Nachdem Meryann ihm zugesagt hatte, den Lichtzauber aufrecht zuhalten, bis er eingeschlafen war, legte er sich hin, wickelte sich in seinem Umhang ein und ballte die Kapuze zu einem notdürftigen Kopfkissen. Nur wenig später sank der Kaiserliche in einen tiefen und traumlosen Schlaf. In der Nacht gingen heftige Regenschauer nieder und das Gewitter wütete unablässlich.

Arranges blinzelte leicht und öffnete dann zögerlich die Augen. Es war schon hell und nur noch vereinzelte Wolken trieben am Himmel, aber die Morgenröte konnte noch nicht sehr lange vorbei sein. Schmale Lichtstreifen fielen durch das dichte Geäst des Strauchs über ihm. Aber irgendetwas war seltsam. Der Kaiserliche spürte einen komischen Druck auf dem Bauch, als hätte dort jemand einen Sack Kartoffeln auf ihn gelegt. Nicht schon wieder eine Krankheit!? Dachte sich Arranges und wusste sogelich wieder, warum er überhaupt erwacht war. Aber wie er sich noch Gedanken darüber machte, bewegte sich der Druck auf einmal. Aber nicht gleichmäßig, nein, immer an vier Stellen wurde das Gewicht etwas mehr, bevor sich dann wieder zwei der Druckpunkte entlasteten und ihr Gewicht auf zwei andere Stellen verlagerten und sich abwechselten. Arranges hatte nicht wirklich Zeit zum Nachdenken, denn wenige Sekunden Später, er hatte gerade den Kopf etwas angehoben um an sich herab zu sehen, schauten ihm zwei leere, gelbliche Augen entgegen. Unter diesen grässlichen Sehorganen befand sich ein Maul mit kleinen, nadelähnlichen und scharf wirkenden Zähnen. Was...?! Der kleine, geschuppte Kopf schnellte mit weit aufgerissenem Maul vor. Arranges fuhr mit der Hand hoch und zwang dem Baliwog seinen geschützten Unterarm knirschend und nur wenige Zentimeter vor seinem Gesicht quer in den Rachen. Wiederliche Kreatur...! Dem Baliwog entfuhr ein seltsam herzerweichendes Quieken, als er es zur Seite gegen den niedriegen aber dicken Stamm des Beerenstrauchs schlug. Aber das Vieh ließ nicht los. Jetzt verreck endlich... Arranges kam mühsam unter dem Gewächs hervor, den Baliwog immer noch am Arm und richtete sich auf. Das Tier wog doch recht schwer und so konnte er nicht einfach aufstehen. Als Arranges dann endlich leicht schwankend auf die Beine kam und seinen Arm mit der Kreatur vor sich hielt, hing das Baliwog reglos an seinem Arm. Es war nicht tot, hing aber wie ein nasser Sack dort. Der Arm des Kaiserlichen war mit der Armschiene zu umfangreich und selbst wenn das Amphib hätte loslassen wollen, hätte es das nicht gekonnt, die Zähne hatten sich in das Leder verbissen, drangen aber nicht wirklich hindurch. 'Bei den Vieren... stirb einfach... und lass meinen Arm los verdammt nochmal!' Nicht wirklich wütend, aber entnervt und verärgert schüttelte Arranges wild seinen Arm. Das Baliwog wurde herumgewirbelt und konnte nichts dagegen tun. Jetzt hatte der Kaiserliche ein Problem. Denn er hatte nicht nur Angst vor Nadeln sondern auch vor Messern. Das galt allerdings nur dann, wenn man ihm damit helfen wollte und das mussten auch schon viele Sanitäter und Heiler feststellen. Er konnte nicht sein Schwert gegen seinen Arm erheben, noch dazu, weil es der Rechte war und er die Waffe mit der Linken nicht so gut führen konnte. Auch wollte er keinen Zauber gegen das Baliwog wirken, er hätte sich ja auch selbst verletzen können.

Irgendwann kann ich mich als Hofnarr beim Kaiser bewerben... Knurrte Arranges innerlich. 'Meryann?! ... Bitte helft mir...' Es klang weder wütend, noch verärgert, sondern einfach nur auf eine belustigende Art und Weise verzweifelt, weil der Kaiserliche sich im Moment einfach nicht richtig selbst helfen konnte.