Für viele kam das recht überraschend. Ich finds gut und interessant. Vor allem dass Jason Reitman das machen möchte. Der ist nicht nur ganz für sich ein anerkannter Regisseur (mochte zum Beispiel Juno und Thank You For Smoking, auch wenn ich durch seine Filmographie alleine jetzt noch nicht darauf geschlossen hätte, dass er besonders gut für den Job geeignet ist), sondern bezeichnete sich in einem Interview auch als ersten Ghostbusters-Fan überhaupt, nachdem er als Sechsjähriger das Set des Originalfilms besuchen durfte, den sein Vater gerade drehte. Jason Reitman meinte, er wolle einen Film für all die anderen Fans machen, und das klang für mich sehr vielversprechend.

Denke, worauf es ankommt versteht er wesentlich besser als die meisten Filmemacher in Hollywood, und den kleinen veröffentlichten Teaser sehe ich bereits als Indikator dafür. Denn es wirkt auf mich nicht wie ein schlechter Scherz sondern hat etwas angenehm mysteriöses an sich. Die Originalfilme funktionierten meiner Ansicht nach deshalb so effektiv, weil sie ihre Welt und die ganze Prämisse ernst nahmen und daher auch die Gefahren und Bedrohungen einigermaßen glaubhaft wirkten. Die Scherze waren charakterbasiert. Es war nicht bloß eine oberflächliche Komödie, sondern ein Genremix mit Horror-, Abenteuer- und Sci-Fi /Fantasy-Elementen.

Das größte Problem von Feigs gescheitertem 2016 Reboot war, dass sie es viel zu sehr Richtung lächerliche Comedy gedrückt haben, in der absolut gar nichts mehr ernst gemeint war. Wirkte auf mich fast wie ein bunter Realfilm-Slapstick-Cartoon, das war tonal einfach völlig an dem vorbei, was sich die Mehrheit der Fans von einem Ghostbusters-Film erhofften und zu Recht erwarteten. Noch dazu haben sie einen Dreck auf eine respektvolle Verbindung zu den Vorgängern gegeben, obwohl man diese sehr leicht hätte etablieren und die Handlung damit aufwerten können. Aus irgendeinem Grund war Paul Feig das besonders wichtig - krasse Fehlentscheidung imho. Im Nachhinein aber angenehm, da das Reboot jetzt erstmal konsequent und komplett ignoriert werden kann ^^

Dass dieser neue Film wieder ein Team aus Kerlen hat, ist noch lange nicht gesagt. Zwar soll der endlich wieder in der alten Kontinuität spielen, aber die verbliebenen Original-Ghostbuster, sofern sie alle mitmachen, sind ein bisschen sehr alt geworden um so ein Projekt alleine zu tragen und die Marke für Sony wieder langfristig aufzufrischen. Die Rede war von einem Staffelübergabe-Szenario an eine neue Generation, mit den alten Charakteren in einer Art Mentor-Rolle, so wie es in den Jahrzehnten vor dem 2016-Film eigentlich auch lange geplant gewesen ist und wofür sich Ivan Reitman am Ende erfolglos eingesetzt hatte.

Weiß nicht ob das nur Gerüchte sind, aber ich las auch irgendwas von einem Casting von Kids als Hauptfiguren. Falls das stimmt und sie ein paar der Grusel-Vibes aus Stranger Things /Stephen Kings It treffen würden, wäre das sehr passend und könnte funktionieren. Will nicht wieder irgendwelche "Gender Wars" entfachen, aber ein gemischtgeschlechtliches Team würde ich grundsätzlich bevorzugen, nicht nur um möglichen Spinnern auf beiden Seiten früherer Auseinandersetzungen zum Thema präventiv den Wind aus den Segeln zu nehmen, sondern vor allem, weil ich so etwas für die Charakterdynamik immer viel spannender finde. Hat nebenbei bemerkt auch schon in der Trickserie Extreme Ghostbusters aus den späten 90ern funktioniert.

Als das neue Projekt gestern angekündigt wurde, habe ich es noch nicht so richtig ernst genommen. Schien auf wackeligen Füßen zu stehen und würde doch bestimmt so oder so noch ein paar Jahre in der Development Hell verbringen. Aber dieser Teaser von heute unterstreicht, dass das Studio es wirklich ernst meint. Das Erscheinungsjahr von 2020 hat mich dann wirklich überrascht. Sie scheinen die Entwicklung jetzt auf die Schnellspur verlegt zu haben. Ob sie das Veröffentlichungsjahr von 2020 einhalten können, bleibt abzuwarten, aber inzwischen bin ich mir doch ziemlicher sicher, dass wir demnächst einen richtigen Ghostbusters 3-Film bekommen werden.

Ein paar Hardcore-Fans nörgeln schon wieder, etwa weil Ramis verstorben ist und nicht mehr dabei sein kann - weder in seiner Rolle als Egon, noch als Drehbuchautor (CGI-Geist wäre denkbar). Einerseits verstehe ich bis zu einem gewissen Grad die Enttäuschung, nachdem die Gelegenheit, so etwas mit der vollen alten Besetzung zu machen, jahrzehntelang auf dem Tisch lag aber nie genutzt wurde oder werden konnte. Andererseits wäre es unrealistisch zu fordern, dass Sony diese potentiell lukrative Marke einfach verstauben lässt. Wenn es also sowieso früher oder später neue Ghostbusters-Geschichten geben wird, dann sieht mir das hier soweit endlich nach dem richtigen Weg aus. Ich hoffe, dass die Verantwortlichen aus ihren Fehlern gelernt haben. Alles was bis jetzt zum neuen Film gesagt wurde, stimmt mich optimistisch