So, hab in den letzten Tagen das Spiel im Hardcore-Manier gezockt und war gestern Nacht dann nach 46 Std. endlich fertig geworden. Endlich in dem Sinne, dass der letzte Dungeon sich wie Kaugummi hingezogen hat (über 10 Kämpfe), sonst muss ich allen Reviews bisher beipflichten, wirklich sehr sehr gutes Spiel und wahrscheinlich eins der besten Remakes überhaupt (möchte ich jetzt behaupten ohne das Original zu kennen).
Da ich bisher kein Teil der Serie gespielt hat, kann ich das Spiel nur mit FFT vergleichen, was nun auch nicht zu weit hergeholt sein dürfte. Wenn man FFT kennt, dann kann man bei TO ziemlich schnell einsteigen, viele der Elemente aus FFT findet man auch hier wieder (bzw. ungekehrt) aber LUCT ist insgesamt unkonplizierter. Nehmen wir nur das Jobsystem, während es in FFT ein Jobklassenbaum gab, kann man bei TO in einen Job wechseln, sobald man die passende Marke dafür gefunden hat, bei den Statuswerten muss man sich auch nicht mit irgendwelchen eigentümlichen wie Brave oder Faith auseinander setzen, es gibt nur die üblichen Verdächtigen. Überhaupt ist das Ziel hier nicht wie bei FFT, die besten Abilities mit den Job zu verbinden, die die besten Stats hergeben, hier konzentriert man sich auf wenige Jobs und Waffenarten und hat dafür eine vielseitige Party, man kann passenderweise auch bis zu 12 Charaktere mit in einen Kampf nehmen. Die Karten sind deswegen auch deutlich größer, somit auch die Höhenunterschiede bei vielen Karten, für meinen Geschmack muss man ein wenig zu oft sich den Weg von unten nach oben durchschlagen, während die Gegner eben von oben aus was das Zeug hält auf einen feuern. Insgesamt würde ich aber sagen, dass das Spiel im Vergleich zu FFT einen doch merkbar niedrigeren Schwierigkeitsgrad hat, allen voran liegt es daran, dass man in 90% der Fälle nur den Boss besiegen muss und viele von ihnen sogar so nett sind, dass sie selbstständig zu einem laufen. Es bedeutet aber noch lange nicht, dass man einfach so durchs Spiel rennen kann, gerade wenn man die suizidgefährdeten NPCs retten möchte, wird man einige Missionen öfter neuladen müssen (Gott sei dank muss man keinen von denen am Leben erhalten um weiterzukommen).
Das Chariot-System (man kann im Kampf die letzten 50 Aktionen wiederholen) dürfte das Beste sein, was das Genre in letzter Zeit so hevor gebracht hat. Es kann das Spiel natürlich deutlich einfacher machen, allen voran macht es das Spiel deutlich bequemer, vorbei die Zeiten, wo man sich darüber ärgert, dass man aus Versehen ein Feld zu weit anklickt und ein leeres Feld angreift oder den Boss statt den eigenen Charakter heilt. Das kombiniert mit dem World-System (man kann nach dem Durchspielen die "Anchor Points" im Laufe der Story wieder anwählen und das Spiel von da aus weiter spielen um auf andere Storyzweige zu kommen) macht das Spiel so besonders. Einen entsprechend großen Umfang hat TO natürlich zu bieten, ich hab mit ein wenig Grinding (indirekt da ich hier und da nicht sofort wusste, wo's lang geht) wie gesagt 46 Std. gebraucht, wenn man sich noch die anderen Storyzweige erspielt und auch den optionalen Kram macht, kann man gut über 100 Std. kommen.
Optisch, akustisch und technisch hab ich echt nicht viel zum Meckern gefunden, die detailverliebte "Pixelgrafik" find ich deutlich ansprechender als die 3D-Umgebungen mit matschigen Texturen bei FFT, die neuen Portraits und angepassenten Menüs tun da ihr übriges. Es spielt sich deutlich flotter und man muss auch keine Framerate-Einbrüche befürchten. Soundtrack ist typisch Sakimoto. Lediglich bei der Story muss ich sagen, dass man von Anfang bis zur Mitte des Spiels eher im Dunkel tappt, zumindest erging es mir so. Man stellt sich FFT vor, nur dass man permanent das Gefühl hat, man hätte irgendeinen Vorgänger nicht gespielt, auf den ständig referenziert wird, was hier wahrscheinlich sogar zutrifft, nichts desto trotz wäre es schöner gewesen, wenn man als Serienneuling sich nicht völlig verloren fühlt am Anfang. Das Skript ist aber super geschrieben, der neuen Übersetzung sei dank und das, was ich von der Story mitnehmen konnte, hat auch einen guten Eindruck gemacht. Nun werde ich erst einmal den Guide von Bradygames abwarten und mir da den Spielmechanikenpart genauer durchlesen, ich habe gegen Ende bzw. erst im Nachhinein festgestellt, dass ich so einige Features nicht benutzt habe, die mir das Leben hätten deutlich angenehmer gestalten können, bevor ich mich dran setze die Story zu komplettieren. Insgesamt eine 4+/5 von mir![]()