ich euch gesehen habe. Ich bin diesem Mannsweib auch mehr oder weniger blind gefolgt." An Arranges gewandt sagte sie, jetzt konnte man die Wut in ihrer Stimme hören: "Und weil ihr euch nicht beherrschen konntet, wäre es beinahe trotzdem schief gegangen!" Die Bemerkung die er vor der Ork fallengelassen hatte, hatte sie nicht vergessen.

    Natürlich...! Ich glaub jetzt hängt bei ihr alles aus, das ist ja eine fast bodenlose Frechheit... hätte man mich machen lassen, wäre Cyrodiil jetzt um ein paar Irre ärmer, was sicherlich keinen Nachteil mit sich bringen würde... 'Achja? Nur, weil ihr es vorzieht, mit diesem Abschaum gesittete Worte zu wechseln, soll ich euch also unser dreier Leben verdanken...? Mit so etwas verhandelt man nicht, eine ordentliche Aufräumaktion hätte dieser Höhle garantiert auch nicht geschadet, aber nein, man muss es ja auf eine so dämliche Art und Weise machen...' Arrange sprach ruhig, aber seine Stimme erinnerte eher an das Knurren eines ausgehungerten und tollwütigen Wolfes.

    Dem Rothwardonen war immer noch nicht klar, was diese Frauen von ihm gewollt hatten. Aus den Worten, die sie mit ihm gewechselt hatten und aus der Andeutung Meryanns erschloss sich ihm, dass er anscheinend wahllos ausgewählt wurde um diesen hysterischen Frauen ein Objekt zu liefern, an dem sie ihren Hass auf die Männerwelt ausleben konnten. Milan sah nun ein, dass er unbewusst Meryann dafür die Schuld gegeben hatte, aber die Situation sah auch wirklich sehr skurril aus. An die Bretonin gewandt meinte er, nun etwas versöhnlicher: "Nun gut, dann entschuldige ich mich. Aber...", und er blickte sich um, "...wo geht es denn zum Lager?". Allerdings hatte er nicht gerade viele Hoffnungen, dass sie sich alsbald in Bewegung setzten, denn es roch förmlich nach Streit zwischen Meryann und Arranges.

    Sie hatte Arranges mit einer Mischung aus Wut und Fassungslosigkeit angesehen, und überlegte sich gerade ernsthaft, sich wieder auf ihn zu stürzen. Wie hätte er denn bei dieser Übermacht da drinnen aufräumen wollen? Eigentlich überlegte sie es sich nicht bewusst, sie riss sich vielmehr zusammen, es nicht zu tun. "Wenn ihr Aufräumen wollt, bitte tut euch keinen Zwang an. Wartet nur bitte bis ich weit genug weg bin." Milans Entschuldigung hatte sie mit halber Aufmerksamkeit gehört, auch seine Frage nach dem Weg. Sie sah Arranges noch einmal hasserfüllt an, bevor sie sich in Richtung ihres Lagers wandte und schweigend losging. Sie kochte, und sie wusste, wenn sie noch ein Wort zu Arranges sagen würde, würde sie wieder in die Luft gehen. Also beschloss sie ihn so gut wie möglich zu ignorieren.

    Der Kaiserliche stutzte. Er wusste genau, dass er allein keine Chance haben würde, Meryanns Rückendeckung und ihre unterstützenden Lähmzauber würden einfach fehlen... Natürlich konnte er sich das nicht eingestehen, aber trotzdem wusste er es irgendwo im Hinterkopf. Innerlich tobte sein Verstand, äußerlich waren nur Blutäderchen an seinen Schläfen zu erkennen, die jetzt im Zorn hervortraten. Er wartete noch einen Moment, dann stapfte er den Pfad entlang, den erst die Entführer, dann sie beide am Morgen gekommen waren. Mit einer vagen Geste deute er über die Schulter zu Milan blickend, den Trampelpfad durchs Unterholz entlang.

    Milan folgte den beiden einfach zurück zum Lager, ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren. Auf dem Weg zurück dachte er über das eben Erlebte nach, das hatte ihm doch zugegebener Maßen etwas erschreckt, diese Gruppe von Frauen. Aus seiner Heimat kannte er solche Grüppchen auch, allerdings waren dies edle Amazonen mit Stolz, die ihre Abneigung gegen das männliche Geschlecht zwar durchaus zur Sprache brachten, allerdings nicht so extrem wie diese Fraktion von gerade eben.
    Nun waren sie endlich in ihrem Lager angekommen. Milan wusste immer noch nicht, ob seine Entschuldigung Meryann erreicht hatte, denn diese zeigte keine Reaktion darauf; allerdings wollte er sie in diesem Zustand auch nicht unnötig ansprechen oder gar reizen. So packte er rasch seine Sachen zusammen und schnallte die Satteltaschen auf sein Pferd. Dann wartete er, bis einer der Beiden vorausgehen würde.

    Arranges sprach sie zum Glück nicht mehr an, bis sie das Lager erreicht hatten. Meryann packte ebenfalls ihre Sachen, sattelte Zombie und sah dann zu Milan. Sie hatte sich inzwischen wieder gefangen, auch wenn sie Arranges nach wie vor besser ignorierte. "Schon gut.", sagte sie freundlich zu ihm. "Das muss wirklich ziemlich verwirrend gewirkt haben vorhin." Sie bezog sich auf seine Entschuldigung vorhin, seit dem hatte sie ihn nicht wirklich angesehen. "Wir müssen noch ein Stück nach Norden, bis wir auf die Straße treffen."

