Milan lauschte den Ausführungen und dann auch dem kleinen Streit zwischen den Kaiserlichen und der Bretonin. Er lächelte daraufhin nur belustigt, schwieg und nippte an dem Glas Wein. "Das bekommen wir schon irgendwie hin...", meinte er nur halblaut. Dann halt altmodisch mit Nachtwache, dachte er so für sich. "Was ich in Bruma möchte, dürfte wohl klar sein; aber wie steht es mit euch? Mich aus reiner Aufopferung zu begleiten dürfte es ja wohl nicht sein...", und er lehnte sich interessiert vor.

Meryann war alles andere als erfreut darüber, dass Arranges ihr Geheimnis verraten hatte. Innerlich feierte der Kaiserliche ein wahres Lachfest, zwang das Grinsen in seinem Gesicht aber zu einem nicht ganz wahrnehmbaren Zucken der Mundwinkel. 'Nun, es wäre natürlich auch für mich eine entlastende Überraschung, wenn ihr nicht mehr bei jedem Flämmchen in Deckung geht...' Dass er sich zusammenreißen musste, um nicht in schallendes Gelächter zu fallen, sah man ihm jetzt, trotz der müden Miene, deutlich an. Ja sicher, wäre ich nicht zu müde, würde ich mich auf dem Boden wälzen und müsste mir den Bauch halten... nein, zuerst würde ich hier eine Sondervorstellung aus der Sparte der Belustigung lobpreisen, nachdem ich ihr meine Zuneigung mittels einem Blumenstrauß aus Flammen, mitgeteilt hätte... Dann sah Arranges zu Milan und ging auf dessen Worte ein: 'Natürlich nicht... es ist mehr so eine Art Heimatbesuch... Wie gesagt, in früheren Tagen war ich öfter in den Jerallbergen unterwegs, aber zu meinem Bedauern muss ich sagen, dass ich schon seit beinahe zwei Jahren keinen der Gipfel mehr aus der Nähe gesehen habe...' Das war nicht einmal wirklich gelogen, aber der Wahrheit entsprach es auch nicht ganz.

Meryann zog, während Arranges sprach, die Beine unter dem Tisch wieder an, die sie bis jetzt ausgestreckt hatte. Dabei trat sie ihm, rein zufällig natürlich, kräftig ans Schienbein. "Entschuldigt", sagte sie übertrieben freundlich zu ihm. Danach wandte sie sich lächelnd an Milan: "Ich möchte nichts bestimmtes in Bruma. Mir ist es eigentlich egal, wo ich mich in Cyrodiil aufhalte, ein Ort ist so gut wie der Andere. Ich möchte euch tatsächlich einfach nur begleiten, wenn ich es auch nicht als Aufopferung bezeichnen würde.".

Der Bestienjäger schaute abwechselnd zwischen den beiden an seinen Tisch hin und her, anscheinend hatten sie doch ein paar mehr Differenzen als zunächst klar gewesen war, und Milan war sich sicher, wenn sie sich hier nicht in der Öffentlichkeit befinden würden, wäre es nicht bei dem einen Tritt geblieben. "Gut, dann wäre das wohl geklärt...", und meinte damit sowohl die Bruma-Sache als auch die Feuer-Angelegenheit. Nun betrat auch, wie auf Kommando, die Bosmerin wieder den Speisesaal und gesellte sich an ihren angestammten Platz neben Milan, eine weitere Weinflasche in der Hand, welche sie dann auch gegen die Leere auf dem Tisch tauschte. Dabei beugte sie sich wie gehabt besonders umständlich weit vor, damit Milan zwangsläufig einen Blick auf ihre Rückansicht werfen musste. Dann zog sie wieder ab. Der Rothwardon betrachtete die Flasche. Man könnte meinen, sie will uns abfüllen, aber auf die Idee, dass diese Absicht nur auf ihn selbst zutreffen könnte, kam er erst einmal nicht; so griff er ohne Bedenken nach der Flasche, schenkte sich nach und tat dies auch ungefragt bei seinen beiden Begleitern.

