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Thema: Wutschachtel

  1. #3221
    So, ich muss einfach mal bisschen meinen Frust über meine soziale Situation hier in Bielefeld ablassen.

    Vor ca. 5 Jahren hatte ich angefangen mein Abitur in Berlin nachzuholen und hab mich sehr schnell mit den Leuten dort anfreunden können, einige davon würde ich sogar zu meinem direkten Freundeskreis zählen, an dem mir wirklich etwas liegt und selbst diejenigen, mit denen ich nicht viel zu tun hatte, waren mir immer wohlgesonnen und scheinbar ich ihnen auch. Ich hab mich an der Schule massiv wohlgefühlt, da ich das Gefühl hatte, man würde zu einer Einheit gehören, die das gemeinsame Ziel "Abitur" anstrebt und es war kein Problem, mit den Leuten zu smalltalken oder auch richtige Gespräche zu führen, selbst wenn man kaum mit ihnen zu tun hat. Man hat irgendein Fach gemeinsam und ist sich irgendwie mal begegnet? Also begrüßt man sich im Flur und fragt vllt. auch einfach mal, wie es denn so läuft, etc. War insgesamt sehr angenehm und eine der wertvollsten Zeiten meines Lebens.

    Jetzt hab ich im Oktober ein Studium (Kognitive Informatik) in Bielefeld angefangen und ich frag mich langsam ernsthaft, was denn mit den Leuten oder mir nicht stimmt. Zunächst gabs ne Einführungswoche bei der ich nur kurz mitgemacht hab, da ich sehr abgetan davon war, wie wenig Interesse man daran gezeigt hat, mich kennenzulernen. Ich habs echt versucht, bin auf mehrere Leute zugegangen und hab Fragen gestellt wie "Warum wollt ihr das studieren? Warum Bielefeld? Was waren so eure Leistungskurse im Abi?" und hab meist nur sehr knappe Antworten bekommen und Gegenfragen gabs auch keine. Das hat mir schon ziemlich die Laune verdorben, da ich solch eine Ablehnung echt nicht gewohnt war und ich habs dann mit der Einführungswoche gelassen. Einer hatte da zumindest so ca. 20 Minuten mir mir geredet gehabt und ich dachte auch, wir würden uns ganz gut verstehen, aber ich bin ihm am ersten Uni-Tag zufällig wieder begegnet und hab kurz mit ihm geredet. Dann kam ein Kumpel von ihm, sagt, dass der Rest von ihnen in der Mensa warten würde und dann sind sie auch schon wieder gegangen. Ich meine, ich kanns ja nachvollziehen, dass er lieber mit seinem Kumpel labern würde als mit mir, aber man kann sich doch wenigstens verabschieden?!

    Von da an wurde es auch nicht besser, meine Gruppenarbeits-Partnerin im Informatikmodul hat angefangen mich zu ignorieren, weil ich mal ne Aufgabe nicht lösen konnte und Schwierigkeiten mit der Programmiersprache hatte, die wir unglücklicherweise lernen mussten. Auf organisatorische Mails (wer macht welche Aufgaben) hatte sie dann auch nicht mehr geantwortet, also hab ich den Rest allein machen müssen. Ein Kumpel von ihr, mit dem wir mal gemeinsam ne Aufgabe gemacht haben, meinte dann auch plötzlich mich nicht mehr grüßen zu müssen. Alles klar. Mein Mathe-Kollege war zwar durchgängig hilfsbereit und entgegenkommend, aber hat mich auch ganz gut spüren lassen, dass er nicht daran interessiert ist, sich in irgendeiner Form anzufreunden.

    Meine Physikgruppe bestand neben mir noch aus zwei weiteren. Mit dem einen versteh ich mich auch heute noch ganz gut und ich denke, wir sind auf gutem Wege uns anzufreunden, aber der andere war echt schwierig. Zwar konnte man mit ihm bisschen über Videospiele, Bücher und Filme reden, aber die ganze Zeit hat es den Anschein gemacht, als sei er durch meine Fragen leicht überfordert gewesen und auch wenn ich hier nicht den Eindruck hätte, als würden Unsympathien zwischen uns herrschen, hatte auch er gegen Ende des Semesters zunehmend so getan, als würden wir uns nicht kennen. Auch hier: Alles klar.

