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Thema: Wutschachtel

Baum-Darstellung

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  1. #11
    Du willst mir jetzt allen ernstes sagen, ich sei an meinem Versagen komplett selber schuld?
    Übrigens: Ich hatte es schon 32mal geschrieben! Ich mache grade diese Umschulung. Ich habe mir dafür den Arsch aufgerissen und auch die besten Noten in meinem Jahrgang, aber ich darf diese Ausbildung trotzdem nicht bestehen. Und warum? Weil ein paar Leute meinen, ich wäre nicht geeignet und das auch noch aus sich widersprechenden Gründen. Ich reiß mir den Arsch auf und sie finden ständig neue Sachen, an denen sie sich auslassen können. Ich kann nichts machen - ich werde diese Ausbildung nicht bestehen und stehe wieder wie vorher da. Und warum? Nur weil ein paar Leute mir eins reinwürgen wollen. Und da gibt es neutrale Beobachter die das auch so sehen. Es liegt nicht nur an mir.

    Das ist so ähnlich wie das mit dem Volontariat damals. Ich arbeite 12 Wochen unentgeltlich für einen Fernsehsender und alle sagen, dass ich als Video-Journalist was draufhätte, aber man lässt mich fallen, sobald die Redaktion wieder komplett ist und sucht per Stellenanzeige einen neuen Volontär, den man dann auch sofort ohne vorheriges Praktikum einstellt. Und die Chance ein Volo in Würzburg zu bekommen, die dann auch erst zugesagt haben, aber noch ein Arbeitszeugnis von dem Sender wollten, wo ich 12 Wochen gearbeitet habe. Da es zu schlecht ausgefallen ist, hab ich es erst vorenthalten. Sie waren ja mit meinen Beiträgen zufrieden und alles, wollten aber - der Vollständigkeit halber - dieses Zeugnis. Natürlich reich ich's nach und werde sofort ohne die Angabe von Gründen gekündigt. Weil die Leute einem hier eins reinwürgen wollten.

    Apropos reinwürgen: Diese Sache mit dem Laden: Ich habe mich bestimmt eine halbe Stunde lang verbal bespucken lassen. Dann hat aber auch schon ein Kollege gerufen, ob ich ihm mit den 65-Zoll-Geräten helfen kann. Denn man muss auch selber einräumen und immer wieder schauen, ob die Ware in Reih und Glied angeordnet ist. Daher nahm ich das als Vorwand zu gehen. Was ich nicht wusste, dass die beiden Pöbler halt jemand aus der Verwaltungsetage kannten. Und da man ein Namensschild trägt, ist man halt zu identifizieren. Ich hab nur noch gehört, wie der eine zu seinem Kollegen gesagt hat: "Jo, basst scho. Dem zoag'n ma's scho no!" Vorallem weil mir beim Einarbeiten schon gesagt wurde, dass ich bei schwierigen Kunden entweder einen Kollegen holen oder einfach gehen soll. Solche Kunden kauften nichts und seien nur auf Putz aus.

    Zitat Zitat von KingPaddy
    (...)kannst du in NRW genauso Pech damit haben einen entsprechenden Arbeitsplatz zu finden, der deinen Ansprüchen genügt.(...)
    Du denkst, ich hätte höchste Ansprüche an einen Arbeitsplatz. Da hast Du Dich aber geschnitten. ich will nur nicht unbedingt Gebäude reinigen, aber auf das läuft es wohl hinaus. Und eine faire Bezahlung wäre auch nett. Dennoch habe ich gesagt, das Verkäufergehalt sei zwar zu wenig und Miete oder Auto könnte ich damit nicht abdecken (vorallem weil ich das Auto brauche, um in die Stadt zu kommen, da die Nahverkehrsmöglichkeiten in Bayern - abgesehen von München - schlecht sind), aber ich wollte es mal versuchen. Dann kam die Umschulung für die Logopädie. Ein toller Beruf, auch nicht wirklich gut bezahlt, aber was soll's. Dafür eine tolle Arbeit. Pustekuchen! Jetzt wird mir das wieder streitig gemacht.
    Ich kenne übrigens viele Menschen in Bayern, die unter 4'000 Euro brutto keinen Finger krumm machen. Mir wurde von solchen Leuten immer wieder gesagt, was ich denn in dem Niedriglohnsektor wollte, schließlich hätte ich Abitur. Auch der Tarif des öffentlichen Dienstes wäre super viel Geld für mich. Trotzdem können die Universitäten (ich hab da nen Kumpel) keine Leute als Mitarbeiter finden, da diese in der Industrie rund 1'000 Euro mehr bekommen. Auf die Frage, ob ich mich da bewerben könnte, hieß es, ich hätte aber das falsche studiert. Obwohl sie teilweise unstudierte Techniker/ Meister nehmen würden.