    Arranges mied den Blickkontakt zu seinen Begleitern. Er sattelte ebenfalls und saß auf. Er machte sich keine Gedanken über das soeben Geschehene. Er war genug damit beschäftigt, seine Wut wieder herunter zu regulieren, welche auf dem kurzen Weg ins Lager einen ungesunden Pegel erreicht hatte. Den Weg aus dem Wald heraus ritt Arranges voran, mittlerweile waren sie in einem Gelände des Forsts angekommen, welches das Reiten wieder halbwegs ungefährlich zuließ. Es dauerte nicht lange, da führte sie - jetzt wieder Meryann - auf den von ihr genannten Pfad nach Bruma.

    Als sie endlich den Wald verlassen hatten, war es schon später Nachmittag, und es kamen langsam die Stadtmauern Brumas in Sicht; auch schienen sie an der Schneegrenze angekommen zu sein, denn es wurde bedeutend kühler und der karge Boden verwandelte sich in eine knochenharte, gefrorene Fläche. Der Atem Milans fing langsam aber sicher an wegen der Kälte zu kondensieren. Dem Rothwardon war noch nicht wirklich kalt, zumindest nicht so sehr, als dass er sich seines zusammengerollten Fells hinter sich bedient hätte. Verstohlen blickte er in die Runde und steckte dann abwesend seine Hände in die Taschen. Seine Finger ertasteten das Band, welches er von Juliette erhalten hatte für die Erfüllung seines Auftrags. Es war dünn, schwarz und mit hauchzarten, kaum zu sehenden Ornamenten versehen. Milan faltete es wieder zusammen und verstaute es wieder in der Tasche. Er wusste nicht warum, aber irgendwie hatte er ein seltsames Gefühl, wenn er das Band berührte. Vielleicht war es magisch? Er würde es demnächst einmal genauer untersuchen.

    Meryann hatte sich als es kälter wurde ihr Kleid über die Hose und unter das Oberteil gezogen, darüber noch ihren Mantel. Wie das ganze aussah, war ihr egal, sie fror außerdem immer noch. Ihre Finger, mit denen sie die Zügel hielt, waren schon lange klamm und blau, als sie endlich die Stadtmauern von Bruma sehen konnte. Der Weg war ereignislos verlaufen, gesprochen hatten sie auch nicht viel. Sie erreichten das Nordtor von Bruma, allerdings befanden sich die Stallungen am anderen Stadttor. Also folgten sie dem kleinen Pfad zu den Ställen, gaben ihre Pferde dort ab und gingen auf das Tor zu. Dort stand eine einsame verfrorene Wache, die sie nur kurz musterte, als Meryann sie begrüßte. "Ihr dürft passieren.", sagte diese nur, das Tor stand noch offen, wurde aber hinter ihnen geschlossen, es war inzwischen dunkel geworden. Meryann war vor langer Zeit einmal in Bruma gewesen, noch mit ihrem Vater. Allerdings kannte sie sich hier nicht mehr wirklich aus, und so sah sie fragend zu Arranges. "Kennt ihr die Tavernen hier?" Sie standen auf dem Platz vor der Kirche, inzwischen hatte es zu schneien begonnen und es wurde langsam wirklich ungemütlich. Meryann hüpfte leicht auf der Stelle, in der Hoffnung dass ihr wenigstens etwas wärmer werden würde.

    Arranges kümmerte die Kälte nicht wirklich. Auch die Schneeflocken, als sie die Stadttore passierten, brachten ihn nicht aus der Ruhe. Meryann schien allerdings bitter zu frieren. Der Rothwardon zeigte keine Anzeichen von Kälte. Endlich mal wieder in Bruma... ist auch verdammt lange her... Dachte der Kaiserliche bei sich. 'Nun, die Taverne müsste eigentlich hier in der Nähe des Tores sein... Bedauerlicherweise war ich selbst lange nicht mehr hier, ich meine aber, dass die Taverne hier am Tor links irgendwo sein müsste... also in Unserem Falle jetzt rechts davon...' Und Arranges schaute, um sich zu bestätigen, über die Schulter zum Osttor von Bruma hinab.

    Er bemerkte Meryanns Frieren durchaus, jedoch waren sie nun schon fast in Bruma angekommen, sodass es der Rothwardon als unnötig empfand, ihr das Fell anzubieten. Nachdem sie das Tor mit der lustlosen Wache ohne Kontrolle passiert hatten, blickte er sich erst einmal um, während Meryann und Arranges über die Taverne diskutierten, und folgte ihnen dann auch, als sie sich in Bewegung setzten. Die Struktur dieser Stadt erinnerte Milan sehr an Himmelsrand: Diese in den harten Erdboden geduckten Blockhäuser waren typisch für den nordischen Baustil. Interessiert musterte auch das Schloss zu seiner Rechten, und auch die Kapelle, auf die sie zugingen, entging ihm nicht. Schweigend lief er mit Richtung Herberge.

