Arranges ging wieder durch die Tür nach Tiegeln. In der Stadt war es jetzt am Nachmittag sehr belebt und überall liefen geschäftig Leute herum, von denen aber nicht alle den Eindruck erweckten, normal zu sein, aber das störte Arranges in dem Fall wenig. Als er so die Hauptstraße durch Tiegeln entlanglief und Meryann aus seinem Kopf komplett verbannt hatte, fiel ihm wieder das Schild der Schmiedin Jillette auf. Seine Rüstung war repariert, aber sein Schwert war etwas schartig geworden, man hatte es auch schon länger nicht mehr geschliffen und das weiche Silber gab bei sehr harten Schlägen schonmal nach. Er entschloss sich dazu, der Schmiedin nochmal einen Besuch abzustatten. Nachdem sein Schwert wieder hergestellt war, ging er eine weile bummelnd durch die Stadt, sammelte Eindrücke und setzte sich schließlich wieder in die Taverne von Kränkelklara, die um diese Zeit recht belebt war. Der Kaiserliche unterhielt sich mit einem Ork, der gleich zwei Hunde bei sich hatte, darüber wie man auf den Inseln am besten reisen konnte. Die Grünhaut war zwar etwas seltsam im Gespräch und hatte immer wiedermal zwischendrin wie eine Art Aussetzer, aber im Großen und Ganzen hatte sich Arranges mit ihm nett unterhalten und hatte dabei auch noch erfahren, was das alles für Kreaturen waren, die er auf dem Weg hier her gesehen hatte. Diese seltsam dürren Monster, die von den Zauberern gerufen wurden, nannte man Hunger, im Volksmund wurden sie auch gerne mal als Sheogoraths Wachhunde bezeichnet. Das, was sie im Sumpf angegriffen hatte, war ein Skalon, aber das wusste Arranges ja bereits. Baliwogs waren die kleinen Tierchen, die eigentlich eher selten auf dem Trockenen anzutreffen waren. Dann kam das, was den Kaiserlichen am meisten interessierte. Was waren diese Baumwesen? Nun, es waren Knorze. Quasi Bäume, denen irgendein Scherz der irren Natur auf den Inseln Leben eingehaucht hatte. Um das krasse Bild zu vervollständigen, reagierten diese Monster auf Feuer nicht wie übliches Holz auch, nein, sie absorbierten die Kraft dieses Elements und nutzen sie selbst. Sie waren praktisch immun gegen Feuer, dafür reagierten sie auf Schock und Eis um so empfindlicher. Die nächste Kreatur und zugleich die Erste, die der Kaiserliche auf den Inseln gesehen hatte, waren die Grummits. Eine primitive, humanoide Amphibienrasse, die Waffen aus Eisen schmiedete und in einer Art Rang- und Clansystem in unterirdischen Bauten lebte.

Nachdem Arranges sein sehr informatives Gespräch mit dem Ork beendet hatte, verließ er die Taverne wieder, mit der Absicht sich auf den Weg zu machen, die Tinte für Lacjulas zu holen. Er war gerade auf dem Weg zum Tor, als ihm ein Aushängeschild den Eingang zu einem Zauberladen anzeigte. Hmm... vielleicht gibt es dort ja etwas interessantes... Arranges betrat den Laden. Was auffiel, waren die vielen Steinskuplturen, die überall herumstanden. Direkt gegenüber der Tür stand ein Hochelf hinter dem Tresen und ihn nun interssiert ansah. 'Hallo, nein Moment, nicht bewegen!' Arranges war kurz so überrumpelt, dass er tat wie ihm geheißen. Der Altmer kam hinter der Theke hervorgeeilt und musterte akribisch die Gestalt von Arranges. 'Ihr habt wohl kein Interesse daran ewig zu leben?'
'Äh... die Idee klingt verlockend, aber nein danke.' Sagte Arranges etwas verwirrd.
