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Thema: Gibt es zuviele Medien? (Vielfalt und Auswahl)

  1. #41
    Zitat Zitat
    (Admechs, Liebesgeschichten mit Werwölfen, Scifi mit Zeitdilletation, Battlemech mit Capellanern, Actionspiele mit Fischen, Metal von Frauen im Stile von Megadeth, Südamerikanisch-Japanischer Rap mit Trip-Hop Beats)"


    Zitat Zitat
    Ich meine, der Polit-Talk auf den Öffentlich-Rechtlichen macht ja irgendwo sogar noch Sinn in Richtung Meinungsbildung, aber angefangen bei Jauch über Kerner bis Britt am Nachmittag sind das echt keine wertvollen Inhalte mehr.
    Und das ist die Frage. Mich unterhalten Gerichtsshows herzlich, womit sie für mich "wertvoll" sind (haben einen Wert für mich). Das ich sie trotzdem nicht regelmäßig oder auch nur oft gucke, hat dann wieder andere (imho vernünftige) Gründe, aber als wertlos würde ich sie bestimmt nicht bezeichnen.

  2. #42
    Das möchte ich fast noch anzweifeln. Letztendlich hat es auch Unterhaltungswert, wenn ich mich auf die Straße stelle und mir einen Autounfall angucke, denn es vertreibt mir die Zeit. Trotzdem kann ich nicht sagen, daß es “wertvolle Unterhaltung” wäre.
    Deutsche Fernsehproduktionen (ich beziehe mich einfach mal auf deutsche, weil ich gar nicht weiß, wie das im Ausland aussieht) werden seit einigen Jahren bewußt auf ein dummes Publikum zugeschnitten. Klingt hart, ist aber so. Formate, die bewußt falsche Informationen vermitteln (Pseudo-Nachrichten auf RTL/2), sich am Leid oder den Problemen anderer ergötzen (Supernanny, Schuldenberater, etc.), oder einfach nur dafür da sind, Leute vor dem größtmöglichen Publikum zum Affen zu machen (Abnehm-“Dokumentationen”, “Talent”-Shows) sind definitiv nicht wertvoll. Nicht einmal dann, wenn man sie unterhaltsam findet.

    Es kommt mir immer weiter so vor, als würde das Fernsehen (Film mal ausgeklammert) in der Rangliste der Medien so weit nach unten rutschen, daß sich jeder, der auch nur drei Gehirnzellen mehr als ein Stück Feldweg hat, das einfach nicht mehr ansehen kann. Ich zumindest kann es nicht. Das ist mir nicht mehr nur fremdpeinlich, da kriege ich fast schon Aggressionen.

  3. #43
    Ich denke, das liegt ganz einfach daran, dass das Fernsehen vorrangig ein Ausgleichsmedium ist, mit dem man den Alltag auflockert. Ich kann sehr gut verstehen, warum man da nichts anspruchvolles sehen will, wenn man alternativ auch seichte Unterhaltung haben kann. Geht mir ebenso, nebenbei lieber mal Diablo als ein ernstes Rollenspiel. Oder lieber der Prinz von Bel Air oder Gerichtsserien als irgendein Drama.

    Und man muss, denke ich, Ursachen im Hinterkopf hinterfragen. "Die Menschheit verdummt und guckt deshalb nur noch RTL2" ist imho genau so falsch wie "RTL2 verdummt die Menschheit", denn die Menschen schalten immer bewusst ein. Nicht, weil sie dumm werden wollen, sondern weil ein Programm in diesem Moment für sie besser ist. Punkt, Fakt. Hochintelektuelle Kritik außen vor gelassen, wenn ich etwas zum Ausgleich (womit ich den "Moment" meine) besser finde als Gerichtssendungen, gucke ich keine Gerichtssendungen. Ergo müssen die also durchaus ihre Argumente haben, und sei es nur die Zerstreuung. Ob man das dann als "Wert" bezeichnet, ist wahrscheinlich eine Frage der Wahrnehmung.
    Es sei denn natürlich, "verdummen" heißt, dass man sich selbst als besser hinstellt, aus welchen Gründen auch immer. Dann kann man sich alles entsprechend hindrehen und einwandfrei belegen. Ob es deshalb richtig ist, bleibt fragwürdig. Ich halte es nicht für einen konstruktiven Ausgangspunkt.