    Sie ging hinter Arranges in die Taverne, sie wollte nur noch ins Warme. Die Taverne machte einen irgendwie schäbigen Eindruck, aber es gab immerhin Kamin an der rechten Wand von der Eingangstür aus gesehen. Meryann ging direkt darauf zu und wärmte ihre blauen Finger. An Kamine hatte sie sich notgedrungen gewöhnt, genauso wie an Fackeln. Ganz geheuer war es ihr dennoch nicht, auch wenn im Moment nur zählte, dass sie sich wieder aufwärmen konnte. Warum ausgerechnet Bruma? Das war ja fast so schlimm wie Bravil. In der Taverne waren nur wenige Gäste die an einem Tisch links neben dem Eingang saßen, die auch keinen sonderlich symphytischen Eindruck machten, aber sie beachtete die anderen ohnehin nicht. Zitternd stand sie vor dem Feuer.

    Arranges blieb in der Taverne stehen und schaute sich um. In Bruma hatte er immer so ein seltsames, wohliges Gefühl im Bauch, das er sich nicht erklären konnte. Ja Arranges, nach deinem Fortgang von zu Hause, bist du hier in Bruma, das erste Mal mit dem Meister indirekt in Kontakt gekommen... Er trat neben Meryann ans Feuer, wich aber sogleich wieder einen kleinen Schritt zurück. Wie konnte diese Frau nur so nahe am Feuer stehen?!

  3. #3

    Bruma - Olavs Breu und Streu (Zusammenfassung)

    Seine Begleiter steuerten auf ein kleines Haus neben dem Osttor zu und verschwanden darin, und Milan tat es ihnen gleich.
    Drinnen musste er erst einmal verarbeiten, was er hier sah. Sicher, er war jetzt nach den Tagen in dem Nobelschuppen namens Tiber-Septim-Hotel verwöhnt, aber diese drückende Enge des Gastraumes war doch ein ganz schöner Abstieg, befand der Rothwardon. Während sich Arranges und Meryann an's Feuer stellten um sich erst einmal aufzuwärmen, erspähte Milan lediglich einen Rundtisch in der Mitte, der noch frei war und drei Plätze zählte. zwei Tische, ganz große Klasse, dachte sich der Rothwardon und steuerte darauf zu. Dabei fielen ihm die Gestalten links an dem anderen Tisch auf, vier Stück an der Zahl, welche die Neuankömmlinge kritisch musterten, sich dann aber wieder auf sich selbst konzentrierten und lachten und tranken. Milan ließ sich an dem Rundtisch nieder, hängte wie immer seinen Mantel und das Schwert über die Lehne und betrachtete dabei Meryann, welche am Feuer stand, von hinten. Mit einem Ohr hörte er jedoch den Leuten am Tisch hinter sich zu, welche mittlerweile etwas lauter wurden und sich gegenseitig piesackten wer denn der Stärkste von ihnen wäre, bis schließlich einer, der Stimme nach ein Nord, lauthals ein Wettkampf im Armdrücken vorschlug. Milan lächelte in sich hinein und musterte weiterhin Meryanns Rückseite, dabei stellte sich ihm aber die Frage, wo denn der Wirt blieb.

    Als ihre Finger wenigstens wieder soweit aufgewärmt waren, dass sie sie wieder fühlen konnte, drehte sie sich wieder um und sah, dass Milan an dem einzig freien Tisch hinter ihr saß und sie ansah. Sie legte ebenfalls ihre Sachen ab, hängte den Mantel über die Lehne und setzte sich. Die Wärme des Feuers konnte sie immer noch spüren, und sie hatte es auch nicht in ihrem Rücken, sondern leicht seitlich. Sie sah sich suchend nach dem Wirt um, konnte jedoch niemanden entdecken, der danach aussah. Die Gestalten am zweiten Tisch wurden inzwischen lauter und der Nord schlug schließlich eine Runde Armdrücken vor. Die anderen am Tisch stimmten begeistert und ebenso lautstark zu, und die nächste Diskussion entbrannte, wer denn gegen wen anfangen sollte. Sie sah zu Milan, der seinen Mantel ausgezogen hatte und mit bis zu den Schultern nackten Armen da saß. Meryann schüttelte es bei dem Anblick erstmal, war ihr doch noch nicht ansatzweise warm geworden, sie fühlte sich nur nicht mehr halb erfroren. Schade, ein warmes Bad wird’s hier nicht geben.., dachte sie sich, während sie etwas abwesend Milan betrachtete.

    Arranges hatte das Gespräch ebenfalls mitbekommen. Er allerdings blieb noch kurz vor dem Kamin stehen. Dann drehte auch er sich zu seinen Begleitern um. Sie saßen an einem runden Tisch, dem einzigen, welcher noch frei war. In dem kleinen Gastraum gab es nur diese beiden. Ein Wirt würde noch fehlen... Arranges gesellte sich zu seinen Gefährten und ließ sich auf den freien Stuhl fallen. Er dachte nicht daran, irgendetwas von seiner Ausrüstung abzulegen, stattdessen lehnte er sich zurück, legte die Hände in den Schoß und starrte gedankenverloren auf die Tischplatte. Hier hat alles seinen Lauf genommen... gekommen bist du als unfähiger Amateur, gegangen bist du als Meister... Er erinnerte sich weit zurück, an die Anfänge seiner Karriere, kurz nachdem er aus Cheydinhal fortgegangen war.