Der Tritt kam beinahe spät, Arranges war praktisch gerade fertig, wollte aber noch etwas sagen, als ein unangenehmer Schmerz seinen Fuß kurz durchzuckte. ... Irgendwann... Arranges biss kurz die Zähne zusammen und sog scharf die Luft ein. 'Der andere Fuß war wohl zu weit weg?' Meinte der Kaiserliche, Meryann hatte den Linken getroffen, der in Dementia schon etwas in Mitleidenschaft gezogen wurde... Der Kampfmagier verkniff sich einen weiteren Kommentar, als die Bosmer wieder die Szene betrat und eine weitere Flasche Wein auf den Tisch stellte und die leere mitnahm. Jetzt, da ihm klar wurde, dass er ja auch gut an der Flasche mitgetrunken hatte, bemerkte er auch seine nicht vorhandene Trinkfestigkeit... in Verbindung mit Müdigkeit. Alles Klar, halt ab jetzt bloß den Mund, sonst wird’s noch peinlich... Der Kaiserliche dachte sich aber weiter nichts und nippte an dem jetzt wieder vollen Weinglas.

Meryann ignorierte Arranges Frage komplett, da kam die Bosmer auch gerade mit der nächsten Flasche Wein. Bevor sie noch protestieren konnte, hatte Milan auch schon nachgeschenkt. Sie nahm sich vor, davon trotzdem nicht mehr viel zu trinken, stieg ihr der Wein doch jetzt schon zu Kopfe. Sie ärgerte sich schon wieder über Arranges, und ihr tat es tatsächlich leid, dass sie seinen anderen Fuß nicht ebenfalls getroffen hatte. Allerdings wollte sie jetzt hier im Hotel auch keinen handfesten Streit anfangen, sie wollte sich hier noch sehen lassen können. So sah sie schweigend zu Milan, während sie das immer noch volle Glas zwischen ihren Fingern drehte. "Wie seid ihr eigentlich dazu gekommen, Bestien zu jagen?", fragte sie Milan unvermittelt.

Milan leerte sein Glas relativ schnell, merkte aber noch nichts von seiner Wirkung. Die ganzen Besuche bei Adelsfamilien, aber auch die Trinkgelage in Hammerfells Dörfern, an denen er zwangsläufig teilnehmen musste wenn er die etwas eigenen Bewohner nicht verprellen wollte, hatten ihre Spuren hinterlassen, und so kam ihm dieser Wein vor wie eine leichte Brise. Es herrschte einen Moment lang Stille; dann ergriff Meryann das Wort. Er versuchte herauszufinden, was genau sie mit dieser Frage bezweckte, antwortete dann aber trotzdem bereitwillig darauf. "Wisst ihr, ich habe es noch nie gemocht, Personen Schaden zuzufügen. Schon als ich klein war wollte ich lieber erst schlichten bevor ich den letzten Ausweg gewählt habe. Manchmal...", und er schaute Arranges an, "...geht es aber nicht anders", und er lächelte, vielleicht entschuldigend, vielleicht auch gleichgültig den Kaiserlichen an. "Letztendlich bin ich bei den Monstern und Tieren Tamriels geblieben. Nicht immer sind wirklich sie das Problem an der Sache, sondern die Menschen, welche mich mit ihrer Beseitigung beauftragen; sollte dem so sein, versuche ich das natürlich immer unblutig zu lösen. Allein die Tatsache dass es 'nur' ein Tier ist spricht ihm nicht das Recht auf Leben ab. Es gibt Fälle, in denen diese Monster und Tiere wirklich bösartig sind, dann handel ich auch so wie es nötig ist...". Milan machte sich dann daran, sein Glas erneut zu füllen, als auf einmal die Waldelfe auftauchte mit einem weißen Tuch in der Hand. Sie stellte sich zu Milan, legte ihre Hand an seinen Kopf und strich ihm die Haare zurück. Milan war von dieser Geste etwas überrascht und schaute nur verwirrt drein, aber die Waldelfe grinste daraufhin nur und wischte mit dem Tuch über seine Schläfe. "Ich kann euch doch nicht so blutverschmiert hier sitzenlassen...", flötete sie unschuldig, und nachdem sie fertig war, strich sie mit der Hand über seine Wange und entfernte sich leicht hüftschwingend wieder. Milan blieb verwirrt zurück und schien den Faden verloren zu haben. "Wo war ich...", dachte er laut nach und rieb sich dabei noch etwas perplex die Stirn.

