Arranges nickte der Bretonin zum Abschied noch einmal zu und schwang sich dann in den Sattel. Dann preschte er auch schon mit seinem Rotfuchs in die Nach davon.

Die Route, die Arranges ritt, führte in einem großzügigen Bogen um Bravil herum. Er war recht weit hinter der Grenze von Elsweyr unterwegs, sein Rotfuchs trug ihn wie der Wind durch die Hügellandschaft. Der Kaiserliche gönnte sich keine Pause, was aber auch bei seinem Reittier nicht etwas zu Streik führte, das Pferd vertraute ihm blind und so war es auch umgekehrt, schließlich war der Kaiserliche nunmehr beinahe 13 Jahre mit ihm unterwegs. Das Ross war sein einzig wahrer Freund wenn man so wollte, es hörte ihm zu und tröstete ihn stumm, wenn Arranges dem Rotfuchs etwas mitteilte, was er auf dem Herzen hatte... keine lästigen Fragen oder Vorwürfe, das Tier war einfach da und gab dem Magier Halt, in schlechte wie auch in guten Zeiten. Ein Leben ohne dieses Tier war für Arranges undenkbar.

Der Kaiserliche ritt laut seiner Karte, welche allerdings schon sehr alt war und dadurch ungenau, über die Grenze, als die Sonne ihre ersten Strahlen über den Horizont schickte. Hoffentlich ist Meryann bereit, wenn ich komme... und hoffentlich hat sie ein Boot bekommen können... Dachte sich Arranges, als er zügig aber vorsichtig über einen der letzten höheren Hügel nun wieder nach Osten geritten kam. Weit vor sich, in der Nibenei sah er klein Bravil am Ufer der Bucht aus der Landschaft stechen. Wenige Stunden später, die Sonne stieg am leicht bewölkten Himmel empor auf die Mittagsstunde zu, kam der Beschwörer nördlich des Larsius durch die Wälder. Er zügelte das Tempo um besser auf Patroullien der Legion achten zu können.

Arranges wollte gerade seine erste und einzige Rast im Schatten der Bäume machen, als er Stimmen durch den Wald hallen hörte. Verflucht! Der Kaiserliche stieg hastig wieder in den Sattel und trieb sein Pferd langsam vorwärts. Durch die recht dichte Vegetation konnte Arranges nicht wirklich sehen, wo die Stimmen herkamen. Aber noch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, traten nur 10 Meter vor ihm plötzlich zwei Legionäre in leichter Lederrüstung aus dem Unterholz. Abrupt verstummten die Beiden und sahen ihn für den Bruchteil eine Sekunde an, bis einer seinen Bogen vom Rücken riss und versuchte einen Pfeil aufzulegen. Der andere nahm ein hölzernes Jagdhorn vom Gürtel und stieß hinein. Oh nein... Arranges musste schnell reagieren und so zwang er seinen Rotfuchs zum Galopp und noch bevor der mit dem Bogen zur Seite springen konnte, wurde er von den Hufen des Pferds niedergetrampelt. Der Hornbläser brachte im selben Moment einen Ton zu Stande. Arranges hörte in seinem Rücken den langgezogenen, vollen Ton, wie er in der Ferne wiederhallte... nein Moment! Das war kein Nachhall, das waren Antworten von anderen Hörnern. Das Signal zog sich über 4 weitere Hörner, bis es in Bravil ankam und dort dreimal beantwortet wurde. Das nenne ich organisation! Dachte Arranges bewundernd.