    Milan verschränkte die Arme und lehnte sich zurück, als Meryann und schließlich auch Arranges an den Tisch kamen und sich setzten. Das provozierende Gerede hinter sich hatte er sehr wohl vernommen, anscheinend versuchten sich die Leute gegenseitig anzustacheln und kamen nicht so wirklich zum Punkt. Aus ihren Stimmen ließ sich heraushören, dass sie wohl schon einige Krüge intus hatten, so steigerte sich auch dementsprechend die Lautstärke. "Habt ihr einen Wirt gesehen?", meinte Milan zu der Bretonin und dem Kaiserlichen vor sich und schaute sich nochmals suchend um, aber niemand war zu entdecken. Gerade wollte er sich zu den Männern hinter sich umdrehen und sie fragen, als er einen Satzfetzen aufschnappte, der ihn in der Bewegung verharren ließ. "...vielleicht will die Wüstenratte mit den Fransen dort drüben mitmachen...Ach ne, vergiss mal, die haben schon früher immer nur Prügel bezogen und tun es auch heute noch...". Der Rothwardon dachte einen Moment lang über die Worte nach; sie zielten eindeutig auf den Konflikt zwischen Himmelsrand und Hammerfell ab; besonders kreativ waren sie dabei nicht vorgegangen, aber es reichte, dass Milan sich wieder zu seinen Begleitern umwandte und leicht schmunzelte. "Vielleicht fragt lieber einer von euch...", meinte er kurz angebunden und sah etwas amüsiert aus; hinter dieser Fassade aber arbeitete es gehörig, und der Bestienjäger mahnte sich zur Ruhe.

    Meryann hatte noch keinen Wirt gesehen, da drehte sich Milan auch schon zu dem anderen Tisch. Den Kommentar von dort hatte sie ebenfalls gehört. Bitte, keinen Ärger, nicht jetzt. Milan hatte es anscheinend auch nicht vor, denn er wandte sich wieder Arranges und ihr zu. Auf seine Frage sah sie kurz zu dem Nebentisch und malte sich ihre Chancen auf eine ernsthafte Antwort aus. Diese schienen ihr gleich Null, und so sah sie fragend zu Arranges. Er hatte eindeutig die bessere Art, Leute anzusprechen. Meistens jedenfalls, dachte sie sich leicht amüsiert als sie an den Morgen in der Höhle dachte.

    Arranges war total in Gedanken versunken und bekam den Kommentar nur mit einem Ohr am Rande mit. Als Milan sie aber ansprach, hob er den Kopf und ließ die Augen von ihm zu Meryann wandern. Als auch sie ihn nur fragend ansah, überlegte er kurz. Seine Laune war längst nicht mehr so angriffslustig und zornig wie am Morgen, inzwischen war er sogar richtig gut aufgelegt, was sich in einem gewohnt etwas müden Ausdruck seines Gesichts spiegelte. Er erhob sich etwas schwerfällig und drehte sich zu dem Nachbartisch. Dann ging er die zwei Schritte auf die kleine Gruppe zu. Die Gäste kümmerten sich nicht wirklich um ihn, sie sahen nicht auf und ließen sich auch nicht stören. Arranges sah sich noch einmal suchend im Raum um, überlegte kurz, dann machte er einen längeren Schritt nach hinten, griff nach seinem Stuhl und schob ihn zwischen zwei der Gäste an den Tisch. Die 4 Gestalten saßen recht breit gefächert an dem Tisch, sodass er sich ohne einen von beiden anzurempeln, zwischen sie setzen konnte. Die Gäste und der Wirt, von dem Arranges noch nicht wusste, dass er der Eigentümer hier war, verstummten augenblicklich und sahen auf. Langsam ließ sich Arranges nieder und sah einen nach dem anderen kurz an. 'Meine Herren, ich und meine Begleiter,' er deutete mit dem Daumen über die Schulter nach hinten,' haben heute schon einen langen Weg hinter uns und bräuchten nun dringend die Hilfe eines Wirts, der uns dabei hilft, die etwas trockenen Kehlen zu schmieren.' Zwei Nords und zwei Kaiserliche saßen an dem Tisch, alle recht kräftig und im Stehen wohl um einiges größer als Arranges, aber jetzt fiel die unterschiedliche Statur nicht unbedingt auf, da der Nekromant noch seine gesamte Montur am Leib trug. Der nordische Wirt lachte auf und sah Arranges scharf an. 'So, die Pfeife aus dort traut sich also nicht was?' Er nickte in Richtung von Milan. Arranges wollte gerade antworten, da schlug ihm ein Kaiserlicher rechts von ihm freundschaftlich, aber kräftig auf den Rücken und lachte dabei süffisant auf. 'Naja, wenn der Schmahlspurfechter nicht will, dann kann man nichts machen, Feiglinge und Unfähige werden von uns verschont, schließlich suchen wir ordentliche Herausforderungen.' Verdammt, ich weiß schon auf was das hinausläuft... Ihm blieb kurz die Luft weg, aber er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. 'Nun, wäre ich denn Herausforderung genug?' Der Wirt blickte ihn etwas erstaunt an, ihm war im Gegensatz zu den anderen wohl nicht entgangen, dass der Magier etwas schmächtig gebaut war. 'Ihr könnt es ja mal damit versuchen, euch euer Gesöff zu verdienen...' Meinte er dann grinsend. Er stellte den Ellenbogen krachend auf dem Tisch auf und forderte Arranges stumm zum Armdrücken. Genau das wollte ich vermeiden... Aber ihm blieb jetzt kaum mehr eine Wahl, also griff er nach der Pranke des Nords. Die sehnige Hand des Kaiserlichen verschwand in der schwieligen Extremität des Nords. Sie sahen sich beide konzentriert an und auf ein stummes Signal hin, begannen beide zu drücken. Der Nord hatte die Kraft eines Bären, welche gegen die Ausdauer des Nekromanten stand. Zaubern? ... Nein, schlechte Idee... Arranges hielt so gut es ihm möglich war, dagegen, aber er hatte nicht den Hauch einer Chance. Gähnend langsam, aber beständig, näherte sich seine Hand der Tischplatte. Die Umsitzenden sahen gebannt zu. Einige Augenblicke konnte Arranges der Kraft des Nords Einhalt gebieten, aber dann schlug die Hand des Kampfmagiers laut auf dem Holz auf. Der Nord öffnete seinen schraubstockartigen Griff und lachte schallend. 'Ihr seid kein gewöhnlicher Reisender oder? ... Ein wenig mehr und anspruchsvolleres Training und ein paar Kampfeinheiten mehr, dann wäre das hier anders gelaufen!' Meinte er lobend. Auch von den anderen kassierte Arranges anerkennende Blicke. Ja das ist toll, dass ich das weiß, meine Hand wird das aber nicht wieder heil machen... Der Aufschlag auf der Tischplatte war so stark und heftig gewesen, dass es das Handgelenk wohl irgendwie gestaucht haben musste. Aber er ließ sich nichts anmerken. 'Ihr habt euch einen ordentlichen Schluck mehr als verdient... auch eure Begleiter... wer mit so einem unterwegs ist, muss wohl einen anstrengenden Weg hinter sich haben, auf der Straße ward ihr sicher nicht unterwegs, da wäret ihr vermutlich eher eingeschlafen vor Langeweile...' Der Nord lachte wieder, erhob sich und ging zur Bar. Dort machte er sich daran etwas zu suchen. Arranges grinste etwas unsicher in die Runde, stand dann auf, wobei er versuchte nirgends mit der Hand hängen zu bleiben. Er zog den Stuhl hinter sich her und setzte sich wieder zu seinen Gefährten. Ausgerechnet die Schwerthand... Dachte er zähneknirschend, während er sich das leicht gerötete Handgelenk sanft massierte und nach etwaigen äußerlichen Verletzungen suchte. Er sah auf und warf seinen Begleitern einen Blick zu, da kam auch schon der Wirt vorbei und in einer Hand drei irdene Krüge, in der anderen ein kleines Fässchen. 'Ein herausragender Tropfen... besten Met aus Himmelsrand importiert! Das geht natürlich aufs Haus!' Damit stellte er alles ab. 'Wenn ihr etwas essen wollt, müsst ihr euch gedulden, ich muss erst vorheizen...' Der Nord verschwand wieder. Arranges grinste kurz schief in die Runde, dann widmete er sich wieder seinem Handgelenk.

