Hochfels, überlegte er, als er hinter ihr die Treppe hinaufging und abermals den Blick schweifen ließ. Oben angekommen setzten sie sich an einen freien Tisch, außer ihnen war keiner weiter im Speisesaal. Bevor er sich setzte, legte Milan sein Schwert ab und hängte es samt Waffengurt über die Lehne des Stuhls, ebenso seinen Mantel und die fingerlosen Lederhandschuhe, welche er in die Manteltaschen stopfte. Seine nun bis zu den Schultern entblößten Arme zeigten dabei einige Narben; links auf dem Oberarm befand sich eine dreireihige lange Klauennarbe und auf seinem Unterarm eine kleinere Verbrennung, rechts eine lange Schnittnarbe von der Schulter bis zu seinem Ellenbogen.
Sein Lederwams zeigte viele unterschiedliche Taschen und Haken auf, an denen verschiedene Utensilien hingen. Er beugte sich etwas vor Richtung Meryann und stützte sich auf dem Tisch auf. "Was wollt ihr denn wissen über Hochfels?", fragte er in normalen Tonfall.

Meryann setzte sich gegenüber von Milan, der zuerst noch sein Schwert ablegte und den Mantel sowie die Handschuhe auszog. Dabei sah sie seine durchtrainierten Arme, sowie die Narben, die er dort hatte. Ihr Blick blieb ein wenig zu lange auf ihnen hängen, bevor sie ihm wieder ins Gesicht sah, als er sich gesetzt hatte. Sie hatte jetzt erst wirklich Zeit, sein Gesicht im Hellen genauer zu betrachten. Es war markant und durchaus gutaussehend, vor allem die hellen Augen hatten es ihr irgendwie angetan. Als er sich vorbeugte und fragte, was genau sie über Hochfels wissen wollte, kam die eine Bedienung mit dem Essen. Sie hatte eine Platte mit Braten, vermutlich Wildschwein, eine mit Gemüse, sowie Käse und Brot dabei, das sie jetzt auf den Tisch stellte, dazu eine Flasche Rotwein. Sie sah ihn, als sich die Bedienung wieder entfernt hatte, noch kurz schweigend an. Hallo, er hat dich was gefragt... "Leben dort die Kreaturen, die euch das angetan haben?", fragte sie, wobei sie auf die Narbe sah, die etwas von einer Klauenspur hatte. Sie hatte ebenfalls die Arme vor sich auf den Tisch gestützt und sich leicht vorgebeugt.

Milan bemerkte Meryanns Blick nicht, auch nicht dass sie zu lange zum Antworten brauchte, denn kaum hatte er die Frage gestellt, kaum auch schon das Essen und er war einen Augenblick darauf fixiert. Sei nicht so unhöflich, du musst ja wirken wie ein ausgehungerter Sklave. "Ihr könnt auch etwas nehmen...", bot er ihr an und fügte dann hinzu: "Entschuldigt mir wenn jetzt meine Tischmanieren etwas leiden, aber ich habe wirklich Hunger...", lächelte er sie an und nahm sich dann eine Keule des Wildscheins. Während des Essens beantwortet er ihre Frage.
"Hochfels ist Cyrodill sehr ähnlich was die Landschaft angeht, demnach vermute ich dass ich hier auf dieselben Kreaturen treffen werde. Diese Narbe verdanke ich einem Säbelzahntiger, sie sind sehr häufig in Hochfels und Hammerfell. Einmal nicht aufgepasst, naja, sei's drum.". Er zuckte mit den Schultern. "Ansonsten noch Dreugh, Gargoyles, Lamias, Zentauren und Zweiglinge. In den Höhlen findet man auch oftmals Riesenspinnen und Fledermäuse etwas größerer Art. Aber was euch bestimmt mehr interessieren wird ist das Umfeld, hab ich recht?".
Milan wartete keine Antwort ab, die Pause entstand nur als er sich ein weiteres Stück von dem Wildschwein nahm. "In Hochfels ist alles etwas dichter besiedelt als hier in Cyrodiil und Hammerfell. Man kann kaum ein paar Minuten reiten ohne nicht wieder in einem Dorf zu stehen. Neben den Bretonen leben auch viele Orks und Elfen dort; unsereins fällt dort oben wahrscheinlich genauso auf wie ich hier in der Kaiserstadt, zumindest kam ich mir seit meiner Ankunft hier so vor, als wäre ich rot angemalt", und er lächelt bei den Worten und mustert sie dabei; ihre Augen wirkten jetzt, in dem Licht des Speisesaals, noch tiefer als es noch draußen der Fall war, und er musste aufpassen, sich nicht zu sehr auf sie zu konzentrieren.
"Aber nun erzählt mal von euch", begann Milan nach einer kleinen Pause. "Wo habt ihr solch schö...", und der Rothwardon stockte und fing plötzlich an zu lachen. Nachdem er sich beruhigt hatte, lehnte er sich wieder vor, einen entschuldigenden Gesichtsausdruck aufgesetzt. "Verzeiht, das wollte ich eigentlich denken. Ich wollte viel eher fragen: Warum habt ihr keine Angst auf dem freidhof? Fühlt euch jetzt nicht in ein Klischee gedrängt, aber ich ar doch sehr erstaunt, dass ihr euch so....selbstverständlich hindurchbewegt habt. Macht das die Arbeit mit...", und er machte eine bedeutungsvolle Pause und grinste, bevor er fortfuhr, "...Magie?". Er wusste nicht, warum er sie für eine Magierin hielt, das hatte er irgendwie im Gefühl. So wartete er gespannt ihre Reaktion ab.