    Mit den Leuten aus meinen Tutorien bin ich eigentlich auch gut ausgekommen, aber die schienen alle etwas abgeturnt von mir zu sein, weil ich mit dem Stoff nicht so gut mitkam. Mit den meisten hab ich auch viel nicht geredet (was ich anfangs noch etwas versucht hatte, ohne wirklichen Erfolg). Ein Highlight war hier, als ich einmal zur Prüfung einem aus meinem Informatik-Tutorium begegnet bin und ihm viel Glück gewünscht hab. Er guckt mich leicht verdutzt an und fragt mich, ob ich jetzt auch was schreiben würde. Digger, neben uns beiden sind vllt. 10 andere Leute im Tutorium und die Prüfung zu dem Fach ist JETZT GLEICH, also JA, ich schreib ne Prüfung und zwar die, die du auch schreibst. >_>

    Anderer Dude, der irgendwie ne ziemliche Attentionwhore ist und wenn er nicht gerade über Studieninhalte quatscht bisschen Unsinn labert, aber eigentlich ganz nett ist und mit dem ich auch schon paar Gespräche geführt hab, meint auch, mich nicht mehr erkennen und grüßen zu müssen. Noch ein anderer, neben dem ich paar mal in Mathe saß und mit dem ich paar mal Physik bisschen durchgegangen bin, mit dem ich öfter noch bisschen gesmalltalked und den ich paar mal in der U-Bahn getroffen hab, meint auch, wenn er mich irgendwo sieht, weggucken zu müssen, als würde er mich nicht kennen oder mir aus dem Weg gehen wollen.

    Vorhin bin ich auf den Treppen einem begegnet, mit dem ich mich soweit immer gut verstanden hab, aber ich dachte mir halt schon gleich, dass man sich maximal Hi sagt und dann geht jeder seinen Weg. Stattdessen hält er mir seine Hand zum Gruß entgegen und wir reden noch ein paar Minuten. Das Schlimme daran ist, dass ich einfach verblufft davon war, dass von jemand anderes ausgehend eine soziale Interaktion stattgefunden hat, einfach auf Basis dessen, dass man sich sympathisch ist.

    Es ist auch nicht alles schrecklich, so insgesamt gibts 3 Leute an der Uni, zu denen ich annehmen würde, einen guten Draht zu haben, aber ich kann da nur schwer über die restlichen Interaktionsversuche hinwegschauen. Ich weiß nicht, liegt es an mir? Habe ich mich plötzlich verändert und ich bin unausstehlich geworden ohne es zu merken? Strahle ich etwas negatives aus? Stinke ich? Bin ich abscheulich hässlich? Liegt es daran, dass ich nicht so gut bin? Oder liegt das einfach am Studienfach, was "solche" Leute anzieht? Egal woran es liegt, ich ärgere mich deswegen langsam sehr, nach Bielefeld gezogen zu sein. Ursprünglich wollte ich nach Osnabrück und dort Kognitive Wissenschaften studieren und eine Freundin von mir, die dort studiert, kann sich vor sozialer Interaktion kaum retten. Nice. Zwar meinte sie, dass das ganze ein bisschen aufgesetzt wirkt ("Wir studieren gemeinsam xy, also müssen wir alle gute Freunde werden!"), aber das wär mir lieber als meine Situation.

    Ich verlange ja auch nicht, dass ich hier auf Anhieb meine best friends 4 ever finden würde, aber diese "Wenns nicht unbedingt sein muss, kennen wir uns nicht"-Mentalität macht mir schon etwas stark zu schaffen.

    Geändert von Byder (08.06.2017 um 10:46 Uhr)

  2. #3222
    Du solltest das folgende jetzt nicht ernst nehmen, aber hier in Frankfurt sind die Berliner einem grundsätzlich unsympathisch oder zumindest bekannt dafür, ungewohnt schroff zu sein. Ich weiß auch nicht, warum diese voreingenommene Meinung in so einem Umfang herrscht, aber ich habe tatsächlich schon erlebt, dass Leute plötzlich ganz seltsam waren, als ich ihnen erzählt hatte, dass ich aus Berlin komme. Noch populärer sind immer die Abschlussfahrten nach Berlin, wo die Leute wiederkommen und sich darüber ausheulen, wie rüpelhaft Berliner doch seien.

