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Thema: Gibt es zuviele Medien? (Vielfalt und Auswahl)

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Ich denke, das liegt ganz einfach daran, dass das Fernsehen vorrangig ein Ausgleichsmedium ist, mit dem man den Alltag auflockert. Ich kann sehr gut verstehen, warum man da nichts anspruchvolles sehen will, wenn man alternativ auch seichte Unterhaltung haben kann. Geht mir ebenso, nebenbei lieber mal Diablo als ein ernstes Rollenspiel. Oder lieber der Prinz von Bel Air oder Gerichtsserien als irgendein Drama.

    Und man muss, denke ich, Ursachen im Hinterkopf hinterfragen. "Die Menschheit verdummt und guckt deshalb nur noch RTL2" ist imho genau so falsch wie "RTL2 verdummt die Menschheit", denn die Menschen schalten immer bewusst ein. Nicht, weil sie dumm werden wollen, sondern weil ein Programm in diesem Moment für sie besser ist. Punkt, Fakt. Hochintelektuelle Kritik außen vor gelassen, wenn ich etwas zum Ausgleich (womit ich den "Moment" meine) besser finde als Gerichtssendungen, gucke ich keine Gerichtssendungen. Ergo müssen die also durchaus ihre Argumente haben, und sei es nur die Zerstreuung. Ob man das dann als "Wert" bezeichnet, ist wahrscheinlich eine Frage der Wahrnehmung.
    Es sei denn natürlich, "verdummen" heißt, dass man sich selbst als besser hinstellt, aus welchen Gründen auch immer. Dann kann man sich alles entsprechend hindrehen und einwandfrei belegen. Ob es deshalb richtig ist, bleibt fragwürdig. Ich halte es nicht für einen konstruktiven Ausgangspunkt.

  2. #2
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Ich denke, das liegt ganz einfach daran, dass das Fernsehen vorrangig ein Ausgleichsmedium ist, mit dem man den Alltag auflockert. Ich kann sehr gut verstehen, warum man da nichts anspruchvolles sehen will, wenn man alternativ auch seichte Unterhaltung haben kann. Geht mir ebenso, nebenbei lieber mal Diablo als ein ernstes Rollenspiel. Oder lieber der Prinz von Bel Air oder Gerichtsserien als irgendein Drama.
    Naja, aber es gibt auch irgendwo ne Mitte von Anstand und Qualität. Irgendwelche Dummspacken zu zeigen, die sich vor laufender Kamera ankeifen, hat mit beidem nichts mehr zu tun. Man kann auch abschalten und entspannen und den Alltag auflockern, indem man sich einen spannenden Film oder eine packende Serie anschaut. Ich mein, bei Stargate muss der geneigte Zuschauer nich viel nachdenken und bekommt was geboten, was über "Familie A hat Schulden, Kinder arbeitslos und kümmern sich nich, Kommentatorenstimme verurteilt das alles auf's Schlimmste. Bla bla." hinausgeht, weil sich die Macher tatsächlich Gedanken gemacht und auch mal ein bisschen Geld ausgegeben haben.

    Zitat Zitat
    Und man muss, denke ich, Ursachen im Hinterkopf hinterfragen. "Die Menschheit verdummt und guckt deshalb nur noch RTL2" ist imho genau so falsch wie "RTL2 verdummt die Menschheit", denn die Menschen schalten immer bewusst ein. Nicht, weil sie dumm werden wollen, sondern weil ein Programm in diesem Moment für sie besser ist. Punkt, Fakt.
    Hochintelektuelle Kritik außen vor gelassen, wenn ich etwas zum Ausgleich (womit ich den "Moment" meine) besser finde als Gerichtssendungen, gucke ich keine Gerichtssendungen. Ergo müssen die also durchaus ihre Argumente haben, und sei es nur die Zerstreuung. Ob man das dann als "Wert" bezeichnet, ist wahrscheinlich eine Frage der Wahrnehmung.
    Fakt ist aber auch, dass das Fernsehen künstliche Unterhaltungsbedürfnisse schafft, die wiederum schon irgendwo zur Verdummung beitragen. Es war nicht der Zuschauer, der geschrien hat "Hey ihr Fernsehtypen, wir wollen den Bohlen sehen, wie der irgendwelche aufgehippten Teenies anschnauzt!", nein, es war das Fernsehen, das meinte "Hey Zuschauer! Du verpasst hier voll was Geiles, zieh dir das rein, Mann, ey!" .

    Ähnlich finde ich, ist das auch mit deiner Gerichtssendung. Es ist eben da und deshalb wird es abgenommen. Würde zur gleichen Sendezeit aber eine Folge von Scrubs oder Futurama laufen, würdest du dann für die Salesch umschalten? Es ist meiner Meinung nach nicht so, dass man dem Zuschauer bietet, was er braucht, man bietet einfach irgendwas möglichst Billiges und der Zuschauer nimmt es hin. Die Regulierung des Programms durch Zuschauerquoten funktioniert schon lange nicht mehr, weil man mit möglichst stumpfsinnigem Zeug natürlich auch möglichst viel Stumpfsinn schafft. Gerade das Nachmittagsprogramm ist ein einziges großes Happy-Slapping-Video. Und das braucht es wirklich nicht. Es gibt genug seichte Unterhaltung, die noch ein gewisses Niveau aufweist, allerdings sind da auch die Kosten etwas größer.