Auf sein Angebot hin hatte sie sich auch etwas von dem Essen genommen, allerdings war sie nicht so ausgehungert wie er schien. Sie war nur froh, dass es weder Grummiteier noch Baliwogkeule war. Als er fertig war mit erzählen, hatte sie den Teller schon zur Seite geschoben und drehte das Weinglas vor sich auf dem Tisch zwischen ihren Fingern. Sie mußte ihn etwas verloren angesehen haben, als er von Hochfels erzählt hatte. Obwohl sie sich gar nicht daran erinnerte, sehnte sich sich manchmal danach. Dann kam er jedoch auf sie zu sprechen, und hätte sich dabei fast versprochen. Bei seinem Lachen und der folgenden Erklärung hatte sie lächelnd auf den Tisch gesehen. Sie wollte ihn gerade fragen, was genau er denn gedacht hatte, da kam er auf den Friedhof zu sprechen, und dann schon auf Magie. Magie an sich war nichts verfängliches, auch nicht in Cyrodiil, und er hatte ja nicht nach der genauen Art gefragt. Allerdings interessierte es sie, wie er von Friedhöfen auf Magie kam. Nun ja, sie waren allein im Speisesaal. "Ja, und so wehrlos bin ich nicht, wie ich aussehe", antwortete sie ebenfalls grinsend, "Aber sagt, wie kommt ihr von Friedhöfen auf Magie?" Sie sah ihn leicht verschwörerisch an. Er kam ihr nicht unbedingt so vor, als hätte er selbst viel auf Friedhöfen zu schaffen.

Milan lächelte. "Wehrlos habe ich euch nicht eingeschätzt...Ich hatte schon einige Kreaturen auf Friedhöfen und in Grüften zu erledigen, nicht selten war dort Magie im Spiel. Irgendetwas an euch sagt mir, dass ihr eine Magierin seid, zum Einen sind die Bretonen doch generell sehr magisch bewandert, zum Anderen haben sie meiner Erfahrung nach keine große Angst vor Mythen oder abergläubischen Dingen. Da gehören wohl Friedhöfe dazu. Meint ihr nicht?", und er zwinkerte ihr zu. Ihren Rundumblick, ob jemand im Raum war, war ihm nicht entgangen, und in seinem Kopf schwirrten Wörter wie Beschwörungen und Untote durch den Kopf. Aber er sprach dies nicht laut aus, warum auch. Auf eine bestimmte Art verlieh ihr diese eventuelle Verbindung etwas Geheimnisvolles und Verruchtes, was er alles andere als negativ fand.

Ja, unfähige Nekromanten meistens..., dachte sie zu seiner Antwort. Weiter hörte sie nur noch halb hin, ihr Blick fiel auf seine Arme. Sie stellte sich vor, wie es wohl wäre.. Meryann, aufpassen. Sie riss sich von den Gedanken los und sah ihm wieder ins Gesicht. Sie hatte die Worte schon verstanden, brauchte aber kurz, um den Sinn zu erfassen, da sie abgelenkt war. Dann sah sie ihm tief in die Augen und sagte: "Ihr habt recht mit dem, was ihr über Bretonen sagt. Auch ich habe nicht viel übrig für Aberglaube. Wenn Tote wieder auferstehen, wurden sie meistens gerufen und können mit Magie auch wieder gebannt werden. Wieso sollte man also Angst haben, wenn man weiß was einen erwartet?" Normal war es überhaupt nicht ihre Art, mit Fremden gleich so zu sprechen, Naja, ausser sein Gesicht ist auf einem Steckbrief, aber irgend etwas an Milan fand sie anziehend.