Das Original ist einer meiner Lieblingsfilme und war stilistisch zu recht unheimlich einflussreich. Aber die Sequels? Da ging es meiner Meinung nach steil bergab, damals. Reloaded war noch ganz passabel, vor allem dank einiger beeindruckender Action-Sequenzen und interessanten neuen Handlungsorten, doch hatte mit einem üblen Exposition-Overkill zu kämpfen (man denke an die allseits berüchtigte und oft parodierte Szene mit dem Architekten) und Neo wurde viel zu übermächtig (was die Vermutung nahelegt, dass Fortsetzungen nie ernsthaft vorgesehen waren). Ich überlegte mir, erst nach der Auflösung im dritten Teil sagen zu können, was ich von alledem halte und ob das noch okay oder daneben war.
Und wie sich herausstellte, war letzteres der Fall, denn Revolutions fand ich ernsthaft schwach: Der Film ist total aufgeblasen und übertrieben, bei einem Handlungsinhalt, der eigentlich höchstens 30 Minuten Screentime rechtfertigen würde. Der Kampf um die unterirdische Stadt zog sich eee~wig hin, ebenso wie das exzessive finale Duell von Neo versus Smith, unterlegt mit non-stop nervig dröhnender Musik. Viel unangemessen prätentiöser hätte es kaum werden können. An mehreren Stellen dachte ich, ich bekomme Krampfanfälle von den grellen Lichtblitzen in der ansonsten dunklen Umgebung (und in dem dunklen Kino sorgte das bei mir tatsächlich für Kopfschmerzen). Von dem theatralischen Abgang von Trinity und den überdeutlichen Messias-Allegorien fang ich am besten gar nicht erst an.
So sollte man ehrlich keine Trilogie zu Ende bringen. Viele Fans und Interessierte erwarteten außerdem, dass wir tiefer in die Story eintauchen würden, zum Beispiel durch eine Matrix innerhalb der Matrix, anknüpfend an die geradezu philosophischen Diskussionen, die der erste Teil noch auslöste. Stattdessen wählten die Wachowskis die einfache und simple Route und boten keine großen Aha-Momente oder Überraschungen mehr. Dabei gab es durchaus Potential. Hätte man Reloaded zusammengekürzt - was nicht schwer sein dürfte, da der ohnehin weitgehend aus Action-Setpieces besteht - und als Finale stattdessen die relevante halbe Stunde von Revolutions drangehangen, mit ineinander geschnittener und aufs Wesentliche reduzierter Schlacht um Zion sowie Neo vs Smith, hätte das imho ein einziges, sehr gutes Sequel werden können. Aber der Inhalt reichte halt nicht, um zwei Filme sinnvoll zu füllen.
Wenn sie unbedingt eine Fortsetzung, ein Prequel oder ein Reboot machen wollen (Boah, komm ich mir plötzlich alt vor), meinetwegen. Nach Revolutions kann es eigentlich nur noch bergauf gehen. Hoffe dann aber, dass sie sich stärker am ersten Film orientieren, von Anfang an vorsichtiger mit den Charakteren umgehen, und maßlosen Style nicht wieder zu einer bloßen Fassade verkommen lassen, sondern diesen nahtlos mit Bedeutung für den weiteren Handlungsverlauf füllen können. Die Hälfte von allem, was in Reloaded und Revolutions passiert, geschieht zum reinen Selbstzweck, die Geschichte drückte komplett auf Pause, um diverse Minuten lang schicke Kämpfe zu zeigen. Gute Filme schaffen beides gleichzeitig, und zu denen gehörte Matrix von 1999 noch dazu.