  4. #44
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Ich denke, das liegt ganz einfach daran, dass das Fernsehen vorrangig ein Ausgleichsmedium ist, mit dem man den Alltag auflockert. Ich kann sehr gut verstehen, warum man da nichts anspruchvolles sehen will, wenn man alternativ auch seichte Unterhaltung haben kann. Geht mir ebenso, nebenbei lieber mal Diablo als ein ernstes Rollenspiel. Oder lieber der Prinz von Bel Air oder Gerichtsserien als irgendein Drama.
    Naja, aber es gibt auch irgendwo ne Mitte von Anstand und Qualität. Irgendwelche Dummspacken zu zeigen, die sich vor laufender Kamera ankeifen, hat mit beidem nichts mehr zu tun. Man kann auch abschalten und entspannen und den Alltag auflockern, indem man sich einen spannenden Film oder eine packende Serie anschaut. Ich mein, bei Stargate muss der geneigte Zuschauer nich viel nachdenken und bekommt was geboten, was über "Familie A hat Schulden, Kinder arbeitslos und kümmern sich nich, Kommentatorenstimme verurteilt das alles auf's Schlimmste. Bla bla." hinausgeht, weil sich die Macher tatsächlich Gedanken gemacht und auch mal ein bisschen Geld ausgegeben haben.

    Zitat Zitat
    Und man muss, denke ich, Ursachen im Hinterkopf hinterfragen. "Die Menschheit verdummt und guckt deshalb nur noch RTL2" ist imho genau so falsch wie "RTL2 verdummt die Menschheit", denn die Menschen schalten immer bewusst ein. Nicht, weil sie dumm werden wollen, sondern weil ein Programm in diesem Moment für sie besser ist. Punkt, Fakt.
    Hochintelektuelle Kritik außen vor gelassen, wenn ich etwas zum Ausgleich (womit ich den "Moment" meine) besser finde als Gerichtssendungen, gucke ich keine Gerichtssendungen. Ergo müssen die also durchaus ihre Argumente haben, und sei es nur die Zerstreuung. Ob man das dann als "Wert" bezeichnet, ist wahrscheinlich eine Frage der Wahrnehmung.
    Fakt ist aber auch, dass das Fernsehen künstliche Unterhaltungsbedürfnisse schafft, die wiederum schon irgendwo zur Verdummung beitragen. Es war nicht der Zuschauer, der geschrien hat "Hey ihr Fernsehtypen, wir wollen den Bohlen sehen, wie der irgendwelche aufgehippten Teenies anschnauzt!", nein, es war das Fernsehen, das meinte "Hey Zuschauer! Du verpasst hier voll was Geiles, zieh dir das rein, Mann, ey!" .

    Ähnlich finde ich, ist das auch mit deiner Gerichtssendung. Es ist eben da und deshalb wird es abgenommen. Würde zur gleichen Sendezeit aber eine Folge von Scrubs oder Futurama laufen, würdest du dann für die Salesch umschalten? Es ist meiner Meinung nach nicht so, dass man dem Zuschauer bietet, was er braucht, man bietet einfach irgendwas möglichst Billiges und der Zuschauer nimmt es hin. Die Regulierung des Programms durch Zuschauerquoten funktioniert schon lange nicht mehr, weil man mit möglichst stumpfsinnigem Zeug natürlich auch möglichst viel Stumpfsinn schafft. Gerade das Nachmittagsprogramm ist ein einziges großes Happy-Slapping-Video. Und das braucht es wirklich nicht. Es gibt genug seichte Unterhaltung, die noch ein gewisses Niveau aufweist, allerdings sind da auch die Kosten etwas größer.

  5. #45
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Und das ist die Frage. Mich unterhalten Gerichtsshows herzlich, womit sie für mich "wertvoll" sind (haben einen Wert für mich). Das ich sie trotzdem nicht regelmäßig oder auch nur oft gucke, hat dann wieder andere (imho vernünftige) Gründe, aber als wertlos würde ich sie bestimmt nicht bezeichnen.
    Das Problem ist, dass die Show ohne einen großen: "Dies ist fiktional"-Disclaimer am Anfang, in der Mitte und am Ende kommt.

