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Drachentöter
Sheogoraths Schrein
"In Ordnung", antwortete sie und nahm die Zügel ihres Pferdes und ging auf den Schrein zu. Kurz vorher lies sie ihr Pferd stehen und tätschelte kurz seinen Kopf, bevor sie sich dem Schrein zuwandte.
Sie staunte nicht schlecht, als ihr Blick auf die Anhänger Sheogoraths fiel. Bei ihrem letzten Besuch war die Stimmung hier fast heiter gewesen, doch jetzt standen sie nur betrübt um die Statue, manche rangen die Hände in stummer Verzweiflung und - sie waren vollständig Bekleidet, sogar in dicke Mäntel gehüllt. Zwei schliefen auf der Erde, die restlichen Sechs waren aber, trotz der späten Stunde, wach. Das ganze wurde spärlich von ein paar Fackeln erhellt. Suchend ging sie zu den Jüngern, und sprach ihren Anführer, als sie ihn entdeckt hatte, an: "Seid gegrüßt. Ich möchte eurem Herren erneut meine Demut beweisen, und habe dieses mal auch einen.. Bekannten mitgebracht, der ebenfalls von der großen Gnade Sheogoraths lernen möchte." Sie war erleichtert, dass es immer noch der gleiche alte Dunmer wie vor fast einem Jahr war, wobei es nicht sicher war, dass er sie noch kennen würde. Misstrauisch sah er sie von unten an, bevor er antwortete: "Ihr seid die, die letztes Jahr hier war, ja? Ich habe euch zwar in meinem Leben noch nie gesehen, aber ich erkenne euch." Als er schwieg, fuhr sie fort: "Sheogorath hat in seiner grenzenlosen Güte ein Portal für uns unbedeutende Sterbliche geöffnet, allerdings erwartet er zu Recht eine Gefälligkeit von uns, bevor er uns Zutritt gewährt." Abwartend sah sie ihn an, als sie plötzlich von der Seite ein Flüstern hörte: "Kinder? Habt ihr Kinder? Ich mag Kinder...". Etwas erschrocken drehte sie den Kopf, und als sie sah, wen sie vor sich hatte, sagte sie, ebenso leise: "Ich weiß, ihr mögt Kinder, aber ich habe immer noch keine...", und hoffte, er würde nicht weitersprechen, nicht dass Arranges sich doch noch zu einer unbedachten Reaktion hinreißen lies. Da flüsterte er allerdings schon: "Aber inzwischen lieber gekocht, nicht mehr gebraten....", und wandte sich wieder der Statue zu. Es sind immer noch die selben..., dachte sie kopfschüttelnd, als sie den alten Dunmer wieder ansah. In dessen Gesicht stand inzwischen die pure Verzweiflung, als er mit einem dramatischen Tonfall sprach: "Sheogorath ist betrübt, da... Seht uns doch an!! So können wir ihn nicht erfreuen." Ja, ihr tragt auf einmal Kleidung, wie es sich gehört. Statt diesen Gedanken auszusprechen, sagte sie vorsichtig: "Ich sehe.", wobei sie sich bemühte, betreten zu schauen. Sie wußte immer noch nicht, was sie eigentlich für ein Problem hatten. Da wurde sie von dem Dunmer auch schon aufgeklärt: "Die Kälte!! Sie ist weg! Und nicht mehr wiedergekehrt, wie sonst..." Kälte? Es war ziemlich kalt hier, aber sie hatten doch alle etwas warmes an. Da platzte es aus dem Dunmer endlich heraus: "Sie ist weg, und deshalb sind wir gezwungen, Stoff auf unserer Haut zu tragen! Das ist absolut unwürdig, ABARTIG NORMAL!! Er ging fort, wie immer, um damit die kalten Orte zu wärmen, aber dieses mal kam er nicht wieder, obwohl wir warten, und warten, warten seit Übermorgen...", bei den letzten Worten war seine Stimme immer leiser geworden.
"Wo ist die Kälte denn hin?"
Der Dunmer schien sie allerdings nicht zu hören, er hatte die Augen verdreht und wirkte seltsam abwesend. Auf einmal fuhr er fort, ziemlich bestimmend: "Findet sie. Er hat gerade in seinem unendlichen Wahn zu mir gesprochen. Er ging nach Leyawinn, wie immer, mit der Kälte, und kam nicht zurück. Bringt sie, und ihr werdet eintreten dürfen."
"Wir erledigen das natürlich gern, aber sagt mir, wie sieht die Kälte aus?"
"Kalt!"
Seufzend sagte Meryann: "Es tut mir leid, mir ist das tiefe Wissen leider verschlossen, beschreibt sie mir doch bitte genauer."
"Eine blaues Rund, aus Kristall... Einer unserer Reihen trug sie mit sich, um die kalten Orte zu wärmen."
Darauf konnte sie sich keinen Reim machen, aber sie ergriff die Gelegenheit, noch etwas über ihren Kult zu erfahren: "Erlaubt mir noch eine Frage, wie kann Kälte wärmen? Ich bezweifle keine Sekunde die grenzenlosen Fähigkeiten Sheogoraths, aber mein kleiner Geist kann das leider nicht erfassen...", verstohlen sah sie dabei zu Arranges. Naja, mochte er sich denken, was er wollte, das nächste mal konnte gern er mit ihm reden.
Überheblich und abschätzend sah sie der Dunmer an: "Ihr seid wirklich Dumm!! Kalt und Kalt gibt natürlich Warm!", damit wandte er sich ab.
Eigentlich konnte ich ja eh nichts anderes erwarten, das ist eben der Schrein eines Wahnsinnigen Daedra-Prinzen... Sie wußten immerhin soviel, dass sie irgendwas blaues, rundes suchen sollten, das einer der Jünger des Schreins bei sich hatte, und er vermutlich durch Leyawinn gekommen war, wenn sie ihn nicht schon unterwegs finden würden. Sie bedeutete Arranges, ihr ein Stück von den Anhängern weg zu folgen. Abwartend sah sie ihn an, und sagte: "Das war sogar erstaunlich verständlich von ihm. Was haltet ihr davon?"
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