Stilistisch gut. Dein Schreibstil gefällt mir. Ein paar Typos und Grammatikfehler hast Du drin … ich zähl mal kurz die, die mir aufgefallen sind, auf.

[…] das christliche Bildnis aus Messing; genagelt auf ein hölzernes Kreuz, […]
Das Semikolon ist syntaktisch falsch, weil Du hier einen Hauptsatz vom Nebensatz trennst, und keine zwei gleichwertigen Sätze. Also einfach ein Komma.

[…]ein ehemaliger Intellektueller, ein ehemaliger Lehrer, […]
Mach lieber “ein ehemaliger Intellektueller und Lehrer” oder so, das zweimalige “ein ehemaliger” liest sich extrem holprig.


„Was ist nur aus dem Abendland geworden?“, seufzte er.
Symbolisch für alle Stellen, an denen dieser Fehler auftritt: Satzzeichenkolonne! Wenn Du ein Satzzeichen in den Anführungszeichen machst, kommt danach keines mehr (Komma weg). Wenn zwei Reden direkt aufeinander folgen, dann kommt das Satzzeichen außerdem jeweils in die Rede, nicht danach.

Hier hast Du's richtig gemacht:
[…] Tradition vereinigen.“ „Und das traf nicht zu?“
Und hier falsch:
[…]neue Werte zu zeugen.!“. „Und die Toleranz?“
Da ist übrigens ein Punkt und ein Rufzeichen, oder zwei Punkte zuviel. Je nachdem.

Bistro-Tisch
Bistrotisch! Geht als ein Wort viel angenehmer durch die Augen.

Polareskimo
Was ist das? Eskimo alleine reicht doch.

Einzig ein vereinzelter Lichtstrahl beleuchtete noch den Heiland aus Messing; Seine rechte Wange.
Das Semikolon ist wieder unnötig. Wenn schon, dann ein Komma, oder Du schreibst so was wie “seine rechte Wange leuchtete rot”, dann paßt das mit dem Semikolon. Allerdings schreibt man nach einem Semikolon immer klein.

Die drei alten Männer schwiegen wieder; schwiegen, wie es nur alte Männer können; sterbend.
Hier führst Du das mit dem Semikolon echt ad absurdum. Der Satz muß heißen “Sie schwiegen wieder, wie es nur alte Männer können: sterbend”. Oder meinetwegen “Sie schwiegen wieder; so, wie es nur alte Männer können: sterbend”.
Ich meine, ich liebe das Semikolon auch, und bin dankbar für jeden, der es nicht sterben lassen möchte, aber Du übertreibst.

Okay, dann mal zum Inhalt … ich weiß nicht, was ich sagen soll. Der Text liest sich flüssig, er ist gut geschrieben, aber dieses Gejammere ohne Plot nervt. Contemporary/Slice of Life ohne Plot ist okay, aber nicht, wenn man mit dem Holzhammer irgendwas rüberbringen will. Der Leser kapiert nach einem Drittel der Geschichte, daß die drei Alten die Gesellschaft hassen, und dann hofft man irgendwie auf ein BOOM! oder eine Pointe, aber es kommt immer nur noch mehr Gezeter, sodaß man sich am Ende einfach nur wünscht, die drei mögen bitte die Gosch'n halten. Es bewegt sich nichts in der Geschichte, es ist mehr eine als Prosa umgebaute Diskussion über “Früher war alles besser” oder “The grass is always greener on the other side of the fence”, wie man sie in jedem Internetforum findet.

Wenn Du so was schreibst willst, dann versuch's etwas subtiler, und versteck das irgendwie hinter einem Plot. Holzhammer-Gesellschaftskritik um der Gesellschaftskritik willen (so liest sich das nämlich, als sei das Gezeter vorher da gewesen und die Geschichte nur drumherum geschrieben worden, um es irgendwie zu verkaufen) ist anstrengend und nicht schön zu lesen.


Zitat Zitat von drunken monkey Beitrag anzeigen
Der arme Ranmaru! x__X