    Große Reden schwingen können sie alle, dabei sind diese Knallköpfe in ihrem armseeligen Leben höchstwahrscheinlich nicht mal in der Nähe der Hammerfell-Himmelsrand-Grenze gewesen. Sie haben nicht gesehen, wie sich ein paar Rothwardonen gegen eine ganze Gruppe Nords gestellt haben, weil es ihnen ihr Stolz gebührte. Und auch heute noch kämpfen sie gegen diese Barbaren aus dem Norden. Gut, ich liefere ihnen jetzt gerade einen Grund, uns für feige zu halten, aber das sollte mir egal sein, gerade weil ich es mit solch unwissenden Vollidioten zu tun habe. Warum also macht mich das so sauer.... Das Gegröle an dem Tisch und die Spitzen gegen seine Person hatte er inzwischen ausgeblendet, da er sich darauf konzentrierte, nicht vollkommen die Beherrschung zu verlieren.
    Als sich dann Arranges wieder zu ihnen an den Tisch gesellte, hatte Milan immer noch die Arme verschränkt und saß angespannt da, wie als müsste er sich beherrschen, was auch wirklich der Fall war. Dennoch zwang er sich zu einem freundlichen Lächeln Richtung des Kaiserlichen. "Ich danke euch...", presste er hervor und nickte knapp. Dann trat plötzlich der Wirt an den Tisch mit drei Krügen in der Hand und einem Fässchen unterm Arm und posaunte hocherfreut seine Lobpreisungen für das Gesöff aus seiner Heimat heraus. Danach fragte er nach Essen. Milan schwieg dazu, ihm war der Appetit vergangen. Diese süße Brühe als herausragenden Tropfen zu bezeichnen ist jetzt der Gipfel. Wahrscheinlich stammt das Zeug aus irgendeinem feuchten Keller und kennt Himmelsrand nur vom Hören. Milan ließ den Krug achtlos auf dem Tisch stehen und blickte von Arranges, welcher sich mit seinem anscheinend lädierten Handgelenk beschäftigte, zu Meryann; er sagte kein Wort. Wenn mich jetzt noch einer von denen einmal persönlich angeht, fliegen die Fetzen..., nach außen hin aber zeigte sich Milans Gesicht ausdruckslos.

