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Legende
Dialog 6
Arranges ging zu Meryann hinüber. Als er ihre Aussage gehört hatte, zeichnete sich in seinem Gesicht deutliche Verständislosigkeit ab. 'Warum zum Teufel habt ihr nichts gesagt, wenn ihr schon bemerkt habt, dass wir verfolgt werden?!' Sie setzten sich langsam wieder der Straße folgend in Bewegung.
Sie ging neben Arranges her, als sie antwortete: "Ich war mir ja nicht sicher... Mir ist es selbst erst wirklich bewußt geworden, als sie uns gestellt haben."
Da haben wirs wieder... Intuition... man glaubt viel und weiss nur die Hälfte... zum Davonlaufen... 'Trotzdem hättet ihr mich darauf aufmerksam machen können, wenn nichts gewesen wäre, wärs doch auch nicht schlimm gewesen. Das nächste Mal kommen wir vielleicht nicht mehr so gut weg.'
"Es tut mir leid, das nächste mal sage ich etwas." sagte sie entschuldigend. Da spürte sie auch schon wieder das unangenehme Gefühl von Augen im Rücken und sie sah über die Schulter. "Kommt ihr euch denn hier gar nicht beobachtet vor? Ich meine, es lauert vermutlich sonstwas in den Büschen...."
Was zur Hölle... nein, ganz ruhig, nicht aufregen... Es war mittlerweile schon fast Nacht geworden, die Dämmerung würde nicht mehr lange dauern. Arranges blickte sich bei ihren Worten ebenfalls um und als seine Augen über die stockdunklen Schatten in den Büschen und dem Unterholz fielen, erschauderte er. 'Nein, da muss ich euch entteuschen.'
Sie sah, dass Arranges ebenfalls nach hinten blickte, aber nicht dass er erschauderte, dazu war es zu dämmrig. Die Schatten störten sie nur insofern, als dass sie ein wunderbares Versteck abgaben. "Dann ist es vermutlich nur die fremde Umgebung. Wir sollten uns bald nach einem Rastplatz umsehen, solange es noch halbwegs hell ist.", sagte sie mit freundlicher Stimme. Sie war nicht überzeugt von ihren eigenen Worten, aber sie würde schon herausfinden, wer oder was dort nachts lauerte.
'Da könntet ihr recht haben, mir ist auch etwas unbehaglich zu mute, ich würde sagen, dass...' Plötzlich konnte Arranges nicht weiterreden. Er blieb stehen und starrte geradeaus, als ob Mehrunes persönlich vor ihnen stehen würde. Er wusste nicht warum oder woher, aber leise baute sich ein Pfeifen in seinem Kopf auf, welches anschwoll und in einem ohrenbetäubenden Knall in seinen Gedanken explodierte. Stöhnend sank der Kaiserliche auf die Knie, die Hände auf die Ohren gepresst. Mit unbeschreiblicher Gewalt wurde ihm von seiner eigenen Angst ein Bild seines Pferdes, welches blutüberströmt auf dem Boden lag, in seinen Verstand gepresst. Schmerz zeichnete sich in seinem Gesicht ab und er stöhnte immer wieder: 'Geh weg... geh weg, verschwinde...!'
Sie konnte sich auf das Gestammel von Arranges keinen Reim machen, trotzdem kniete sie sich neben ihn, nahm in an den Schultern und schüttelte ihn leicht: "Arranges?! Was ist?" Sie hoffte, dass er nicht gleich auf sie losgehen würde.
Arranges registrierte gar nicht, dass Meryann ihn schüttelte, er spürte nur noch, wie dieses Bild sich wie ein glühendes Messer durch seinen Kopf zu bohren schien. Sein Stöhnen ging in unterdrücktes Schreien über und... plötzlich war es weg, das Bild des sterbenden Pferdes war weg und so auch die Schmerzen und der Lärm in seinem Kopf. Ungläubig nahm der Kaiserliche zörgerlich die Hände von den Ohren und öffnete die Augen. 'Es ist wieder weg... es ist... weg, die Sznerie und die Schmerzen... Aber was war das?'
So plötzlich wie Arranges stöhnend zu Boden gegangen war, schien es auch schon wieder weg zu sein. Auf seine Worte konnte sie sich immer noch keinen Reim machen, so fragte sie nur verwirrt: "Welche Szenerie? Was ist überhaupt passiert?"