    Zitat Zitat von KingPaddy
    Die bayerische Chancenngleichheit bezieht sich auch nicht auf Seilschaften oder asoziales Betriebsklima sondern es geht dabei immer um das Bildungssystem. Das bayerische Bildungssystem betreibt Elitenauslese nach alter Schule und ist dabei enorm darwinistisch. Es geht nicht so sehr um die Kritik am Leistungsprinzip. Der Großteil der Eltern wünscht Leistung und Leistungsvergleichsbarkeit als Grundlage für Noten. Wofür Bayern in der Kritik ist, ist die Tatsache, dass die Kinder gar nicht so recht in die Lage kommen ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen, da das Schulsystem von seinen Anforderungen her an die Bedürfnisse vermögender Eltern angepasst ist, die ihr Kind durch die hohen Hürden prügeln in dem sie Nachhilfelehrer etc. beschäftigen. Wenn es wie die Kinder armer Eltern keine zusätzliche Förderung erhalten würde, dann würde offengelegt werden, dass das bayerische Schulsystem die Kinder nicht ausreichend von sich selbst aus fördert sondern nur fordert ohne die nötigen Voraussetzungen dafür zu schaffen, diese Forderungen erfüllen zu können. Deshalb werden soziale Ungleichheiten zementiert. Tatsächlich aber kann man das korrigieren und am Leistungsprinzip festhalten. Dann werden die sozailbenachteiligten Schüler ebenso gut vorbereitet, dass sie gedanklich mit ihren wohlhabenden Pendants mithalten können, was aber im Endeffekt keinen Unterschied macht, da dann trotzdem noch nach Leistungsfähigkeit ausgesiebt wird und man kann durchaus der Meinung sein, dass die Uni eben einer entsprechenden Gruppe offen stehen soll, die auch die geistigen Fähigkeiten dafür mitbringen. Das Ziel ist dann nicht möglichst hoher Studentenanteil sondern der Anspruch die an die Uni zu schicken, die da auch was zu suchen haben. In Anbetracht der Studentenschwemme und der Entwertung von Schulabschlüssen kann man durchaus fragen, ob das Konzept nicht im Grundsatz richtig ist. Aber Unterstützer von leistungsorientierten Schulsystemen hast du in vielen Bundesländern so auch in BaWü oder Sachsen. Auch hier keine bayerische Spezialiät.

    Darüber hinaus trifft das eben auch auf dich nicht zu. Du bist eine qualifizierte Fachkraft und gehörst damit auch zu den Gewinnlern dieses Systems. Das man für dich damit nur keine Verwendung hat, ist jetzt Pech.
    Ja, Gewinner dieses Systems? Ich habe mein Abitur ohne Nachhilfe geschafft und sogar ne 2 vorm Komma. Hätte ich mein Wunschfach, Psychologie, studieren wollen, dann hätte ich aber Nachhilfe gebraucht. Also gehöre ich nicht zu den Gewinnern dieses Systems. Ich kann mit dem Abitur so gut wie nix anfangen. Mir sind nicht mal die Wartesemester vom Zivildienst angerechnet worden. Wenn ich in die Zukunft schauen hätte können, hätte ich erst eine Ausbildung gemacht und dann studiert. Aber das wusste ich damals noch nicht. Die Chancengleichheit betrifft zwar das Bildungssystem. Aber ich sehe das auch an großen Firmen. Die sind so groß, dass sie oft mehrere Personalabteilungen haben. Umso wichtiger werden Netzwerke. Nur wenn die Beziehungen stimmen, dann hat man da noch Chancen reinzukommen. Außer die Stelle kann - wie an der Universität - einfach nicht besetzt werden. Dann nehmen sie noch jeden. Ich habe über 200 Bewerbungen in alle möglichen Branchen geschrieben. Ich war bei einer professionellen Fotografin und Bewerbungstrainerin, hatte eine fantastische Bewerbung auf 100 Gramm-Papier mit beigelegter DVD, etc. In Bayern wurde ich in kein einziges Vorstellungsgespräch eingeladen, außer das Auswahlverfahren für die Logopädenausbildung und für die Verkäuferstelle im Elektromarkt. Bei den zwei Stellen in Hamburg und drei Stellen in Bremen bekam ich hingegen jeweils ne Einladung zum Vorstellungsgespräch. Leider war das dann so kurzfristig, dass ich mir die weite Anfahrt nicht leisten konnte. Ohne Sparangebote kosten die Züge von München nach Hamburg/ Bremen/ etc. mehr als 300 Euro hin und zurück. Auch mit dem Auto bin ich da 10 Stunden unterwegs und brauch ne Unterkunft. Also musste ich das canceln. Auch weil ich dachte, dass ich aufgrund meiner negativen Erfahrungen sowieso keine Chance hätte. Aber in Bayern bekomme ich nicht mal eine Zusage zum Bewerbungsgespräch. Gut, einige Bewerbungen waren initiativ. Aber ich habe jedes Anschreiben einzeln abgefasst und auch teilweise kleine Vorstellungsfilmchen gemacht. Da ich die DVDs immer zuklebte, sah ich, dass sie meistens nicht angschaut wurden. Bei den Bewerbungen Richtung BR schickte ich die ein oder andere verschweiste CD mit. Ich bekam die Bewerbungen mit den eingeschweisten CDs zurück. Kein Mensch hat sie nicht mal ausgepackt.

