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Thema: Bollfrat #4: Wash me white like one of your French girls

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  1. #11
    Zitat Zitat von Cutter Slade Beitrag anzeigen
    Schade eigentlich, wenn es an den eigenen Ambitionen scheitert. Gerade bei so Großprojekten wäre es vielleicht besser gewesen, wenn man zumindest den ersten Teil für sich stehen lässt. Andere Reihen messen sich zumindest auch erst mal an einem für sich alleinstehendem Film. Ohne wesentliche Lücken. Oder man ist weniger optimistisch und plant nicht sofort eine ganze Reihe. Ich mein: Matrix, Avatar, Star Wars Episode 4, Fluch der Karibik (wahrscheinlich waren die meisten davon nicht mal als Reihe geplant). Aber gerade diese Filme funktionieren für mich alle wunderbar ohne Blick auf deren Fortsetzungen. Vielleicht wurde das ein oder andere vorausschauende Element eingebaut, aber man wurde nicht mit Möglichkeiten überfordert. Aber weil nach einem erfolgreichen Film dann meistens grünes Licht für weitere Filme gegeben wird kommen dann direkt ganze Filmpakete zustande. (...)

    Dabei mag ich eigentlich großangelegte (Film)Reihen und Universen. Ich mag es, wenn sich kleinere Handlungsstränge über ganze Filme erstrecken und man wie im Falle einer Fernsehserie von genügend Aufbauphase profitiert und lose Ende später wirklich fulminant aufgelöst werden und es in einem regelrechtem Highlight endet. Ärgerlich ist es dann aber, wenn Filme hinter den Erwartungen zurückbleiben, angekündigte Filme gecancelt werden und eben ein solch losgelöster Filme als Einzelwerk alleine zurechtkommen muss. Und das war bei John Carter ja leider der Fall, und für mich das Todesurteil. Ich hab aktuell (naja, vielleicht jetzt im Zuge der Diskussion doch ein bisschen) nicht mal Ambitionen (jetzt wieder leichte) den Film wieder in die Sammlung aufzunehmen. Vielleicht als Kuriosum. Als Original für die vielen erfolgreichen Formate, die vom Werk des Urhebers von John Carter gezehrt haben. Aber wenn, dann fehlt mir einfach was. Ich finde es immer Schade, wenn etwas aus Mangel an wirtschaftlicher Zugkraft nicht mehr weiterverfolgt wird, obwohl Fans solchen Projekten viel Tribut zollen und gerade solche Geschichten fortgesetzt werden müssen. Der goldene Kompass ist auch so ein Beispiel. Ich mein, dass er mir aus den gleichen Gründen nicht gefallen hat.
    Ich weiß nicht, ob du das nicht mehr ganz in Erinnerung oder einfach nur total anders empfunden hast, aber so schlimm fand ich John Carter in der Beziehung jetzt auch wieder nicht. Wirklich nicht. Das war im Großen und Ganzen durchaus eine runde Geschichte mit nem richtigen Ende. Das war zwar nicht hundertprozentig abgeschlossen, weil er ja am Ende zurückkehrt und vermutlich weitere Abenteuer erlebt, aber so enden auch viele andere Einzelfilme, die überhaupt nie fortgesetzt werden sollten. Man muss sich ja noch die Tür offen lassen - wenn alles Friede-Freude-Eierkuchen wäre, würde das die Welten wesentlich uninteressanter machen. Daher hat John Carter im engeren Sinne auch kein Cliffhanger-Ending, diese Hauptgeschichte wurde fertig erzählt, der vordergründige Konflikt gelöst und es ist eine gute Stelle, um dort aufzuhören. Das ist zum Beispiel etwas ganz anderes, als beim Goldenen Kompass, wo mich das als Zuschauer wirklich hart getroffen hat, weil es quasi mittendrin aufhört und man jetzt nie erfahren wird, wie es weitergeht. Da hängt alles in der Luft. John Carter funktioniert als Einzelfilm. Nicht optimal, und ja, es werden ein paar wichtige Handlungsstränge angeteasert, die dann nicht mehr aufgegriffen werden und leider offen bleiben, aber es funktioniert. Trotzdem hätte ich es auch besser gefunden, wenn sie sich damit stärker zurückgehalten oder diese Dinge nur dann eingebaut hätten, wenn sie sich sicher gewesen wären, dass die Sequels umgesetzt werden. Aber so läuft das in Hollywood vermutlich einfach nicht :-/
    Zitat Zitat
    Die Fortsetzungen von Star Wars, Matrix und Fluch der Karibik (und wahrscheinlich auch Avatar) sind dann wieder so aufgebaut, dass sie alleine überhaupt nicht mehr funktionieren. Inklusive Cliffhanger.
    Hmm. Also bei Avatar hat Cameron versprochen, dass die Fortsetzungen auch alle für sich stehen können würden und ohne Cliffhanger auskämen. Aber da diese Aussagen schon wieder zwei Jahre oder so her sind und die Drehbücher bestimmt noch zig mal umgeschrieben wurden, wer weiß, ob man sich darauf noch immer verlassen kann. Ja, wenn der erste ein Erfolg war, dann machen die das erstaunlich oft so, dass Teil 2 und 3 zusammen eine einzige Geschichte bilden, unterbrochen von einem Cliffhanger bzw. relativ offenen Ende.
    Laut Definition wären es damit genau genommen nichtmal mehr echte Trilogien. Habe da neulich schon im FF Forum drüber gelabert. Herr der Ringe war streng genommen nie eine, weil es eigentlich eine einzige, große, durchgängige Story ist (und die Unterteilung sowieso nur aus publikationstechnischen Gründen stattgefunden hat). Eine Trilogie ist keine Geschichte, die in drei Teilen erzählt wird, sondern es sind drei Geschichten, die durch einen gemeinsamen Rahmen oder bestimmte durchgängige Handlungselemente miteinander verwoben sind - ohne Cliffhanger, jeweils mit Anfang und Ende. Dabei sollte normalerweise also auch jeder Teil ohne Kenntnis der anderen beiden vollständig sein /Sinn ergeben.

