Als sie an den Anlegestellen im Kanal ankamen, meinte Meryann, dass er ruhig schonmal zulaufen könnte. Aber obwohl Arranges sich im Moment nichts sehnlicher wünschte als eine Behnadlung seines gebrochenen Handgelenks, welches weich gebettet in seinem Schoß ruhte, wartete er geduldig bis die Bretonin wieder bei Kräften war. Während sie noch durchatmete, friemelte sich der Kaiserliche umständlich und von ärgerlichem Knurren begleitet, die linke Armschiene an den Gürtel, damit sie nicht verloren ging. Dann sah er auf und beobachtete Meryann.

Als sie wieder ein wenig Farbe im Gesicht bekommen hatte und ruhiger schnaufte, begaben sie sich die kleine schmale Treppe hinauf aus dem Kanal in die Stadt. Oben angekommen stellten sie etwas erstaunt fest, dass außer zwei Fischern niemand sonst da war. Einer der beiden hatte einen breitkrämpigen Hut weit ins Gesicht gezogen und saß auf den maroden Holzbalken, mit dem Rücken ans Geländer gelehnt und die Füße weit von sich gestreckt. Der andere stand an das Geländer gestützt, daneben und rauchte eine langstilige, schlanke Pfeife. Den mit der Pfeife erkannte Arranges als den, der ihnen das Boot geliehen hatte. Der Kaiserliche hatte, um keine falschen Eindrücke zu wecken, seinen linken Arm under dem Umhang versteckt und schon auf dem Weg nach oben die Septime vorbereitet. Ein Wortwechsel fand zwischen den beiden kaum statt, der Fischer hatte den Magier ebenfalls gleich erkannt. Arranges bezahlte und deutete nach unten auf das Boot. Der Fischer schien zu frieden und gesellte sich wieder zu seinem Kameraden. Nachdem dies erledigt war, gingen Arranges und Meryann in Richtung Magiergilde. Dort angekommen, fragte Arranges direkt nach einem fachkundigen Heiler, bei diesem gab er vor, unglücklich gestürtzt zu sein.

In dem kleinen Zimmer begutachtete der Heiler und Magier den Arm des Kaiserlichen. Als er seine Diagnose gemacht hatte, ließ er nach zwei Schülern rufen, die Arranges festhielten. Einer am Arm, der andere umfasste die Schultern. Dann erklärte der Heiler, was passieren wir und betonte, dass die eventuellen Schmerzen recht unangenehm werden könnten, während er das gebrochene Gelenk behandele. Als der Magier, ein Hochelf seines Zeichens, mit dem Zauber und der Behandlung begann, bemerkte Arranges, wie der Druck der Arme auf seinen Schultern zunahm und die Hände, welche seinen Arm hielten den Griff um einiges verstärkten. Arranges jedoch starrte wie gebannt auf das was nun in Folge des Zaubers passierte: Der Hochelf legte sanft seine Hand auf die des Kaiserlichen und sogleich begannen beide Hände weiß und gelb zu glimmen. Ganz leise und schleichend kam der Schmerz und breitete sich im Arm des Beschwörers aus, bis er zu einem üblen Ziehen und Stechen anschwoll. Der Kaiserliche wand sich leicht, biss aber die Zähne zusammen und bemühte sich, den Schmerz zu ignorieren. Doch schon nach kurzer Zeit war es kaum mer möglich und er streubte sich und spannte seine Muskeln, während die beiden Schüler beinahe auf ihm lagen oder saßen, um ihn mit ihrem ganzen Gewicht daran zu hindern, auf zu springen oder sonstige schnelle Bewegungen zu machen. Der Schmerz wandelte sich zu einem tauben Pochen, während der Beschwörer auf den Arm sah und entsetzt miterlebte, wie sein gebrochenes Handgelenk wieder geheilt wurde. Der Knochen, welcher sich durch die Haut gebohrt hatte, zog sich mit einem schlürfenden und schmatzenden Gereusch in den Arm zurück, das Loch in der Haut schloss sich und man hörte anschließend noch kurz ein Knirschen, das in den Ohren weh tat, dann war der ganze Spuk auch schon wieder vorbei. Die beiden Magierschüler ließen Arranges los, der stand auf, betrachtete ungläubig seine Hand und drehte sie, ballte sie zur Faust und streckte die Finger, als ob nie etwas gewesen wäre. Einzig eine kleine Narbe blieb an der Stelle, wo der Knochen durch die Haut gestoßen war. Ein leichtes Schwächegefühl spürte er noch in der Hand welches aber laut dem Heiler bald verschwinden sollte. Aber sonst war da nichts mehr, was an den Bruch erinnern konnte. Der Hochelf lehnte ab, als Arranges ihn nach den Kosten fragte, das sei eine selbstverständliche Sache... Selten bei der Magiergilde, wie sich der Kaiserliche dachte, als sie die Gilde wieder verließen.

Sie gingen durch die Stadt und verließen Bravil durch das Nordtor. Als sie einige Meter gegangen waren und gerade die Brücke hinter sich gelassen hatten, die über den Graben führte, der Bravil von der Uferzone trennte, drehte sich Arranges zu Meryann um. 'Wie sollen wir jetzt zu dem Schrein kommen? Besitzt ihr zufällig ein Pferd?'