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Thema: Gibt es zuviele Medien? (Vielfalt und Auswahl)

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  1. #1
    Was du machen kannst ist die Neuankäufe schnell durchgehen. Die sind schon durch die Bibliothekare aus hunderten möglichen vorgefiltert worden, haben dann schon eine Katalogisierung, was dazu führt, dass du mit einem Blick sagen kannst, ob dich der Bereich überhaupt interessiert und die Menge ist im allgemeinen überschaubar...so um die 25 Bücher...von denen vielleicht vielleicht acht deinen Interessen entsprechen.

    Btw, wir machen keine Rezensionen. Es gibt einen Service, der uns jede Woche drei oder vier Kataloge von 7x10 cm großen losen Blättern mit Kurzrezensionen aller Neuerscheinungen schickt. Von diesen weg entscheiden wir dann darüber, wass wir kaufen wollen. Andere Bibliotheken haben Fachreferenten für die jeweiligen Bereiche und diejenigen, die an Schulen oder Universitäten angeschlossen sind, arbeiten manchmal unter mithilfe der Professoren. Wenn sie nicht selbst Fachleute für den Bereich sind.

    Sonst kann man die Awards durchgehen, z.B. den Hugo Award, den Eisner Award, lokale Wettbewerbe und sich die Sieger ansehen. Kommt im allgemeinen auf recht gute Bücher. Dann gibt es Literatur über Literatur. Wenn mich z.B. ein bestimmtes Thema interessiert, kann ich mir ein Buch besorgen, dass sich nur mit diesem literarischen Tropus befasst und die darin behandelten Werke lesen. Ich glaube, ich habe das für Liebesgeschichten mal so gemacht. Oder Enzyklopedien über Fantasyliteratur/Scifi anblättern. Dort findet man auch wieder massenhaft Autoren, meist mit Kurzportraits und Inhaltsangaben ihrer Werke. Es ist viel schon komprimierte Information verfügbar.

    Geändert von Ianus (17.06.2010 um 17:15 Uhr)

  2. #2
    Also ich finde es bei Büchern unheimlich einfach, das Gute/Interessante/Relevante zu finden. Liegt vielleicht wiederum an den persönlichen Interessen, Ansichten und Zielsetzungen, aber ich bin echt schon mehrmals an den Punkt gekommen, an dem ich mehr Bücher vor mir hatte, als ich lesen könnte und die waren es dann auch tatsächlich alle wert gelesen zu werden.

    Bei Filmen wiederum ist das nicht so einfach, finde ich. Man hat nur selten etwas wirklich Gehaltvolles, auf gute Filme stoße ich persönlich immer nur durch Glück und Zufall. Ähnlich ist das auch mit guter Musik. Ich sitze manchmal 1-2 Stunden da und durchforste Youtube nach neuen Einflüssen.

    (Man beachte bitte dass alle wertenden Begriffe hier meinen persönlichen Empfindungen entsprechen, das kann jedem anders gehen.)


    Allgemein würde ich auch behaupten, es gibt nicht zu viele Medien, es gibt nur zu einer unterproportionalen Anzahl wertvolle Medien, die in einem großen Sumpf von halbgaren Konsumgütern aufgeschwemmt werden.

    Diese Must-Sees und Must-Have-Reads entstehen meistens aus der Illusion heraus, dass irgendwas besonders großen, kulturellen Einfluss hat. Das mag dann im Endeffekt auch stimmen, aber entsteht dadurch auch irgendwie eine gewisse Leitkultur. Deswegen beispielsweise ist es so einfach, die deutsche Literatur immer wieder auf Goethe runterzubrechen, obwohl andere Autoren wie Hesse, Lessing oder Brecht 1000mal wertvoller sind als der olle Johann Wolfgang von und zu. Ich finde, schon allein wenn mal Lessings Nathan der Weise liest, ist man viel näher an den Idealen und Problemen der modernen abendländischen Kultur dran als mit Goethes Faust.

    Must-See-Filme aus den Vierzigern: Casablanca. Warum? Großer Film.
    An Stromboli denkt keiner, weil der kommerziell nicht so erfolgreich war, dahinter steckt aber so viel mehr Wert für die kulturelle Identität der Nachkriegszeit, dass er für mich persönlich dem Bogart-Streifen vorzuziehen ist.

    So geht das immer weiter, vor Schreck, dass es so viele große Werke gibt, vergisst man die kleinen, meist viel würdigeren Werke. Was nehme ich mir aus Moby Dick oder Vom Winde verweht? Hingegen Der Alte Mann und das Meer (ich muss allerdings zugeben: Ich kann mit Hemingway nix anfangen) oder Die Abenteuer des Tom Sawyer machen wiederum tatsächlich was her.

