Zitat Zitat von steel Beitrag anzeigen
nun, so sehr ich uwes verbohrtheit nicht mag: er hat irgendwo recht. ich meine: rampage war großartig. und das sag ich als jemand, der die audiokommentare von herrn boll als die lustigste comedy aller zeiten sieht aber trotzdem find ichs beknackt, dass tausende internet-opfer durchs netz surfen, eine ntrailer zu irgendeinem boll-film sehen und ihn direkt runtervoten, kritisieren, ohne ihn gesehen zu haben und boll über seine shitfests "bloodrayne", "ellon in se dahk" und "house of the dead" zu definieren. er kann, wenn er will, wirklich okaye bis gute filme machen. ich mochte "tunnel rats", "stoic" und "rampage" und freue mich schon auf "darfur" (auch wenn der beste film über afrika meiner meinung nach immer noch "hotel ruanda" ist, aber das ist ne andere geschichte).

also, ich bin ernsthaft und im positiven sinne gespannt auf "auschwitz" und den max schmeling-film. mal sehen, was der ex-shitmeister so am start hat.
Ich bin alles andere als ein Fan der Boll-Filme (dabei geht's mir auch weniger um seine schrägen Thematiken oder die Story an sich, die Machart ist meistens einfach nur unterirdisch), aber was er mit diesem Film versucht zu kreieren - und ich hab das auch erst durch das hier gepostete Interview erfahren -, finde ich wirklich großartig.

"I have, for example, a very good scene with a father and his six year-old son. And the moment they get separated, there’s no screaming, no big music, no saying goodbye, it just happens in one second in the crowd during the selection process, and then it’s over, and the son gets gassed and burnt. I think it’s the opposite of torture porn, it will make a lot of people cry because it’s so unemotional."

Das hier zum Beispiel. So muss man einen Film über eines der größten Verbrechen des 20. Jahrhunderts inszenieren, ohne viel aufgesetzter Rührseligkeit, ohne den Fokus auf bestimmte Charaktere (die Gefangenen in den KZs waren auch bloß Nummern, von den Nazis behandelt wie wertlose Untermenschen), ohne eine emotionale Geschichte, die über die eigentliche Erzählung hinaus geht. Das ist viel, viel schrecklicher als das, was Filmemacher bisher zu diesem Thema abgeliefert haben. Und natürlich viel realitätsnäher. (Und ich finde nicht, dass der Holocaust ein geeigneter Background für Kitschgeschichten wie in "La vita è bella" oder "Der Junge im gestreiften Pyjama" ist.)

Ich wünschte bloß, diese Idee wäre einem talentierteren Regisseur als Uwe Boll gekommen.