    Ohne die Erklärung glauben anscheinend hunderttausende von Leuten dass etwas zu photographieren es echt macht und erwarten, dass Gerichtsverfahren so ablaufen sollten. Wenn wir pech ham, übernehmen Richter die Fernsehstandards und drücken euer Gerichtssystem vielerorts unter Hamburg-Niveau.

    Es ist nichts falsches an Gyakuten Saiban (auch aus anderen Gründen), aber wenn etwas gefilmt wird, sollte man andere Standards anlegen damit die Simulation die Realität nicht mal wieder frisst.

    Zitat Zitat
    Es kommt mir immer weiter so vor, als würde das Fernsehen (Film mal ausgeklammert) in der Rangliste der Medien so weit nach unten rutschen, daß sich jeder, der auch nur drei Gehirnzellen mehr als ein Stück Feldweg hat, das einfach nicht mehr ansehen kann. Ich zumindest kann es nicht. Das ist mir nicht mehr nur fremdpeinlich, da kriege ich fast schon Aggressionen.
    Was willst du - ist ein wirtschaftliches Unternehmen. Solange sie billger produziert zum gleichen Preis verkaufen können.

  6. #46
    Zitat Zitat
    Würde zur gleichen Sendezeit aber eine Folge von Scrubs oder Futurama laufen, würdest du dann für die Salesch umschalten? Es ist meiner Meinung nach nicht so, dass man dem Zuschauer bietet, was er braucht, man bietet einfach irgendwas möglichst Billiges und der Zuschauer nimmt es hin. Die Regulierung des Programms durch Zuschauerquoten funktioniert schon lange nicht mehr, weil man mit möglichst stumpfsinnigem Zeug natürlich auch möglichst viel Stumpfsinn schafft. Gerade das Nachmittagsprogramm ist ein einziges großes Happy-Slapping-Video.
    Das ist ein sehr guter Punkt, aber erklär mir nochmal das mit der Quotenregulierung. Wenn das Nachmittagsprogramm ein einziger Haufen Dreck ist, warum nimmt dann nicht irgendein Sender minimal bessere Sachen für minimal mehr Geld und reißt sich die ganzen Quoten unter den Nagel? (Bpsw., wenn nebenan gerade die Talk-/Gerichtsshows laufen, sollte nicht schwer sein.) Die Frage ist nicht rhetorisch gemeint, wieso sollte die Regulierung nicht mehr funktionieren?
    Vielleicht wollen die Leute ja tatsächlich den Schund sehen.
    Und dann wären es eben nicht nur die großen Idioten "ohne einen Funken Hirn", sondern die große fernsehguckende Masse. Und die ist im Durchschnitt eben nicht bescheuert, auch wenn es so dargestellt wird. Nur weil ein paar Oberintelektuelle abspringen (2%, 3%?), heißt das nicht, das alles anderen blöd sind.

    @Ianus: Ist die Realität wirklich so ein Problem? Der einzige Punkt, an dem ich das merke, ist der, wo es die selektive Wahrnehmung unterstützt. Wenn mir meine Oma erklären will, wie schlimm heute alles ist, nimmt sie Beispiele von der SuperNanny und Co, sowas wäre früher nicht passiert (aber eigentlich nur nicht im TV gekommen). Aber ich glaube, inzwischen ist der Trend dieses "Extremen" ja auch etwas vorrüber und man will mehr den kleinen Mann von der Straße (mein Bauchgefühl).

  7. #47
    Zitat Zitat von Mordechaj Beitrag anzeigen
    Ich mein, bei Stargate muss der geneigte Zuschauer nich viel nachdenken und bekommt was geboten, was über "Familie A hat Schulden, Kinder arbeitslos und kümmern sich nich, Kommentatorenstimme verurteilt das alles auf's Schlimmste.
    Ich persönlich treffe mehr Arbeitslose als Aliens im Supermarkt um die Ecke. Kann natürlich auch nur ein regionaler Effekt sein aber genau aus diesem Grund kann ich mich mit Familie A besser identifizieren als mit Captain [insert name].
    Und beim Unterschichten TV wird mir alles in einer Dosis perfekt serviert, ich muss keinen Plot lernen und kann sogar mal zwischendurch einschlafen und verstehe trotzdem noch die ganze Story - got the point?