Erstaunt schaute Arranges die Bretonin an, als könnte er nicht so recht glauben, warum sie sein Problem nicht verstand, doch bevor er was sagte, winkte er einfach nur ab und stand wieder auf. Er sah Meryann fragend an und meinte dann: 'Ich weiss nicht so recht, ich glaube, das war einfach nur der Stress der vergangenen Tage...'
"Nur der Stress? Seid ihr sicher? Nicht vielleicht von diesen Wahnessenzen?" Dabei hatte sie in sich hinein gehorcht, aber es schien ihr immer noch alles unverändert. "Merkt ihr davon überhaupt etwas?"
'Was soll ich davon merken? Es hat scheußlich geschmeckt, aber der Torwächter hat uns durchgelassen, das war doch überhaupt der Sinn der Sache... oder wollt ihr einem irren älteren Herrn in Totengräbergewand und albernem Kragen, seine Schaudermärchen glauben?'
"Nein, nicht unbedingt, aber immerhin ist das hier das Reich Sheogoraths. Wobei ich überhaupt nichts dagegen hätte, wenn wir nicht verrückt werden hier."
'Ach, ich dachte das wärd ihr längst.' Sagte Arranges und grinste Meryann breit entgegen.
"Dann habe ja zumindest ich hier nicht viel zu befürchten", antwortete sie ebenfalls grinsend, während sie wieder weiter ging.
'Zumindest so lange nicht, bis wir wieder auf solche Möchtegernmagier stoßen...' Meinte Arranges neben ihr hergehend.
"Was soll dass denn jetzt schon wieder heißen? Das der sich umgedreht hat, war einfach Pech, das kommt vor, wenn auch selten. Immerhin hab ich ihn überhaupt noch getroffen. Mich würde nur Interessieren, ob man diese Beschwörung hier irgendwo lernen kann..." Bei den ersten Worten hatte ihre Stimme schon leicht ärgerlich geklungen, dann überwog das Interesse für die Beschwörungsformeln.
Das war richtig, Arranges war zuvor gar nicht so richtig aufgefallen, dass diese Magier die seltsamen Kreaturen ja tatsächlich beschworen hatten, wie er ein Skelett rufen würde. 'Darauf wäre ich jetzt gar nicht gekommen, aber ihr habt recht, wenn wir in Tiegeln angekommen sind, sollten wir uns darüber ebenfalls erkundigen.' Sagte Arranges freundlich. Dabei kam ihm auch wieder in den Sinn, was er eigentlich schon lange in seine Studien eingebunden hatte, das er aber seit Beginn dieser Hetzerei sehr vernachlässigt hatte: Als Meisterprüfung zum vollkommenen Nekromanten, einen Lich rufen zu können. Das sollte ich eventuell bei den nächsten Rasten irgendwie einbauen...
Meryann interessierte sich hauptsächlich für die Formel, weil sie gesehen hatte mit welchen Zaubern diese Beschwörungen angreifen konnten. Inzwischen war es dunkel geworden und so fragte sie: "Wollen wir noch weitergehen oder hier irgendwo Rasten?" Die Gegend hier war vermutlich so gut wie jede andere.
Bei ihren Worten starrte Arranges irritiert in die schwarzen Schatten im Unterholz. Warum habe ich nur plötzlich immer wieder ein mulmiges Gefühl, wenn ich durch die Finsternis gehe? Hier auf der Straße machte ihm die Nacht nichts aus, der Weg und die nähere Umgebung wurden von den komischen Sternen am Himmel in eine kaltes Licht getaucht. 'Wegen mir können wir gerne rasten... aber bitte nicht zu weit weg von der Straße.' Antwortete Arranges zögerlich.
"Es wäre vermutlich eh das Beste, wenn diese Wachen auch Nachts patrouillieren. Vielleicht sollte auch einer von uns Wache halten, wir können uns abwechseln." Inzwischen war ein bisschen Zeit vergangen seit sie die Magier erledigt hatten, und das kurze Gefühl der Befreiung hatte wieder dem des beobachtet seins Platz gemacht.
'Auf jeden Fall, wenn ihr nichts dagegen habt, werde ich die erste Wache halten...' Arranges ging einige Meter von der Straße runter, allerdings hielt er gut Abstand zum Unterholz und den ganzen Büsche, die ebenfalls nur unweit des Weges wucherten. Erleichtert ließ sich der Kaiserliche auf einen modrigen, aber stabilen Baumstamm fallen, der im Gras lag. 'Soll... soll ich Feuer machen?' Fragte Arranges zögernd aber höflich, wusste er ja jetzt nur zu gut, dass Meryann sich vor diesem Element fürchtete.
Geändert von weuze (28.07.2010 um 14:29 Uhr)
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