  3. #3223
    Zitat Zitat
    Vor ca. 5 Jahren hatte ich angefangen mein Abitur in Berlin nachzuholen und hab mich sehr schnell mit den Leuten dort anfreunden können, einige davon würde ich sogar zu meinem direkten Freundeskreis zählen, an dem mir wirklich etwas liegt und selbst diejenigen, mit denen ich nicht viel zu tun hatte, waren mir immer wohlgesonnen und scheinbar ich ihnen auch. Ich hab mich an der Schule massiv wohlgefühlt, da ich das Gefühl hatte, man würde zu einer Einheit gehören, die das gemeinsame Ziel "Abitur" anstrebt und es war kein Problem, mit den Leuten zu smalltalken oder auch richtige Gespräche zu führen, selbst wenn man kaum mit ihnen zu tun hat. Man hat irgendein Fach gemeinsam und ist sich irgendwie mal begegnet? Also begrüßt man sich im Flur und fragt vllt. auch einfach mal, wie es denn so läuft, etc. War insgesamt sehr angenehm und eine der wertvollsten Zeiten meines Lebens.
    Die Erfahrung kann ich so bestätigen. Ich war ja dafür an einem Tageskolleg und muss ehrlich sagen, dass es seit der der 5./6. Klasse auch die beste Schulzeit meines Lebens gewesen ist. Das Klima war super. Die Mitschüler relativ freundlich, ein Schwarz zwischendurch, Leistungskurs-Corpsgeist und auch Freundschaften und nette Gespräche mit Leuten aus anderen Kursen, mit denen man interessenstechnisch, was die Kurse angeht, auf einer Welle war und sich darüber unterhalten konnte und auch zunehemdn viel private Interaktion. Und alles sehr viel entspannter von der Atmosphäre her, als die richtige Schule jemals gewesen ist, was auch am höheren Altersschnitt liegen mag.


    Und die andere Erfahrung kann ich so auch bestätigen. Ich hab die Stadt in der ich mein Abi nachgeholt habe, ja auch nicht verlassen und studiere jetzt dort, dürfte also nicht die große Berührungsdistanz geben, wie Ligiihh das hier anführt und ich merke auch, dass es schwer ist dazuzugehören oder irgendwo reinzukommen. Ich hab persönlich im Gegensatz zu dir die Einführungswochen sausen lassen, weil ich mit der ganzen Studienbeginns- und Organisationsphase so überfordert war, dass ich keinen Kopf hatte an zwei Wochenenden auch noch über Nacht mit wildfremden Menschen irgendwo in die Pampa auf einen Ringelpietz mit Anfassen fahren zu lassen.

    Allerdings hätte das, wenn ich mir danach die kurse so angeschaut habe, auch nicht soviel gebracht. Die Atmosphäre ist anders als am Kolleg, obwohl die Situation mit den Kursen in gewisser Weise vergleichbar ist, sehr viel anonymer und kälter, gerade auch weil man nicht weis, ob man die Leute nach dem Semester jemals oder oder zumindest im nächsten Semester wiedersieht irgendwo.
    Diese Mensa-Erfahrung die du beschreibst, war für mich gerade in meinen ersten Semestern sehr prägend. Ich meine ich war bisher - auch am Kolleg - immer der Jüngste, wenn ich irgendwo war. Und plötzlich hatte ich halt wegen meiner ausbildung einen Altersunterschied von drei Jahren und du fängst überwiegend mit Leuten frisch vom Gymnasium dort dann an und bist auf einmal der alte Sack. Das zum Einen, zum Anderen wandern da ja z.T. geschlossene freundeskreise und Klassenteile dann in die Hörsääle, die sich bereits kennen und wiederum gruppen bilden, in die du schwer oder gar nicht mehr reinkommst.

    Ich hab jetzt in den mittlerweile vier Jahren, in denen ich nun da hocke auch kaum dauerhafte soziale Kontakte schließen können. Eine neue Freundin habe ich gewinnen können, sicher auch Leute die man grüßt und mit denen man mal einen Schwatz hält, aber halt auch nur alle paar Wochen mal, wenn man sich über den Weg läuft, aber es ist halt schon ein bisschen armselig auch bei sovielen Menschen und ich kam und komme mir zeitweise auch echt wie in so einer Blase vor. Man muss insgesamt sehr viel proaktiver, gerade wenn man merkt, dass man sich mit Leuten gut versteht, daran arbeiten, den Kontakt aufrecht zu erhalten und zumindest wenn man Freunde finden möchte, dann auch von sich aus ein bisschen in Richtung auch Privates hinarbeiten. Ich zum Beispiel bin mit besagter Freundin, damals als wir zusammen eine Gruppenarbeit hatten und merkten, dass wir uns sympathich sind, einfach mal ins theater gegangen, auch weil ich das wirklich ungerne allein tue, weil man niemanden zum Reden danach hat und schon wurde das ganze dann auch fundierter Aber ich muss wirklich sagen über die Schwelle zu kommen jemanden überhaupt soweit kennen zu lernen, dass man entscheiden kann, ob man da jetzt mehr in die zwischenmenschliche Beziehung investieren kann oder will, ist freilich auch schon eine große Hürde und mehr als Zufall hilft da wohl nicht.