  8. #48
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    @Ianus: Ist die Realität wirklich so ein Problem? Der einzige Punkt, an dem ich das merke, ist der, wo es die selektive Wahrnehmung unterstützt. Wenn mir meine Oma erklären will, wie schlimm heute alles ist, nimmt sie Beispiele von der SuperNanny und Co, sowas wäre früher nicht passiert (aber eigentlich nur nicht im TV gekommen). Aber ich glaube, inzwischen ist der Trend dieses "Extremen" ja auch etwas vorrüber und man will mehr den kleinen Mann von der Straße (mein Bauchgefühl).
    Schwer zu qualifizieren, ehrlich. Im allgemeinen ist es ein größeres Problem, dass gespart wird und weniger Geld und Personal für anständige Verfahren vorhanden ist.
    Im großen und ganzen ist es ein moralisches Problem der Photographie.

  9. #49
    Zitat Zitat von YoshiGreen Beitrag anzeigen
    Ich persönlich treffe mehr Arbeitslose als Aliens im Supermarkt um die Ecke. Kann natürlich auch nur ein regionaler Effekt sein aber genau aus diesem Grund kann ich mich mit Familie A besser identifizieren als mit Captain [insert name].
    Und beim Unterschichten TV wird mir alles in einer Dosis perfekt serviert, ich muss keinen Plot lernen und kann sogar mal zwischendurch einschlafen und verstehe trotzdem noch die ganze Story - got the point?
    Ich konnte das noch nie nachvollziehen. Wieso gucken Tennys sendungen über Teenys, Omas sendungen über Omas und Asis (oder leute die täglich mit denen zu tun haben) Sendungen über Asis?
    Die hat man doch schon im Alltag genug, man will dann doch wenigstens im Fernsehen mal was anderes haben o-o

  10. #50
    Zitat Zitat von YoshiGreen Beitrag anzeigen
    Ich persönlich treffe mehr Arbeitslose als Aliens im Supermarkt um die Ecke. Kann natürlich auch nur ein regionaler Effekt sein aber genau aus diesem Grund kann ich mich mit Familie A besser identifizieren als mit Captain [insert name].
    Und beim Unterschichten TV wird mir alles in einer Dosis perfekt serviert, ich muss keinen Plot lernen und kann sogar mal zwischendurch einschlafen und verstehe trotzdem noch die ganze Story - got the point?
    Was hat das mit Identifikation zu tun? Und warum kannst du dich mit Leuten aus dem Supermarkt besser identifizieren, als mit auf dich zugeschnittenen Charakteren, die indirekt auch noch mit dir rege kommunizieren, ganz anders vermutlich als die Leute im Supermarkt?
    Und weiter: Du guckst fern, um zu sehen, was du täglich im Aldi um die Ecke finden kannst? Das ist ineffizient, würd ich mal meinen.

    Zitat Zitat
    Wenn das Nachmittagsprogramm ein einziger Haufen Dreck ist, warum nimmt dann nicht irgendein Sender minimal bessere Sachen für minimal mehr Geld und reißt sich die ganzen Quoten unter den Nagel? (Bpsw., wenn nebenan gerade die Talk-/Gerichtsshows laufen, sollte nicht schwer sein.) Die Frage ist nicht rhetorisch gemeint, wieso sollte die Regulierung nicht mehr funktionieren?
    Ganz einfach: Gewohnheit. Wenn die Leute einmal ihre regulären Sendungen haben, die sie um die und die Uhrzeit schauen, werden sie sich nicht einfach so von was anderes überzeugen lassen.
    Andererseits wäre es tatsächlich eine Möglichkeit, das Programm umzustellen, allerdings ist man auch hier wieder von der Zielgruppe abhängig, eine 50jährige Arbeitslose zieht sich am Nachmittag nunmal nich Good Wife oder Two and a Half Man rein, genauso wie ein Teenager vor einem Fernsehkrimi zurückschrecken wird. Es muss ein Angebot geben. Da es am Nachmittag aber kein Angebot gibt (Doku-Soups und dergleichen sind so gut wie nicht zielgruppenorientiert), wird geschaut was eben grad kommt und da zieht dann irgendwann die Gewohnheit an, die sagt: Naja, wenigstens hast ein Ritual.