Arranges hatte sein Glas auch recht schnell leer und sich nachgeschenkt, während der Rothwardon erzählte. Der Kaiserliche hörte zwar interessiert zu, machte sich aber keinen Kopf darüber, was Milan tatsächlich redete, die Fakten waren relativ unwichtig, einzig der Unterhaltungswert zählte im Moment. Die Bosmer betrat wieder den Raum und warf sich dem Bestienjäger fast schon direkt an den Hals... zumindest fehlte nicht mehr sehr viel. Ein zufriedener Ausdruck, völlig gegensätzlich zu der sonst verschlafenen Maske mit den blitzenden Augen, legte sich auf das Gesicht des Kaiserlichen. 'Ihr ward dabei zu erklären, warum es in eurem Beruf manchmal nötig ist, richtig Hand anzulegen...' Der Nekromant musste aufpassen, dass er nicht ins Lallen verfiel, noch war seine Aussprache einwandfrei, aber die Veränderung war deutlich. Der scharfe und markante Unterton war einer fast kumpelhaften und freundschaftlichen Stimme gewichen.

Meryann hörte Milan interessiert zu, bis die Bosmer wieder auf der Bildfläche erschien. Die Gute scheint hier ja auch noch andere Einkommensquellen zu haben..., dachte sie sich, während sie das Ganze leicht irritiert beobachtete. Als die Bosmer wieder verschwunden war, und Milan fragte, wo er stehengeblieben war, antwortete Arranges auch schon bereitwillig. Sie kannte ihn ja inzwischen doch schon ein wenig, wenn sie ihn auch noch nie betrunken erlebt hatte, und so bemerkte sie die Veränderung in seinem Verhalten. Einmal ist immer das erste Mal, dachte sie sich, als sie mit Skepsis in den Augen zu Arranges sah. Dass er sein Glas nachgefüllt hatte, fiel ihr erst jetzt bewusst ein, sie hatte es vorher bei Milans Antwort nur am Rande wahrgenommen. Ihr eigenes war immer noch voll, sie hatte nicht vor sich zu betrinken.

Die Weinflasche war mittlerweile auch leer, ebenso das Glas Milans. Auch ihm war die Veränderung Arranges nicht entgangen. Soviel scheinen wir aber nicht zu vertragen, dachte er sich, sein Gesicht blieb aber freundlich; er selbst merkte von dem Wein nicht mal den Hauch einer Rauschwirkung, anscheinend schien es sich, verglichen mit dem Schwarzgebrannten aus Hammerfells Dörfern, nur um ein Wässerchen für Milan zu handeln. "Ach ja, danke euch für den Hinweis. Manchmal sind die Bestien so so aggressiv, das dort auch mit lauteren Mitteln nichts zu machen ist. Sie terrorisieren aus purer Bosheit die Menschen und nicht etwa, um zu überleben oder etwas Anderes damit zu erreichen. Dann muss ich...", und abermals wurde er unterbrochen, und dies wieder von der Waldelfe, welche anscheinend nur darauf gewartet hat, dass die Flasche leer wurde. Sie stolzierte zum Tisch und tauschte die Weinflasche gegen Cyrodiilischen Weinbrand aus; die Weingläser ließ sie stehen, zwinkerte Milan verführerisch zu und entfernte sich dann. Wieder aus dem Konzept gebracht starrte der Rothwardon auf die Flasche, dann der Bosmerin hinterher, und wieder auf die Flasche.