    Auf der anderen Seite hat man sich auch auf einzelne Personen, ob nun Autoren, Regisseure, Schauspieler oder Künstler, einen Reim machen wollen und pauschalisiert sie auf ihre großen Erfolge herab. Mal ehrlich - kennt wer mehr als ein weiteres Werk von Antoine de Saint-Exupéry außer den Kleinen Prinzen? Und wie viele davon hat man auch gelesen? Hat jemand ein vollständigeres Bild von Saint-Ex als die Vorstellung, er sei ein Kinderbuchautor? Was ist mit Hesse? Außer dem Steppenwolf und Unterm Rad noch mehr gelesen? Fällt euch spontan ein Film von Jean-Pierre Jeunet ein, außer Die fabelhafte Welt der Amélie?

    Irgendwann pauschalisiert man ganze Landeskulturen auf Einzelwerke und einzelne Autoren herab.
    Spanien? Isabella Allende.
    Großbritannien? Harry Potter.
    Frankreich? Léon - Der Profi.
    Italien? da Vinci.
    Südafrika? Nadine Gordimer.
    Ukraine? ... uff.
    China? öh... Jackie Chan?

    Je großer und bekannter die Kultur, umso mehr fällt uns dazu ein. Ich meine, das ist ein logischer Zusammenhang, aber für die allgemeine kulturelle Entwicklung ist es sehr schade.



    Letzten Endes - und das genau ist der Punkt - ist es wichtig, dass man individuell entscheidet, was man sehen, hören oder lesen muss. Damit so etwas gewährleistet ist, braucht es eine unvoreingenommene Gesellschaft und ein großes, offenes und legales Netzwerk, das einem freien Zugang zu jeder Art von Medien gewährt. Beides wird es nicht geben und wäre vermutlich auch unverhältnismäßig. Aber so gut es geht, sollte jeder sein eigenes kulturelles Interesse befriedigen und sich nicht von "muss man gesehen haben" oder "sollte man gelesen haben" beeinflussen lassen.

  3. #3
    Zitat Zitat
    Was du machen kannst ist die Neuankäufe schnell durchgehen. Die sind schon durch die Bibliothekare aus hunderten möglichen vorgefiltert worden, haben dann schon eine Katalogisierung, was dazu führt, dass du mit einem Blick sagen kannst, ob dich der Bereich überhaupt interessiert und die Menge ist im allgemeinen überschaubar...so um die 25 Bücher...von denen vielleicht vielleicht acht deinen Interessen entsprechen.
    http://www.bib-info.de/verband/leko.html

  4. #4
    Zitat Zitat
    Irgendwie scheint ein für mich ganz essentielles Problem für die anderen Leute nicht zu exestieren: Wie findet man das gute, interessante, für einen relevante, ohne dafür mehr Zeit zu investieren als für den Konsum dessen? Ich finde das wahnsinnig schwer.
    Was bei Filmen noch halbwegs einfach funktioniert, weil die Anzahl doch ziemlich überschaubar ist (und es zu allem einen Haufen kritiken gibt, der es gut beschreibt, ob die Wertungen übernommen werden sollen oder nicht steht nicht zur Debatte) - klappt bei Büchern zumindest bei mir überhaupt nicht.
    Klar gibts davon hier und da vereinzelt ein paar Rezensionen, aber gerade bei den nicht-Spiegel-Bestsellern (wobei die oft einen ganz guten Anhalt liefern, was man nicht kaufen sollte...) habe ich ein starkes Problem zu filtern. Oder auch nur zu entscheiden, was der vielen guten Dinge ich den jetzt lesen möchte, in meiner sehr, sehr knapp bemessenen Freizeit.
    Gibt es da Tipps?
    Meine Methode ist: Ausprobieren, und wenn es nicht gefällt, über den Rücken und ein neues nehmen. Wo wieder die Biliothek hilft. Oder bei moderneren Medien das internet.

    Zitat Zitat
    Allgemein würde ich auch behaupten, es gibt nicht zu viele Medien, es gibt nur zu einer unterproportionalen Anzahl wertvolle Medien, die in einem großen Sumpf von halbgaren Konsumgütern aufgeschwemmt werden.
    Und jeder findet was anderes wertvoll, sonst wärs ja einfach.