  11. #51
    Gewohnheit klingt mir nicht nach dem "großen" Feind, sondern nur nach einem Faktor. Sonst gäbe es ja gar keine Änderungen im Programm.

    Aber egal, in Zusammenhang mit dem Titel des Threads mal ein Gedankenspiel: Nehmen wir an, Scrubs, Stargate oder was auch immer du (der Leser! ) als "noch Ok, aber nicht völlig hochgeistig" empfindest, wäre das untere Ende der Kette. Die Qualitätsleiste rutscht sozusagen komplett ein gutes Stück nach oben: keine Gerichtsshows mehr, kein Casting, kein Bohlen, keine Supernanny, seriöse Berichterstattung auf RTL2, Kunstfilme um 20.15 auf RTL. Wie würde man dann die "Ok-Ware" wahrnehmen? Wäre sie immer noch Ok, oder wäre sie wertlos? Das geht natürlich in die gleiche Richtung wie die Frage, warum eigentlich jede Generation seit schätzungsweise 10 000 Jahren denkt, die nächste wäre viel schlimmer.
    Geht es wirklich darum, dass die Sachen schlecht sind, oder will man sich nur die eigene Selektion einfacher machen und teilt die Sachen deshalb in "auf meinem Niveau" und "unter meinem Niveau" auf? Ich merke oft bei mir selbst, dass es mir schwer fällt, bestimmten Dingen gegenüber offen zu sein. Bspw. Aussagen von führenden Politikern (speziell von rechts oder weit links), der Meinung von Nerds (die noch schlimmer sind als ich), der Berichterstattung über ideologisch stark belastete Themen wie Naturschutz, Datenschutz oder eben Medienwahrnehmung. Weil ich halt überall gleich Dinge erwarte, die ich nicht mag. Ich kann sozusagen für mich sagen: Obwohl ich seit langer Zeit versuche, mich dagegen zu wehren, teile ich Dinge nach "unter" und "auf meinem Niveau" ein, zumindest unterbewusst. Und ich weiß aus Erfahrung, dass mir das schon ziemlich oft Wege versperrt hat, meistens jedoch geholfen hat - eben bei der Selektion der Wahrnehmung (und damit der Medienauswahl).

    Deshalb meine Frage am Anfang:
    Ist so eine grobe, oberflächliche Selektion von Medien gut, schlecht oder sogar notwendig?

    Ich persönlich denke inzwischen, von allen Teilen etwas, und bin dementsprechend vorsichtig, ohne es aber abzulehnen.
    Beispiel: (Weil ich will, dass der Punkt verständlich ist) Eine neue Show (Reality, sagen wir mal) ist der große Hit. Bild hat die Schlagzeile darüber, GMX bringt einmal am Tag eine Meldung, die Intellektuellen regen sich darüber auf. Sofort schaltet sich meine selektive Wahrnehmung ein - was in Deutschland als Show ein Hit wird, ist eigentlich nicht gut, sagt sie, auf Erfahrung basierend. Dementsprechend bin ich erstmal negativ eingestellt, noch bevor ich überhaupt was davon gesehen habe. Und ich denke nicht, dass das prinzipiell eine schlechte Sache ist, denn irgendwie muss man ja selektieren. Und die eigene Erfahrung ist da bekanntlich ein gutes Maß! Auf der anderen Seite halte ich mir völlig bewusst vor Augen, dass diese Selektion reines Vorurteil ist. Heißt, wenn es sich anbietet, werde ich versuchen, offen ranzugehen, und ich werde mich Hölle nochmal hüten, darüber herzuziehen, bis ich mir nicht ein eigenes Bild gemacht habe.
    Das ist ein Beispiel, aber ich denke, meine generelle Vorstellung einer guten Herangehensweise kommt rüber. ^^

    Geändert von La Cipolla (19.06.2010 um 00:09 Uhr)

  12. #52
    Zitat Zitat
    Das ist ein Beispiel, aber ich denke, meine generelle Vorstellung einer guten Herangehensweise kommt rüber. ^^
    Das Beispiel ist schlecht, weil Reality-Shows per Definition Müll sind.

  13. #53
    Genau das meine ich doch.