    Meryann hatte die Szene am Nebentisch beobachtet, auch wie Arranges Hand auf den Tisch geschlagen war. Wenigstens war sein Einsatz nicht umsonst, an dem Tisch saß tatsächlich der Wirt und brachte ihnen gleich ein Fässchen Met. Milan schwieg immer noch und schien sich nur mühsam beherrschen zu können. Der Nord hatte eigentlich keinen Grund, so große Töne zu spucken, die Nord waren auch nicht immer ganz ehrenhaft gewesen, waren die Bretonen doch von ihnen Verraten worden, ausgerechnet an die Kaiserlichen. Meryann interessierten solche Andeutungen eigentlich kaum, vor allem wenn derjenige der sie vom Stapel lies nie in der Nähe dieser Schlachten gewesen war oder noch nicht einmal geboren worden war. "Danke.", sagte sie lächelnd zu Arranges. Um sein Handgelenk konnte sie sich später kümmern, wenn er wollte, das wäre hier jetzt wenig geschickt gewesen. Dann sah sie wieder zu Milan. Sie überlegte sich, wie sie am besten ein Gespräch beginnen könnte, ihr fiel aber nicht wirklich etwas ein. Sie sah Milan nur stumm in die grauen Augen, bevor sie schließlich in die Runde fragte: "Schon irgendwelche Pläne für morgen?"

    Arranges sah fragend zu Milan, der sich wohl etwas schwer tat, über die Anspielungen der Nords hinweg zuhören. Er selbst hatte nicht wirklich Hunger, auch war ihm nicht wirklich nach Met im Moment. Er dachte kurz an das Trauma, nachdem sie das Randland der Inseln wieder verlassen mussten und er sich dort auch auf eine Stauchung zweier Fingerknöchel und einem angeknacksten Handgelenk hin, den ganzen Arm gebrochen hatte. Naja, wenigstens habe ich die Aussicht auf ein warmes Bett, bevor sich das wiederholen könnte. Er schielte kurz zu Meryann. Ob sie sowas wohl auch richten kann? Mittlerweile war er ja tatsächlich soweit, sich auf ihre Heilmagie einzulassen, wenn auch nicht immer ganz mit dem Einverständnis seines Gewissens, oder vielmehr seines Stolzes. 'Möglicherweise haben die Mönche in der Kapelle oder auch die Gräfin Carvain selbst, einen Auftrag für uns... um eine umständliche Audienz zu umgehen, könnten wir dahingehend auch einfach eine Wache im Schloss fragen... sonst würde mir hier auch nicht mehr einfallen, als das herrliche Wetter und die gute Bergluft zu genießen...' Noch während der Kaiserliche sprach, standen die verbliebenen drei Gäste vom Nachbartisch auf und gingen zur Tür. Einer der Nords brüllte in die Richtung, in die der Wirt zuvor in einer Tür verschwunden war: 'Bis morgen...'
    'Wenn ich wieder Beschwerden von den Wachen bekomme, dass du betrunken im Dienst warst, gibt’s hier morgen nichts mehr für dich.' Kam als Antwort. Darauf folgte ein kehliges Lachen von beiden Seiten, dann waren die Gäste weg.

    Milan hatte die Abreise dieser Knallköpfe wohlwollend zur Kenntnis genommen, nur dieser Wirt da behagte ihm gar nicht. Warum war ihm nicht schon vorher klar gewesen, dass eine Stadt, die im Norden von Cyrodiil und quasi an der Grenze lag, als Zufluchtsort für Nords diente? Sehr viel mehr als solche Kommentare waren von diesen schließlich nicht zu erwarten, und Milan würde sich das wohl noch eine ganze Weile anhören dürfen; mindestens solange wie der Aufenthalt hier dauerte.
    Dann folgte der Rothwardon dem Gespräch von Meryann und Arranges. Aufträge? Das klingt, als ob er uns hier als furchtlose Gruppe sieht. Als Gruppe. Dabei dachte ich, dass die beiden hier nach Lust und Laune durch die Welt ziehen und nicht wie unsereins einen Auftrag nach dem anderen annehmen. So kann man sich täuschen. Milan rührte den Met immer noch nicht an, das hatte aber nichts mit seiner Abneigung gegen den Wirt zu tun; vielmehr erinnerte er sich schauderhaft an seinen Aufenthalt in Himmelsrand zurück. Er trank dieses Gesöff, sicher, aber nur wenn es nichts anderes gab. Allerdings fragte sich der Bestienjäger gerade, wie der Wirt auf eine Nachfrage nach einem anderen Getränk reagieren würde. Er war sich sicher, dass dieser Kerl wieder eine Spitze loslassen würde, wenn nicht sogar noch mehr, und dann würde es hier gehörig scheppern. So blieb Milan etwas entspannter sitzen, ignorierte das Getränk und meinte zu Meryann gewandt: "Nein, ich habe keine Pläne, aber wie Arranges schon sagte, irgendwo wird sich etwas finden lassen. Was allerdings ein Geistlicher uns anzubieten hätte außer die Reliquien in der Kapelle abzustauben oder irgendwelche Totenbeschwörer zu beseitigen weiß ich auch nicht...".

