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Thema: Now Reading #8

  1. #361
    Zu Dan Simmons Hyperion Cantos (Die Hyperion-Gesänge)

    Zitat Zitat von Schattenläufer Beitrag anzeigen
    Ich kann deinen Ärger über den Schreibstil nachvollziehen. Dan Simmons ist anstrengend und bestimmt auch nicht ganz so intellektuell wie er sich mit Hyperion quasi gibt. Ich hatte den Vorteil, die beiden Bände als Hörbücher und im englischen Original zu hören. Das hat es durchaus angenehmer gemacht, vermute ich; und es kann auch sein, dass die deutsche Übersetzung den "Überheblichkeits-Faktor" noch ein wenig verschlimmert. Trotzdem haben mich diverse Passagen ein wenig gelangweilt oder ich dachte mir, dass man die auch super hätte kürzer fassen können und zu schwulstig viel um den Brei geredet oder sogar längst bekanntes Zeug wiederholt wurde.

    Aber das habe ich alles gerne in Kauf genommen, weil das Universum und die Handlung darin, welche Simmons beschreibt, absolut genial, klug strukturiert und konstruiert sind! Von daher sehe ich den Rest auch anders als du. Der Ansatz beispielsweise, die technologischen Errungenschaften und ihre Funktionsweise nicht genau zu erklären, mag ungewöhnlich für das Science Fiction Genre sein, aber empfand ich als super befreiend, weil weniger wichtige Dinge hier der Story nicht im Wege stehen. Und trotzdem funktioniert es und bleibt glaubwürdig und verständlich, weil man mit der Zeit einfach kapiert, was diese Dinge sind. Man wird in diese fremdartige Zukunft hineingeworfen, so wie es sein muss, um zu begreifen, dass jene Elemente für die Leute normal und alltäglich wichtig sind, wie Fernsehen, Autos oder Computer für uns heute. Überhaupt war es gar nicht nötig, das Zeug exakt zu beschreiben, weil ja bemerkenswerterweise nichtmal die Menschen in der Geschichte selbst so wirklich wissen, wie das funktioniert, was sich ihre Künstlichen Intelligenzen für sie ausgedacht haben (Hint! Hint! Das hat später noch ein Nachspiel). Und wenn dich der Stil an sich schon genervt hat und den Roman zum Teil unnötig aufbläht, was meinst du, wie unerträglich das geworden wäre, wenn wir noch ganze Kapitel mit der Demonstration von Fatline Transmittern, Technocore, Farcastern, WorldWeb usw. zugebracht hätten xD? Das wurde richtig nahtlos in die Handlung eingefügt, irgendwann findet man sich schon natürlich darin zurecht. Ich hab das so lieber.

    Das Ende von Hyperion selbst hat mich insofern enttäuscht, weil es wirklich nicht mehr als ein krasser Cliffhanger war. Alles läuft auf eine bestimmte Konfrontation zu, und kurz davor bricht die Erzählung ab. Und das bei so einem umfangreichen Band. Dazu muss man aber wissen, dass das Sequel "The Fall of Hyperion" im Grunde als Einheit zusammen mit dem Vorgänger betrachtet werden muss - so sieht das übrigens auch der Autor selbst. Gibt ja genug Fälle, in denen sowas gemacht wurde, von daher kann ich ihm deswegen nicht böse sein, da wenigstens ein richtiger Schluss existiert und nicht all diese Fäden auf ewig in der Luft hängen gelassen werden. Mich wundert es nur, dass Hyperion so hoch im Kurs steht, diverse Preise gewonnen hat und als Klassiker gilt, obwohl es alleine keine vollständige, runde Geschichte ist.