    Anderer Punkt. Ich hatte ja gehofft man würde vielleicht auch mal in Sachen Beziehung an der Uni jemanden kennenlernen, aber da erscheint mir die Atmosphäre auf dem Campus, wenn du nicht gerade Leute hast, die du schon kennst, vielleicht auch schon von der Schule, für völlig toxisch...

    Ich kann deine Frustration sehr gut nachvollziehen

  4. #3224
    Zitat Zitat von KingPaddy Beitrag anzeigen
    Und plötzlich hatte ich halt wegen meiner ausbildung einen Altersunterschied von drei Jahren und du fängst überwiegend mit Leuten frisch vom Gymnasium dort dann an und bist auf einmal der alte Sack. Das zum Einen, zum Anderen wandern da ja z.T. geschlossene freundeskreise und Klassenteile dann in die Hörsääle, die sich bereits kennen und wiederum gruppen bilden, in die du schwer oder gar nicht mehr reinkommst.
    Ich glaube, das sind in der Tat die wesentlichen Knackpunkte an der Sache.

    Ich kann mich euren Erfahrungen auch anschließen. War zunächst auf'm Kolleg -- alles tutti, super Gesellschaft, hatte ich zuvor auch noch nie so erlebt -- studiere nun Informatik im 2. Semester und habe dort auch so gut wie keine Kontakte. Zugegebenermaßen bin ich auch eher Einzelgänger und dementsprechend engagiere ich mich dahingehend auch kaum, aber auf'm Kolleg lief's ja auch gut, das mag also nichts bedeuten. Allerdings steche ich mit meinen fast 27 Jahren unter meinen Kommilitonen schon ziemlich aus der Menge hervor; auch wenn's visuell vielleicht nicht so auffällt, merkt man's doch schon irgendwie. Dazu kommt dann eben, dass sich viele Erststudenten schon vom Gymnasium o.ä. kennen, wie KingPaddy schon sagt, was Quereinsteigern die Integration generell erschwert.

    Auch wenn es mich persönlich derzeit nicht unbedingt stört, eher allein meinen Weg zu bestreiten, kann ich gut nachempfinden, wie es euch geht und würde ich gezielt (freundschaftliche) Kontakte suchen, würde es mir wahrscheinlich auch nicht anders gehen, so wie ich mein Umfeld derzeit wahrnehme.

    Du solltest auch vorsichtig sein, das Kolleg dahingehend als Maßstab zu setzen. Die positiven Erfahrungen, die sowohl ihr als auch ich dort gesammelt haben, werden erfahrungsgemäß von der Mehrheit der Kolleg-Besuchern geteilt. Aus meiner Sicht ist die Gemeinschaft und die damit verbundene Atmosphäre am Kolleg allerdings nochmal was ganz anderes als an der Uni ... auch wenn man an der Uni Kurse zusammen belegt und Gruppenarbeit erledigt, "kämpft" jeder mehr oder weniger für sich allein. An der Schule entsteht durch die gemeinsame Belegung von Kursen oder Profilen ein stärkeres Gefühl von allgemeinem Zusammenhalt, und auf einem Erwachsenenkolleg, welches die meisten freiwillig besuchen, sogar noch viel mehr als an der Regelschule.

    Dies wird dann vermutlich auch nochmal dadurch verstärkt, dass die Anzahl der Studenten pro Studiengang an der Uni in der Regel sehr viel größer ist als die Anzahl von Schülern in einer Klasse(nstufe) und der Einzelne dabei eher in Gefahr läuft, unterzugehen. (In einer Gruppe von 20 Personen wird ein Einzelner wohl eher integriert, als wenn unter 100 Personen fünf Einzelgänger sind.)

    Daher solltest du dir das alles nicht so persönlich nehmen, auch wenn ich dich sehr gut verstehen kann. Außerdem bist du ja noch nicht mal zwei Semester dabei... vielleicht wird es mit der Zeit ja auch noch besser. Gib nicht auf!


    Und:
    Zitat Zitat
    Es ist auch nicht alles schrecklich, so insgesamt gibts 3 Leute an der Uni, zu denen ich annehmen würde, einen guten Draht zu haben, aber ich kann da nur schwer über die restlichen Interaktionsversuche hinwegschauen.
    Die 3 guten Kontakte sind um Längen wertvoller und bedeutsamer als die (n-3), die nicht vorhanden sind. Versuche, die guten Kontakte in den Vordergrund deiner Perspektive zu stellen. Ich kann verstehen, dass das nicht einfach ist und dass man leicht dazu tendiert, eher die schlechten Seiten zu sehen... die damit verbundene Frustration kenne ich auch nur allzu gut. Allerdings beweisen die guten Kontakte dir doch, dass an dir selbst nichts verkehrt zu sein scheint

    Im Gegenteil, es gibt mit Sicherheit irgendwo unter deinen Mitstudenten jemanden, der auf genau jemanden wie dich gewartet hat. (Ist irgendwie immer so, auch wenn's kitschig klingen mag.)

