Sie gingen zusammen zur Arkanen Universität, durch die inzwischen schon recht belebte Stadt. Die Kampfmagier auf dem Universitätsgelände ignorierte sie weitestgehend, wußte sie doch, dass einige bestimmt ahnten, wen sie vor sich hatten, bestimmte Arten der Magie färbten irgendwann einfach ab, deshalb wollte sie keine zusätzliche Aufmerksamkeit auf sich lenken. Als Arranges gerade die Tür der Eingangshalle öffnen wollte, flog sie schon auf, und Meryann sah, wer herauskam. Milan. Sie mußte ihn zuerst leicht entgeistert angesehen haben, fing sich aber dann wieder. Sie sah ihn allerdings immer noch an, mehr unschlüssig als entgeistert, und machte keine Anstalten, weiterzugehen oder etwas zu sagen. Eigentlich konnte sie sich schlicht nicht entscheiden.

Er wusste zunächst gar nichts zu sagen, als die beiden vor ihm standen. Diese Stadt scheint doch ein Dorf zu sein, dann aber fiel ihm ein, dass Meryann doch gewusst hatte, wo er heute hin wollte. War sie ihm gefolgt? Er erwiderte ihren unschlüssigen Blick mit Skepsis, trat dann aus der Tür nach draußen und zur Seite und machte so den Weg frei. "Meine Vermutung hat sich bestätigt, ich habe einen Auftrag bekommen", meinte er zu Meryann, aber es klang eher wie eine allgemeine Aussage. "Ach, und wisst ihr was ich gerade erfahren habe? Es scheint doch tatsächlich Leute zu geben, die Kopfgeldprämien auf Nekromanten aussetzen. Das habt ihr gar nicht erwähnt? Cyrodiil ist ein seltsamer Ort.". Er blickte dabei von Arranges zu Meryann und blieb schließlich bei ihr hängen. Diese Bemerkung klang wie beiläufig erzählt, aber Milan war sich bewusst, was er damit bei den beiden vor sich auslösen würde.

Und das soll mich jetzt beeindrucken? Arranges war nicht auf den Kopf gefallen, hatte er zuvor zwar Respekt vor den Kampfmagiern gehabt, wusste er jetzt seine Gedanken gut hinter einer müden Maske zu verbergen. Er hatte schon oft zu hören bekommen, dass auf Nekromanten eine Art Kopfgeld ausgesetzt war, aber jedes Mal, wenn er mit dieser Tatsache direkt konfrontiert wurde, ließ er sie ins Leere laufen. Arranges schaute den Rothwardonen freundlich fragend an: 'Dürfte ich wohl fragen, um was für einen Auftrag es sich handelt, wenn ein Krieger wie ihr, ausgerechnet in der Magiergilde soetwas sucht?' Stieg Arranges ehrlich interessiert in das Gespräch ein. Und Meryann konnte den Mund einmal mehr nicht halten... Im Geiste langte sich der Kaiserliche aus Unverständnis an die Stirn.

Nein, hab ich nicht erwähnt., dachte sich Meryann, denn ich hätte meinen Kopf gern noch etwas länger auf den Schultern. Äusserlich lies sie sich nichts anmerken, immerhin hatte er sie mit seiner Bemerkung wieder in eine Situation gebracht, die sie kannte, und gerade hier in der Universität durfte sie sich nichts anmerken lassen. Sie überlegte, was sie antworten sollte, da fragte Arranges auch schon nach dem Auftrag. Ihr war nicht entgangen, das Milans Blick an ihr hängen geblieben war. Sie sah ihn schweigend und etwas nachdenklich an, als sie wartete, was er darauf sagen würde.

Milan blickte zu Arranges, als dieser ihn ansprach; gerne hätte er noch Meryann weiter gemustert.
"Krieger klingt beinahe so schlimm wie Söldner...", merkte er beiläufig an und fuhr dann fort. "Ich beschaffe ein paar unbedeutende alchemistische Zutaten für die ortsansässige Alchemistin aus einer nahen Festung.". Dass es sich dabei höchstwahrscheinlich um einen Job handelte, der das Zusammentreffen mit Nekromanten beinhaltete, verschwieg er zunächst. Diese beiden hier machten nicht gerade den Eindruck, als würden sie ihn bei solch einem lapidaren Auftrag begleiten wollen, davon abgesehen schien sich Meryann immer noch etwas unwohl zu fühlen, so Milans Eindruck. Warum sie also auch noch mit dieser Totenbeschwörer-Sache belasten?

