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Drachentöter
Bravil
Arranges stimmte ihr zu und wollte gleich aufbrechen. "Möge Hermaeus Mora auf eurer Seite sein...", sagte sie lächelnd, und sah ihm ebenfalls in die Augen. Mora, der daedrische Prinz des Schicksals, der Zukunft und Vergangenheit, seinen Beistand würden sie wirklich nötig haben. Sie machte sich keine Illusionen über ihren Ausflug nach Bravil. Wer wußte schon, ob man sie überhaupt noch in die Stadt lies.
Als Arranges aufgebrochen war, ging sie wieder ein Stück zum Schrein, Zombie im Schlepptau, warf den feiernden Jüngern einen kurzen Blick zu und legte sich hin. Ein paar Stunden später erwachte sie, es war Mittag, und sie machte sich auf den Weg. Als sie die Straße erreichte, Ritt sie langsamer, um nicht gerade vor einer Patrouille im vollen Gallop aus dem Unterholz zu brechen. Und Zombie hatte mit einem solchen wirklich nur den Namen gemein, er war kein schlechtes oder altes Pferd. Sie bog ungesehen auf die Straße nach Bravil, allerdings wurde sie kurze Zeit später schon von der ersten Legionärspatrouille gestoppt. "Halt, wir haben ein paar Fragen an euch!" wurde ihr von dem berittenem Hauptmann zugerufen. Nachdem dieser keine Anstalten machte, abzusitzen, lenkte sie Zombie neben ihn. Dieser hatte ein Pergament in der Hand, welches er ihr mit den Worten: "Habt ihr diesen Mann gesehen?" hinhielt. Sie nahm das Pergament und studierte es einen Moment scheinbar nachdenklich. Es zeigte ein gut getroffenes Portrait von Arranges. Schließlich gab sie es dem Legionär mit einem bedauernden Kopfschütteln zurück: "Nein, tut mir leid." Der Legionär beäugte sie noch einen Moment, dann ritt er mit den Worten: "Ich danke euch." Auch schon weiter. Das konnte ja noch heiter werden. Sie war inzwischen nicht mehr in der Robe unterwegs, so sah man ihr die Magierin wenigstens nicht mehr von weitem an, und sie bemühte sich so harmlos wie möglich zu wirken.
Unbehelligt erreichte sie am späten Nachmittag Bravil, wo sie sah, dass sie Stallungen immer noch Überfüllt mir Legionspferden waren. Als sie schließlich einen Stallburschen fand, war dieser so genervt, dass er ihr ohne weiter Fragen Zombie für einen etwas höheren Preis als normal abnahm. Ok, wenigstens eins hat funktioniert. Auch machte es den Eindruck, als würden die Legionspferde gesattelt, worauf sie sich keinen Reim machen konnte. Am Tor wurde sie von der Wache angehalten, und erstmal kritisch gemustert. Als das Mustern immer länger dauerte, wurde ihr schon heiß und kalt als sie überlegte, was der denn von ihr wollen könnte. Dann wiederholte sich allerdings nur die Prozedur mit dem Steckbrief, und sie durfte passieren. Dann wurde sie von der Wache allerdings noch aufgeklärt: "Ab 10 Uhr Abends wurde heute eine Ausgangssperre verhängt. Lasst euch dann nicht mehr auf den Straßen erwischen." Perfekt, dachte sie sich Ironisch. Sie ging durch das Tor, und sah, dass sich ein Teil der Legionäre zumindest ebenfalls fertig für einen Ritt zu machen schien. Im vorbeigehen konnte sie aufschnappen wie sich zwei Unterhielten: "Heute finden wir ihn..." Sie ging direkt zu dem Geschäft auf der anderen Seite des Hafens und ergänzte ihre Pfeile wieder. Sie wollte schon auf die Fischer zugehen, die immer noch schimpfend am Hafen saßen, als sie es einer plötzlichen Eingebung folgend doch bleiben lies und stattdessen auf die Einsamer Freier Unterkunft zuging. Sie hatte den Fischer wieder erkannt, der ihnen das Boot geliehen hatte, es war gut möglich dass die Wachen nicht nur Arranges Beschreibung hatten und inzwischen vermutlich wußten, dass er hier gewesen war. Ihre einzige Chance war die Nacht, wenn die Legionäre hoffentlich die Stadt verliesen, vermutlich deshalb die Ausgangssperre... Kurz vor deren Beginn verlies sie die Taverne wieder mit einem Schwung Gäste, die Straßen waren mit den Bewohnern Bravils gefüllt, allerdings sah sie keine Legionäre. Die Stadtwache patrouillierte, aber nicht unbedingt über das übliche Maß. Es war ja auch alles ruhig gewesen die letzten Nächte. Sie war nicht weit von der Taverne weggegangen, und betrat sie schließlich wieder, sie wollte wenigstens bis Mitternacht warten. Sie würde das Boot einfach Stehlen, eins war kurz vor den Stadtmauern angebunden, hatte sie vorhin gesehen. Etwas Verwirrung stiften und hoffen. Gegen Mitternacht verließ sie vorsichtig die Taverne, ausser dem Wirt war keiner im Schankraum, den hatte sie gerade noch bestochen. Sie sah auf die Straße, entdeckte keine Wache, verschloss die Tür wieder hinter sich und war verschwunden.
Vorsichtig ging sie über die Brücke, sie mußte Hauptsächlich die Wache vor dem Tor ablenken, sonst patrouillierten meistens nur zwei in diesem Bereich. Als sie auf dem Weg zum Tor war, kam ihr allerdings wirklich der Zufall zu Hilfe, als plötzlich die Tür zum Silberheim aufflog, ein Gast gleich hinterher. Zwei prügelnde und schreiende Gestalten kamen hinterher gerollt. Die Stadtwache stand sofort bereit, inzwischen hatte auch der Rest, bestehend aus vier weiteren Mann, die Taverne verlassen. Im nu war die schönste Massenschlägerei entstanden, was ihr den ganzen schönen Plan von der Geisterstunde verhagelte. Sie dachte darüber im Moment nicht lange nach, sondern drehte um und rannte - jetzt war es eh laut - zur Anlegestelle, stürzte die Treppen hinunter, und Band das Boot los, nachdem sie sich noch einmal umgesehen hatte, da sie wieder sichtbar werden würde. Sie nahm die Ruder, und stieß sich schnell vom Steg Richtung Stadtmauer ab, und unter dieser hindurch. Dann atmete sie kurz durch, und begann den Niben ein Stück hinauf zu rudern, so schnell sie eben konnte. Sie kam sich dabei vor wie auf dem Präsentierteller, aber sie erreichte unangefochten eine Stelle am Ufer, wo sie das Boot halbwegs verstecken konnte, und auch niemand in der nähe war. Dort wartete sie auf Arranges, es dämmerte noch nicht.
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