  5. #3225
    @Byder:
    Mir ging es auch so. Es gibt Orte und Lebensphasen, da laufen die Dinge fantastisch und man kann sich vor Bekanntschaften kaum retten (wie z.B. gerade bei mir) und dann gibt es elitär wirkende unnahbare Menschen, die einem das Gefühl geben, überflüssig zu sein (wie in der Vergangenheit manchmal bei mir).

    Je nach Lebenslage kann das auch unterschiedlich aufgenommen werden. Ich kann es gut nachvollziehen, dass Dich der momentane Stand zur Verzweiflung bringt. Ich drücke Dir aber feste die Daumen, dass es sich bessert.Und sollte Dich das wirklich zu stark mitnehmen, dann schau mal, ob Du nicht eventuell wo anders hingehst. Ich denke mal, dass Bielefeld nicht die einzige Uni ist, die "kognitive Informatik" anbietet. Und wenn das doch die einzige Möglichkeit ist, genau das zu studieren, dann überleg Dir, ob Du auf einen anderen Zweig der Informatik ausweichen möchtest. Ich hoffe aber trotzdem, dass Du trotzdem in Bielefeld Anschluss findest. Vielleicht sind die frischen Jahrgänge mal anders drauf und Du findest dort ein paar Freunde. Vielleicht wenn Du gezielt suchst oder Dich beim Asta/ als Tutor oder so einbringst. Oder irgendwas kreatives: Wie steht es denn mit DSA/ Pen & Paper-Rollenspielen bei Dir? Versuche eine Gruppe zu finden oder zu gründen. Ich drück Dir die Daumen!

  6. #3226
    @ Byder

    So ähnlich war mein Studium fast auch. Ich drei, vier korrekte Leute kennengelernt einmal in fast 7 Jahren was mit jemandem unternommen und ansonsten schienen die sich alle zu kennen und nur ich war irgendwie außen vor.
    Da du noch am Anfang des Studiums stehst, würde ich allerdings noch sagen, dass sicher noch einige hinschmeißen werden und es ja jedes Semester auch ein paar neue Vorlesungen gibt mit neuen/alten/höheren Semestern und da bieten sich prinzipiell sicher immer wieder neue Chancen. Ich habe halt 0 am Studentenleben teil genommen, sondern sofort nach den VL's und Übungen meinen Arbeitsplatz bis Nachts 10 km entfernt aufgesucht. Tja da war halt nix mit Party und so bei mir.

    Bei meinem "neuen" Job gibt es fast ein ähnliches Problem: Die Leute sind teils einfach aufgesetzte Aale. Vor kurzem war wir bei einem Team-Event in der City und jeder musste da was zu sagen und wie toll er es findet. Es war ein Albtraum, wie gut sich alle kennen und hey yo-wie viel man privat unternimmt etc. Da hätt ich liebsten gesagt: Ihr habt alle zu viel Zeit.

  7. #3227
    So, nachdem ich mich schon länger nicht mehr hier hab blicken lassen, bin ich nun gezwungen, meine derzeitigen Gefühle hier frei zu lassen, damit ich sie nicht an anderen auslasse.