  5. #5
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Und jeder findet was anderes wertvoll, sonst wärs ja einfach.
    Wobei ich zugeben muss, dass es dann doch einen sehr großen Anteil an Medien gibt, die wirklich niemand als wertvoll betrachten sollte, sondern einfach nur als konsumierbar, weil sie nichts anderes sind als stumpfer Konsum. Das ist nicht mal ein Disqualifikationsgrund, nur ist die Frage, ob das typische "HartzIV-TV" (jau, ist mir klar, dass der Begriff beschissen chauvinistisch ist; ich hab ihn nich gemacht), also Talk- und Gerichts-Shows, Doku-Soups, Game-Shows und Castingsendungen, wirklich benötigt, keine sonderlich neue. Ich meine, der Polit-Talk auf den Öffentlich-Rechtlichen macht ja irgendwo sogar noch Sinn in Richtung Meinungsbildung, aber angefangen bei Jauch über Kerner bis Britt am Nachmittag sind das echt keine wertvollen Inhalte mehr.

    Was speziell Kunstmedien angeht, ist es aber wahr zu sagen, dass man hier keine Eingrenzung mehr groß schaffen kann. Ich persönlich würde zwar liebend gern die Fließband-Produktion von Fantasy-, Horror- und Vampir-Romanen sowie dieser leidigen "Oh, wir lüften mal das Geheimnis des Jahrhunderts aka: Tempelritter!!!!"-Thriller eingestellt wissen, aber solange sie eine Zielgruppe bedienen, haben sie durchaus ihre Existenzberechtigung.

  6. #6
    Klar, ausprobieren. Aber das kostet Zeit, die man sonst mit dem Konsum der Medien verbringen würde. Deswegen die Frage nach effizienteren Methoden.

  7. #7
    Zeit...ja...Zeit ist relativ, davon haben wir so manches mal wie es scheint unendlich viel, aber nicht genug um das gelbe vom Dotter der Medien zu trennen?! Wie geht dass denn?
    Ich sehe es heute schon als Herausforderung an irgendwas nicht zu konsumieren, oder aufzunehmen, weil einem dadurch permanente Zeitnot suggeriert wird. Meine innere Uhr macht dass nicht mit, ich gerate aus dem Gleichgewicht, werde für mein Umfeld schlicht unerträglich.
    Daher habe ich es auch aufgegeben anderen zu raten oder zu Empfehlen womit sie sich belasten sollen. Sinnvoller wäre es wohl den Leuten zu raten gegen was sie sich sperren sollten. Aus dem Rest könnt ihr dann gerne sortieren was ihr für relevant für euer Leben haltet.


  8. #8
    Sonst sind Vorschläge von anderen ja immer ne gute Sache. Ich laufe damit eigentlich ganz gut, sich Sachen vorschlagen lassen und Sachen fallen lassen, sobald sie langweilen. Das sind noch etwa 2/3 der Bücher, die ich vorgeschlagen kriege.

  9. #9
    Ach, da habe ich leider den inneren Zwang, selbst furchtbare Lektüre bis zum Ende zu lesen. Ich mags nicht, wenn ich was anfange und nie zu Ende bringe.^^ Natürlich bin ich dann selbst schuld, wenn ich ewig für ein Buch brauche und deshalb keine Zeit für Neue habe, aber ich kanns (und wills eigentlich auch) nicht ändern.
    (Da freue ich mich schon auf die Göttliche Komödie, die auf meinem Regal rumliegt und ja nicht allzu leicht durchzubringen sein soll... naja, egal )

  10. #10
    Ich habe meist Glück bei der Auswahl der Bücher. So muss ich mich nicht durch Machwerke durchquälen. Die Qualität der Nachrichtenmedien ist für mich aber ein Problem: Die Onlineausgaben von FAU und Süddeutsche sind deutlich schwächer als die Printausgaben. Bei Themen, bei den ich mich gut auskenne, fallen mir eklatante Mängel auf. Daraus muss ich schließen, dass es bei Themen, mit denen ich mich noch nicht intensiv beschäftigt habe, auch solche Mängel geben könnte. Und ich kann nichts anderes tun, als darauf zu vertrauen, hätte ich keine Zweit- und Drittquellen.

  11. #11
    Niemand mag die Göttliche Komödie ab Läuterungsberg.

  12. #12
    Zitat Zitat von Ianus Beitrag anzeigen
    Niemand mag die Göttliche Komödie ab Läuterungsberg.
    Agreed. Nach der Hölle wird's langweilig.
    Ich hab's trotzdem durchgelesen.

