Die Erfahrung kann ich so bestätigen. Ich war ja dafür an einem Tageskolleg und muss ehrlich sagen, dass es seit der der 5./6. Klasse auch die beste Schulzeit meines Lebens gewesen ist. Das Klima war super. Die Mitschüler relativ freundlich, ein Schwarz zwischendurch, Leistungskurs-Corpsgeist und auch Freundschaften und nette Gespräche mit Leuten aus anderen Kursen, mit denen man interessenstechnisch, was die Kurse angeht, auf einer Welle war und sich darüber unterhalten konnte und auch zunehemdn viel private Interaktion. Und alles sehr viel entspannter von der Atmosphäre her, als die richtige Schule jemals gewesen ist, was auch am höheren Altersschnitt liegen mag.Zitat
Und die andere Erfahrung kann ich so auch bestätigen. Ich hab die Stadt in der ich mein Abi nachgeholt habe, ja auch nicht verlassen und studiere jetzt dort, dürfte also nicht die große Berührungsdistanz geben, wie Ligiihh das hier anführt und ich merke auch, dass es schwer ist dazuzugehören oder irgendwo reinzukommen. Ich hab persönlich im Gegensatz zu dir die Einführungswochen sausen lassen, weil ich mit der ganzen Studienbeginns- und Organisationsphase so überfordert war, dass ich keinen Kopf hatte an zwei Wochenenden auch noch über Nacht mit wildfremden Menschen irgendwo in die Pampa auf einen Ringelpietz mit Anfassen fahren zu lassen.
Allerdings hätte das, wenn ich mir danach die kurse so angeschaut habe, auch nicht soviel gebracht. Die Atmosphäre ist anders als am Kolleg, obwohl die Situation mit den Kursen in gewisser Weise vergleichbar ist, sehr viel anonymer und kälter, gerade auch weil man nicht weis, ob man die Leute nach dem Semester jemals oder oder zumindest im nächsten Semester wiedersieht irgendwo.
Diese Mensa-Erfahrung die du beschreibst, war für mich gerade in meinen ersten Semestern sehr prägend. Ich meine ich war bisher - auch am Kolleg - immer der Jüngste, wenn ich irgendwo war. Und plötzlich hatte ich halt wegen meiner ausbildung einen Altersunterschied von drei Jahren und du fängst überwiegend mit Leuten frisch vom Gymnasium dort dann an und bist auf einmal der alte Sack. Das zum Einen, zum Anderen wandern da ja z.T. geschlossene freundeskreise und Klassenteile dann in die Hörsääle, die sich bereits kennen und wiederum gruppen bilden, in die du schwer oder gar nicht mehr reinkommst.
Ich hab jetzt in den mittlerweile vier Jahren, in denen ich nun da hocke auch kaum dauerhafte soziale Kontakte schließen können. Eine neue Freundin habe ich gewinnen können, sicher auch Leute die man grüßt und mit denen man mal einen Schwatz hält, aber halt auch nur alle paar Wochen mal, wenn man sich über den Weg läuft, aber es ist halt schon ein bisschen armselig auch bei sovielen Menschen und ich kam und komme mir zeitweise auch echt wie in so einer Blase vor. Man muss insgesamt sehr viel proaktiver, gerade wenn man merkt, dass man sich mit Leuten gut versteht, daran arbeiten, den Kontakt aufrecht zu erhalten und zumindest wenn man Freunde finden möchte, dann auch von sich aus ein bisschen in Richtung auch Privates hinarbeiten. Ich zum Beispiel bin mit besagter Freundin, damals als wir zusammen eine Gruppenarbeit hatten und merkten, dass wir uns sympathich sind, einfach mal ins theater gegangen, auch weil ich das wirklich ungerne allein tue, weil man niemanden zum Reden danach hat und schon wurde das ganze dann auch fundierterAber ich muss wirklich sagen über die Schwelle zu kommen jemanden überhaupt soweit kennen zu lernen, dass man entscheiden kann, ob man da jetzt mehr in die zwischenmenschliche Beziehung investieren kann oder will, ist freilich auch schon eine große Hürde und mehr als Zufall hilft da wohl nicht.
Anderer Punkt. Ich hatte ja gehofft man würde vielleicht auch mal in Sachen Beziehung an der Uni jemanden kennenlernen, aber da erscheint mir die Atmosphäre auf dem Campus, wenn du nicht gerade Leute hast, die du schon kennst, vielleicht auch schon von der Schule, für völlig toxisch...
Ich kann deine Frustration sehr gut nachvollziehen![]()