    Jedenfalls... hast du dir in der Zwischenzeit auch die Fortsetzung reingezogen? Wenn du die eigentliche Geschichte wirklich mochtest und sie dich interessiert, dann würde ich das tatsächlich dringend ans Herz legen. Versteh mich nicht falsch - der Schreibstil ändert sich leider nicht, und da die Story nicht mehr so episodisch ist, gibts auch einige Füller und Längen (den Kern des Inhalts hätte man locker auf die Hälfte runterkürzen können, hätte es viel besser gefunden, wenn Hyperion ein Buch geworden wäre). Und falls du ein Problem mit Keats hattest, davon kommt in Band 2 noch viel mehr vor ^^ Allerdings lohnte sich das alles - zumindest für mich - weil man einige augen-öffnende Antworten auf brennende Fragen spendiert bekommt. Sicher bleibt trotzdem noch vieles im Halbdunkel, aber als dann gegen Ende alles dramatisch zusammenkam und die Wahrheiten geliefert wurden, da fiel es mir wie Schuppen von den Augen! Was ist der Shrike, wozu sind die Cruciform gut und wer hat sie gemacht. Was ist damals tatsächlich mit der Erde bei dem "Großen Fehler" passiert und warum. Was haben die Ousters vor. In welche Richtung, wenn überhaupt, schreitet die Evolution der Menschheit voran. Die Auflösung des Ganzen fand ich überaus passend und faszinierend, man denkt beim Lesen (bzw. Zuhören) plötzlich über sehr weitreichende Fragen und Ideen nach, und das ist immer Sci Fi at it's best imho.

    Mein Kommentar im Filmforum zur Umsetzung in einer Serie bezog sich letztenendes zum Teil auch eher auf den zweiten Band, in dem der Krieg tobt. Da spürt man nicht, was auf dem Spiel steht, wenn man bloß mit einem mageren TV-Budget arbeiten kann. Doch das gilt ebensosehr für das, was schon in der ersten Hälfte alles vorkommt - so unterschiedliche Welten und Umgebungen! Das würde alles unter einem Serienformat leiden. Da besteht also wirklich ein Konflikt dahingehend, dass die Handlung, besonders im ersten Teil, sich im Grunde für eine Serie anbietet, aber andererseits die Geschichte inhaltlich nach einer cineastischen Umsetzung schreit. Gewiss hat es in den letzten Jahren einige große Fortschritte gegeben, was das Fernsehen anbelangt. Aber ob die Produzenten von Hyperion, wenn es denn tatsächlich gemacht wird, da auch mit den besten konkurrieren können? Wenn die an Geld, Aufwand und Schauspielern das reinstecken, was im Moment mit Game of Thrones gemacht wird, dann könnte das eventuell funktionieren. Aber darauf würde ich nicht wetten.

    Die Story lebt auch von ihren krassen und fiesen Momenten. Ein Shrike in billigem CGI-Look ist nicht mehr furchteinflößend. Und ein Planet wie Maui Covenant, den man perfekt on location in Hawaii drehen könnte, wäre die reinste Enttäuschung, wenn er bloß mit ein paar Hintergründen aus dem Computer verwirklicht wird. Und dann erst Hyperion selbst! Der türkisene Himmel, das Grasmeer mit dem hölzernen Schiff auf Rädern... Vielleicht habe ich nur zu viele mäßige Erfahrungen mit Sci-Fi-Serien gemacht, aber da wird inzwischen viel zu schnell und viel zu sehr der Rechner herangezogen und die Budgets klein gehalten. Darüber hinaus denke ich, dass die Pilgergeschichten im ersten Band sich zwar irgendwie für eine Show anbieten, das soll aber nicht heißen, dass sich das nicht auch gut als Film(e) machen ließe! Gerade ein paar dieser Abschnitte der sechs (oder so?) Leute könnte man jeweils in 20 Minuten unterbringen. Fedmahn Kassads Part "The War Lovers" ist beispielsweise relativ fast-paced. Und letztenendes wäre meine Befürchtung zu einer Serie wie schon im Filmforum gesagt, dass sie das zu sehr ausbreiten und in die Länge ziehen, als es sowieso schon ist. Das müsste sich dann wirklich auf eine einzige Folge pro Pilger beschränken, und sich nicht durch diverse Staffeln ziehen. Effektiv wärs meiner Meinung nach optimal eine Miniserie mit zwei Staffeln zu je zehn Episoden, oder aber vier Filme. Alles andere endet im Murks. Meine übrigens gelesen zu haben, dass die Filmrechte vor Jahren mal gekauft worden sind von einem namhaften Studio, aber dann wie überaus häufig in der Branche doch nichts damit angefangen wurde.