  13. #13
    Nimmt eingentlich niemand den einfachsten Weg - andere Bücher vom gleichen Autor zu lesen? So habe ich meine Battletech-Lektüre sortiert, einfach alle Stackpolen-Bücher gelesen und den Rest nicht angerührt. War eine gute Entscheidung basierend auf der Erfahrung, dass er nicht allzu peinlichen Auftrags-Scifi schreibt. Als ich dann einmal von dem Prinzip abwich, fand ich Scheiße.

  14. #14
    Zitat Zitat von Ianus Beitrag anzeigen
    Nimmt eingentlich niemand den einfachsten Weg - andere Bücher vom gleichen Autor zu lesen? So habe ich meine Battletech-Lektüre sortiert, einfach alle Stackpolen-Bücher gelesen und den Rest nicht angerührt. War eine gute Entscheidung basierend auf der Erfahrung, dass er nicht allzu peinlichen Auftrags-Scifi schreibt. Als ich dann einmal von dem Prinzip abwich, fand ich Scheiße.
    Meh kommt drauf an.
    Ich lesse ja recht gern WH40k Zeugs, mit vorliebe auch noch wenn der Admech mit drin vorkommt. Mechanicus von Mc Neil hat mir deshalb sehr gut gefallen und auch A Thousand Sons war ganz ok. Wenn ich jetzt allerdings alles von ihm lesen würde, würde ich in dem ganzen Jizz aus seiner SPHEEEES MUHREEEEENS fanwankery ertrinken davon ist stark auszugehen.
    Wie gesagt ich bin da etwas Vorsichtig. Gerade wenn der Autor dafür bezahlt wird über etwas zu schreiben ( zb randomfantasyworld nr.5) kann mich das ganze entweder fesseln und unterhalten oder in keinster weise tangieren.

    Wie war das, noch ein Ultramarines Buch... hmm ne danke ich halte meine hand lieber in die Fritöse.

  15. #15
    Kommt wieder darauf an, warum man ein Buch lesen will. Würde ich gerne über Capellaner in Battletech lesen wäre ich mit Stackpolen aufgeschmissen.

    Mit den üblichen Bibliothekssystemen auch. Beste Quelle wären dann Internet-Suchmaschinen, Wikipedia oder TVTropes.

    Ich meine, ich bin bei meiner Porno auch froh, dass die Seiten im allgemeinen thematische Tags haben.

    Scheint, dass es im groben verschiedene Herangehensweisen an die Menge der verfügbaren Unterhaltungsmedien gibt.


    1) "Ich will gute Filme, Bücher, Musik"

    2) "Ich will gute Filme, Bücher Musik aus einem durch Genre beschränkten Bereich der Gesamtmenge" (aka, Liebesgedichte, Scifi, Psychobilly, Geschichte Indiens 1900)

    3) "Ich will Unterhaltungsmedien mit einem bestimmten Motiv aus einer stark beschränkten Gesamtmenge (Admechs, Liebesgeschichten mit Werwölfen, Scifi mit Zeitdilletation, Battlemech mit Capellanern, Actionspiele mit Fischen, Metal von Frauen im Stile von Megadeth, Südamerikanisch-Japanischer Rap mit Trip-Hop Beats)"

    Geändert von Ianus (18.06.2010 um 00:37 Uhr)

  16. #16
    Also mir sind die Verschwörungen als eindeutig markierte Scifi lieber als wenn ich den Däniken bei der Esoterik finde.

  17. #17
    Zitat Zitat
    (Admechs, Liebesgeschichten mit Werwölfen, Scifi mit Zeitdilletation, Battlemech mit Capellanern, Actionspiele mit Fischen, Metal von Frauen im Stile von Megadeth, Südamerikanisch-Japanischer Rap mit Trip-Hop Beats)"


    Zitat Zitat
    Ich meine, der Polit-Talk auf den Öffentlich-Rechtlichen macht ja irgendwo sogar noch Sinn in Richtung Meinungsbildung, aber angefangen bei Jauch über Kerner bis Britt am Nachmittag sind das echt keine wertvollen Inhalte mehr.
    Und das ist die Frage. Mich unterhalten Gerichtsshows herzlich, womit sie für mich "wertvoll" sind (haben einen Wert für mich). Das ich sie trotzdem nicht regelmäßig oder auch nur oft gucke, hat dann wieder andere (imho vernünftige) Gründe, aber als wertlos würde ich sie bestimmt nicht bezeichnen.

