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Hasst Psycho-Pass 2
Ich kann nicht sagen, ob es nicht eine normale Familienstreitphase ist, aber ich kann zumindest sagen, dass ich diesen Eltern weniger verbunden bin als andere Kinder. Das Argument "sie haben dich ja aufgezogen" funktioniert hier nicht. Meine Eltern haben mich zugunsten ihrer Arbeit in die Hände deutscher Pflegegroßeltern gegeben. Von den 18 Jahren meines Lebens habe ich nur knapp 6 mit meinen Eltern verbracht. Früher hatten wir noch mehr Geld oder es war alles billiger, ich weiß es nicht, aber meine frühe Kindheit war aus meiner Sicht ziemlich luxoriös. Ich hatte da meine beiden Pflegegroßeltern, die den ganzen Tag für mich Zeit hatten, mit mir was unternahmen oder verreisten und dann meine Eltern die dann und wann mal vorbeikamen und Geschenke brachten. Vermutlich in dem Glauben Kinderliebe ist erkäuflich, habe ich ziemlich viel Spielzeug bekommen, was ich wollte. Das war die Zeit von einem Jahr bis zum Ende der Grundschule.
Danach hatten meine Eltern wieder Bock auf eines ihrer Kinder (ja, meine Eltern haben beide ihre anderen Kinder in jungen Jahren in Vietnam zurückgelassen um nach Deutschland zu kommen. Sie sind übrigens beide geschieden). Und zum Beginn des Gymnasiums bin ich mit meinen Eltern auf ein Dorf gezogen wo sie eine Pension mit Gaststätte führten. Und da kamen etliche Probleme auf. Kulturelle, sprachliche und soziale Unterschiede wurden schnell deutlich und ein Problem. Meine Eltern wussten nicht so recht, wie man mit einem pubertierenden Kind umgeht und leider war das gerade die Phase wo es anfing. Meine Leistungen in der Schule waren mies, weil mir die Hilfe und liebevolle Arschtreterei meiner Großeltern fehlte. Meine Eltern waren der Meinung, mir alle Ressourcen (Nahrung, Geld für Lehrmaterial, Hobbyzeug) bereitzustellen würde genügen, damit ich ein super awesome Musterschüler werde. Weit gefehlt. Irgendwie lebten wir dann ein paar Jahre vor uns hin. Aber ich wurde nicht nur immer fauler, sondern auch immer ängstlicher. Mein Vater ist relativ unheimlich, wenn er sauer ist. Und so hatte ich eine gefälschte Unterschrift (mit der ich erwischt wurde) und eine Flucht nach Berlin hinter mir, bevor meine Mutter dann irgendwann genug von meinem Vater hatte. Zuvor hat sie immer nur gedroht oder ist nicht weit gekommen. Aber mit meiner Schwester (mütterlicherseits) die inzwischen nach Deutschland gekommen ist, um zu studieren, floh sie dann irgendwo hin. Dann bin ich zum Jugendamt, um mich von meinem Vater loszulösen. Ich merkte sehr schnell, was meine Mutter für ein Problem mit ihm hatte. Er ist herrisch, jähzornig und hat eine Vorliebe für Alkohol. Was man macht ist falsch, was er macht ist richtig. Er hat auch sehr viel auf meine Mutter geschimpft und sie für alles verantwortlich gemacht. Hat versucht, mir die Mutter madig zu machen.
Nach Monaten Jugendamt bin ich dann mit deren Hilfe zu einem Freund gezogen. In der Zeit von diesem einen Jahr hat mein Vater dann meine Mutter irgendwie wieder überzeugt, nachdem er ihre Nummer hatte. Ich weiß, dass eines seiner Hauptargumente ich war. Hat meiner Mutter immer eingetrichtert, dass sie sich doch um ihren Sohn kümmern muss. Ich habe dann irgendwann eingestimmt zu meiner Mutter zu ziehen, allerdings hatte sie sich da schon mit meinem Vater vertragen, so dass ich jetzt hier in Hamburg sitze und mich über die Situation wundere.
Ich kann nicht einschätzen, ob sich meine Familie im emotionalen Rahmen der Normalität befindet oder nicht, aber ich bin definitiv unzufrieden.
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