Damit ich Posten kann, muss ich noch etwas als "Einleitung" schreiben. Tja, wird mal Zeit, die horizontale Liniezu benutzen, die Paddy so mag!



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Lendor erreichte die Ställe vor Bravil ohne viele Probleme. Der Himmel war zwar grau verhangen- nachdem er sich von Pelelus verabschieded hatte, sind sofort Wolken aufgezogen und einige Minuten hatte es leicht gerieselt- aber es gab genug Sonnenstrahlen, die ihren Weg durch die weiche, verschwommene Masse aus Grautönen fanden, so dass es nur ein wenig dunkler wurde. Der Wind aus richtung Topal-Bucht, also aus dem Süden, ließ sich kaum vernehmen und Lendor überquerte die Hängebrücke zum Festland ohne einen Anflug von Panik, weswegen er sehr dankbar war.

Doch als er so am Zaun stand, fiel ihm eine Sache, die den Wagen der Kajiiten betraf, sofort ins Auge: Es gab keinen Wagen.
"Na toll!" Leise fluchend schritt er auf die Hütte der Pferdehändlerin zu. "Wohin, bei den Neun, ist diese dumme Karre verschwunden?" Der Mann, der ihm bei seiner Ankunft das Zauntor geöffnet hatte saß auf seinem Hocker neben der Tür; Lendor und er nickten sich gegenseitig zum Gruß zu, dann klopfte der junge Wachmann drei mal gegen die Tür und trat ein.

Beschähmt glotzte er auf seine Füße und ließ die Predigt der Frau über sich ergehen. "Ich bin äußert freundlich, damit Ihr es wisst! Vor allem zu Fremden! Und Ihr, Ihr habt nur für einen Tag bezahlt! Ihr könnt von Glück reden, dass ich Euer Pferd wenigstens gefüttert habe! Ich hätte es genauso an... an den Wirt des Einsamen Freiers verkaufen können!" Lendor blickte auf. Wenn er sich richtig erinnerte, gehörte der Laden einem Ork, auch wenn einige Aushilfskräfte für ihn arbeiteten. Und jeder wusste, was so etwas bedeuten würde. "Orks und Pferde".
"Wisst Ihr, wenn jemand für den Aufenthalt seines Pferdes nicht mehr bezahlt, kann ich damit anstellen, was ich will!"
Das stimmte zwar nicht, das wusste Lendor, die Bretonin durfte das Pferd höchstens von ihrem Grundstück entfernen, das war allerdings schon alles. Aber er behielt es lieber für sich, die Bretonin schien nicht gerade einen guten Tag zu haben oder sie war von Natur aus aufbrausend. Die letzte Begegnung mit ihr war nur kurz, zu kurz um sich ein Bild von ihrer Persönlichkeit zu machen.
Als er sich sicher war, dass sie damit fertig war, ihn zu tadeln, hob er die Stimme für eine Erklärung: "Es tut mir leid. Mir wurde der Geldbeutel gestohlen, sonst hätte ich natürlich bezahlt! Ihr habt ihn doch gesehen, als ich hier angekommen bin, oder?"
"Ja. Ja, Ich hab ihn gesehen", gab die Pferdehändlerin zögernd zu. "Allerdings müsst Ihr für das Futter aufkommen. Zwar spuckt diese Stadt alle Menschen, die sie betreten, entweder ärmer als vorher oder reicher und mit Blut an den Händen wieder aus, aber das macht die Nahrung nicht billiger, vor allem nicht, wenn diese Tore nach Oblivion die Straßen unsicher machen und Händler deswegen einen Grund sehen, ihren Preisen einen Gefahrenaufschlag zu geben oder überhaupt nicht mehr aus den Städten zu kommen."
"Jetzt führe ich das selbe Gespräch, wie schon mit Gilgondorin..." Lendor hasste es, die Güte der wenigen guten Menschen und Mer ausnutzen zu müssen, aber er wusste nicht, wie er sonst aus solchen Situationen herauskam:
"Ich bitte Euch, sobald ich Geld habe, werde ich alles zurückzahlen! Ich bin Wachmann in Cheydinhal und auf der Suche nach jemanden, und sobald ich wieder in Cheydinhal bin, schicke ich Euch das Gel-"
Die Unterbrechung kam so plötzlich, dass Lendor unwillkürlich zusammenzuckte: "Nein!" Das Gesicht der Händlerin lief rot an und in ihren Augen entbrannte Zorn. "Ihr sucht jemanden, weil Ihr ein Wachman seit? Aus Cheydinhal? Das ich nicht lache! Nein, nein und nochmals nein! Es tut mir leid, aber mir wurde letztens bewusst, dass ich um einiges misstrauischer sein muss. Und jetzt bitte, nehmt Euer Pferd, Eure Schulden und verschwindet aus meinen Augen!"