    Meine Mutter hat eine OP am Brustbein hinter sich und erholt sich gerade von ihren Folgen bei uns zu Hause. Dazu gehört nun mal, dass die Wunde jeden Morgen frisch versorgt werden muss. Für mich eine Herzensangelegenheit und durch meine bisherige berufliche Laufbahn kein Problem. Allerdings habe ich immer auch mal meinen Vater heran gezogen und ihn zuschauen lassen, wie das funktioniert, was er beachten muss etc., weil es ja durchaus auch mal sein kann, dass ich gerade nicht kann, weil ich sonst wo bin oder sonst was mache. Gestern morgen schmeißt er mich aus meinem wohlverdienten Urlaubsschlaf, weil er sich darüber beschwert, dass ich ja Mutters Wunde noch nicht versorgt habe. Was mir denn einfalle. Ich habe ihn höflich, aber dezent darauf hingewiesen, dass er das ja auch mal übernehmen könnte, weil es auch Tage geben wird, an denen ich nicht kann. Dieses Mal habe ich ihn noch mal mit geschliffen. Ihm von Hände waschen über Handschuhe anziehen, Mullkompresse wechseln, danach Hände desinfizieren etc. noch einmal alles viel detailreicher und verständlicher erklärt. Danach habe ich so getan als hätte ich diese Herz-OP, er durfte es an mir ausprobieren, was auch eigentlich soweit klappte. Heute morgen ging ich einkaufen, kam vom Einkauf zurück und die Mutter ihre Wunde wurde noch immer nicht versorgt. Da ging der Akku meiner Geduld schon so langsam in den roten Bereich. Auf meine Frage, warum er ihre Wunde nicht versorgt hat (Und die begann schon zu nässen!) sagte er nur frech: "Ja dafür hamma doch Dich!" Ich wurde dann natürlich schon ein bisschen sauer und habe von ihm verlangt, dass er das jetzt macht und ich ihm über die Schulter schaue. Erst mal wollte er ihr ohne Handschuhe in die Wunde fassen und das hat mir schon gereicht, ihn wegzuschicken und ich habe es abermals selbst gemacht. Habe ihm noch mal alles erklärt. Und zum Schluss wollte er die genässten, verseuchten Wundverbände in den Küchenabfall neben dem Herd und den Kartoffeln entsorgen und als ich ihm gerade erklären wollte, wie wichtig es ist, seine Hände danach zu desinfizieren, ist er einfach weggerannt und hat abgewunken!

    Ich nehme mir schon die Zeit, ihm alles zu erklären, aber nur weil ich zwangsläufig mal damit in Berührung kam heißt das nicht, dass man das hier alles auf mich zurück schieben kann...
    Ich finde es auch fies gegenüber seiner eigenen Frau, dass er sich wenigstens nicht die Mühe macht und es probiert! Ich setze ihn nicht unter Druck und hau auch sonst keine blöden Sprüche raus, wenn er mal was nicht richtig macht. Und eine Mullkompresse zu wechseln setzt nun wahrlich kein Medizinstudium voraus.

    Meine Mutter ist auch sauer, denn sie hat mir auch schon anvertraut, dass sie sich in diesem Punkt von ihm allein gelassen fühlt.

  8. #3228
    Es klingelte gerade bei uns. Da ich eine filthy Künstlerin bin, springe ich also wie wild aus dem Bett auf (don't judge me) und husche mit wilden, wuschigen Haaren zur Tür. Davor steht eine unehrlich strahlende Vertriebsfrau von der Deutschen Telekom mit ihrem Kollegen. Sie setzt schon zu ihrer Rede an, als ich sie kurz unterbreche, ob sie in 5 Minuten wiederkommen kann, wenn ich ein bisschen weniger nackt bin.

    Ich haue ihr die Tür vor der Nase zu und registriere erst dabei, dass sie mich gerade geduzt hat.

    Genny war gerade unter der Dusche, und als jemand, der 2 Jahre lang mit Telekommunikationsverträgen zu tun hatte, habe ich seine Hilfe eingefordert. Also springt er schnell zum Kleiderschrank, zieht sich was über, und öffnet die Tür. Ich als chronisch menschenscheue Frau warte im Flur und höre mit, was das strahlende Telekom-Vertriebsteam von uns will.