    Wenn man genug Stoff hat, um gleich zwei Sequels zu füllen, finde ichs oft schon noch in Ordnung, wenn sie so vorgehen wie etwa bei Star Wars oder Pirates of the Caribbean. Aber das ist leider nicht immer der Fall. Matrix wäre ein negatives Beispiel (hätte man aus Reloaded und Revolutions einen einzigen Film gemacht, wäre der deutlich besser und gehaltvoller gewesen als dieser Style over Substance Mist mit sinnfreien, überlangen Action-Sequenzen und self-important Möchtegern-Philosophie), und aktuell der Hobbit ein weiteres (gemessen an der Handlung zweifle ich echt die Existenzberechtigung von Schlacht der fünf Heere an, als Zweiteiler wäre der Hobbit hingegen wunderbar gewesen, in dem der Inhalt vom tatsächlichen dritten Film vielleicht 30 Minuten hätte einnehmen sollen).
    Am liebsten habe ich es eigentlich schon, wenn einfach jeder Film für sich stehen kann und die immer nur einen nach dem anderen angehn, ohne schon darauf zu schielen, was sie noch alles in den Fortsetzungen angehn könnten. Manchmal verbaut man sich auf die Weise aber einige erzähltechnische Möglichkeiten und so großangelegte "Filmpaket-Mehrteiler-Projekte" können einige auch inhaltliche Vorteile haben. Bei John Carter zum Beispiel hätten in den Fortsetzungen noch haufenweise andere Barsoom-Rassen eingeführt werden müssen - neben den im Film gezeigten roten (die menschenähnlichen wie Prinzessin Dejah Thoris) und grünen (die mit den vier Armen) Marsianern gibts auch noch weiße (die verschwörerischen Therns, die du erwähnt hast, gehören neben anderen dazu), schwarze und gelbe sowie weitere exotische Kreaturen oder auch künstliche Wesen. Würde man das alles zu schnell hintereinander einführen, wäre das wahrscheinlich too much. Da erscheint es erstmal schon sinnvoll, dass man den übergreifenden Gegenspielern gleich zu Anfang zumindest ein paar Szenen widmet.

