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Drachentöter
Kaiserstadt: Havenviertel/Tiber-Septim-Hotel (Zusammenfassung)
Der Nord torkelte auf ihn zu und griff mit seinen Pranken nach ihm. Aber Milan hatte nicht vor, sich mit diesem betrunkenen Nordmann lange aufzuhalten. Er ballte die rechte Faust und schlug seinem Gegenüber trocken gegen den Kopf. Es kam ihm vor, als hätte er gerade gegen einen Setin geschlagen, durch die Angetrunkenheit des Nords aber zeigte dieser Schlag Wirkung, er schien noch mehr zu torkeln als vorher. Mittlerweile aber achtete der Rothwardon nicht darauf, ob dies vielleicht schon reichte, und so flog auch schon die linke Faust heran, genau auf die Nase des Betrunkenen. Er taumelte zurück, Blut floss aus seiner Nase; in dem Moment flog der Geist an den beiden vorbei, der Hüne warf den Kopf zur Seite und folgte ihm ungläubig mit den Augen, Milan aber hatte nur sein Ziel im Blick. Während die Männer schreiend das Weite suchten, holte Milan mit dem linken Fuß aus und trat dem Nord mit voller Wucht seitlich gegen das Knie. Er griff sich an die getroffene Stelle und sackte halb in sich zusammen, sodass er jetzt vor Milan hockte. Dieser aber hatte genug von diesem Proll vor sich, und alleine die halbherzige Absicht, Meryann zu verletzen, veranlasste ihn zu dem abschließenden Angriff. Er schritt auf den knieenden Nord zu, griff seinen Kopf, drückte ihn leicht nach unten und zog dann sein rechtes Knie an. Mit voller Wucht traf er den Nord am Kinn, er spürte den Kiefer brechen; in dem Moment, als er traf, ließ er den Schädel los, sodass es den Betrunkenen nach hinten warf. Er landete bewusstlos auf dem Rücken und blieb regungslos liegen, Blut floss ihm aus Mund und Nase, und sein Auge, welches Milan mit dem ersten Schlag getroffen hatte, war blutunterlaufen.
Der Rothwardon blieb vor dem am Boden Liegenden stehen und betrachtet erst jetzt seine linke Hand genauer. Vom Handballen bis zum kleinen Finger verlief eine tiefe Schnittwunde. Er ballte sie wieder zur faust, damit es nicht mehr so stark blutet, drehte sich zu Meryann um und ging auf sie zu. "Seid ihr ok?", fragte er sie mit besorgter Stimme, ohne sich das gerade Geschehene anmerken zu lassen.
Sie sah gerade noch, wie der Nord getroffen nach hinten kippte und stöhnend liegen blieb. "Ja, mir ist nichts passiert.", antwortete sie auf seine Frage. Aber dir vermutlich..., dachte sie, als sie seinen linken Arm vorsichtig am Handgelenk nahm, um seine Hand genauer zu sehen. Obwohl er sie zur Faust geballt hatte, sah sie das Blut das den Arm entlang gelaufen war. "Wie schlimm hat es euch erwischt?", fragte sie zurück, und sah ihn jetzt ebenfalls besorgt an, wobei sie immer noch seine Hand festhielt. Seit sie Arranges begegnet war, war sie mit Heilzaubern doch etwas vorsichtiger geworden, und fragte lieber vorher.
Er schüttelte den Kopf. "Es ist in Ordnung, keine Sorge", und zog die Hand von ihr weg. "Lasst uns erst einmal in unser Gasthaus zurückkehren bevor uns noch mehr dieser Saufköpfe begegnen.". Er bückte sich nach seinem Schwert, hob es auf und warf sich den Waffengurt über die Schulter. Meryann jedoch bestand darauf, sich die Hand anzusehen, und schließlich lenkte Milan ein und vertröstete die Bretonin bis auf die Ankunft im Hotel, da dort ja auch viel mehr Licht sei, um die Wunde zu untersuchen.
Nachdem sie ohne weitere Zwischenfälle im Tiber-Septim-Hotel angekommen waren, ließen sie sich in den Empfangsbereich in eine der Sitzecken nieder und Milan ließ Meryann seine Hand versorgen, wobei er sie genaustens beobachtete.
Sie war Milan ins Hotel gefolgt und fragte noch nach einenm sauberen Tuch, was sie auch am Empfang bekam. Damit ging sie zurück zu Milan und wischte erst einmal vorsichtig das Blut von seiner Hand. Es war ein ziemlich großer Schnitt, allerdings nichts, was sie durch etwas Heilmagie nicht hinbekommen sollte. Desinfiziren würde auch nicht nötig sein, gegen die üblichen Infektionen aus Cyrodiil half ihre Magie auch gerade noch, und Splitter konnte sie ebenfalls nicht sehen. Sie konzentrierte sich kurz, während um ihre linke Hand ein weißes Leuchten sichtbar wurde. Milans Hand hatte sie immer noch mit der Rechten gehalten, während sie ihn jetzt mit dem Zauber berührte. Sofort konnte sie sehen, wie der Schnitt sich verschloss, die Blutung aufhörte und als sie noch einmal mit dem Tuch den Rest Blut abtupfte, war nur noch ein feiner Kratzer zu sehen. Abwartend sah sie ihm in die Augen, und hielt immer noch seine Hand.