Verdutzt fand sich Lendor vor der Eingangstür wieder, gerade als diese zuschlug. "Was, bei den Ebenen, ist der denn über die Leber gelaufen?"
Als jemand neben ihm lachte, wandt er sich gedankenverloren in diese Richtung. Der Kaiserliche, der immer noch auf seinem Hocker saß, grinste ihn an. "Ihr müsst Frau Bienne entschuldigen. Sie ist seit kurzem etwas gereizt."
"Etwas gereizt? Sie hat gerade mein Pferd von ihrem Grundstück geworfen!"
Der Kaiserliche nickte lächelnd: "Keine Sorge. Ihr könnt Euer Pferd Anutwyll lassen!"
"Anutwyll? Klingt nach Altmeri..." "Wer ist denn Anutwyll? Wohnt sie hier in der Nähe?"
"Nein, nein mein Freund! Anutwyll ist die Ayleiden-Ruine, dort hinten an der Straße, Ihr habt sie vielleicht schon gesehen!" Lendors Gesichtsausdruck und seine unbewussten Blicke, in die Richtung, in die der Mann deutete, brachten diesen dazu, wieder zu lachen. "Keine Sorge. Die Ruinen sind ungefährlich. Jedenfalls an der Oberfläche. Wenigstens sorgen die Wachen dafür".
"Warscheinlich ein Pferdedieb. Aber sonst könnte ich Roter gleich in den Wald laufen lassen..." "Ja. Okay. Danke für den Hinweis".
Dann erinnerte sich Lendor daran, weswegen er überhaupt hergekommen war. Er musste es wissen. Seit er gesehen hatte, das es keinen Wagen gab, beschlichen ihn Zweifel, ob er das Fahrzeug wirklich gesehen hatte, als er hier angekommen war. Und außerdem wollte er wissen, ob er Turgar trauen konnte, oder ob der Nord sich die Geschichte mit dem Wagen nur ausgedacht hatte, um einen weiteren Mann für seinen Überfall zu haben. Oder den Gefallen bei Garrus nicht mehr zu schulden, was Turgar sehr wichtig zu sein schien. Silberstahl wirkte nach außen hin zwar wie ein muskelbepackter Trottel, aber...
"Sagt, stand hier nicht noch vor einiger Zeit ein Wagen auf der Koppel?"
Die Frage schien den Kaiserlichen zu überraschen. "Uh, ja, wieso? Er ist vor nicht allzu langer Zeit weggebracht worden. Ein Paar Kajiiten habe Kisten drauf gepackt und sind dann weggefahren".
"Mist!" Für einen Augenblick fühlte sich Lendor stark entmutigt. Zwar wusste er jetzt, dass Turgar ihn in dieser Sache nicht angelogen hatte, aber die Kajiiten waren mit dem Karren verschwunden. Und auch mit dem Skooma, wegen dem er überhaupt in diesem Dreckshaufen festsaß.
"Wisst Ihr vielleicht, in welche Richtung sie aufgebrochen sind?"
"Ich... ich glaube richtung Leyawiin. Wenn Ihr euch beeilt holt Ihr sie vielleicht noch ein!"
"Danke! Vielen dank!" Nach einer hastigen verabschiedung lief er los, um Roter zu holen.