Es war ein politisches Lied. Das war alles. Mit diesem Schachzug hatte schon Deutschland 1982 den Eurovision Song Contest gewonnen.
Politische Lieder scheinen dort immer ganz gut anzukommen. Für mich gehörte das Lied aber auch zu den schlechtesten. Meine Favoriten waren Deutschland und Australien.
Ich muss aber sagen, dass der ESC immer langweiliger wird. Es wird inzwischen zu viel Augenmerk auf die Bühnenshow gelegt.
Teilweise ist dies ja schon ein Akrobatenzirkus und kein Musikwettbewerb. Das Klamotten wegreißen ist beim zehnten Mal auch nicht mehr spektakulär und gute Musik braucht kein Feuerwerk oder hampelnde Äffchen, die sich Tänzer schimpfen.
@B-Draw: Ja, ich finde es auch ganz schade. Jamie-Lee hat einen guten Job gemacht. Das Musikstück Ghost kannte ich noch nicht, da ich kein Radio höre; es war aber eines der schönen Stücke des Abends. Und sie hatte einen guten Auftritt. Dem ungarischen Act mit seiner Reibeisenstimme sind - glaube ich - einzelne Töne verrutscht und das Gross der Darbietungen war einfach nur langweilig. Sogar die Schweden, die ja für so eine wahnsinnig hohe Anzahl an (guten) Popstars herorgebracht haben, hatten eine 08/15-Darbietung mit Allerweltsmelodie. Dagegen war das Stück "Ghost" richtig innovativ. Insgesamt hatte sie eine starke Leistung abgeliefert, ne tolle Stimme und eine sehr glaubwürige Performance gebracht. Und dafür ist der letzte Platz einfach zu wenig. Gerade weil so viele Dinge einfach eher sehr langweilig waren. Ich will mich hier nicht negativ äußern, aber auch einer unserer Nachbarn hatte eine relativ schwache Darbietung musikalisch und das Outfit war gelinde gesagt nicht so toll. Aber genau dieser Nachbar konnte beim Publikum dann richtig punkten. Die Australierin fand ich hingegen auch besser als vieles und hätte gerade ihr den Sieg gegönnt. Das mit der Ukraine verstehe ich aber auch. Ich fand den Song im Gegensatz zu Knuckles jetzt auch nicht sooooo schlecht. Wobei ich diesen wahrscheinlich unter normalen Umständen nicht hören würde.
Positiv hervorgestochen sind für mich neben Deutschland und Australien auch die Spanierin. Weniger von der Musik, aber die hatte richtig Power. Die russische Darbietung trumpfte vor allem mit einer tollen Performance. Die georgische Band hatte einen schönen Ansatz - aber dem Musikstück fehlte schlicht und ergreifend die Hook.
Eher nicht so berauschend fand ich die Engländer und den Franzosen und viele Nummern, die mir nicht im Gedächtnis bleiben wollten, weil sie alle gleich waren. Auch der Typ aus Israel war jetzt nicht so meins. Und nachdem ich mir den letztjährigen deutschen Act angeschaut habe, der ja auch ganz hinten gelandet ist, befürchte ich, dass die Juroren bestimmte Länder einfach weniger berücksichtigt haben. Wobei die letztjährige Nummer bei weitem nicht so gut war, wie "Ghost", das ich zwar jetzt nicht supergenial finde, aber das dennoch etwas hat. Jamie-Lee hat uns auf jeden Fall würdig vertreten und ihre Sache sehr schön gemacht. Den letzten Platz hat sie wohl nicht verdient - ich hätte sie gerne unter den ersten Fünf gesehen.