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Legende
Arranges ging voran. Als sie die Kurve des Ganges endlich hinter sich hatten, standen sie nur wenig später vor einer weiteren dieser seltsamen Hauttüren oder was auch immer das für ein Material war. Beide durchschritten die Tür und fanden sich in einem Graben wieder. Der Gang vor ihnen war schmahl und absolut untransparent.
Schweigend gingen sie den leicht ausgetrampelten Pfad entlang. Nach einigen Minuten die sie so unterwegs waren, drang von oben übergangslos Fackel- und Laternenlicht über den Rand der niedrigen Klamm. Gleichzeitig hörte man vermehrt das Trippeln kurzer Beine und gelegentlich ein Schnauben oder leises Grunzen. Grummits... das scheint jetzt aber ein größerer Bau zu sein... gar nicht gut... Der Gang war nicht unbedingt breit. Jedenfalls nicht breit genug, dass sie hätten nebeneinander gehen können, aber er war so breit, dass Arranges auf einer Seite seinen angewinkelten Arm heben konnte, ohne die Wand zu streifen. Sie gingen leise und bedächtig weiter. Die Geräusche oben schwollen immer mehr an, auch das Licht wurde von immer mehr Fackeln gespeist und war bald recht hell. Es reichte zwar nicht, um den Graben komplett auszuleuchten, aber dort unten, wo die beiden Magier jetzt unterwegs waren, sah man gut, wo man hintrat. Von Zeit zu Zeit war das Dröhnen eines Schmiedehammers zu hören, der auf Metall einschlug. Und immer wieder war das geschäftige Quacken und Rascheln schneller Schritte zu hören, bis sie schließlich eine bunte Geräuschkulisse aus allem über sich hatten. Hoffen wir einfachmal, dass keine dieser Bestien auf die Idee kommt, hier herunter zu schauen... Arranges war aber schon eine Sekunde später nicht mehr so glücklich oder optimistisch über diesen Gedanken.
Ein lautes Quiecken, das er sonst nur davon kannte, wenn eine Sau zur Schlachtung abgestochen wurde, zerriss die allgemeinen Laute und raste betäubend durch Arranges Ohren. Es war plötzlich totenstill, bis auf das Knistern der Fackeln und der Lagerfeuer war absolut nichts zu hören. Dann beendete ein knackendes Geräusch die Stille, gefolgt von einem gequälten Grunzen. Ein nasses Klatschen, ein Schleifen, welches sich über mehrere Sekunden hinzog und beängstigend nahe an den Graben herankam. Arranges war bei dem ersten Schrei stehen geblieben und schaute aufmerksam lauschend nach oben. Als das schleifende Geräusch endlich verklungen war, hörte man es wenige Sekunden später angestrengt sabbern und knurren, dann wieder ein kurzer Moment des Schweigens... Ein großes Etwas schlug plötzlich vor Arranges auf dem Boden der Schlucht auf. Erschrocken trat der Kaiserliche einen Schritt zurück. Bei näherer Betrachtung stellte sich der große, blutüberströmte Haufen als Grummit heraus. Aber das Blut kam nicht von ungefähr. Wenige Zentimeter unterhalb des Halses steckte bis zur Hälfte der Schneide eines dieser klobigen Schlachtermesser, die sie auch schon bei den Grummits gesehen hatten, in dem Körper. Es war zur Seite gebogen, als ob man etwas aus dem Körper der toten Bestie, heraushebeln hatte wollen. In dem so entstandenen Spalt sammelte sich allmählich Blut. Arranges schaute nach oben, ob vielleicht noch einer folgte, aber für einige schier endlose Sekunden passierte gar nichts. Dann erschien auf einmal der Kopf eines Grummits über dem Rand und starrte zu ihnen herunter. Dieser Grummit musste ein wahrhaft riesiges Exemplar gewesen sein, allein sein Kopf hatte locker den Umfang eines großen Eisenschilds. Arranges presste sich nicht auf Meryann achtend, mit dem Rücken an den Hang, auf dessen Rand das Biest stand und blinzelte nach oben. Neben dem Kopf erschien eine Hand, die einen dunklen Klumpen hielt. Einen Liedschlag später segelte dieser Klumpen ebenfalls zu ihnen herunter und klatschte auf dem Grummitkadaver auf. Das Grummitherz schimmerte rötlich und zuckte noch einige Male pulsierend, wobei aus einigen zerfetzten Arterien einige Tropfen Blut herausqollen, ehe das Organ ruhig liegen blieb...
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