Ja was werden wir jetzt wohl tun... ihn ansprechen natürlich! Der Kaiserliche ging, nicht mehr auf Meryann achtend, auf eine der kurzen Treppen zu, welche nach unten führten. Er trat auf den Teppich und ging mit gedämpften Schritten auf das Podeum zu, auf dem der gewaltige Thron des Wahngotts stand. Waren seine Schritte anfangs noch zielstrebig und sicher gewesen, so wurden sie immer langsamer und zögerlicher, je näher er dem Thron kam. Schließlich blieb er gut zwei Meter vor der ersten Stufe, die zum Thron hinaufführten, stehen. Sheogorath sah genau so lächerlich aus, wie ihn die Statue am Schrein in Cyrodiil darstellte. Er hatte einen komischen Anzug an, eine seltsame Hose, die um die Knie herum eng geschnitten war, aber zu den Füßen hin weit auslief. Das lila Oberteil war mehr als lächerlich geschnitten und rundete den insgesamt unglaubwürdigen Eindruck ab. Der Prinz des Wahnsinns hatte eine Hand mit dem Ellenbogen auf einer Armlehne seines Throns abgestützt und hielt mit der Handfläche seinen Kopf an der Stirn, wobei das Gesicht nach unten zeigte, den anderen Arm hatte er auf dem Oberschenkel aufgestellt und machte so den Eindruck, als würde er über etwas sinnieren. Auf dem Kopf war dichtes weißes Haar zu sehen, das recht kurz geschnitten war.

Arranges blieb ersteinmal ruhig stehen. Er hatte zwar Erfrucht, aber Respekt kam in ihm nicht wirklich auf, schließlich sah er hier einen gebrechlichen alten Mann vor sich, das zumindest sagte ihm sein Verstand. Der Kaiserliche reusperte sich etwas auffällig und wartete nochmal auf eine Reaktion. Als er dann schon etwas sagen wollte, hob Sheogorath plötzlich den Kopf und sah ihn mit seinen Daedraaugen an. Arranges blieb seine Begrüßung, die er eben noch sagen wollte, im Halse stecken, als er die Schlitzpupillen sah, die von gelb umgeben waren, die Mundpartie wurde von einem Vollbart eingerahmt und das Gesicht war ebenmäßig und glatt, bis aus ein paar Fältchen an den Augen und den Mundwinkeln. Das ist nicht nur der fürstliche Thronwarmhalter, das ist tatsächlich Sheogorath... Das erste Staunen aber legte sich bei Arranges recht schnell wieder und so deutete er eine Verbeugung an und ergriff einfach das Wort: 'Ich grüße den mächtigen Sheogorath!'
'Was ihr nicht sagt? Obwohl ich also ein gebrechlicher Mann sein soll, nennt ihr mich mächtig? ... Ich kann mich an keinen einzigen Besucher meines Reichs erinnern, bei dem die Demenz so schnell Fuß gefasst hätte wie bei euch.' Die Stimme des Daedraprinzen war etwas kratzig, wie das bei alten Herren eben der Fall war, aber an sonsten nicht unbedingt unangenehm. Arranges musste schlucken, als er die Worte von Sheogorath vernahm. Was macht der da... woher weiss er das? Grundgütiger...?! Aber der Kaiserliche konnte nichts darauf erwiedern, denn Sheogorath sprach direkt weiter: 'Ihr seid nun hier, habt mein Reich gesehen, meine Gefahren kennen gelernt,' bei diesen Worten begann es bei Arranges genau dort kurz zu brennen, wo ihn der Skalon verletzt hatte, 'und habt es sogar geschafft, mich aus meinen Gedanken zu reissen. Nun, was wollt ihr denn noch von mir? Oder was wollt ihr lieber nicht von mir?! ... Im Grunde ist es mir gleich, weil ihr enden werdet wie alle meine treuen Bürger... als meine Schäfchen.'
'Nun, wir haben die Essenz des Wahnsinns zu uns genommen die tatsächlich nicht wirklich etwas bewirkt hatte, wie ich feststellen musste und nun...'
'Ihr ward vermutlich schon vorher verrückt und habt das Zeug wahrscheinlich völlig umsonst geschluckt... ich hoffe aber, dass es trotzdem gemundet hat.' Sagte Sheogorath und brach in Gelächter aus, in das Arranges der Selbstironie Willen, miteinstimmte, aber nicht gezwungen, sondern tatsächlich ehrlich, denn das Lachen des Wahngottes steckte an.
'SCHWEIG!' Befahl der Wahngott so plötzlich, dass Arranges sich verschluckte und kurz hustete, bevro er den Daedraprinzen leicht erschrocken ansah. 'Ihr kommt hier herein, belästigt meine Mazken auf ihren Patroullien, haltet haskill von seiner Arbeit ab, nötigt die Sprecher Arden Suls nachts zur Arbeit und besitzt dann noch die frechheit mir zu sagen, dass meine Essenz des Wahnsinns keine Wirkung hat?!' Sprach der Daedrafürst in sehr scharfem Tonfall. 'Ich glaube ich muss euch erst zeigen, warum das hier mein reich ist! Mein Reich, meine Untertanen, MEINE REGELN!' Er griff neben sich hinter den Thron und holte einen hüfthohen knorrigen Holzstock hervor, mit dem er sich abstützte, weährend er aufstand und zu Arranges herunterkam. Sheogorath wirkte auf dem Thron so schmächtig und angreifbar, aber jetzt, wo er vor dem Kaiserlichen stand, musste Arranges aufschauen, da Sheogorath gut einen Kopf größer war als der Magier. Der Daedra stand nun einen Schritt vor dem Kaiserlichen und hielt diesen mit seinem Blick gefangen. 'Ich möchte, dass ihr den Wahnsinn versteht, ihn kennenlernt und ihn als Geschenk, als Ausflüchte für den Geist in eine Welt ohne Kälte, ohne Härte und ohne Wiederstand, annehmt... Und ich habe auch schon eine Idee, wie wir euren beschränkten Verstand dazu bringen können, das wenigstens im Ansatz zu begreifen... ersteinmal möchte ich, dass ihr Lacjulas Pilarius aufsucht, dieser nette junge Mann protokolloert die ganzen Geschehnisse bei Hofe, ich will dass ihr ihm erzählt, was ihr alles auf dem Weg durch Dementia hier her erlebt habt, derzeit hält er sich irgendwo im Herzogspalast von Dementia auf, dann kommt nochmal zurück... und jetzt verschwindet, bevor ich euch den Kopf so schnell abreisse, dass euer Körper den verlust erst in ein paar Tagen bemerken würde!' Mit diesen Worten, die keinen Widerspruch duldeten, ließ er Arrange stehen und setzte sich wieder so auf seinen Thron, wie sie ihn hier angetroffen hatten.

Arrange schaute derweil abwartend zu Meryann.