Auf Arranges fragenden Blick sagte sie: "Nachdem wir nicht die geringsten Ahnung haben, wo der Berater in Mania unterwegs war, müssen wir ihn wohl fragen..." Sie gingen wieder zurück in den Tronsaal, wo Meryann wieder die Wache ansprach. Diese sagte ihr, immer noch genauso arrogant wie vorhin, wo sich sein Zimmer befand. Es war nicht schwer zu finden, der Grundriss ähnelte sehr dem Haus von Dementia. Meryann öffnete die Tür vorsichtig, nachdem sie angeklopft hatte und keine Reaktion erfolgt war. Der Berater lag im Bett, obwohl es schon Nachmittag war, und sah sie nur trübseelig an, als sie eintraten. In dem Zimmer war es dämmrig, und man sah fast nicht, dass man sich in einem Raum des Hauses von Mania befand. Keine bunten Pflanzen oder Dekoration stand herum. Meryann trat an das Bett und sprach ihn an: "Verzeiht, euer Herzog hat uns geschickt, wir sollen euch helfen." Sie beobachtete den Mann - es schien ein Bretone zu sein wie sie - aufmerksam um eine Reaktion von ihm zu sehen. Aber da kam keine. Die Augen waren dumpf, das Gesicht verriet nicht die geringste Regung. Also sprach sie weiter: "Wo wart ihr denn in Mania unterwegs?" Nach ein paar Sekunden sagte er, mit tonloser, leiser Stimme: "In dem Ort Hochkreuz bin ich immer zuerst..." Nachdem er das anscheinend für ausreichend hielt, fragte Meryann weiter: "Und wo ist Hochkreuz?" Er sah sie unendlich müde und deprimiert an, deutete mit einer schwachen Geste auf seinen Schreibtisch, und sagte: "Karte. Nehmt sie, mir ist es gleich.", worauf er sich im Bett umdrehte und sie beide ignorierte. Viel war es nicht, was er ihnen gesagt hatte, aber damit war immerhin klar, wohin sie als erstes mußten. Wenigstens keine Höhle.

Sie verliesen den Palast nachdem Meryann die zusammengerollte Karte von Mania mitgenommen hatte und machten sich wieder auf den Weg zu Kränkel Klaras Taverne. Von dem Baliwog wurden sie stürmisch begrüßt, woraufhin Meryann ihn in ihren neuen Umhang wickelte, und mit Arranges zusammen Tiegeln verlies. Auf Höhe des Friedhofs lies Meryann ihn wieder auf den Boden, wo er sich sofort daran machte, ein paar Insekten zu fangen. Gegen abend gingen sie wieder auf die gleiche Weise zurück nach Tiegeln, aßen zu Abend und schliefen. Es gab immer noch kein zweites Zimmer, aber das Bett war zum Glück breit genug.

Am nächsten Morgen frühstückten sie noch in Tiegeln, und machten sich dann auf dem Weg zum Stadttor von Bliss. Meryann hatte den eingewickelten Baliwog auf dem Arm, und sie trug inzwischen wieder die Hose und die neue Tunika, nicht mehr die Robe. Der Baliwog lies sich das inzwischen ohne Strampeln und Fiepsen gefallen, er hielt das wohl für eine Art Spiel. Trotzdem waren beide froh, dass sie mit ihm erstmal wieder aus Neu Sheoth draussen waren, hoffentlich würde er in den Ortschaften nicht so sehr auffallen. Dass er ihnen irgendwann einfach nicht mehr folgen würde, glaubte Meryann selbst nicht mehr. Allerdings hatten sie Gerüchte in Neu Sheoth gehört, dass Baliwogs angeblich ein Vorstadium in der Entwicklung der Grummits waren. Das würde auch die doch vorhandene Intelligenz des Kleinen erklären, vermutlich verschwand sie nur vorübergehend, wenn sie größer wurden. Aber sie hatten hoffentlich noch ein wenig Zeit, bis sich ihr Baliwog auch in einen Grummit verwandeln würden. Dass sie ihn vermutlich eh nicht nach Cyrodiil mitnehmen konnten, fiel Meryann im Moment nicht ein, sie dachte nicht einmal daran, die zitternden Inseln zu verlassen. Als sie durch das Tor nach draussen traten, wurde Meryann von dem Anblick fast erschlagen. Das Licht war hier nicht so trüb blau-grau wie in Dementia, sondern hatte einen warmen, goldenen Unterton. Der Himmel war eine Mischung aus hellblau und türkis, mit goldenen Formationen, ähnlich wie Wolken. Am Eindrucksvollsten war die Flora, hatte ihnen der Garten im Haus von Mania doch nur einen kleinen Vorgeschmack gegeben auf das was sie hier erwartete.
Beim Frühstück hatten sie auch die Karte studiert, der Weg nach Hochkreuz sollte an einem Tag schaffbar sein, wenn nichts dazwischen kam. Einfach die Straße entlang und dann an der ersten Kreuzung nach rechts.