  3. #3
    Zitat Zitat von Mordechaj Beitrag anzeigen
    Ich mein, bei Stargate muss der geneigte Zuschauer nich viel nachdenken und bekommt was geboten, was über "Familie A hat Schulden, Kinder arbeitslos und kümmern sich nich, Kommentatorenstimme verurteilt das alles auf's Schlimmste.
    Ich persönlich treffe mehr Arbeitslose als Aliens im Supermarkt um die Ecke. Kann natürlich auch nur ein regionaler Effekt sein aber genau aus diesem Grund kann ich mich mit Familie A besser identifizieren als mit Captain [insert name].
    Und beim Unterschichten TV wird mir alles in einer Dosis perfekt serviert, ich muss keinen Plot lernen und kann sogar mal zwischendurch einschlafen und verstehe trotzdem noch die ganze Story - got the point?

  4. #4
    Zitat Zitat von YoshiGreen Beitrag anzeigen
    Ich persönlich treffe mehr Arbeitslose als Aliens im Supermarkt um die Ecke. Kann natürlich auch nur ein regionaler Effekt sein aber genau aus diesem Grund kann ich mich mit Familie A besser identifizieren als mit Captain [insert name].
    Und beim Unterschichten TV wird mir alles in einer Dosis perfekt serviert, ich muss keinen Plot lernen und kann sogar mal zwischendurch einschlafen und verstehe trotzdem noch die ganze Story - got the point?
    Ich konnte das noch nie nachvollziehen. Wieso gucken Tennys sendungen über Teenys, Omas sendungen über Omas und Asis (oder leute die täglich mit denen zu tun haben) Sendungen über Asis?
    Die hat man doch schon im Alltag genug, man will dann doch wenigstens im Fernsehen mal was anderes haben o-o

  5. #5
    Zitat Zitat von YoshiGreen Beitrag anzeigen
    Ich persönlich treffe mehr Arbeitslose als Aliens im Supermarkt um die Ecke. Kann natürlich auch nur ein regionaler Effekt sein aber genau aus diesem Grund kann ich mich mit Familie A besser identifizieren als mit Captain [insert name].
    Und beim Unterschichten TV wird mir alles in einer Dosis perfekt serviert, ich muss keinen Plot lernen und kann sogar mal zwischendurch einschlafen und verstehe trotzdem noch die ganze Story - got the point?
    Was hat das mit Identifikation zu tun? Und warum kannst du dich mit Leuten aus dem Supermarkt besser identifizieren, als mit auf dich zugeschnittenen Charakteren, die indirekt auch noch mit dir rege kommunizieren, ganz anders vermutlich als die Leute im Supermarkt?
    Und weiter: Du guckst fern, um zu sehen, was du täglich im Aldi um die Ecke finden kannst? Das ist ineffizient, würd ich mal meinen.

    Zitat Zitat
    Wenn das Nachmittagsprogramm ein einziger Haufen Dreck ist, warum nimmt dann nicht irgendein Sender minimal bessere Sachen für minimal mehr Geld und reißt sich die ganzen Quoten unter den Nagel? (Bpsw., wenn nebenan gerade die Talk-/Gerichtsshows laufen, sollte nicht schwer sein.) Die Frage ist nicht rhetorisch gemeint, wieso sollte die Regulierung nicht mehr funktionieren?
    Ganz einfach: Gewohnheit. Wenn die Leute einmal ihre regulären Sendungen haben, die sie um die und die Uhrzeit schauen, werden sie sich nicht einfach so von was anderes überzeugen lassen.
    Andererseits wäre es tatsächlich eine Möglichkeit, das Programm umzustellen, allerdings ist man auch hier wieder von der Zielgruppe abhängig, eine 50jährige Arbeitslose zieht sich am Nachmittag nunmal nich Good Wife oder Two and a Half Man rein, genauso wie ein Teenager vor einem Fernsehkrimi zurückschrecken wird. Es muss ein Angebot geben. Da es am Nachmittag aber kein Angebot gibt (Doku-Soups und dergleichen sind so gut wie nicht zielgruppenorientiert), wird geschaut was eben grad kommt und da zieht dann irgendwann die Gewohnheit an, die sagt: Naja, wenigstens hast ein Ritual.

  6. #6
    Zitat Zitat von Mordechaj Beitrag anzeigen
    Was hat das mit Identifikation zu tun? Und warum kannst du dich mit Leuten aus dem Supermarkt besser identifizieren, als mit auf dich zugeschnittenen Charakteren, die indirekt auch noch mit dir rege kommunizieren, ganz anders vermutlich als die Leute im Supermarkt?
    Und weiter: Du guckst fern, um zu sehen, was du täglich im Aldi um die Ecke finden kannst? Das ist ineffizient, würd ich mal meinen.
    Wenn ich effizient sein will gucke ich nicht fern. o.O Und beim Entspannen bin ich froh, dass eine Abstraktionsebene weg fällt. Klar kann ich irgendwo beim Leben der Borgs auch einen Aspekt meines Lebens wiedererkennen. Aber ich behaupte Mal, dass der Gehalt auch nicht höher ist.

