Sie erwachte recht früh, auch wenn es schon hell war draußen. Sie packte ihre Sachen, nachdem sie die Kleidung von Gestern wieder angezogen hatte, nicht ohne sie vorher gut auszuschütteln. Unterwegs würde es eh wieder staubig werden. Sie nahm ihren Beutel, Bogen, Köcher und ihren Mantel, und verließ nach einem letzten prüfenden Blick das Zimmer. Der Speisesaal war leer, und als sie die Bosmer sah, beschloss Meryann, in der Eingangshalle zu warten. Es war ihr ohnehin zu früh um etwas zu essen. Am Empfang zahlte Meryann noch das Essen von Gestern, und setzte sich dann auf einen der niedrigen Sessel und wartete auf Arranges und Milan. Sie hoffte, dass die beiden es gestern nicht mehr so übertrieben hatten, sonst konnte sie hier lange sitzen. Bruma also... Es würde ziemlich kalt werden, aber sie hatte im Moment auch kein Geld, sich etwas Wärmeres zum Anziehen zu kaufen. Hoffentlich lies sich Arranges von den Temperaturen dann nicht erst recht dazu verleiten, die ganze Umgebung abzufackeln.

Milan stand früh am Morgen auf und streckte sich. Was für ein seltsamer Traum..., aber er dachte da nicht weiter drüber nach, sondern zog sich an. Bruma...aus Arranges Erzählungen klang dies wirklich nach der Gegend von Himmelsrand. Ob es dort auch so abgeschieden sein wird wie in der Nachbarprovinz? Er trat aus seinem Zimmer, schloss es ab und ging in die Eingangshalle. Niemand war zu sehen, bis auf die Empfangsdame. Milan legte den Schlüssel auf den Tresen und spielte kurz mit dem Gedanken, sich in der Sitzecke niederzulassen und zu warten; stattdessen aber lenkte er seine Schritte nach draußen und lief ein wenig im Talos-Platz-Bezirk umher.
Nach dem kleinen Spaziergang beschloss Milan, wieder in das Hotel zurückzukehren; wieder dort angekommen fand er Meryann in einem der Sessel sitzend vor und ging auf sie zu. "Guten Morgen...", begrüßte er sie und ließ sich in der Sitzgelegenheit ihr gegenüber nieder, sein Schwert lehnte er an die Seite des Sessels.

Arranges erwachte mit leichten Kopfschmerzen. ... Verdammt, hoffentlich habe ich nicht zu viel Unsinn geredet gestern Abend... Ihm war bewusst, dass er einen ganz netten Rausch gehabt hatte, aber er konnte sich nur noch bruchstückhaft daran erinnern, was er so grob erzählt hatte oder vielmehr, was die anderen beiden erzählt hatten. Es ging um Milans Beruf, das wusste er noch genau, aber ab da, war die Erinnerung nur noch verschwommen. Es würde mir das Herz brechen, müsste ich beide töten, wenn sie zu viel wüssten... Dachte er beinahe etwas traurig, als er an die Schüssel auf einem Tisch herantrat, welche stets mit Wasser gefüllt war und in Abwesenheit des Gasts mit frischem Wasser nachgefüllt wurde. Früh musste er lernen, praktisch seine Identität so zu verbergen, dass er als nichts anderes wahrgenommen wurde, als das, was er tatsächlich war: Ein wortkarger, aber freundlicher Kaiserlicher im Mithrilpanzer. Er wusch sich grob im Gesicht und legte dann seine komplette Ausrüstung an. Suchend sah er sich nochmal im Zimmer um, ob er auch nichts vergessen hatte, dann trat er nach draußen auf den Gang und sperrte ab. Wenn sie einfach ohne mich aufgebrochen wären, wäre das vermutlich besser... Eine etwas ungünstige Stimmung stieg in dem Nekromanten auf, welche er eigentlich nur dann an den Tag legte, wenn er einen Zauber nicht hinbekam oder von einem offensichtlich schwächeren Gegner verletzt wurde, wobei Letzteres sich meistens nicht ganz mit seinem Ehrgeiz und seiner teils argen Überheblichkeit, vertrug. Er ging nach unten. Als er die Aula des Hotels betrat, waren seine Kopfschmerzen beinahe schon verschwunden. Er ging einige Schritte in die Halle und sah dann auch schon Meryann und Milan dort sitzen. Das wäre wahrscheinlich auch zu viel verlangt gewesen, dabei habe ich jetzt wirklich keine Lust auf Gesellschaft... Der Kaiserliche zwang sich aber zu einem leichten Lächeln und nickte den beiden zu, während er an ihnen vorbeilief und die letzten anfälligen Kosten beglich. Nachdem er dies erledigt hatte, ging er zu Milan und Meryann und setzte sich dazu. 'Einen guten Morgen wünsche ich...'