  14. #54
    Zitat Zitat von Mordechaj Beitrag anzeigen
    Was hat das mit Identifikation zu tun? Und warum kannst du dich mit Leuten aus dem Supermarkt besser identifizieren, als mit auf dich zugeschnittenen Charakteren, die indirekt auch noch mit dir rege kommunizieren, ganz anders vermutlich als die Leute im Supermarkt?
    Und weiter: Du guckst fern, um zu sehen, was du täglich im Aldi um die Ecke finden kannst? Das ist ineffizient, würd ich mal meinen.
    Wenn ich effizient sein will gucke ich nicht fern. o.O Und beim Entspannen bin ich froh, dass eine Abstraktionsebene weg fällt. Klar kann ich irgendwo beim Leben der Borgs auch einen Aspekt meines Lebens wiedererkennen. Aber ich behaupte Mal, dass der Gehalt auch nicht höher ist.

  15. #55
    Zitat Zitat von YoshiGreen Beitrag anzeigen
    beim Entspannen bin ich froh, dass eine Abstraktionsebene weg fällt.
    Also das ist jetzt ganz offen und ernsthaft nichts gegen dich, ich will mir gar nich anmaßen, dich in deinen Gewohnheiten zu kritisieren oder mir sonst irgendein Urteil erlauben, aber: Für mich klingt das so, als würdest du fern sehen, um einfach nur noch irgendnen stumpfen Input zu haben.

    Und das ist genau das, was ich meine: Das Fernsehen ist ein Medium, es sollte seinem Zuschauer etwas bieten. Bei dir wurde anscheinend schon das Bedürfnis geschaffen, berieselt zu werden, nichts mehr zu erleben oder aufzunehmen. Es liegt mir wie gesagt fern, mir ein verständlicherweise unvollständiges, negatives Bild zu machen oder dir in deiner Lebensgestaltung irgendwas abzusprechen, allerdings: Findest du nicht, dass das Wegfallen einer Abstraktionsebene ab einem gewissen Level wirklich die Bezeichnung "verblöden" verdient? Klar ist sowas im Matheunterricht wenn's um Algebra geht nich verkehrt, das Abstraktionsniveau etwas runterzuschrauben, aber ich halte es für fragwürdig, wo der Sinn von "Wir legen jegliches erzählerische und abstraktive Element beiseite und stopfen unser Programm mit absolut billigem, sich immer wiederholenden Kram, der gescheiterter Lebensgestaltung einen Sendeplatz bietet." liegt.

    Wenn das wirklich die vom Zuschauer gewünschte Unterhaltungsqualität ist (und ich betone es einmal mal frech: Es geht normalerweise um Unterhaltung), dann bin ich schwer dafür, dass wir Hornauer wieder ans Werk lassen, der hat wenigstens Antiunterhaltungswert, ist also unterhaltsam dadurch, dass seine verkorkste Persönlichkeit auf einzigartige Weise alles widerspiegelt, was ein Mensch nicht sein sollte.

  16. #56

    Leon der Pofi Gast
    Zitat Zitat von Mordechaj Beitrag anzeigen
    Also das ist jetzt ganz offen und ernsthaft nichts gegen dich, ich will mir gar nich anmaßen, dich in deinen Gewohnheiten zu kritisieren oder mir sonst irgendein Urteil erlauben, aber: Für mich klingt das so, als würdest du fern sehen, um einfach nur noch irgendnen stumpfen Input zu haben.

    Und das ist genau das, was ich meine: Das Fernsehen ist ein Medium, es sollte seinem Zuschauer etwas bieten. Bei dir wurde anscheinend schon das Bedürfnis geschaffen, berieselt zu werden, nichts mehr zu erleben oder aufzunehmen. Es liegt mir wie gesagt fern, mir ein verständlicherweise unvollständiges, negatives Bild zu machen oder dir in deiner Lebensgestaltung irgendwas abzusprechen, allerdings: Findest du nicht, dass das Wegfallen einer Abstraktionsebene ab einem gewissen Level wirklich die Bezeichnung "verblöden" verdient? Klar ist sowas im Matheunterricht wenn's um Algebra geht nich verkehrt, das Abstraktionsniveau etwas runterzuschrauben, aber ich halte es für fragwürdig, wo der Sinn von "Wir legen jegliches erzählerische und abstraktive Element beiseite und stopfen unser Programm mit absolut billigem, sich immer wiederholenden Kram, der gescheiterter Lebensgestaltung einen Sendeplatz bietet." liegt.