Ein leichtes Ziehen spürte er auf der Handfläche, als sich die Ränder des Schnittes wieder miteinander verbanden. Er dachte an seine Heiltränke in den Satteltaschen, welche dasselbe vermochten wie die Bretonin gerade, aber diesen gedanken wischte er zur Seite. Ich habe Jahre gebraucht, um mir die Grundlagen der Zerstörung und Illusion anzueignen, nun auch noch die Lehre der Wiederherstellung? Nein. Nachdem sie fertig war, bewegte er die Hand, öffnete und schloss sie immer wieder. Sie fühlte sich wie immer an, abgesehen von der neuen Narbe, welche er nun besaß. "Wieder eine neue Geschichte, die ich erzählen kann", lächelte er Meryann an und fuhr mit dem Zeigefinger der anderen Hand über das Mal, machte aber keine Anstalten, sie aus dem Griff der Bretonin zu befreien.
Nach einer kleinen Pause, in der er ihr wieder in ihre unendlichen Augen geschaut hatte, brach er das Schweigen. "Wie lang bleibt ihr eigentlich noch in der Kaiserstadt?".
Milans Frage riss sie wieder in die Realität zurück, und sie bemerkte, dass sie immer noch seine Hand hielt und sie mitten im Hotel saßen. Langsam lies sie diese wieder los, während sie überlegte, was sie am besten als Antwort sagen sollte. "Ich weiß nicht. Ich warte auf jemanden, weiter hab ich noch nicht geplant. Wisst ihr schon, wohin ihr als nächstes wollt?" Arranges sollte bald ankommen, dass war immerhin schon ihr dritter Abend in der Kaiserstadt.
Ihr Antwort versetze Milan einen kleinen Dämpfer, noch dazu ließ sie seine Hand los und schien ihre Worte möglichst geschickt zu wählen. Hab ich mir wohl doch zuviel versprochen, dachte er mit ein wenig selbstkritischer Ironie. Er hielt es für das Beste, nicht weiter nachzubohren, dies würde schließlich keinen guten Eindruck machen, außerdem sah er ein, dass er sich höchstwahrscheinlich umsonst Hoffnungen gemacht hatte. "Ich schätze, dass ich mich hier in der örtlichen Magiergilde noch einen Auftrag holen werde, irgendeiner hat bestimmt etwas für mich zu tun, schließlich ist diese ja laut euren Schilderungen auch noch eine Akademie. Bei solch einer Größenordnung werde ich schon jemanden finden, der Hilfe benötigt.". Seine Antwort klang ein wenig nüchterner und trockener als beabsichtigt, aber das fiel ihm nicht weiter auf.
Meryann merkte, dass ihre Antwort von Milan irgendwie seltsam aufgenommen wurde. "Ja, an der Universität könntet ihr Glück haben.", sagte sie beiläufig, während sie ihm in die Augen sah. Hatte er sie tatsächlich gerade falsch verstanden? "Sehen wir uns morgen?" Milan nickte auf diese Frage nur, und so stand sie auf. "Eine gute Nacht wünsche ich euch.", sagte sie lächelnd.
Sie ging, nachdem sie den Zimmerschlüssel geholt hatte, die Treppe nach oben und in ihr Zimmer. Sie hatte zwar etwas Hunger, aber war auch irgendwie müde und etwas verwirrt. Hoffentlich dachte Milan jetzt nicht wirklich, dass demnächst ihr Freund oder Mann hier in der Kaiserstadt aufschlagen würde. Ihr war allerdings auch kein halbwegs eleganter Weg eingefallen, das genauer zu formulieren. Das würde ja sonst wirken wie...
Während dieser Überlegungen hatte sie das Kleid ausgezogen und die Tunika an, danach legte sie sich ins Bett, nachdem sie die Zimmertür zugesperrt hatte. Sie lag noch eine ganze Weile wach, und dachte an den Vergangenen Tag, und vor allem den gestrigen Abend. Irgendwann schlief sie schließlich doch ein.
Auf ihre Frage hin nickte Milan nur. Nachdem sie sich verabschiedet hatte, rief er ihr noch ein "Wünsche ich euch auch" hinterher und blickte der Bretonin nach, als sie nach oben verschwand. Einen Moment lang blieb er noch sitzen und starrte zur Treppe; danach erhob er sich ebenfalls und ging in den Speisesaal.
Hier angekommen, befand er sich, abgesehen von zwei Männern in der hinteren Ecke, welche sich unterhielten und Milan zum Gruße zunickten, allein wieder. Er hing sein Schwert über die Stuhllehne und setzte sich. Ein Dienstmädchen trat an ihn heran, eine Bosmerin, und er orderte bei ihr ein Glas Wein und quittierte dies nach Erhalt mit einem freundlichen Lächeln, was die Waldelfe kichernd zur Kenntnis nahm und verschwand. Während er den Wein trank und einen Apfel vom Tisch vertilgte, dachte er über Meryanns Antwort noch einmal genaustens nach. Ich habe mich da hineingesteigert. Sei's drum. Der Tag hatte dennoch viele Überraschungen parat. Sie ist eine Nekromantin, Beschwörerin und Illusionistin. Und ich habe die Kaiserstadt mal näher kennengelernt. Alles in allem doch recht erfolgreich, wenn auch mit einem faden Beigeschmack, der nicht vom Wein stammt, und er musterte das Glas.
Später erhob er sich und ging in sein Zimmer; hier entledigte er sich seiner Kleidung bis auf die Hose und legte sich in's Bett, wo er nach einer Weile an die Decke starren schließlich einschlief.
Geändert von Andromeda (21.08.2010 um 23:41 Uhr)
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