'Schade, sehr schade... wisst ihr, ich studiere nämlich die Chronomanti, also Magie die sich mit der Zeit beschäftigt... ich bräuchte nur mal wieder ein... einen Freiwilligen.' Sagte der Altmer aufgeregt, wie auch etwas niedergeschlagen.
'Hmm... dürfte ich fragen wie ihr dann jemand mit so einer Magie für die Ewigkeit haltbar machen wollt?'
'Naja, das ist ganz einfach: Ich verlangsame eueren Puls, euer Wachstum, euer Denken, euren Geist... einfach alles, solange, bis ihr zum kompletten Stillstand gekommen seid, ich nehem euch praktisch aus dem Lauf der Zeit heraus und konserviere euch somit.'
'Und das funktioniert?' Fragte Arranges erstaunt.
'Naja... bedingt.' Der Hochelf deutete auf die zahlreichen Steinskulpturen. 'Aber ich denke, so wollt ihr nicht enden, auch wenn es schade um euch sein wird.'
'Ich komme darauf zurück.' Meinte Arranges versöhnlich.
'Nun gut, was kann ich sonst für euch tun?'
'Man hat mir erzählt, dass man einige Kreaturen, die man hier auf den Inseln finden kann, sich ebenfalls als Diener beschwören kann... ich denke da an diese... Hunger, ja, so nennt man sie doch?'
'Ahh, ihr seid ein Magier? Nunja, ich kann euch die Fähigkeit verleihen, die Hunde des Wahngotts zu rufen.'
'Wie, verleihen?' Arranges stutze, Beschwörungsformeln musste man sich doch erarbeiten...
'Nunja, ich verkaufe euch den Zauber für bare Münze und dann könnt ihr ihn anwenden...'
'Wie soll denn das gehen?'
'Nunja, normalerweise erarbeitet man sich Zauberformeln ja selbst im weitesten Sinne... ihr seid hier aber auf den zitternden Inseln, alles was ihr tut könnte Sheogorath theoretisch beeinflussen, so auch, was ihr in eurem Gehirn habt und was nicht. Mir wurde die Ehre zu teil, jedem der es wünscht, im Namen des Daedraprinzen, den Zauber einfach zu geben, ohne hartes und langwieriges Üben.'
Das will ich sehen... 'Nun gut, ich möchte dann auch die Möglichkeit haben, mir Sheogoraths Wachhunde an die Seite rufen zu können.'
'Wie ihr wünscht.'
Arranges bezahlte und sogleich hielt der Hochelf abweisend seine Hand, mit der Innenfläche auf Arranges zielend und murmelte etwas. Für Arranges fühlte es sich an, als würde ihm etwas zwischen sein schon vorhandenes Wissen gepresst, als würde man ein Buch in ein beinahe volles Regal quetschen. Die ganze Sache war aber nach wenigen Sekunden vorbei und der Altmer sagte nur noch: 'So, probiert es doch einmal aus.' Der Kaiserliche brauchte einen Moment um die neu gewonnenen Informationen zu begreifen und zu erfassen, dann sprach er die Formel, die er jetzt einfach im Kopf hatte. Es brauchte einiges an Konzentration, aber kaum Kraft, die Beschwörung zu wirken. Nach einem kurzen Augenblick manifestierte sich vor ihm jene hässlich magere Kreatur, die ihm allerdings sehr zugesetzt hatte im Kampf und schaute ihn aus kleinen, dunklen Augen an. 'Seht ihr, das war nicht zu schwer oder... ihr habt allerdings auch eine Menge Talent, das muss man sagen!' Meinte der Altmer zustimmend. Arranges war erstaunt darüber, wie herrlich einfach das gewesen war.

Immer noch verblüfft, löste er den Zauber, bedankte sich bei dem Altmer und trat wieder auf die Straßen Tiegelns. Der Nachmittag war bereits in die frühen Abendstunden übergegnagen, aber die Stadt war immer noch gut belebt.