  7. #7
    Zitat Zitat von YoshiGreen Beitrag anzeigen
    beim Entspannen bin ich froh, dass eine Abstraktionsebene weg fällt.
    Also das ist jetzt ganz offen und ernsthaft nichts gegen dich, ich will mir gar nich anmaßen, dich in deinen Gewohnheiten zu kritisieren oder mir sonst irgendein Urteil erlauben, aber: Für mich klingt das so, als würdest du fern sehen, um einfach nur noch irgendnen stumpfen Input zu haben.

    Und das ist genau das, was ich meine: Das Fernsehen ist ein Medium, es sollte seinem Zuschauer etwas bieten. Bei dir wurde anscheinend schon das Bedürfnis geschaffen, berieselt zu werden, nichts mehr zu erleben oder aufzunehmen. Es liegt mir wie gesagt fern, mir ein verständlicherweise unvollständiges, negatives Bild zu machen oder dir in deiner Lebensgestaltung irgendwas abzusprechen, allerdings: Findest du nicht, dass das Wegfallen einer Abstraktionsebene ab einem gewissen Level wirklich die Bezeichnung "verblöden" verdient? Klar ist sowas im Matheunterricht wenn's um Algebra geht nich verkehrt, das Abstraktionsniveau etwas runterzuschrauben, aber ich halte es für fragwürdig, wo der Sinn von "Wir legen jegliches erzählerische und abstraktive Element beiseite und stopfen unser Programm mit absolut billigem, sich immer wiederholenden Kram, der gescheiterter Lebensgestaltung einen Sendeplatz bietet." liegt.

    Wenn das wirklich die vom Zuschauer gewünschte Unterhaltungsqualität ist (und ich betone es einmal mal frech: Es geht normalerweise um Unterhaltung), dann bin ich schwer dafür, dass wir Hornauer wieder ans Werk lassen, der hat wenigstens Antiunterhaltungswert, ist also unterhaltsam dadurch, dass seine verkorkste Persönlichkeit auf einzigartige Weise alles widerspiegelt, was ein Mensch nicht sein sollte.

  8. #8

    Leon der Pofi Gast
    Zitat Zitat von Mordechaj Beitrag anzeigen
    Also das ist jetzt ganz offen und ernsthaft nichts gegen dich, ich will mir gar nich anmaßen, dich in deinen Gewohnheiten zu kritisieren oder mir sonst irgendein Urteil erlauben, aber: Für mich klingt das so, als würdest du fern sehen, um einfach nur noch irgendnen stumpfen Input zu haben.

    Und das ist genau das, was ich meine: Das Fernsehen ist ein Medium, es sollte seinem Zuschauer etwas bieten. Bei dir wurde anscheinend schon das Bedürfnis geschaffen, berieselt zu werden, nichts mehr zu erleben oder aufzunehmen. Es liegt mir wie gesagt fern, mir ein verständlicherweise unvollständiges, negatives Bild zu machen oder dir in deiner Lebensgestaltung irgendwas abzusprechen, allerdings: Findest du nicht, dass das Wegfallen einer Abstraktionsebene ab einem gewissen Level wirklich die Bezeichnung "verblöden" verdient? Klar ist sowas im Matheunterricht wenn's um Algebra geht nich verkehrt, das Abstraktionsniveau etwas runterzuschrauben, aber ich halte es für fragwürdig, wo der Sinn von "Wir legen jegliches erzählerische und abstraktive Element beiseite und stopfen unser Programm mit absolut billigem, sich immer wiederholenden Kram, der gescheiterter Lebensgestaltung einen Sendeplatz bietet." liegt.

    Wenn das wirklich die vom Zuschauer gewünschte Unterhaltungsqualität ist (und ich betone es einmal mal frech: Es geht normalerweise um Unterhaltung), dann bin ich schwer dafür, dass wir Hornauer wieder ans Werk lassen, der hat wenigstens Antiunterhaltungswert, ist also unterhaltsam dadurch, dass seine verkorkste Persönlichkeit auf einzigartige Weise alles widerspiegelt, was ein Mensch nicht sein sollte.
    oder in einem satz. es sollte keine abstraktion, sondern attraktion sein.
    ich gebe mich dieser farce schon lange nicht mehr hin, sondern sehe dvds oder blu rays.
    das öffentliche fernsehen wird nur noch für amerikanische sendungen, welche noch nicht erhältlich sind oder dokumentationen angesehen.
    hier sei erneut phoenix zu empfehlen, welche von bbc bis zu eigenständigen werken, gute unterhaltung bieten. aber auch nur gelegentlich.

    Geändert von Leon der Pofi (22.06.2010 um 07:09 Uhr)

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