    "Das Klima ist vermutlich nicht einmal so schlecht für Totenbeschwörer.", antwortete Meryann. Als Arranges von Aufträgen gesprochen hatte, kam ihr wieder ins Bewusstsein, dass sie langsam aber sicher auch wieder zu Geld kommen musste. Die Chancen wären in der Kaiserstadt eindeutig besser gewesen, aber jetzt waren sie hier. Sie selbst suchte selten planvoll nach Arbeit, irgendwo ergab sich schon immer eine Gelegenheit, wenn sie Geld brauchte. Sie schob ihren Becher zu Arranges, neben dem das Fässchen auf dem Tisch stand. "Würdet ihr bitte?" Milan und er schienen etwas gegen Met zu haben, jedenfalls hatte keiner von beiden bis jetzt seinen Krug gefüllt. "Ich werde mir wohl die Kapelle ansehen...", sagte sie schließlich noch.

    Ich hoffe, dass sich etwas ergibt, ohne, dass wir Aufträge offiziell annehmen müssen... sowas bringt meistens Aufsehen mit sich, das ich nicht gebrauchen kann und nicht haben will... Der Vorschlag von ihm, sich entweder bei den Priestern oder der Gräfin nach eventuellen Aufträgen zu erkundigen, die normalerweise für Söldner und dergleichen gedacht waren, war im Prinzip nur die erste Eingebung von Arranges, die er als Antwort auf Meryanns Frage, hernahm. Bei dem weiteren Einwurf von Milan und dem darauffolgenden Kommentar der Bretonin merkte Arranges auf, in seinem Kopf läuteten Alarmglocken und er musste direkt wieder an den Abend im Hotel der Kaiserstadt denken, als er einen über den Durst getrunken hatte. Er konnte sich einfach nicht klar daran erinnern, was er dort gesagt hatte. Aber er war sich sicher, das Thema Nekromantie nie so offen angesprochen zu haben und vor allem nicht im Zusammenhang mit seiner Person im Gespräch mit Milan. Ja richtig, das Eis erhält die Toten... wäre schlecht für mich, wenn ich hier in nächster Zeit vielleicht bald wieder allein reisen müsste... Aber Arranges wusste nicht, was Milan wusste oder was Meryann mit ihrem Kommentar sagen wollte. Und solange das so war, beschloss er erstmal abzuwarten, schließlich hatte er sich schon einmal ein wenig getäuscht und in der folgenden Aktion sauber verschätzt. Als Meryann ihm ihren Krug hinschob, ließ Arranges die Rechte erst einmal auf seinem Schoß ruhen, während er den Becher unter einem kleinen, grob geschmiedeten Hahn aus einer Bronzelegierung auf halber Höhe des Fässchens, positionierte. Vorsichtig drehte er auf und füllte den Krug, dann schob er ihn Meryann wieder zu. 'Die Kapelle wird wohl die bessere Wahl sein, auch wenn die Aufträge, die wir dort bekommen könnten, vermutlich eher unspektakulär sein werden... Die Gräfin, ich selbst habe sie noch nie wirklich persönlich getroffen, wohl aber ihren Haushofmeister, soll anscheinend eine leidenschaftliche Sammlerin von Akaviriartefakten sein. Ich weiß nicht, was ihr über die Akaviri wisst, ich selbst weiß nicht sehr viel. Durch Gerüchte wurde mir allerdings öfter schon zugetragen dass die Gräfin hin und wieder mutige Recken als Schatzjäger ausschickt, die hinterher entweder gar nicht mehr gesehen wurden oder wenn doch, erst nach einer sehr langen Zeitspanne und zugerichtet, als wären sie ein halbes Jahr planlos in der Wildnis umhergestreift...' Der Wirt trat wieder in den Schankraum und kam an ihren Tisch. 'Der Herdofen wäre jetzt warm, wenn ihr also etwas essen wollt, so würde ich anfangen etwas zuzubereiten... allerdings muss ich bei der Auswahl enttäuschen, die letzten Wochen hier oben waren ungewöhnlich kalt, deswegen wird es wohl kein Wildbret oder ähnliches geben, das Einzige, was ich anbieten kann, wären Eberkäulen, die uns die Jäger hier direkt aus dem großen Forst bringen, etwas anderes habe ich leider nicht.' Meinte der Wirt freundlich, aber bestimmt. Besser als nichts ist das allemal... Arranges sah fragend in die Runde und als ihm auffiel, dass Milan wohl genauso wenig Gefallen an dem Met fand wie er, drehte er sich zu dem Nord um. 'Es wäre wohl nicht möglich, dass wir noch etwas anderes außer diesem Met haben könnten?' Fragte Arranges etwas müde. 'Wieso? Ich dachte ihr seid hart im nehmen, scheut jetzt aber vor Met zurück?' Empörung schwang in der Stimme des Nords mit. 'Nein, so war die Frage nicht gedacht. Es ist nur so, dass der Weg hierher heute etwas unangenehm beschwerlich war und ich zumindest jetzt im Moment ein Getränk bevorzugen würde, welches nicht so sehr auf die Sinne schlägt...' Antwortete der Kaiserliche beschwichtigend und freundlich. 'Ahh... ein stets wachsamer Schwertmann... nicht so eine Dumpfbacke wie die Gesellen, die vorher gegangen sind. Die haben‘s zwar auch faustdickhinter den Ohren, aber legen es immer darauf an, einen gewissen Pegel haben zu müssen...' Der Nord lachte auf und schlug dem Kaiserlichen freundschaftlich mit der Hand auf die Schulter. Arranges sog scharf die Luft ein, als ihm die massiv geschmiedeten Schulteransätze seines Mithrilpanzers ins Fleisch gedrückt wurden. Ja... ein stets wachsamer Schwertmann... Dachte er etwas ärgerlich, bemühte sich aber um ein Grinsen. 'Nun denn, wartet, ich... oder vielmehr die Kundschafter, schöpfen öfter Wasser aus den Quellen an den Füßen der Berge ab... eigentlich eher für Notfälle gedacht, aber im Notfall kannste auch den geschmolzenen Schnee saufen!' Der Wirt verschwand wieder in der Küche. Arranges rückte mit angesäuertem Ausdruck im Gesicht, seine Schulterpanzerung wieder zurecht und ließ seine Schulter einmal kreisen, ehe er aufsah und fragend zu Meryann und Milan schaute.