Der Kaiserliche hatte keine sehr weite Strecke mehr vor sich und sah weiter vorn schon den Waldrand. Er brach gerade aus dem Geäst heraus und sah etwas links von sich eine einzelne Gestalt am Ufer stehen. Meryann! Wunderbar... Der Kaiserliche allerdings freute sich schon zu früh, dass alles so schön funktioniert hatte, als ihn gleich drei Pfeile nur knapp verfehlten. Na hoppla, jetzt aber nichts wie weg hier... Arranges drückte seinem Rotfuchs die Stiefel noch ein wenig fester in die Flanken, was völlig unnötig war, denn das Tier verstand auch so, dass es besser wäre, schnell von hier zu verschwinden, aber im nächsten Moment knickte das Pferd unter ihm ein. Arranges verlor das Gleichgewicht und stürtzte vornüber über den Kopf des Reittiers und schlug hart auf dem spärlich mit Gras bedeckten Boden auf. Die Benommenheit währte allerdings nicht sehr lange, schon nach wenigen Sekunden stand der Magier wieder. Oh nein... oh nein... Mehr ging ihm nicht durch den Kopf als er sich umsah und den auf der Seite liegenden und strampelnden Rotfuchs sah. Das Pferd hatte einen Pfeil in die Hüfte bekommen. Von dem Geschoss war nur noch ein kleines Stück des Pfeils und der Federschaft zu sehen. Völlig entsetzt hastete der Kaiserliche die wenigen Meter zurück und kniete sich neben dem Kopf des sich wild windenden Rosses nieder. Er legte dem Rotfuchs sanft die Arme auf Hals und Nacken und versuchte das Tier zu beruhigen. 'Alles wird gut... ssch... ssch...' Das Ross hörte auf zu strampeln und gab nur noch leises, unterdrücktes Whieren von sich. Einige Sekunden saß Arranges so da und schaute traurig und hilflos zu, wie das Blutrinnsal an der Stelle, wo der Pfeil aus der Haut ragte, immer dicker wurde. Alles wird gut, gleich gehts dir besser... Der Kaiserliche hatte keine Ahnung, was er tun sollte... Bis er einige Meter entfernt das Knacken und Brechen von Ästen hörte, welches von aufgeregten Männerstimmen begleitet wurde. Schier grenzenloser Zorn stieg in dem Kaiserlichen auf. Und die traurige und hilflose Miene wich einer Fratze, welche verzerrt von Wut war. Der Kaiserliche stand auf und als er sich aufgerichtet, sah er auch schon, wie drei Männer aus dem Wald traten, die ähnlich leicht gerüstet waren, wie der, den er umgeritten hatte. Alle hielten sie Bögen in der Hand. 'Da ist er!' 'Schnappt ihn euch!' 'Jetzt kann er nicht mehr fliehen!' Diese Wortfetzen drangen an die Ohren des Kaiserlichen, jedoch nicht mehr in sein Bewusstsien, welches nun von Hass überschwemmt wurde. Noch bevor die Scouts der Legion Pfeile auflegen konnten, trat Arranges ihnen ein paar Schritte entgegen, beide Hände begannen gleißend in roten Flammen auf zulodern. Er dachte nicht mehr, er handelte einfach und so richtete er seine Hände auf die drei und ein großes flammendes Geschoss verließ seine Arme in ihre Richtung. Die leichten Infanteristen hatten nicht den Hauch einer Chance, alle drei wurden von dem Zauber in Stücke gerissen, als er sie erreichte und explodierte. Der Kaiserliche war gerade im Begriff, sich wieder seinem Rotfuchs zuzuwenden, als er in Richtung Bravil gepanzerte Kavallerie und noch ein Stück hinter den Reitern eine unüberschaubare Menge Fußsoldaten auf der Straße in seine Richtung stürmen sah. Arranges wusste, dass er gegen eine solche Übermacht keine Chance hatte, aber er wollte seinen Rotfuchs nicht verlassen. Seine Gedanken waren zu nichts nütze und so rannte er erst einige Meter in die Richtung, in der Meryann am Strand wartete und kehrte dann wieder um. Er rannte wieder zurück zu seinem Pferd, dann aber meldete sich wieder seine Vernunft, er sah auf und die Reiter waren nun schon ein ganzes Stück näher, aber Arranges wollte nicht wahrhaben, seinen langjährigen Begleiter hier liegen lassen zu müssen. Dann entschied er sich wohl doch wieder für sein Leben und hastete wieder einige Schritte in Richtung Strand, aber seine innerliche Zerrissenheit und die aussichtslose Situation trieben ihn wieder zurück zu seinem Pferd. Er kniete sich nieder und umarmte den Hals des Rotfuchses, das Tier erwiederte den Abschied, indem es seine Halsmuskeln und auch die Muskeln am übrigen Körper lockerte und sich total entspannte. Wir sehen uns wieder alter Freund... ganz bestimmt! Und als er aufsah, waren die Reiter nur noch einen Katzensprung entfernt, er konnte schon das Scheppern der Rüstungen hören und den Donnerschlag der Hufe im Boden spüren. Eine Mischung aus Wut und Trauer überkam den Kaiserlichen, er legte den Kopf an den des Pferdes und schmiegte sich für einen Augenblick nochmal an das warme und weiche Fell des Tiers, dann sah er auf und blickte ein letztes Mal in die stummen Augen seines treuen Begleiters. Der Magier sprang auf und warf nochmal einen Blick in die Richtung, wo die Reiterei der Legion heranpreschte und jetzt schaffte es sein Verstand, seine Gefühle auszuklinken und Arranges sprintete los ind die Richtung, wo Meryann am Strand wartet. Er rannte, wie er noch nie in seinem Leben gerannt war. Sein Umhang wehte hinter ihm her und sein Schwert klapperte hektisch am Gürtel hin und her. Auf halber Strecke begann er ihr entgegen zu brüllen: 'SCHIEB DAS BOOT INS WASSER... INS WASSER... SCHNEEELL!' Arranges war vielleicht noch 40 Meter von Meryann entfernt.