    Viele Leute muss ich oft auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Wenn ich mit meinem alten Auto (ja, 8 Jahre ist alt!!!) durch die Proletenhochburgen fahre, dann sehe ich nur Jugendliche anfang 20 mit teuren schweren Autos der Marke BMW oder Audi. Wenn ich Glück habe ist der ein oder andere AMG dabei. Diese fahren des Nächtens oft durch die Altstädte einfach spazieren. Einfach um zu zeigen, was sie sich leisten können. Sonnebrille nachts, die Marlboro Silver-Packung offen auf der Ablage über dem Armaturenbrett und die Fitnesstasche auf der Rückbank. Oft auch noch die ein oder andere junge Dame dabei. Und man selbst wird immer angeglotzt, wenn man das Fahrzeug verlässt, als tröge man ein Bärenkostüm. Ich fahre schon nicht mal mehr mit dem Auto ins Kino... wobei in Tölz ist das nicht ganz so schlimm, aber auch hier sind die jungen Bauern anfang 20 schon längst nicht mehr mit dem Bulldog unterwegs - das hätte wenigstens noch Charme. Wenn Dein Auto kein 1er BMW ist, sondern ein Japaner, dann wird man sogar schon laut bezichtigt, man sei Mitglied der Linkspartei. Und dann diese seltsamen Gehaltsvorstellungen von den meisten Leuten. Minimum 4'000 Euro aufwärts. Was sollen denn die Friseure, Verkäufer, Kinderpfleger, Krankenpfleger oder auch Assistenzärzte sagen? Meine Ausbildung ist bspw. gar nicht vergütet. Ich arbeite freiberuflich für einige Auftraggeber in NRW. Witzigerweise gut bezahlt, aber aufgrund der Entfernung und meiner geringen Zeit, nehme ich kaum Aufträge an. Momentan jobbe ich auch noch einmal in der Woche als Kellner. Netterweise in einem gediegenen bayerischen Lokal auf dem Land. Wo nur alte Leute hingehen. Der Vorteil: Das Geld was ich am Abend verdiene ist fast weniger als das Trinkgeld, das ich rausbekomme. (Also man verdient ned schlecht!) Einstellungsvoraussetzung war übrigens der fließende Gebrauch der bayerischen Mundart. Wie gut, dass ich eine oberbayerische Mutter habe. Do konn i quasi sogar Boarisch red'n. Un wia! Aber ia dad's do jo nia wos ned verstäh!

    Jetzt lasse ich aber auch den damischen Vergleich zwischen NRW und Bayern weg. Die Tatsache ist, dass sehr viele Leute, die ich kenne und ich die Erfahrung gemacht haben, dass der Menschenschlag in NRW einfach umgänglicher ist. Liegt vielleicht daran, dass da nicht so viele Proleten und neureiche Leute leben. Und die mia-san-mia-Einstellung ist da auch vollkommen fremd. Daher hat auch die CSU in NRW keine Chance.

    Was man auch sagen muss, sogar die bayerischen Medien haben die Engstirnigkeit der Bayern und die Dreistigkeit der CSU schon längst erkannt. Der BUlle von Tölz mit seinem Amigosystem ist nicht satirisch überspitzend, sondern neutral berichtend. Man weiß also hierzulande, wie's ist: Die Sendung Quer (mit nur einem 'e') zeigt oft, was typisch ist. Ein Beispiel gefällig?


    Aus Sicht der "anderen" Seite:
    http://www1.wdr.de/mediathek/video/s...sauber100.html

    Geändert von Cuzco (09.02.2016 um 10:21 Uhr)

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