Sie sah dass Milan zur Tür hereinkam, er musste schon länger wach sein und war draußen gewesen. Sie erwiderte freundlich seinen Gruß, als er sich ihr gegenüber setzte. Bevor ihr noch ein Gesprächsthema einfallen konnte, kam Arranges auch die Treppe runter, zahlte und setzte sich zu ihnen. Meryann schlug vor, gleich aufzubrechen, und so gingen sie zu den Stallungen vor den Stadttoren. Sie zahlten die Gebühren, verstauten das Gepäck an den Satteln und brachen auf, über die große Brücke von der Stadtinsel durch Weye und dann auf der Straße nach Norden.

Arranges kam ihm nicht sehr gesprächig an diesem Tag vor, aber das störte Milan nicht weiter, er hatte genug damit zu tun, die Eindrücke, die sich ihm auf dem Weg nach Norden offenbarten, einzuprägen. Vor allem die Feste namens Kaiserreich, die sie durchquerten, hatte es dem Rothwardon ein wenig angetan, war er doch beeindruckt, dass man auf die Idee kam, einen offiziellen Reiseweg quer durch eine alte Festung zu bauen. Warum nur verschwendet man solch einen tollen strategischen Punkt? Das hier wäre doch perfekt für ein Außenposten der Miliz, so direkt an der Handelsstraße. Nachdem sie das verwitterte Bauwerk hinter sich gelassen hatten, machte die Straße einen Knick nach Osten. Milan fragte, wo genau denn Bruma lag, und nachdem man ihm den Weg nach Nordosten wies, entfachte dies eine Diskussion, ob man lieber auf dem Weg bleiben und den längeren Weg oder sich doch lieber durch den Wald schlagen und eine Abkürzung nehmen sollten. Wer genau schließlich die Entscheidung traf, wurde nicht mehr so klar, letztendlich stiegen sie von den Pferden ab, verließen den offiziellen Weg und schlugen sich in das Dickicht nach Nordosten, auf direkten Weg nach Bruma.
Diese Wahl stellte sich als nicht sehr vorteilhaft heraus, denn sie liefen die ganze Zeit einen leichten Anstieg hinauf und kamen durch die dichte Bewaldung nur langsam voran. So war es nicht verwunderlich, dass es langsam dämmerte, als sie sich mitten im Großen Forst zwischen der Kaiserstadt und Bruma befanden, und beschlossen, die Nacht hier zu verbringen.
Nachdem sie eine etwas offenere Stelle ohne Bäume mitten im Wald gefunden hatten, auf der bequem ein Lagerfeuer, sie selbst und die Pferde Platz hatten, band Milan sein Reittier an einen Baum fest und blickte in die Runde. "Hier sieht es doch ganz akzeptabel aus...", meinte er zu Arranges und Meryann. Sogleich machte er sich daran, ein paar trockene zweige zu sammeln, nachdem er sein Waffengurt samt Schwert bei seinem Pferd abgelegt hatte, um sich etwas bequemer bewegen zu können.

Arranges Laune besserte sich auf dem Weg nach Norden allmählich, fühlte er sich in der Grafschaft von Bruma doch am wohlsten, er nannte zwar am liebsten Skingrad seine Heimat, wenn ihn jemand im lockeren Gespräch danach fragte, aber er hatte so viel Zeit in den nordischen Gefilden Cyrodiils verbracht, dass er sich eigentlich freute, wieder einmal seit recht langer Zeit, dort unterwegs zu sein. Er tat seinen Anteil zu der Diskussion, welchen Weg man einschlagen sollte, aber im Grunde war ihm auch das ein wenig egal. Dass er hätte doch lieber für die Straße sprechen sollen, wurde ihm erst bewusst, als sie sich mühsam durch den Forst kämpften. Endlich einen überschaubaren Lagerplatz gefunden, nahm Arranges seinem Rotfuchs das Zaumzeug, die Satteltaschen und den Sattel ab. Er ließ ihn frei laufen. Das Gepäck legte er an einen größeren Felsbrocken, der etwas am Rand der Lichtung, aus dem dichten Gras stach. 'Ein Lagerfeuer...' Murmelte Arranges vor sich hin und blickte dann erst fragend zu Meryann und dann in den Himmel, der sich jetzt doch recht schnell verdunkelte. 'Wenn die Nacht klar bleibt, brauchen wir eventuell auch gar keines... dann noch eher zum Schutz vor der Kälte, die hier aber noch nicht sehr schlimm sein dürfte, schließlich haben wir die Grafschaft Bruma noch gar nicht erreicht...' Meinte er Richtung Milan, begann aber dann seinerseits trockene Zweite und Äste zu sammeln.

