Also mich bringen Filme nur sehr selten zum Weinen und wenn, dann ist das weniger durch Traurigkeit, sondern mehr, weil ich in irgendeiner Form tief bewegt bin. Zuletzt war das, als ich mir mal wieder "In the Name of the Father" angeguckt habe, glaube ich. Der Film kriegt mich jedes mal bei der Gerichtsszene am Ende und wie Emma Thompson darin abgeht (das ist übrigens sowohl im englischen Original als auch in der deutschen Synchro klasse!) ^^ Und Gerry Conlon über die Ränge klettert und zur Vordertür raus geht.
Hat aber auch eine Menge damit zu tun, dass es reale Ereignisse sind (künstlerische Freiheit hin oder her, die Dramatisierungen und Vereinfachungen sind lediglich dem Medium Film geschuldet und nicht der Phantasie irgendwelcher Autoren oder Regisseure entsprungen; die Handlung bewegt sich soweit ich das beurteilen kann sehr nah an den Fakten). Angesichts solcher krassen Ungerechtigkeiten läuft es einem halt kalt den Rücken runter und wenn diese dann wenigstens zum Teil endlich richtig gestellt werden, jubelt man mit. Die fiesesten Geschichten schreibt eben noch immer meistens das Leben selbst. Und solche Filme bringen einen dann auch zum Grübeln, über unser eigenes Rechtssystem usw.
Ach ja, und ich mag den Film "Wenn Träume fliegen lernen" über James M. Barrie und die Entstehung von Peter Pan. Ist schon wieder eine Weile her, aber kann gut sein, dass die Augen da auch feucht genug geworden sind, um eine Träne kullern zu lassen :P
Bei vielen Melodramen, insbesondere solche, die hundertprozentig frei erfunden sind, fällt es mir sogar grundsätzlich eher schwer, diese ernst zu nehmen und dann davon sogar zu Tränen gerührt zu sein oder so. Denn gerade die Hollywood-Vertreter dieser Richtung, aber auch bei den europäischen Filmen (von den Asiaten hab ich noch nicht so viel gesehen, da ist das Interesse aber auch eher gering) wirkt es oft so, als wenn sie mit aller Kraft versuchen auf die Tränendrüse zu drücken und "ach meine Güte, wie schlimm doch alles ist!" Eine böse Wendung folgt der anderen, ohne der Handlung Raum zum Atmen zu geben oder sie überhaupt über die Aussage hinaus zu entwickeln, wie fucked up die Welt doch manchmal ist. Eben in schlechtester Ausprägung gefühlsselig und emotional manipulativ. Das empfinde ich dann auch nicht mehr als gute Unterhaltung. Da hab ich manchmal fast das Gefühl, als hätten die Figuren nichtmal die Chance auf ein bisschen persönliches Glück. Ich brauche nicht unbedingt ein zuckersüßes Happy End, aber ich will aus dem Film etwas mitnehmen können, und das schaffen irgendwie nur die wenigsten Dramen. Vielleicht einfach nicht mein Genre.