Ein superinteressanter Artikel über den jetzt schon bereits größten Flop der chinesischen Filmgeschichte, obwohl das Teil noch nicht mal draußen ist.
Ein cooler Einblick in die Welt der Koproduktion, in Diskrepanzen zwischen chinesischer und amerikanischer Filmkultur und einfach durch die Bank fantastisch geschrieben. Ich werde die Tage meine Bootleg-Kontakte in Shanghai darauf ansetzen, die hier angesprochene "Promo-DVD" auszubudeln. Wenn diese Leute die taiwanesische Laserdisc-Fassung von "Hardboiled" ausbuddeln können, dann buddeln die auch das aus.
Ich finde es auch schwierig zu sagen "das hätten sie retconnen können", wenn in 90% der Fälle Retcons unbeliebt sind und sich über so etwas beschwert wird. Gerade, wenn man es mit einem Klassiker zu tun hat. Sie haben sich mit Sicherheit überlegt, wie das Projekt am besten ankommt, und "lass mal retconnen" fiel da wahrscheinlich sehr schnell vom Tisch.
Schlimm genug, dass Decker nun sehr offensichtlich kein Replikant ist.War das nicht etwas, das im Original absichtlich unklar gelassen wurde?
Durchaus der ganze Film spielt neben der Kiste der sich aus der Sklaverei befreienden Androiden und des Menschseins des Kunstmenschen in dieser Verbindung ja auch mit dieser Frage, wenn sie so aussehen, denken und fühlen können wie wir, was unterscheidet sie eigentlich noch von uns? Und Decker war dann der Aufhänger der zunächst als menschliche Identifikationsfigur die Hauptrolle bzw. den Hauptzugang der Zuschauer zu dem Film mimt, biss durch die Darstellung seines Lebens und dem was wir erfahren zunehmend die Frage aufgeworfen wird, ob er selbst überhaupt ein Mensch ist und wir dann dadurch entsprechend überrascht (Aristoteles würde von geschockt sprechen) sind und uns entsprechend selbst hinterfragen. Wobei das dem Film auch in der Meta anhand der tatsächlich gemachten technischen Entwicklung nach ihm gelingt mit In vitro befruchtung bspw., wo seinerzeit in der Diskussion (freilich noch ohne die Implikation von ggf. genetischer Modifikation) schon der Begriff des Homunculus auftauchte und man dann anhand von Blade Runner dann auch bezüglich der Frage nach dem Menschsein ins Schlingern kommt.Zitat
Allerdings das Decker zum Ende hin doch kein Replikant ist, wird auch schon während des Kampfes gegen den reichlich mächtigen Androiden angedeutet, in dem Decker wegen seines Menschseins physisch deutlich unterlegen ist.
Interessant in diesem Zusammenhang auch wie menschlich und z.T. symbolisch positiv besetzt die Replikanten dargestellt werden und wie kalt und gefühllos Decker und seine Umwelt filmisch eingebettet werden, man erinnere sich nur an die Szenen in seiner Wohnung und wie man ihn privat erlebt. Hingegen wird zum Ende der Hauptantagonist sogar noch mit einer fast schon messianischen Symbolik ausgestattet, Licht und Tauben bspw.
Eigentlich erstaunlich das Blade Runner seinerzeit ein Flop war und erst nachträglich Anerkennung erfuhr.
Von Messianischem Style habe ich da nichts bemerkt. Die Taube habe ich immer als Identifikationsobjekt betrachtet, das an Batty's Statt dann in die Freiheit fliegt. Oder eben als Repräsentant seiner "Seele", die zum Himmel aufsteigt... wenn man an so einen Quatsch glaubt. Dass die Cops inklusive Deckard sinister und böse wirken, finde ich jetzt auch nicht. Die haben ihre Befehle, und es ist ja leider so, dass man über die Polizei in dieser Welt generell zu wenig erfährt. 90% des Films spielen in den Unterschichten-Millieus, die Cyberpunk auszeichnen. Das ist gut für den Style des Films, aber schlecht für die Story, wenn der Hauptcharakter eben ein Polizist ist.
Und klar wird es offensichtlich oder wenigstens scheinbar deutlich dass Deckard ein Mensch ist, wäre da nicht Ridley Scott, der seit 35 Jahren immer wieder plärrt "Natürlich ist er ein Replikant, was zu Hölle denkt ihr denn?!" Dementsprechend gut muss die Erklärung sein, wieso er jetzt auf einmal alt ist. Ein gut erklärtes "Replikanten mit unbegrenztem Alter leiden unter Materialverfall" oder ähnliches würde mir, gut eingebaut in die Spielwelt, schon reichen.
Wir werden sehen.
Es geht nicht um sinister und böse sondern um kalt und unmenschlich. Ist in diesem Zusammenhang etwas anderes. Unmenschlich in dem Fall bedeutet, dass sie sich quasi mechanisch und emotionslos benehmen oder wirken was auch zur Meta des Films passt, die aus Menschen oder Lebewesen mehr oder weniger Produkte und Konsumenten macht. Eigentlich eine alte Aussage wenn man sich ergänzend dazu Filme wie Modern Times anschaut, die schon über den Menschen als Rädchen im System bzw. von seiner Entfremdung als Mensch sprechen. Verstärkt wird das bezogen auf Decker auch auf die kühle und ungemütliche Optik seiner Lebensumwelt.