    Genremäßig bezeichnen viele die Barsoom-Reihe auch als Science Fantasy. Als fiktionales Universum ist das durch die zahlreichen Geschichten stark ausgearbeitet und vielleicht vergleichbar mit Reihen wie Herr der Ringe oder dem Dune Zyklus (auch wenn diese wahrscheinlich etwas anspruchsvoller sind). Mit diversen unterschiedlichen Kulturen und Zivilisationen, eigener Sprache, Architektur, Technologie. Und Stories, die sich über einen langen Zeitraum ziehen - später geht es auch um die Kinder und Nachfahren von John Carter. Man kann sich jedenfalls darin verlieren. Das ist ein typisches Merkmal auch modernerer Franchises wie Star Wars, Star Trek oder Harry Potter. Und das macht es umso trauriger, dass wir von Barsoom filmisch nur so einen winzig kleinen Einblick bekommen haben. Denn selbst wenn der erste manchen nicht so gefallen hat, ich denke man kann Andrew Stanton sofort glauben, wenn er sagt, dass die Fortsetzungen fantastisch geworden wären und einiges mehr geboten hätten. Erste Teile haben eben auch immer das Problem, alles einführen zu müssen, besonders, wenn dies nicht nur Charaktere und Konzepte, sondern ganze Welten und Kulturen sind. Diese Exposition-Hürde wäre für die Sequels aus dem Weg gewesen und man hätte sich auf den ganzen Abenteuerspaß konzentrieren können *schluchtz*
    Ich für meinen Teil hätte tausendmal lieber erstmal weitere John Carter of Mars Filme bekommen als so früh bereits eine dritte Star Wars Trilogie (einfach schon, weil ersteres so viel von dem verkörpert, was ich im Kino heute schmerzlich vermisse), aber damit stehe ich vermutlich alleine da. Star Wars wäre früher oder später sowieso unweigerlich fortgesetzt worden, aber mit John Carter hat man eine einmalige Chance vertan. Disney wird das nicht mehr anrühren und es bleibt nur noch zu hoffen, dass es nicht nochmal hundert Jahre dauert, bis sich jemand anderes an ein "Reboot" wagt, das dann möglichst auch mal von Erfolg gekrönt ist, sodass mehr von den Geschichten umgesetzt werden können
    Zitat Zitat
    Bitte sagt mir nicht, das Jupiter Ascending auch als Auftakt geplant ist. Nicht das mein Herz wieder bricht, wenn er mir doch gefallen sollte und der Erfolg ausbleibt.
    Hmm. Genaueres ist da zwar nicht bekannt, aber Warner Bros. ist explizit auf die Wachowskis zugekommen mit dem Wunsch, dass eine neue IP und potentielle Franchise erdacht wird. Glaube nicht, dass das ein offenes Ende haben wird, aber würde mich auch nicht wundern, wenn es darin ein paar Konzepte oder gar Charaktere/Handlungsstränge gibt, die nach einer Fortsetzung schreien. Ich meine, wenn schon diverse fremde Planeten darin eine Rolle spielen, dann kann man davon ausgehen, dass es sich dafür anbieten wird, mehr Stories darüber zu erzählen. Wenn man so drüber nachdenkt, will Warner Bros. vielleicht auch einfach ne eigene Space Opera in petto haben, wenn Disney schon Star Wars besitzt und Fox mit Avatar am Start ist. Könnte aber natürlich hart daneben gehen. Meine Begeisterung wird eher durch die Beteiligung von Michael Giacchino gebremst, der dafür die Musik komponiert (wie schon bei John Carter oder Star Trek 2009) und auf den ich keine großen Stücke halte.
    Ich glaub übrigens immer noch, dass das mit dem Lucasfilm-Kauf bei Disneys Behandlung von John Carter von Bedeutung war, es passt zeitlich zu genau - sie wollten sich sicher nicht langfristig mit zwei großen und allzu ähnlichen Franchises rumschlagen müssen, die sich als in-house-Konkurrenz gegenseitig die Zuschauerzahlen klauen. Und wenn man die Aussicht hat, Star Wars zu bekommen, dann begräbt man lieber alles andere ganz schnell ohne große second thoughts.

    So viel wie ich hier über Barsoom schreibe, nur weil das mal wieder in irgendeinem Zusammenhang erwähnt wurde, hätte ich damit gleich den alten eigenen Thread zum Thema füllen können ^^ Zeigt mir aber auch, dass ich knapp drei Jahre später noch lange nicht wirklich drüber hinweg bin :-/

    Geändert von Enkidu (03.02.2015 um 23:59 Uhr)

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