    Milan war überrascht, als Arranges plötzlich ein anderes Getränk orderte, er lehnte den Met wohl genauso ab wie er selbst. Allerdings wohl aus einem anderen Grund. Der Rothwardon war sich nicht ganz sicher, ob der Nord verstanden hatte, dass sie beide den Met nicht wollten, aber ihm war es weitestgehend egal.
    "Akaviri sagt ihr? In Hammerfells Wüsten gab es einige verschüttete Ruinen der Akaviri. Da in dieser unwirtlichen Gegend selbst eine Forschergruppe nicht gut genug ausgerüstet wäre um diese auszuheben, beherbergen diese mit Sicherheit noch viele nicht geplünderte Grabkammern und Räume. Dort wäre die Grafin wohl sehr gut bedient wenn sie auf der Suche nach Artefakten ist. Aber nach Hammerfell in die Alik'r zu reisen liegt nicht gerade auf dem nächsten Weg...", meinte er schmunzelnd, und dann mit Blick auf Meryann fügte er hinzu: "...auch wenn es dort bedeutend wärmer ist.".
    Der Wirt erschien wieder auf der Bildfläche, einen Krug Wasser und, zu Milans Überraschung, zwei Gläsern in der Hand. Er stellte alles auf dem Tisch ab und wandte sich an Arranges. "Wohl bekomm's. Für deinen stummen Begleiter hab ich auch'n Glas mitgebracht. Wusste immer, dass das Kaiservolk auch in der Lage ist, diese Dunkelhäuter zu unterwerfen...". Kaum hatte der Nord die Worte ausgesprochen, erhob sich Milan abrupt, die Hände auf die Tischplatte gestützt; sein Stuhl knallte mit lautem Krachen hintenüber, sodass der Mantel und das Schwert auf dem Boden landeten, aber Milan schenkte dem keine Beachtung. Der Wirt, der Schreck stand ihm in's Gesicht geschrieben, drehte sich zu diesem um. Einen Wimpernschlag später stand Milan direkt vor dem Wirt, packte ihm am Kragen seines schäbigen Leinenhemdes und drückte ihn mit dem Rücken gegen den mittleren Pfeiler des Wirtshauses; sein Gesicht war nur noch Zentimeter von dem des Nords entfernt. "Ich gehöre zum Volk der Yokudan und muss mir von solch einem minderbemittelten Kerl wie dir sowas nicht gefallen lassen; du brüstest dich hier mit den Taten deiner Artgenossen, dabei warst du mit Sicherheit nicht mal in der Nähe der Grenze! ICH war dort, ich habe gesehen, wie es wirklich war; habe gesehen, wie ihr ganze Familien wegen ein paar Widerworte gnadenlos abgeschlachtet habt; habe gesehen, dass ihr eine kleine bewaffnete Gruppe meines Volkes nur mit einer Übermacht und unfairen Mitteln besiegen konntet, ja, das vergisst man ganz schnell, hab ich Recht? Und dass ihr in euren Besatzungszonen der Bevölkerung verbietet, Waffen zu tragen, auch! Sowas nenne ich Feigheit, weil ihr genau wisst, wozu WIR in der Lage sind! ICH habe das Recht, darüber zu reden, ICH war da! Aber solche Mitläufer und Schwätzer wie du haben nicht das Recht, darüber zu urteilen! Jetzt mach deinen Job, oder ich schwöre dir, dass ich dich in Einzelteilen zur Grenze schicke, dann hast du sie wirklich mal bereist!". Milan war nicht laut dabei, sondern sprach mit eindringlicher, aber bedrohlicher Stimme. Die ganze Zeit versuchte sich der kräftige Nord durch herum zappeln zu befreien, aber das Adrenalin, welches Milan nun ausschüttete, verlieh ihm die Kraft, selbst diesen Fleischberg im Zaum zu halten. Schließlich schob Milan ihn zur Seite und von sich weg. Der Wirt taumelte kurz, fing sich dann aber und blickte Milan grimmig an. Er schien zu überlegen, was er jetzt tun sollte; schließlich entschloss er sich aber dazu, den Rothwardonen nicht weiter zu reizen. "Ist ja schon gut...", brummte er, nickte knapp und zeigte damit dass er verstanden hatte. Dann verzog er sich Richtung Küche. Milan blickte ihm noch ausdruckslos hinterher und setzte sich dann wieder, nachdem er seinen Stuhl und die Sachen wieder aufgehoben hatte. "Wie gesagt, die Wüste ist schön warm...", meinte er freundlich in die Runde und goss sich ein Glas Wasser dabei ein, wieder vollkommen ruhig als wäre nichts gewesen.

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •