Während Meryann sich an eine der Wurzeln lehnte und langsam, aber sicher einschlief, setzte sich Arranges auf einen der Steine und schaute zu Meryann. Würde ich so schlafen, gäbe es erstmal eine Ansage, oder einen dämlichen Kommentar... Der Kaiserliche schaute aufmerksam umher, leider war ihr Rastplatz sichtmäßig arg eingeschränkt durch die dicken Wurzeln, die die Insel einrahmten und nur wenige, zum Teil schmale Ausschnitte der Wasserfläche um sie herum zeigten. Dummerweise waren die Abstände zwischen den Wurzeln trotzdem noch so groß und breit, dass größere Kreaturen hindurchpassen konnten.

Arranges saß nun gute zwei Stunden über Meryann wachend auf dem Stein und wurde langsam aber sicher selbst müde... Als er aufstand, wollte er sie aber nicht zur Wachablösung, sondern zum Weitergehen wecken. Er ging zuerst zum Rand der kleinen Insel, um sich etwas Wasser ins Gesicht zu spritzen, damit der müde Ausdruck aus den Augen wich. Das Wasser war erstaunlich klar, er sah nur dreckig aus, weil der Grund verschlammt und zugewachsen war. Der Regen war inzwischen in ein flüsterndes Nieseln übergegangen. Sterne und andere seltsame Lichtquellen am Himmel brachen wieder stellenweise durch und Arranges fühlte sich gleich etwas besser, war es unter der Wurzel doch recht dunkel gewesen. Er wollte gerade aufstehen, als er von weiter draußen auf der Wasserfläche plötzlich ein Plätschern vernahm, welches definitiv nicht vom Regen stammte. Direkt wieder hellwach, spähte der Kaiserliche angestrengt in die Dunkelheit hinaus. Da war es schon wieder, aber dieses Mal deutlich näher und etwas rechts von ihm. Der Magier folgte dem Geräusch mit den Augen und dachte für den Bruchteil einer Sekunde einen schwarzen Umriss aus dem Wasser aufragen zu sehen. Er wusste nicht, wie tief der Tümpel dort draußen war, im Wasser konnte sich beinahe alles verstecken. Er bereute es jetzt fast ein wenig, das sie sich hier zur Rast niedergelassen hatten. Verdammt... ich hoffe, das war nur ein Fisch... Der Kaiserliche begab sich vom Rand der Insel weg und ging zur Mitte unter der Wurzel, wo er zwischen den Wurzeln nicht ganz so arg auf dem Präsentierteller saß. Die Wurzel hatte 5 größere Lücken, die relativ gleichmäßig am Rand der Insel verteilt waren.

Plötzlich vernahm Arranges ein platschendes Geräusch unmittelbar hinter sich in einer der großen Öffnungen. Schnell drehte er sich um und starrte in das Dunkel der Nacht hinaus. Nichts, alles war still... eine schnelle Serie von Platschern, die sich um die Insel herum zu bewegen schien, lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich. Spielchen? Der Magier ließ sich erst nicht beeindrucken bis er jetzt, wieder weiter weg, ein tiefes Knurren hörte. Ahh... noch ein Besucher... der Fürst des Wahnsinns scheint sich nicht sehr gut um seine Haustierchen zu kümmern... Aber Arranges hatte vor solchen Gegnern immer Respekt, die anscheinend klug genug waren, ihm nicht einfach entgegen zu treten und eine Art Taktik anwanden. Wieder waren ein paar schnelle Platscher zu hören, die auf die Insel zukamen. Aber auch jetzt konnte Arranges nichts sehen, als er sich in die Richtung drehte, aus der das Geräusch kam. Langsam zog er sein Schwert. Nochmal ein Platschen, dann ein Schaben, als würden lange Klauen über das Holz fahren. Arranges wirbelte herum und sah angestrengt in die Richtung. Er konnte außer dem Schimmern der Sterne auf der Wasseroberfläche und Finsternis nichts sehen. Als er sich schon abwenden wollte, tauchte aus der Luft, im Sprung eine riesenhafte Kreatur auf. Und ehe Arranges sich versah, hatte ihn das Monster auch schon zu Boden geworfen und nagelte ihn fest. Die Kreatur war riesig und schwer. Mit den Branken, die in lange Klauen ausliefen, hielt das Ding seine Arme am Boden und hinderte ihn mit seinem Gewicht daran, sich anderweitig hochzustämmen. Der Kaiserliche blickte in ein Gesicht, das von einem riesigen Maul beherrscht wurde. In diesem Maul standen scharfe Reisszähne egal wo man hinsah. Vor Schreck und weil er nicht wusste, was er sonst tun sollte, drehte Arranges den Kopf zur Seite und blickte zu der schlafenden Bretonin. 'HILFEEE!' Brüllte der Kaiserliche. Das Tier auf ihm schien eine gewisse Intelligenz zu besitzen, es biss noch nicht zu. Ihn zähnefletschend anknurrend, zögerte es noch kurz, bevor es tatsächlich Anstalten machte, ihm mit einem Bissen den Kopf von den Schultern zu reissen.