Ihre beiden Begleiter waren nicht besonders gesprächig an diesem Tag, so fing Meryann ebenfalls keine Gespräche an. Sie hatte auch nichts dagegen, die Straße zu verlassen und durch den Wald zu gehen, allerdings wurde der Weg schon ziemlich steil und sie kamen nur langsam vorwärts. Als sie beschlossen zu Rasten, sammelten Arranges und Milan auch schon Holz für ein Feuer. Sie kommentierte das ganze vorerst nicht, sondern nahm Zombie den Sattel ab und legte ihr Gepäck sowie Bogen und Pfeile daneben. Sie hatte sich inzwischen in den Mantel gewickelt, da es schon leicht kühl wurde. Eigentlich hätte sie die beiden gerne gebeten, das mit dem Feuer doch lieber bleiben zu lassen, aber irgendwie war ihr das gerade peinlich. Auch wenn Arranges es mehr oder weniger schon verraten hatte am Abend davor. Heute Nacht wird’s bestimmt noch kälter... Sie stand bei ihrem Pferd, relativ weit von der Feuerstelle entfernt und beobachtete die beiden immer noch unschlüssig.

Ihm war nicht kühl, hauptsächlich wollte er das Feuer haben, weil er festgestellt hatte, dass es hier einige beunruhigende Spuren gab, als sie sich vorhin durch den Wald schlugen. Er hatte einige Wolfsspuren gesehen, und an manchem Baum glaubte er Kratzer eines Bären gesehen zu haben. Gesagt hatte er nichts, wollte er doch seine Begleiter nicht beunruhigen.
Nachdem sie Holz gesammelt und es aufgeschichtet hatten, kniete sich Milan davor hin, konzentrierte sich und legte die Hand auf das Holz. Wer hätte gedacht dass ich den Feuerzauber auf Berührung mal hauptsächlich zum Lagerfeuer entzünden verwende, dachte Milan wehmütig, als das Holz Feuer fing, er sich dann wieder erhob und zu seinem Pferd ging. Er nahm ihm die Satteltaschen ab und stellte sie neben den Baum zu seiner Waffe, kramte kurz darin und holte daraufhin ein kleines schwarzes Gefäß hervor. Er setzte sich wieder an das Feuer, öffnete es und holte etwas getrocknet aussehendes mit grüner Farbe hervor. Er betrachtete es sich kurz, schob es sich in den Mund und begann zu kauen.

Der Kaiserliche sah Milan beim Entzünden zu. Das waren noch Zeiten... Feuerzauber, wirksam nur durch direkten Kontakt... Der Nekromant hatte nicht unbedingt viel Hunger, er hatte auch nur den üblichen Reiseproviant dabei, von dem er jetzt wirklich nichts haben wollte. Er setzte sich schräg gegenüber von Milan ebenfalls ans Feuer und sah fragend zu Meryann. Er konnte ihr nicht schon wieder versichern, dass er ein Lagerfeuer tatsächlich kontrollieren konnte, das ging schon einmal schief und außerdem war es einfach nur Schwachsinn. Um das Feuer wirklich beherrschen zu können, fehlte es dem Kampfmagier an Begabung und Wissen. Er konnte sich denken, wie unangenehm es der Bretonin sein musste, dass sie zum einen nichts sagen konnte oder wollte und zum anderen sich auch nicht einfach hersetzen und die Flammen ignorieren konnte.