'Oh verzeiht, ich weiss wie es ist, falsch angesprochen zu werden, ich kann es ebenfalls nicht gebrauchen, in die falsche Schublade aufgrund falscher Annahmen, gesteckt zu werden...' Meinte der Kaiserliche ebenfalls etwas nebensächlich. Er schaute kurz zur Seite zu Meryann, dann blickte er wieder zu Milan. 'Hmm... in einer Festung also... ein kleinwenig habe ich Ahnung von Alchemie, vielleicht könnte ich euch helfen?' Dass sein Wissen kaum ausreichte, einen Heiltrank ohne Nebenwirkungen zu brauen, sagte er vorerst nicht... Arranges blickte fragend in die Runde.

Alchemistische Zutaten, aus einer Festung... Meryann überlegte, aber ihr fiel nicht viel ein, was es in Festungen an Zutaten geben könnte, ausser Teile von untoten Kreaturen. Oder von Daedra, wenn in der Festung gewöhnliche Beschwörer hausten. Auf Arranges Frage riss sie den Blick von Milan und sah ebenfalls in die Runde. Eigentlich hatte sie sich in das Gespräch nicht einmischen wollen, aber Arranges Vorschlag war ihr alles andere als unrecht. "Ich würde euch ebenfalls gerne Begleiten.", sagte Meryann, inzwischen wieder selbstsicherer und freundlich zu Milan.

So unwissend wie du vielleicht glaubst bin ich beiweitem nicht in der Alchemie, und Knochenstaub erkenn ich gerade noch. Als er seine Ablehnung über diesen Vorschlag zum Ausdruck bringen wollte, teilte auch Meryann ihre Meinung mit. Sie will auch? Was sie damit wieder bezwecken will? Aber ich schätze mal, dies liegt vorrangig nur daran, dass Arranges angeboten hat, mitzukommen. Dass er damit immer noch auf dem Holzweg war, wusste er nicht.
Er zuckte beiläufig mit den Schultern. "Für gewöhnlich arbeite ich allein, wenn ihr mich aber begleiten wollt, dann tut euch keinen Zwang an. Ich bitte euch nur mir nicht in die Quere zu kommen.". Er machte einen Schritt nach vorne, sodass er jetzt nur wenige Zentimeter entfernt von Meryann stand, beugte sich vor bis sich seine Lippen ganz nahe an Meryanns Ohr befanden und flüsterte ihr leise zu: "Dies gilt besonders für euch, wenn ihr euch nochmal anschleicht, kann ich für nichts garantieren.", damit spielte er auf die Geschehnisse bei der Schlammkrabben-Affäire an. Nachdem er geendet hatte, verblieb er noch einen Augenblick so, sein Atem strich ihren Hals entlang, und für einen kurzen Moment roch er ihre Haare; dann aber fing er sich, löste sich von ihr und ging voraus Richtung Tor.

Keine Angst, komm du mir nur auch nicht in die Quere., dachte sie sich amüsiert. Hatte es doch Anfangs mit Arranges schon genug Konflikte gegeben, was ihre Taktik anging. Schließlich trat er auf sie zu und flüsterte ihr ins Ohr: "Dies gilt besonders für euch, wenn ihr euch nochmal anschleicht, kann ich für nichts garantieren." Er blieb so noch einen Moment stehen, und sie konnte seinen Atem an ihren Hals spüren. Eigentlich wollte sie schon einen Schritt zurück treten, aber irgendetwas hinderte sie daran. Als Milan vorraus ging und Arranges nichts darauf sagte, folgte sie ihm.

Gemeinsam gingen sie Richtung Haupttor, Milan ging dabei ein Stück vorneweg. Auf ihren Weg dorthin bat Meryann noch einmal darum, kurz auf ihr Zimmer zu gehen um ihre Ausrüstung zu holen. Nach dieser kurzen Unterbrechung setzten sie ihren Weg fort und kamen schließlich an den Stallungen an, wo sie sich auf ihre Pferde schwangen und Richtung Festung Variela aufbrachen.