Zitat Zitat von Tyr
Ob jemand zufrieden gestellt werden kann, liegt wohl eher an den Erwartungen, die der Spieler an das Spiel hat. Ni no Kuni ist ein RPG und wenn man mit dem Anspruch an das Spiel geht, ein gutes RPG spielen zu wollen, dann wird man zwangsweise enttäuscht, denn es ist kein gutes RPG. Das hat nichts mit einer zu kritischen Herangehensweise an das Spiel zu tun.
Da müsste man erst einmal „gutes RPG“ definieren, du versuchst das hier zu allgemeingültig zu machen. Es mag zwar auch objektive Gesichtspunkte für ein „gutes RPG“ geben, aber es gibt sicherlich keine feststehende Definition. Für mich spielt sich Ni no Kuni sehr kurzweilig, die Kämpfe sind anspruchslos aber spaßig, das Erkunden der Welt bereitet mir Freude und es gab keinen Moment im Spiel, den ich als frustrierend erachten würde. Sicherlich ist das kein Gameplay, mit dem ich mich gerne auf tieferer Ebene beschäftigen würde, aber das ist okay. Ich halte Ni no Kuni trotz einiger Schwächen für ein gutes RPG.

Zitat Zitat von July
Ich hab deinen Post nicht vollständig gelesen (ist mir grad zu viel ) und auch, wenn man mich hier vielleicht steinigt - ähnliche gedanken hab ich bei Ghibli-Filmen auch oft. Ich mag die Filme, aber bei einigen davon denk ich mir oft "öhm ja und jetzt?". Es sind nette Geschichten, aber mit viel tiefgreifendem Anspruch geh ich da selten ran. Sie sind süß und niedlich und nett, das wars aber auch. Wenn ich was mit viel Nachdenken und Anspruch gucken will, dann guck ich was anderes. Vielleicht guck ich die Filme auch falsch, mag sein.
Na ja, in einigen der Filme steckt schon sehr viel Liebe zum Detail, und es gibt auch einiger mehr oder weniger offensichtlichen „Botschaften“ und teilweise auch ziemlich erwachsene Konflikte. Man muss da aber auch differenzieren zwischen den eher kindergerechten Ghibli-Filmen (Totoro, Kiki, Stimme des Herzens, Ponyo), den in mehrererlei Hinsicht ambitionierten Filmen (Nausicaä, Laputa, Porco Rosso, Mononoke, Chihiro, Wandelndes Schloss), die neben der Geschichte auch eine oder mehrere mehr oder weniger offensichtliche Botschaften haben und den übrigen.

Filme wie Only Yesterday, Das Flüstern des Meeres, Die letzten Glühwürmchen, Meine Nachbarn die Yamadas und Kokurikozaka kara sind meiner Meinung nach jetzt zum Beispiel keine Kinderfilme, jedenfalls nicht primär. Sicherlich sind alle Ghibli-Filme keine Werke, bei denen man viel nachdenken muss, um sie zu genießen, aber wenn man mal genau hinsieht, gibt es doch einige Motive, Designentscheidungen und Handlungselemente, über die man sich schon Gedanken machen kann. Es gibt (mit Ausnahme von Erdsee, aber der zählt nicht, da Romanadaption) zum Beispiel nie einen „Bösen“ oder „Sündenbock“ in den Filmen; auch die Filme, die stark auf Konflikten aufbauen (Nausicaä, Mononoke, Porco Rosso, Chihiro, Wandelndes Schloss), tun dies in der Regel recht differenziert. (Laputa ist bei mir zu langer her, da kann ich's nicht mehr sagen.) Das macht die Botschaften selbst, egal welcher Natur, auch weniger direkt und nicht so „in your face“ wie man es vielleicht erwarten würde, wenn man etwas wie „Antikriegsbotschaft“, „Feminismus“ oder „Umweltschutzbotschaft“ hört.

Ni no Kuni scheint sich aber wirklich eher in die Reihe der Kinderfilme einzuordnen, und die Geschichte ist (bisher) wirklich ziemlich simpel, sehr charmant aber zugegebenermaßen auch nicht besonders vielschichtig.