    Wenn das wirklich die vom Zuschauer gewünschte Unterhaltungsqualität ist (und ich betone es einmal mal frech: Es geht normalerweise um Unterhaltung), dann bin ich schwer dafür, dass wir Hornauer wieder ans Werk lassen, der hat wenigstens Antiunterhaltungswert, ist also unterhaltsam dadurch, dass seine verkorkste Persönlichkeit auf einzigartige Weise alles widerspiegelt, was ein Mensch nicht sein sollte.
    oder in einem satz. es sollte keine abstraktion, sondern attraktion sein.
    ich gebe mich dieser farce schon lange nicht mehr hin, sondern sehe dvds oder blu rays.
    das öffentliche fernsehen wird nur noch für amerikanische sendungen, welche noch nicht erhältlich sind oder dokumentationen angesehen.
    hier sei erneut phoenix zu empfehlen, welche von bbc bis zu eigenständigen werken, gute unterhaltung bieten. aber auch nur gelegentlich.

    Geändert von Leon der Pofi (22.06.2010 um 08:09 Uhr)

  17. #57
    An die beiden zuvor: Ich sehe das Problem nicht. Soll der Mensch 24h lang nur schlafen und effiziente, intelligente Dinge tun? Ist Zerstreuung nicht erlaubt? (oder sogar notwendig?)
    Ich liebe es, stumpf rumzusurfen, Prügelsspiele und Hack'n'Slays zu spielen (ist letztendlich auch nicht viel besser als Fernsehen, über die "Interaktion"skomponente streiten sich die Pädagogen bis heute). Und ich behaupte, ich verdumme trotzdem nicht.

    Geändert von La Cipolla (22.06.2010 um 10:00 Uhr)

  18. #58

    Leon der Pofi Gast
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    An die beiden zuvor: Ich sehe das Problem nicht. Soll der Mensch 24h lang nur schlafen und effiziente, intelligente Dinge tun? Ist Zerstreuung nicht erlaubt? (oder sogar notwendig?)
    Ich liebe es, stumpf rumzusurfen, Prügelsspiele und Hack'n'Slays zu spielen (ist letztendlich auch nicht viel besser als Fernsehen, über die "Interaktion"skomponente streiten sich die Pädagogen bis heute). Und ich behaupte, ich verdumme trotzdem nicht.
    habe ich auch nicht behauptet. ich sagte, ich ziehe es vor, nicht, die menschen verdummen, da sie es tun.

  19. #59
    Zitat Zitat
    Soll der Mensch 24h lang nur schlafen und effiziente, intelligente Dinge tun? Ist Zerstreuung nicht erlaubt? (oder sogar notwendig?)
    Natürlich. Wir sind Menschen und keine Roboter und wieso sollten wir da bei der Medienauswahl eine Ausnahme machen. Schliesslich ist der Mensch von Natur aus neugierig, was schon in der Vergangenheit instinktiv und grundlegend wichtig war.

  20. #60
    Zitat Zitat
    habe ich auch nicht behauptet. ich sagte, ich ziehe es vor, nicht, die menschen verdummen, da sie es tun.
    War natürlich auch etwas provokant gemeint. Aber Ok, was meintest du dann mit der "Farce"? Ich denke, das Programm ist ziemlich genau darauf ausgelegt, zu zerstreuen, und ich denke sogar, diese Aufgabe erfüllt es recht gut.
    Man muss daran denken, dass teurere Programme auch zu mehr Werbung und anderen "Einnahmestrategien" führen würden, zumindest wenn man davon ausgeht, dass der Markt noch funktioniert. Würde man also von heute auf morgen alle billig produzierten Reality Shows usw. aus dem Programm nehmen, würde sich die Werbung wahrscheinlich verdoppeln (oder so, ich bin kein Wirtschaftler), denn das große Geld bezahlen die Sender ja wahrscheinlich a) für relativ neue Filme und b) für große Eigenproduktionen, mit Salesch und Co. wird das nur finanziert, weil man nicht 24h teuren Kram zeigen und trotzdem geschäftsfähig bleiben kann.

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