Hingegen wirken die Replikanten mit ihren durchaus auch starken Emotionen, Wünschen und ihrem geradezu im Vergleich zur sonstigen Haptik des Films revolutionären, weil Konventionen sprengenden Verhalten unglaublich vital. Etwas das gerade in den finalen Szenen mit der Körperdarstellung noch einmal aufgegriffen wird.
Wenn also nicht allein die Frage im Raum steht, ob Decker ein Replikant ist, kommt die Thematik des entfremdeten Menschen hinzu, der vielleicht ursächlicher Mensch ist als die Replikanten (obwohl das eben auch in Frage gestellt wird) sich gleichzeitig von dem, was wir als Zuschauer eigentlich als menschliches Verhalten wahrnehmen (wir leben schließlich noch nicht in einem Cyberpunk-Universum), eingebunden zudem in eigentlich unwürdige Lebensumstände, zusehends entfremdet hat. Wo wir vom Fortschritts-/ Technologiediskurs dann zum Gesellschaftsdiskurs übergehen.
Hehe, kann sein.
Du meinst einen Klassiker, bei dem es eh schon ein Dutzend verschiedene Versionen gibt :P? Da hätte eine geänderte Zahl in einer kurzen Texteinblendung irgendwo am Anfang bei der nächsten Heimvideo-Veröffentlichung auch keinen großen Unterschied mehr gemacht imho. Passiert anderswo ja dauernd was solche Kleinigkeiten angeht, die meisten hätten es wahrscheinlich nichtmal bemerkt. Aber darum ging es in meinem Post ja auch gar nicht, wollte mit der Erwähnung nur eine mögliche Alternative aufzeigen. Wenn das zeitliche Setting gleich bleibt, meinetwegen, aber dann hätte das imho trotzdem nicht gleich in den Titel gehört. Für mich klingt das irgendwie falsch, doch vielleicht gewöhn ich mich noch dran.
Dito! Gerade diesen Punkt ambivalent und den Zuschauer seine eigenen Schlüsse ziehen zu lassen war so großartig am Originalfilm. Ist zwar noch nicht ganz sicher, wie genau es in der Fortsetzung sein wird, aber da Ford mitspielt wäre es naheliegend, dass er nun doch ein Mensch und normal gealtert sein soll. Finde ich sehr schade, denn dieser wichtige thematische Aspekt war einer der besten Gründe gegen die Produktion eines Sequels. Meine irgendwann auch mal gelesen zu haben, dass sich die Verantwortlichen (Regisseur, Hauptdarsteller und Drehbuchautor) interpretationstechnisch darüber kloppten, ob Deckard nun Mensch oder Replikant ist. Irgendwie unschön, wenn sich nun bloß eine Variante eindeutig durchsetzt, im Film gab es nämlich für beides gute Argumente.Zitat
Jopp, das war ein wunderbar vielsagender Kontrast.
Hm, I'll take it! Hat zwar so ein bisschen was von einem klischeehaften Grim'n'Gritty Reboot, aber da sie schon so eeeinige Sachen angekündigt haben, die man in sowas nicht sehen würde, schiebe ich das einfach mal auf den "Teaser"-Part dieses Teaser Trailers. Passt ja auch dazu, dass man die Anzüge erst in den letzten zwei Sekunden sieht.
Außerdem hätte ich nie gedacht, dass ich Rita Repulsa mal a) sexy und b) angsteinflößend finden würde.
Es gibt drei Möglichkeiten, wie das werden könnte.
1. Ein guter Franchise-Start
2. So ein Käse wie "I am Number 4"
3. Ein Totalausfall wie F4antastic Four.
Und ja, dem Trailer nach ist jede der Möglichkeiten momentan noch gleichberechtigt im Spiel. Mal sehen, was danoch so kommt. Von Hype kann bei mir imo keine Rede sein.
Oh Gott.
Schnell eine Wand mauern, denn Tufkas' Ständer wird hier gleich alles einreißen
Edit: Sieht suuuuper aus! Insbesondere die Neon-Farben machen mich heiß. Genau mein Stil! Auch sehr schön die Erwähnung "Good to see you back so soon", angesichts der Tatsache dass Teil 1 nicht mal 2 Jahre alt ist und damals echt durch die Decke ging (Zu Recht!)
Geändert von Mio-Raem (09.10.2016 um 01:08 Uhr)
> beschwert sich darüber dass die Realverfilmung von Ghost in the Shell, a.k.a. einer der "artsiesten" Actionfilme aller Zeiten, zu artsy wirkt
#miologic
Wobei ich zustimmen muss, dass diese Art dem potentiellen Publikum einen ersten Einblick zu gewähren total bescheuert ist. Minus Titeleinblendungen sind das jeweils nur ca. sechs Sekunden von tatsächlichem Filmmaterial, also ne halbe Minute insgesamt. Als die neulich veröffentlicht wurden hab ich nichtmal Lust gehabt, mir alle "Mikroteaser" anzugucken, kaum die Mühe wert und wenig interessant oder aufschlussreich, so ganz ohne Kontext. Einfach blödes Marketing, da hätten sie gleich einen richtigen Teaser Trailer zusammenschneiden oder zur Not noch eine Weile warten sollen. Ne Meinung bild ich mir dann, wenn sie was Handfestes präsentieren.