Ich denke, das liegt ganz einfach daran, dass das Fernsehen vorrangig ein Ausgleichsmedium ist, mit dem man den Alltag auflockert. Ich kann sehr gut verstehen, warum man da nichts anspruchvolles sehen will, wenn man alternativ auch seichte Unterhaltung haben kann. Geht mir ebenso, nebenbei lieber mal Diablo als ein ernstes Rollenspiel. Oder lieber der Prinz von Bel Air oder Gerichtsserien als irgendein Drama.

Und man muss, denke ich, Ursachen im Hinterkopf hinterfragen. "Die Menschheit verdummt und guckt deshalb nur noch RTL2" ist imho genau so falsch wie "RTL2 verdummt die Menschheit", denn die Menschen schalten immer bewusst ein. Nicht, weil sie dumm werden wollen, sondern weil ein Programm in diesem Moment für sie besser ist. Punkt, Fakt. Hochintelektuelle Kritik außen vor gelassen, wenn ich etwas zum Ausgleich (womit ich den "Moment" meine) besser finde als Gerichtssendungen, gucke ich keine Gerichtssendungen. Ergo müssen die also durchaus ihre Argumente haben, und sei es nur die Zerstreuung. Ob man das dann als "Wert" bezeichnet, ist wahrscheinlich eine Frage der Wahrnehmung.
Es sei denn natürlich, "verdummen" heißt, dass man sich selbst als besser hinstellt, aus welchen Gründen auch immer. Dann kann man sich alles entsprechend hindrehen und einwandfrei belegen. Ob es deshalb richtig ist, bleibt fragwürdig. Ich halte es nicht für einen konstruktiven Ausgangspunkt.