Arranges schaute in das bleiche Gesicht der Bretonin. Ihm war keinesfalls entgangen, dass sie zitterte. So war auch seine Frage darauf ausgelegt, als sie seit einigen Metern nun nur noch permanent durch recht tiefes Wasser liefen. Ja, laufen schon noch... fragt sich allerdings noch wie lange... 'Meryann, es wäre besser, wenn ihr euch und vor allem euren Arm etwas schonen könntet...' Mit diesen Worten nahm er ihr ihren Bogen und den Köcher ab und hängte sie sich um, dann zog er sie an sich heran und griff mit der freien rechten Hand ins Wasser. Er legte den linken Arm so um ihre Schultern, dass er sie in die Waagrechte balancieren konnte und mit der Hand ihren verletzten Arm an ihre Seite pressen konte, damit dieser nicht unkontrolliert baumelte, während er sie mit der Rechten unter den Kniekehlen zu sich hochhiefte. Dies tat er mit sanfter Gewalt, die kein Wiederstreben zuließ. Als er sie vor sich hielt lächelte er ihr zu und meinte: 'Versucht euch zu entspannen...' Dann ging er langsam weiter, die Geräusche der herannahenden Grummits im Nacken.

Arranges ging so schnell er konnte und versuchte Stöße nach Möglichkeit abzufedern. Sie waren schon einige Minuten so unterwegs, als der Kaiserliche wieder einen flüchtigen Blick über die Schulter wagte. Zu seinem Erstaunen, schienen die Grummits nun doch aufzugeben. In der diesigen Luft im Sumpf waren die Konturen von Neu Sheoth mittlerweile komplett verschwunden, so dass er sich nun auch nicht mehr überlegen brauchte, ob sie vielleicht wieder zurück sollten. Das Einzige, was er sehen konnte, waren geschätzte 10 Grummits der etwas größeren Sorte. Aber statt Bögen oder anderer ihrer Waffen, hielten sie in einer Hand eine dünne lange Weidenrute und in der Anderen ein Bündel Stricke. Die Augen der Grummits schinen noch schlechter zu sein, als die von Menschen oder anderer Wesen, denn diese schauten eher etwas ziellos umher, anstatt die beiden Magier direkt zu verfolgen. Auf die Waffen konnte sich der Kaiserliche allerdings keinen Reim bilden und so ging er einfach weiter.

Es musste schon Nachmittags sein - als sie Tiegeln verlassen hatten, war es recht früh am Morgen gewesen - als dem Beschwörer das Wasser schon bis über den Bauchnabel reichte. Es dauerte nicht lange und der Wasserspiegel war nochmal ein kleines Stückchen gestiegen. Um Meryann möglichst effektiv aus dem nun wirklich kalten Nass zu halten, musste er seine Arme aus den Schultern heraus ein wenig anheben. Auch wenn ich das Fechttraining immer gehasst habe, ich danke dem Meister und der Gathering für ihre Ausbildung... Dachte Arranges. Er war gerade wieder in eine Schlickmulde am Grund des stehenden dunklen Sumpfwassers getreten, wie es die letzten Stunden öfter vorkam und wollte seinen Fuß losreissen, als ihn etwas an der Wade packte und daran zerrte. Arranges verlor kurz das Gleichgewicht und wankte auf einem Fuß, währen er mit dem behinderten Fuß nach hinten trat. Was auch immer ihn gepackt hatte, konnte nichts ausrichten, die Lederstiefel schienen zu dick. Aber das Ding gab nicht auf. Verflucht, was ist das... Dachte er, als ihn ein Schlag am Rücken nach vorn rucken ließ und er für einen kurzen Moment drohte mit Meryann vornüber ins Wasser zu fallen. Der Kaiserliche drehte sich um und sah, was ihn da angriff. Baliwogs, ihrer zwei, schwammen vor ihnen im Wasser und fixierten den Kaiserlichen. Jetzt ergab das Bild Sinn, was er zuvor gesehen hatte. Diese Baliwog mussten von den Grummits abgerichtet worden sein und die Biester mit den Seilen und den Stöcken waren ihre Tierführer. Na das kann ja heiter werden... Arranges konnte nicht sehr viel machen. Die Balibogs waren schnell und wendig. Irgendetwas, was sie ablenken könnte... Die kleinen Kreaturen lauerten und schienen darauf zu warten, dass noch mehr kamen. Arranges wählte die Ablenkung, statt dem direkten Kampf, den sie nur hätten verlieren können. Mit der Hand, die unter den Knien der Bretonin ruhte, malte er so gut es möglich war, ein Symbol in die Luft und kurz darauf verdrängte ein Frostatronach vor ihnen eine große Menge Wasser. Augenblicklich wurde es eiskalt. Der Kaiserliche versuchte rückwärts aus der Reichweite der Kälte zu kommen, die der Atronach vor allem im Wasser verströmte. Es dauerte auch nur wenige Sekunden, da begann der Magier zu zittern und hatte überall Gänsehaut. War ihm zuvor nicht wirklich kalt im Wasser gewesen, so suchte er jetzt so schnell wie möglich von dem kleinen Kampf weg zu kommen. Der Massige Daedra warf mit Frostzaubern um sich, welche die Temperatur im Wasser weiter senkten. Als Arranges sah, dass die Baliwogs wohl auch Schwierigkeiten mit seiner Beschwörung und vor allem mit dem Temperatursturz hatten und somit gut abgelenkt waren, drehte er sich um und watete hastig weiter.

Sie waren wieder ungefähr eine Stunde unterwegs, als Arranges endlich wieder kleinere Inseln vor sich auftauchen sah. Kurz nachdem die Grummits die Verfolgung aufgegeben hatten und ihnen nur noch die Baliwogs hinterherschickten, war das sumpfige Land in eine einzige große trostlose Wasserfläche übergegangen, die nur noch von Mangrovenbüschen, abgestorbenen Bäumen und Felsen durchbrochen wurde. Es war auch inzwischen neblig geworden. Der Kaiserliche watete zu einer der Inseln, die steil aus dem Wasser, aber nicht sehr weit über die Oberfläche, eingerahmt von Stein und Fels, aufragten. Behutsam legte er die Bretonin auf einer dieser kleinen Inseln ab, die kaum größer war als zwei mal zwei Meter, aber so immer noch die Größte, die Arranges jetzt sehen konnte. Ein halb verdorrter Busch klammerte sich zwischen die Steine und hing wie ein kleiner Schirm über die Hälfte des trockenen Stück Bodens. Hier legte er die Bretonin ab und stemmte sich dann selbst triefend nass und leicht schlotternd auf die Insel. Er blieb erstmal auf den Knien sitzen, so wie er sich ins Trockenen gezogen hatte und suchte seinen Atem zu beruhigen.