    Vertriebstussi: "Ja, hallo, wir sind hier wegen dem Netzausbau, und als Neukunden könnt Ihr ja sicherlich von den tollen Verträgen der Telekom profitieren!"
    Genny: "Öhm, inwiefern jetzt?"
    Vertriebstussi: "Ja, wir machen für Euch einen besonders günstigen Neukundenpreis. Und Ihr bekommt zusätzlich noch die Geräte dazu!"
    Genny: "Ja, wissen wir, wir sind ja schließlich schon bei der Telekom."
    Vertriebstussi. "Oh."
    Genny: "...?"
    Vertriebstussi: "Dann können wir ja mal schauen, welches Angebot für Euch geeignet wäre und wie Ihr dahin wechseln könnt, um Euren Vertrag aufzufrischen!"
    Genny: "Naja, wir sind durch die Mindestlaufzeit noch ein Jahr in unserem Entertain 50-Vertrag gefangen und wollen danach auf einen Business-Vertrag wechseln, so bald es geht. Ich weiß nicht, ob Sie das jetzt überschreiben können."
    Vertriebstussi: "Können wir mal kurz reinkommen und Euren Router anschauen?"
    Caro, mittlerweile ein bisschen angepisst aus dem Hintergrund: "Es wäre vielleicht erstmal nett, wenn Sie uns Siezen könnten."
    Vertriebstussi, sofort MEGAangepisst: "Ich habe Euch nicht geduzt! Da ist nie ein Du gefallen!"
    Caro: "Ähm, stimmt, Sie haben "Ihr" gesagt, und das ist der Plural vom Duzen. Also keine Höflichkeitsform."
    Vertriebstussi: "Ne, isses nich!"
    Caro: "Ähm... Doch."
    Vertriebstussi: "Ihr" ist wohl eine Höflichkeitsform, ich weiß das, ich hab studiert!" (inb4: Ja, ich weiß, das königliche "Ihr" ist eine Höflichkeitsform, technisch gesehen.)
    Caro: "Schön für Sie. Ich auch."
    Vertriebstussi: "Germanistik!"
    Caro: "Dann müssten Sie ja wissen, dass Sie uns bitte Siezen."
    Vertriebkollege, leicht hilflos: "Okay, dann Siezen wir Sie, ist ja kein Problem..."
    Vertriebstussi, auf 180: "ICH MUSS MICH HIER NICH BELEIDIGEN LASSEN!"
    Vertriebskollege: "Aber... der Businessanschluss..."
    Genny, leicht hilflos und maßlos entertained: "Ähm, also, ich habe für Sie am Telefon gearbeitet, und ich würde meine Kunden nicht so anfahren..."
    Vertriebstussi: "ICH MUSS MIR DAS NICHT GEFALLEN LASSEN! ICH WAR TOTAL FREUNDLICH!"
    Caro, aus dem Hintergrund: "Waren Sie NICHT!"
    Vertriebstussi: "WIR GEHEN JETZT!"
    Genny, zu ihrem Kollegen: "Ist glaube ich echt besser so. Wir kommen eh nicht aus unserem Vertrag, egal, was Sie als Vertriebsteam tun wollen. Ich weiß das. Aber sagen Sie Ihrer Kollegin mal, dass sie echt ein bisschen unhöflich ist. Geht gar nicht. Sie waren aber voll in Ordnung. Ciao!"

    Sie rauscht davon, ihr Kollege schaut ihr hilflos hinterher, das Versprechen des saftigen Businesstarifs sehnsüchtig in seinen Augen glänzend. Unten schlägt die Tür. Oben auch. Caro googlet SOFORT nach gebräuchlichen Höflichkeitsformen. Caro hatte Recht.

    Geändert von Caro (06.07.2017 um 13:28 Uhr)

  9. #3229
    Ich glaube, da hat die falsche Person von euch dreien in die Wutschachtel gepostet.

  10. #3230
    Das ist doch mal ein Plot für ein echtes Trashgame!

  11. #3231
    Irgendwo in einem fernen Telekom-Forum in einem ähnlichen Wutschachtel-Thread schreibt eine Vertriebstussi gerade ein paar liebliche Worte an ihre heutigen zwei netten Kunden.

  12. #3232
    G20-Demos...

  13. #3233
    Mittagspause - sich auf Maultaschensuppe freuen, heiß machen - und nach der halben Portion ne tote Fliege aus dem Gefäß löffeln.
    Fliege zurück in ihr nasses Grab, Löffel auf Seite legen - dann zügig aufstehen, eiligen Schrittes Richtung Örtchen und den Rest des Gefäßes ins Klo kippen.
    Sowas ist mir echt noch NIE passiert.

  14. #3234
    Laufen bei eBay eigentlich nur völlig unterbelichtete Armleuchter herum?

    Inzwischen ist bei mir mehr als jeder zweite "Verkauf" gar keiner mehr, weil der Käufer sich angeblich verklickt hat, er gehackt wurde, der Hund heimlich am PC war oder er nach dem Kauf merkt, dass er eigentlich etwas ganz anderes wollte. So werde ich meine Sachen nie los, habe aber jede Menge Stress.

    Highlight: Ein Käufer bezahlt zwar tatsächlich, holt dann aber den Artikel nicht von der Post ab und lässt ihn zurückgehen. Weil ich ihm daraufhin nur den Kaufbetrag erstatte und nicht noch mal gratis auf meine Kosten versende, drückt er mir auch noch eine schlechte Bewertung rein.

    Und da eBay ja jedem potenziellen Käufer in den Arsch kriecht und private Verkäufer wie Dreck (bestenfalls!) behandelt, wird sich an all dem auch nichts ändern. Man kann ja nicht mal eine Warnung (von einer schlechten Bewertung will ich gar nicht träumen) hinterlassen, so dass solche Deppen einfach immer so weitermachen können.

  15. #3235
    Genau deshalb habe ich es mir zum Ziel gemacht, mich gar nicht erst bei so nem Paradiesvogel-Unternehmen zu registrieren. Schade jedenfalls, dass dein 19.500ster Post ausgerechnet in die Wutschachtel geht.

