Am nächsten Morgen stand der Rothwardon nach Gefühl auf, denn wie spät es war wusste er nicht. Diesmal waren die Vorhänge dicht verschlossen, nur einen kleinen lichtspalt sah er am oberen Ende. Wenigstens bin ich ausgeschlafen, und er rappelte sich auf und verweilte einen Moment auf der Bettkante. Ein Grinsen huschte auf sein Gesicht, als ihm bewusst wurde, was er geträumt hatte, aber er tat dies mit einer Wischbewegung in der Luft ab und erhob sich. Langsam kleidete er sich an, wobei er sich vornahm, heute zunächst einmal eine neue Hose zum Drunterziehen sich zuzulegen. Vielleicht kannte Meryann ein bekleidungsgeschäft, in dem es nicht nur solche feine Kleidung gab wie sie trug. Bei sich in der Heimat gab es solche Hosen unter anderem auch beim Rüstungshändler. "Mal sehen", murmelte er, warf sich den Waffengurt samt Schwert über die Schulter und verließ das Zimmer nach einem prüfenden Blick in dem Raum, damit er auch nichts vergaß. Er schloss es ab und orientierte sich Richtung Speisesaal, aber hier saßen nur zwei Gäste, nicht die Bretonin. Milan nickte den beiden zu, als sie ihn bemerkten und schaute im Vorbeigehen in einen Spiegel, welcher im Gang hing. Seine Haare sahen ein wenig unordentlich aus, wahrscheinlich durch das Waschen gestern. Er legte den Waffengurt samt Schwert ab und fuhr sich ein paarmal mit den Händen durch seine Frisur, nun lag alles wieder einigermaßen. Und sogar ohne Kamm, dachte er belustigt, nahm seine Waffe wieder auf und schritt die Treppe zur Empfangshalle hinab.
Unten angekommen herrschte hier eine akzeptable Betriebsamkeit, und erst sah Milan die Bretonin gar nicht, welche in einer Zeitung vertieft war. Nachdem er sie jedoch entdeckt hatte, ging er auf sie zu. "Guten Morgen, Meryann", sprach er sie an, setzte sich jedoch nicht neben sie, sondern blieb samt Waffe und Gurt in der Hand stehen. Nach einer kleinen Pause redete er weiter. "Darf ich fragen, wie eurer tag heute aussieht? Was habt ihr noch vor?", und im nächsten Moment kam ihm diese Frage nur allzu durchschaubar vor; aber er verzog keine Miene und lächelte sie offen an.