2077 wäre für so weitreichende Veränderungen aber immer noch ein bisschen glaubwürdiger als 2049. Ich kann ja verstehen, dass sie sich in dem Sequel an die etablierte fiktionale Timeline aus dem Vorgänger halten wollen und auch müssen, da zum Teil Charaktere in gealterter Form wieder auftauchen. Nicht vergessen, dass wir laut Blade Runner nur noch gut zwei Jahre Zeit haben, bevor die Welt so aussieht wie im FilmAber da hätte eine kurze Einblendung am Anfang der Fortsetzung auch genügt, um für die nötige Kohärenz zu sorgen. Mir missfällt es, dass sie nun mit dem Titel noch extra auf die Unstimmigkeit hinweisen, dass die Realität die Fiktion längst eingeholt und dabei eine andere Entwicklung eingeschlagen hat.
Daran möchte ich nicht permanent erinnert werden, denn plausibel im Rahmen von Science Fiction wirkt so ein kurzes Intervall gewiss nicht. Ebensogut hätten sie es retconnen können. Sicher kann man die Handlung von Blade Runner und Fortsetzung jetzt stattdessen als eine Art Parallelweltgeschichte verstehen, doch die Zuschauer, die sich das 2049 anschauen, werden sich trotzdem darüber amüsieren, wie jemand zur Zeit der Produktion ernsthaft glauben konnte, dass es in dem Jahr so weit gekommen sein würde.
Irgendwann werden natürlich alle futuristischen Spekulationen und Visionen überholt, aber das ist imho nichts, was die Popkultur mit Stolz auf der Brust tragen und laut hinausposaunen sollte, da sie so nur die eigene Integrität auf diesem Gebiet untergräbt. Da hätte ich selbst einen simplen und ultrakonventionellen Titel wie "Blade Runner 2" oder aber einen völlig anderen Namen besser gefunden.
Seis drum, freuen tu ich mich trotzdem drauf.