    Schau dem Gewitter draußen zu, falls bei euch grad eines tobt. Das lenkt ungemein ab.

  16. #3236
    Der Hund kam auf die Tastatur? Ja..äh ist das bei dir etwa noch nie passiert ?

  17. #3237
    Ich hab ne Deutsche Dogge. Das passiert bei mir mit sicherheit nicht

  18. #3238
    Zitat Zitat von Auratus Beitrag anzeigen
    Mittagspause - sich auf Maultaschensuppe freuen, heiß machen - und nach der halben Portion ne tote Fliege aus dem Gefäß löffeln.
    Fliege zurück in ihr nasses Grab, Löffel auf Seite legen - dann zügig aufstehen, eiligen Schrittes Richtung Örtchen und den Rest des Gefäßes ins Klo kippen.
    Sowas ist mir echt noch NIE passiert.
    Mein Freund hatte das mal mit ner Dose Chili und einer fetten schwarzen Spinne
    Der Horror. Es sah fast schon majestätisch aus, als nach dem Öffnen des Gefäßes der dunkle Körper langsam an die Oberfläche trieb - die stocksteifen, zur Mitte gekrümmten Beine voraus. Wie ein dunkelmagisches Artefakt. Mein armer Freund verzichtet seitdem weitestgehend auf Dosennahrung.

  19. #3239
    Damn. Ich weiß nicht, ob ich das mal erzählt habe, aber meine Familie hat letztes Jahr ein kleines, aber feines Grundstück auf einem Berg gekauft. Darauf steht schon seit 20 Jahren der Garten von meinen Großeltern, in dem ich viele, viele Sommer als Kind verbracht habe. Ich habe zu diesem Garten eine sehr enge Beziehung und ich liebe dieses Grundstück mehr, als es vernünftig ist. Wir arbeiten gerade daran, es auszubauen (wichtigster Punkt auf der Tagesordnung: Vernünftiges Internet. Und vielleicht Abwasser) und irgendwann mal soll da ein kleines Häuschen draufkommen. Ist echt schön da.

    Auf dem Grundstück steht ein Monster von einem Baum. Er türmt über dem ganzen Berg, steht im Prinzip an der höchsten Stelle und wirkt dadurch noch einmal eine ganze Ecke größer, als er es mit seinen 50 Metern sowieso schon tut. Diese Fichte ist Jahrhunderte alt und war für mich immer das (sprichwörtlich) Größte. Für mich gehört dieser Baum zur Familie wie sonst nichts. Lacht ruhig. Ich hänge an diesem Baum.



    (Auf dem Bild kommt die schiere Größe des Baums nicht so gut rüber. Aber abseits von Google Maps habe ich gerade keine Bilder zur Hand.)

    Gestern gab es eine Windhose. Und nach unzähligen Jahrzehnten, kletternden Kindern und verzweifelten Stutzversuchen ist die Fichte jetzt Geschichte. Der Baum hat sich der schieren Zerstörungswut des Wirbelsturms gebeugt und ist gefallen. Und er hat meiner Familie dabei einen letzten Gefallen getan: Statt au die Straße zu fallen oder auf ein Nachbargrundstück oder gar das kleine Häuschen hat er es geschafft, genau den kleinen Fleck zu treffen, an dem er friedlich liegen kann. Er hat zwei weitere Apfelbäume auf dem Weg mitgenommen, aber die sollten sowieso irgendwann weichen. Ansonsten hat uns der Sturm weitesgehend verschont, hier und da sind ein paar Fenster beschädigt und ein paar Blumenbeete zerwühlt, aber nichts dramatisches. Und zum Glück ist auch niemand zu Schaden gekommen.

    Ich bin echt traurig deswegen. Und heule. Wegen einem alten Baum.

  20. #3240
    Naja, ich wüsste jetzt erst mal auch nicht unbedingt, was ich dazu sagen sollte, wenn man wegen einem Baum anfängt zu weinen. Aber ich verstehe Dich nach der Story wirklich gut :/ Ich verbinde auch einen bestimmten Ort mit meiner Kindheit, den ich aber heute nie wieder betreten kann durch widrige Umstände. Das ist u.U schon hart irgendwo...

    Manchmal träume ich von ihm und wache mit einer Träne wieder auf.

    Vielleicht hilft es ja für Dich, einen kleinen Text über deinen Garten zu schreiben. Das aktiviert noch einmal zusätzliche Erinnerungen an früher und vielleicht lässt sich dein Frust-Erlebnis dadurch besser verarbeiten. Funktionierte bei mir ganz gut eigentlich...

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