Nimm es eben nicht zu ernst, mal auf die Schippe genommen zu werden.![]()
Was die Debatte (R=A, nicht die Laseraugen...) angeht, habe ich bereits versucht zu erklären, warum ich die Theorie als ziemlich witzlos erachte. Aus Zeitmangel kann ich das gerade nicht noch mal ganz ausführlich aufrollen, aber für ein paar Kleinigkeiten reicht es wohl.
Was so an Beweisen für diese Theorie herangezogen wird, ist mitunter sehr abenteuerlich und eine echte Diskussion geht meistens leider dadurch in die Brüche, dass es für die Befürworter nur zwei Seiten gibt: Richtig (dafür) und Falsch (dagegen). Weil es auch immer mal wieder jemanden gibt, der geradezu fanatisch auf die Richtigkeit seiner Ausführungen beharrt, verkommt das ganze schnell zu einem Streit auf Polit-Talk-Niveau. Davon abgesehen, dass der Gegenstand der Diskussion wirklich trivial ist, ist es einfach ermüdend, wenn sie nie zur Ruhe kommt, denn das Karussell dreht sich immer wieder aufs Neue im Kreis.
Das nur als äußerer Aspekt. Hier noch ein paar Sachen, die mich an den "Beweisen" stören. Als da währen:
Hexen altern nicht, somit ist Rinoa unsterblich - ... ahja. Gerne wird hier als Beispiel genommen, dass Edea sich über die Jahre nicht verändert habe. Über wie viele Jahre denn noch gleich? Acht, vielleicht zehn? Über den Zeitraum von siebzehn Jahren wirkt Laguna kaum mehr gealtert als fünf Jahre. Plausibelste Erklärung hierfür wäre eigentlich, dass man bei Square keinen Wert darauf legte, die Modelle der Charakter bis ins letzte graue Härchen durchzustylen, und der Unterschied zwischen Edea in der Vergangenheit und Gegenwart eher aus Nachlässigkeit nicht so gewaltig ausfiel. Achja, Adell wird auch gerne erwähnt. Dass sie nach wie vor wie eine Monstrosität aussieht, könnte vielleicht aber auch daran liegen, dass sie eingefroren war.
Tatsächlich interessant ist die Szene im Weltraum, wo Rinoa einfach weiteratmen kann, obwohl ihr Raumanzug den Geist aufgibt. Was hierbei tatsächlich passiert, ist unklar. Aber selbst wenn Hexen eine etwas übernatürliche Vitalität haben sollten, so ist ein Überleben trotz Sauerstoffmangel immer noch nicht gleichzusetzen mit unbegrenzter Lebensspanne.
Apropos: Keiner weiß, wie weit eigentlich die Zeit vorangeschritten ist, wenn man das Schloss betritt. Gerne wird ja gesagt, Artemisias Ärger ergebe sich aus einem verstorbenen Squall (andere wiederrum schneiden sich den Abspann so zurecht, wie er ins Bild passt). Was in einem undefinierten Zeitraum (vielleicht auch 20 oder 30 Jahre) passiert sein könnte, wird gerne mit platter Dramatik ausgemalt, statt zu akzeptieren, dass die Anhaltspunkte einfach fehlen.
Ein weiterer, gerne angeführter Punkt: Griever - Aus Ringen können G.F. beschworen werden, und Rinoa hätte den Ring einfach über die Zeit behalten. Viel interessanter fände ich, wenn man die Frage mal umdreht. Wie zum Henker kam Squall an einen solchen Ring? In wessen Besitz war Griever vorher? Und hatte es wirklich X Jahre gebraucht, um dieses Geheimnis zu lüften?
Klar, irgeneinen Zusammenhang gibt es Wohl zwischen Ring und G.F., aber längst keinen so eindeutigen. Nehmen wir mal an (hah, das macht Spaß!) es gebe in der komprimierten Zeit auch sowas wie eine gegenwärtige Vergangenheit. Wie wäre der Gedanke, Griever würde aus der Vergangenheit in dieser Zeit existieren, wogegen er später in einem Ring versiegelt wurde? Ich meine, wenn man noch hinzunimmt, dass Griever mit "The Legendary Beast" im Soundtrack gewürdigt wird, und im Spiel selbst als Phantasiegeschöpf, läge es doch nahe, dass man sich auf eine Kreatur aus der Vergangenheit bezieht, nicht auf ein Schmuckstück, aus dem in ferner Zukunft durch seltsame Umstände eine böse Hexe ein Monster beschwört.
Ein weiterer Punkt - die Federn, bzw. Flügel. Da kann man wirklich viel draus spinnen. Gerne wird gesagt, Rinoas weiße Flügel werden mit ihrerm "bösen Wesen" zu schwarzen. Und dann bezieht man sich gerne noch auf 0,2 - sekündige Szenen aus dem Abspann, indem man "doch ganz eindeutig" sieht, dass Rinoa irgendwo schwarze Flügel hat, oder sowas in der Art. Aus dem Intro kann man tatsächlich viel herauslesen, aber je nach Gutdünken des Betrachters ließe sich das auf alle möglichen Personen beziehen. Dass man auch oft genug Squall und Rinoa sieht, ist kein Zufall, aber da macht das Logo des Spieles auch keinen Hehl draus. Eine ganz andere Sache ist wohl, wie es kam, dass sich Rinoa über die Zeit, in der sie nicht altern sollte, sich so radikal körperlich verändert hat. Graue Haare, ein gutes Stück größer, ein verschobener Haaransatz... Und selbst wenn man nun sagen würde, Rinoa sei nur langsam gealtert, ist das nicht wahrscheinlicher als die These, sie sei selbst irgendwann gestorben, und hat vielleicht ihre Macht an jemanden abgegeben, die dermaleinst zu Artemisia wurde.
Mit allen anderen Argumenten geht es ganz genau so weiter. Keine echten Anhaltspunkte, viel Zurechtbiegerei, die man genauso ins Gegenteil drehen kann. Am Ende wird man stets feststellen, dass man nur an das glaubt, was man glauben will.