  18. #18
    Das möchte ich fast noch anzweifeln. Letztendlich hat es auch Unterhaltungswert, wenn ich mich auf die Straße stelle und mir einen Autounfall angucke, denn es vertreibt mir die Zeit. Trotzdem kann ich nicht sagen, daß es “wertvolle Unterhaltung” wäre.
    Deutsche Fernsehproduktionen (ich beziehe mich einfach mal auf deutsche, weil ich gar nicht weiß, wie das im Ausland aussieht) werden seit einigen Jahren bewußt auf ein dummes Publikum zugeschnitten. Klingt hart, ist aber so. Formate, die bewußt falsche Informationen vermitteln (Pseudo-Nachrichten auf RTL/2), sich am Leid oder den Problemen anderer ergötzen (Supernanny, Schuldenberater, etc.), oder einfach nur dafür da sind, Leute vor dem größtmöglichen Publikum zum Affen zu machen (Abnehm-“Dokumentationen”, “Talent”-Shows) sind definitiv nicht wertvoll. Nicht einmal dann, wenn man sie unterhaltsam findet.

    Es kommt mir immer weiter so vor, als würde das Fernsehen (Film mal ausgeklammert) in der Rangliste der Medien so weit nach unten rutschen, daß sich jeder, der auch nur drei Gehirnzellen mehr als ein Stück Feldweg hat, das einfach nicht mehr ansehen kann. Ich zumindest kann es nicht. Das ist mir nicht mehr nur fremdpeinlich, da kriege ich fast schon Aggressionen.

  19. #19
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Und das ist die Frage. Mich unterhalten Gerichtsshows herzlich, womit sie für mich "wertvoll" sind (haben einen Wert für mich). Das ich sie trotzdem nicht regelmäßig oder auch nur oft gucke, hat dann wieder andere (imho vernünftige) Gründe, aber als wertlos würde ich sie bestimmt nicht bezeichnen.
    Das Problem ist, dass die Show ohne einen großen: "Dies ist fiktional"-Disclaimer am Anfang, in der Mitte und am Ende kommt.

    Ohne die Erklärung glauben anscheinend hunderttausende von Leuten dass etwas zu photographieren es echt macht und erwarten, dass Gerichtsverfahren so ablaufen sollten. Wenn wir pech ham, übernehmen Richter die Fernsehstandards und drücken euer Gerichtssystem vielerorts unter Hamburg-Niveau.

    Es ist nichts falsches an Gyakuten Saiban (auch aus anderen Gründen), aber wenn etwas gefilmt wird, sollte man andere Standards anlegen damit die Simulation die Realität nicht mal wieder frisst.

    Zitat Zitat
    Es kommt mir immer weiter so vor, als würde das Fernsehen (Film mal ausgeklammert) in der Rangliste der Medien so weit nach unten rutschen, daß sich jeder, der auch nur drei Gehirnzellen mehr als ein Stück Feldweg hat, das einfach nicht mehr ansehen kann. Ich zumindest kann es nicht. Das ist mir nicht mehr nur fremdpeinlich, da kriege ich fast schon Aggressionen.
    Was willst du - ist ein wirtschaftliches Unternehmen. Solange sie billger produziert zum gleichen Preis verkaufen können.

  20. #20
    Ich denke, das liegt ganz einfach daran, dass das Fernsehen vorrangig ein Ausgleichsmedium ist, mit dem man den Alltag auflockert. Ich kann sehr gut verstehen, warum man da nichts anspruchvolles sehen will, wenn man alternativ auch seichte Unterhaltung haben kann. Geht mir ebenso, nebenbei lieber mal Diablo als ein ernstes Rollenspiel. Oder lieber der Prinz von Bel Air oder Gerichtsserien als irgendein Drama.

    Und man muss, denke ich, Ursachen im Hinterkopf hinterfragen. "Die Menschheit verdummt und guckt deshalb nur noch RTL2" ist imho genau so falsch wie "RTL2 verdummt die Menschheit", denn die Menschen schalten immer bewusst ein. Nicht, weil sie dumm werden wollen, sondern weil ein Programm in diesem Moment für sie besser ist. Punkt, Fakt. Hochintelektuelle Kritik außen vor gelassen, wenn ich etwas zum Ausgleich (womit ich den "Moment" meine) besser finde als Gerichtssendungen, gucke ich keine Gerichtssendungen. Ergo müssen die also durchaus ihre Argumente haben, und sei es nur die Zerstreuung. Ob man das dann als "Wert" bezeichnet, ist wahrscheinlich eine Frage der Wahrnehmung.
    Es sei denn natürlich, "verdummen" heißt, dass man sich selbst als besser hinstellt, aus welchen Gründen auch immer. Dann kann man sich alles entsprechend hindrehen und einwandfrei belegen. Ob es deshalb richtig ist, bleibt fragwürdig. Ich halte es nicht für einen konstruktiven Ausgangspunkt.

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