Heiligs... jetzt wird hier aber aufgefahren... halt stop! Jetzt ist Schluss... Arranges konnte seine eigenen Gedanken gerade nur noch aus dem Grund ernst nehmen, da er sein Glas noch nicht leer hatte, als die Bosmer wieder hereinkam und abermals die Flasche austauschte. Der Kaiserliche merkte die Rauschwirkung des Weins jetzt deutlich. Verdammt, das wird morgen Kopfschmerzen geben... Arranges sah schweigend in die Runde. Er hatte jetzt das Problem, dass er ein leichtes Lallen vermutlich nicht mehr einfach kaschieren konnte...

Milan sprach gerade weiter, da tauchte die Bosmer schon wieder auf, dieses Mal mit Weinbrand. Die schien wohl zu glauben, nüchtern würde kein Mann mit ihr in die Kiste steigen... Als diese endlich wieder weg war, stütze Meryann die Ellenbogen auf den Tisch, das Glas hatte sie vorher zur Seite geschoben, beugte sich zu Milan und sah ihn freundlich an: "Dann müsst ihr was?" Arranges grüblerischen Blick hatte sie ebenfalls bemerkt, ging aber nicht weiter darauf ein.

Der Rothwardon blickte Arranges an, welcher nachdenklich immer mal wieder auf die Flasche starrte. Na was denn nun? Willst du etwas oder nicht? Dann meldete sich plötzlich Meryann wieder zu Wort. Er blickte sie an, lächelte dabei. "...Ja, dann muss ich halt das machen, was man in einer solchen Situation nun einmal macht...", und dabei griff er nach der Flasche, öffnete sie, schenkte sich ein und machte eine Geste Richtung Arranges, obwohl Milan durchaus sah, dass dessen Glas noch nicht leer war.

Richtig, erstmal den Frust mit Alkohol löschen... nein! So ein Quatsch, Arranges, jetzt reiß dich mal zusammen, seit wann der Hang zum Alkohol... in Bravil um die dreckige Stadt schön zu trinken und in Bruma der wohligen Wärme wegen... aber warum jetzt und hier? Der Kaiserliche konnte seine Gedanken schon nicht mehr in eine klare Richtung führen, aber wohl wusste er, dass jetzt dann bald Schluss sein musste, wenn andere sich den Verstand wegsaufen wollten, sollten sie das tun, aber der Kaiserliche war von Alkohol eigentlich nie wirklich begeistert, was nicht heißt, dass er sich selbigem nicht manchmal hingab, aber wenn, dann allein... Bei der Andeutung von Milan überlegte Arranges noch kurz, trank dann den letzten Schluck aus seinem Glas und schob es dem Rothwardonen nickend hin.

Als Arranges Milan sein Glas hinschob, das er schnell ausgetrunken hatte, musterte Meryann ihn für einen Moment. Sie sagte immer noch nichts, wenn er sich betrinken wollte, bitte. Milan schien im Gegensatz zu Arranges von dem Wein noch nicht viel zu merken. Sie selbst hatte immer noch nicht mehr von dem Wein getrunken. Sie war inzwischen trotzdem ziemlich müde, und sie wollte auf jeden Fall noch baden heute. Heute in der Ruine waren sie ganz schön staubig geworden. Andererseits wollte sie jetzt noch nicht aufstehen, nicht nur wegen der Bosmer. Unentschlossen sah sie von Arranges zu Milan.

Milan schenkte nach und machte das Glas nur zirka halbvoll, genauso wie Seines. Er setzte die Flasche am, nahm sein Glas und stieß mit Arranges an, worauf, das wusste er selbst nicht; er konnte sich ein verschmitztes Lächeln dabei nicht verkneifen, setzte den Weinbrand schließlich an und leerte das Glas. Oh ja, das ist ein ganz anderes Kaliber. Und, wie geht es dir danach?, Milan blickte bei dem Gedanken hinüber zu Arranges und verfolgte seine Reaktion; ihm selbst brannte der Weinbrand angenehm in der Kehle und verursachte ein wärmendes Gefühl im Bauch.