Sie sah zu, wie Milan das Feuer schließlich entzündete, zum Glück ohne Stichflamme oder ähnliches. Hatte sie zuerst noch vorgehabt, sich zusammenzureißen und ganz selbstverständlich daneben zu setzen, verließ sie jetzt der Mut. Sie spürte hier hinten noch die Hitze des Feuers leicht, und hörte immer wieder kleinere Zweige krachen. Sie blickte noch einmal skeptisch auf das Feuer, bevor sie sich an Ort und Stelle auf den Boden setzte. Sie kramte in ihrem Beutel nach dem Apfel, den sie heute Morgen in ihrem Hotelzimmer "gefunden" hatte, und begann zu essen. Sie hoffte, das keine blöden Fragen kommen würde, aber ihr war es hier schon nah genug an dem Feuer. Der Waldboden würde vermutlich hervorragend brennen, und dann war das Feuer auch ganz schnell hier bei ihr.

Der Rothwardon verschloss das Gefäß wieder und warf es gekonnt in die noch halboffene Satteltasche hinter sich. Dann blickte er zu Meryann, welche sich etwas abseits niedergelassen hatte. Ihre Angst vor Feuer war also keine Übertreibung? Gut, bleibt nur zu hoffen, dass der Abstand reicht, um die Tiere trotzdem von ihr fernzuhalten. Er schaute dann zu Arranges. "Wie weit ist es noch bis Bruma? Wir sollten uns bald schlafen legen, eine Nachtwache ist denke ich nicht nötig. Die Tiere hier scheinen doch recht scheu zu sein, solch einem Feuer nähern sie sich nicht allzu bald.". Er kaute noch weiter auf seinem Mitbringsel aus Hammerfell herum und wartete auf eine Antwort; dabei rutschte er ein Stück vom Feuer weg und blickte dann wieder zu Meryann.

'Ich weiß nicht genau, dummerweise muss ich zugeben, dass ich hier im großen Forst meiner Orientierung etwas hinterherhinke, aber normalerweise sollten wir nicht mehr länger als einen Tag benötigen, wenn wir morgen zügig weiter nach Norden marschieren und dann auf der Straße nach Osten in Richtung Bruma reiten... wie gesagt, wenn wir nicht aufgehalten werden, könnten wir morgen Abend in der Stadt sein.' Die letzten Worte betonte er etwas besonders, da er wusste, dass es genug Dinge auf der orangenen Straße gab, die einem Zeit kosten konnten. Wieder sah der Kaiserliche zu Meryann, die sich jetzt etwas vom Feuer entfernt, auf den Boden gesetzt hatte. Es muss doch einen Möglichkeit geben, ihr die Angst vor Feuer zu nehmen...

"Wir sollten nicht über die orange Straße nach Osten gehen. Wenn wir halbwegs genau nach Norden gelaufen sind, kommen wir an eine Abzweigung von der orangenen Straße, von der eine Seitenstraße fast direkt nach Norden nach Bruma führt. Da sparen wir uns etwa die Hälfte der Strecke. Auf den groben Karten Cyrodiils ist sie nicht verzeichnet, auf meiner schon." Dort würden sie mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben, wie auf der den Hauptstraßen, aber sie waren schneller. Sie sah, dass Milan etwas vom Feuer weg gerutscht war und zu ihr sah. Reiß dich zusammen... Sie war inzwischen fertig mit essen und so stand sie auf und ging zu Milan. Er saß immer noch ziemlich nahe am Feuer, und sie musste sich wirklich zusammenreißen, um nicht jedesmal zu erschrecken wenn wieder ein Ast knackte. Trotzdem zuckte sie leicht zusammen, als sie sich gerade neben ihn gesetzt hatte und ein größerer Zweig zersprang.

Milan schwieg zu den Ausführungen der Beiden was die Wegbeschreibung anging, schließlich kannte er sich hier nicht aus. Nachdem Meryann sich zu ihm gesetzt hatte, legte er ihr die Hand auf den Rücken, um sie etwas zu beruhigen, denn er bemerkte sehr wohl wie sie sich zusammenreißen musste, um nicht vor dem Feuer zu fliehen. Nach einer Weile belangloser Gespräche beschloss die Gruppe, sich nun endlich schlafen zu legen. Milan für seinen Teil setzte sich an den Baum, an dem auch sein Pferd angebunden war und beschloss, immer mal nachts aufzustehen um das Feuer am Leben zu erhalten. Meryann legte sich lächelnd neben ihn, was er erfreut zur Kenntnis nahm, und Arranges platzierte sich ihnen Gegenüber bei seinem Gepäck auf der anderen Seite des Feuers. So wurde es Nacht, und sie schliefen ein.