Hier übrigens noch der Superbowl-Teaser zu Seventh Son. Etwas viel Effekt-Präsentation, aber schlecht sieht es insgesamt imho nicht aus:
Meinst du? Ich fand den Teaser jetzt zwar auch nicht toll, aber denke nach wie vor, dass das so nichtssagend ist, dass man noch immer kaum eine Ahnung haben kann, worum es darin eigentlich gehen soll. Als du "werbungsmäßig" geschrieben hast, hatte ich schon echt schlimmeres in Richtung Disneyland vermutet. Scheint aber durchaus ein paar feine Fantasy/Sci-Fi-Elemente zu haben. Sie sollten nur mal endlich was Handfestes zur Handlung preisgeben. Bis dahin gilt für mich... the jury is still out on that one.
Eine besonders hohe Meinung hab ich durch alles, was sie nach dem "Glückstreffer" Matrix gemacht haben auch nicht mehr von denen. Hatte ich nie. V wie Vendetta war okayish aber begeistert hat er mich nicht. Cloud Atlas mochte ich, war nett und atmosphärisch, aber auch nicht der Hit - besonders diese furchtbare Maske mit dem üblen und unglaubwürdigen Yellowfacing, um auch ja allen Schauspielern noch die letzte Dreifach-Rolle zu geben, hätten sie sich echt sparen können. Außerdem passten einige Handlungsstränge meiner Ansicht nach schon vom Grundton her kaum rein, während ich über manch andere gerne mehr erfahren hätte. Bei Speed Racer stimme ich dir völlig zu, das war der allerletzte Dreck und kaum zu ertragen. Alleine schon der brutale Farben- und CGI-Overkill, aber auch so ziemlich alles andere. Ich fand übrigens nicht, dass das stilistisch noch sonderlich viel mit der Vorlage zu tun hatte, wo wenigstens die Umgebung immer halbwegs bodenständig war.
Trotz allem muss ich sagen, dass ich den Wachowskis noch immer zutraue, einen brauchbaren Film abzuliefern, und im Gegensatz zu den anderen erwähnten Werken trifft Jupiter Ascending thematisch ziemlich genau meinen Geschmack (denn, wie schon in Sachen Fantasy, kann es niemals zu viele Space Operas geben). Ich glaub was das angeht haben viele echt die falschen Erwartungen. Ich glaube auch nicht, dass das ein Meisterwerk mit künstlerischem Anspruch oder philosophischer Tiefe wird. Einfach mal Hirn ausschalten und genießen. Dafür könnte es realistisch betrachtet wirklich reichen.
John Carter war für mich einer der unterhaltsamsten und stimmigsten (Sci-Fi/Fantasy-)Filme der letzten Jahre. Barsoom ist halt auch keine Space Opera, zumindest nicht direkt, sondern mehr Abenteuer/Planetary Romance, und sollte auch in erster Linie so verstanden werden. Von den dort gezeigten Ideen, wohlgemerkt alles schon über hundert Jahre alt inzwischen, könnte sich der übliche Hollywood-Einheitsbrei mal ein paar dicke Scheiben abschneiden. Überhaupt von Burroughs Abenteuergeschichten abseits von Tarzan (und nichtmal den kriegen sie heute noch seinen Pulp-Ursprüngen entsprechend hin). Space-Western, andere Welten, exotische Kreaturen, klassische Heldengeschichten, eine Romantik (dem Wortsinne nach), Sehnsucht und Verspieltheit... Heute muss dagegen immer alles düster, ernst, schnell und auf Hochglanz poliert sein. Besonders die damit oft einhergehende "Verwissenschaftlichung" stört mich immer mehr - Wenn schon komplett ausgedachte Welten (bis auf Details) wie Tolkiens Mittelerde so gefeiert werden, warum dann nicht auch solche, die einer überholten Vorstellung von unserer Welt entsprechen? Überholt entweder, weil die Leute es zum Zeitpunkt der Entstehung der Geschichten nicht besser wussten und ihre Phantasie ins Spiel gebracht haben (Jules Verne, Edgar Rice Burroughs, H. G. Wells zum Beispiel), oder aber, wie die ganze Steampunk-Kategorie, weil die Inhalte ganz bewusst anachronistisch sein wollen und daraus ihre Stärken und ihren Reiz beziehen. Nennt es von mir aus Speculative Fiction, jedenfalls ist es seit 40 Jahren im Film sträflich unterrepräsentiert aber erscheint mir aus diesem Grund oft sehr viel interessanter und origineller als die tausendste Variante des von Tolkien & Co kopierten Fantasy-Mittelalters oder dem Hard-Science-Fiction Einheitsbrei a la Interstellar. Es ist schon irgendwie ein Armutszeugnis, wenn sie erst einen hundert Jahre alten Roman heranziehen müssen, um wenigstens einen Hauch von diesem Flair wiederzubeleben (und so sehr die auch ein angemessenes Budget verdienen, aber 300 Mio sind zu viel und führen gepaart mit schlechtem Marketing unweigerlich in die Katastrophe).Zitat
So wie es die Comicverfilmungen oder der High-Fantasy-Bereich auf eine Stufe höher geschafft und vergleichsweise große Budgets abbekommen haben, obwohl da in früheren Jahrzehnten viel liebenswerter Schund produziert wurde, ist dem (Fantasy-)Abenteuer-Genre ein ähnlicher Durchbruch bislang verwehrt geblieben. Burroughs würde sich heute imho perfekt für diverse Adaptionen eignen, die zuvor auch allenfalls mal auf TV-Niveau als B-Movie verfilmt wurden. Mehr noch, sowas wie die Pellucidar- oder Caspak-Reihe würden massiv von den technischen Fortschritten profitieren. Wo damals noch Männer in Gummi-Kostümen als unglaubwürdige Riesenmonster rumwatschelten (selbst in den 70ern noch), würde es heute mit den entsprechenden Spezialeffekten gänzlich anders wirken. Gestern habe ich "Warlords of Atlantis" gesehen und war zwar nicht vollends überzeugt, aber habe mir dennoch gedacht, dass das als Remake mit einem Budget von 150 Mio sagenhaft cool wäre. Gilt für "At the Earth's Core" noch umso deutlicher. Aber ich schweife mal wieder ab...
Um noch die Kurve zu kriegen: An Jupiter Ascending rechne ich ihnen schon ohne den Film gesehen zu haben hoch an, dass sich überhaupt mal wieder jemand traut, eine neue Welt oder besser gesagt ein ganzes neues Universum zu bauen und darzustellen, welches nicht auf bereits existierenden Vorlagen wie Comics oder Romanen beruht. Das wird inzwischen leider viel, viel zu selten gemacht.