    Wie dem auch sei, von dem komplexen Konzept, den vielen kleinen und ganz großen Ideen und von der fernen Vergangenheit bis in die ferne Zukunft, war ich sehr angetan. Das ist eine wundervoll realisierte Space Opera. Hätte nur etwas konziser und sprachlich nicht so überladen sein dürfen, aber ansonsten ganz großes Literatur-Kino. Würde es aber aus den von dir genannten Gründen auch nicht jedem uneingeschränkt weiterempfehlen. Bis zum Payoff muss man hier ganz schön viel Geduld beweisen.

  2. #362
    Ich werde den zweiten Teil noch lesen, ja. ^^
    Du verteidigst das Buch auf eine ähnliche Art und Weise wie der Freund, der es mir empfohlen hatte. Aber ich glaube, mit der Kritik an den Technologie-Beschreibungen reden wir aneinander vorbei. Ich habe nichts dagegen, dass fremdartige Technologie zuerst unerklärt bleibt, aber es wirkte für mich in dem Buch immer so furchtbar gestellt. So, wie wenn jemand "beiläufig" ein Fremdwort fallen lässt, aber in Wirklichkeit nur darauf wartet, dass du fragst, was es heißt.

    Ich lese gerade Infinite Jest, welches mir bisher sehr gut gefällt. Interessanterweise schmeißt der Autor da mit Fremdwörtern, Fachbegriffen, Technobabble usw. um sich und es wirkt dennoch nie anmaßend. Das Buch hat Fußnoten, für die ich laut meinem Kindle schon fünf Stunden bräuchte, würde ich sie am Stück durchlesen. Es ist sperrig und chaotisch und schwierig. Aber es nimmt dich mit und redet mit dir auf gleicher Augenhöhe. Das ist irgendwo der feine Unterschied.

    Aber wenn ich das mal durchhabe, dann lese ich den zweiten Hyperion-Teil, versprochen. Stand wirklich schon lange auf meiner Liste. Und vielleicht kann ich den Stil ja jetzt besser ignorieren als vorher.
    (Übrigens, ich finde, was du da zu dem zweiten Teil schreibst... also das klingt nach den Wachowskis. Oder? Stell dir mal vor, die hätten - statt Jupiter Ascending zu machen - diese Romane verfilmt. Grandiose Sci-Fi-Panoramen, Action und Philosophie klingt doch genau nach denen, und ich könnte mir vorstellen, dass sie da etwas richtig Gutes draus machen könnten.)

  3. #363
    Ab einem bestimmten Punkt hatte ich übrigens einen vorsichtigen Verdacht zur wahren Identität eines gewissen Charakters (der auch schon im ersten Band auftaucht), so im Sinne von "Wäre echt cool, wenn es darauf hinausliefe", aber über zig Kapitel hinweg trat das nicht ein und kaum etwas wies darauf hin. Und dann, als ich die Idee, vielleicht schon ein klitzekleines bisschen enttäuscht, längst als erledigt abgehakt hatte, wurde kurz bevor der Epilog beginnt doch noch genau das enthüllt! Hat mich besonders begeistert und für angenehme Schauer übern Rücken gesorgt, obwohl es mich durch die Ahnung vielleicht nicht so sehr überrascht hat wie manch andere Leser ^__^
    Zitat Zitat von Schattenläufer Beitrag anzeigen
    (Übrigens, ich finde, was du da zu dem zweiten Teil schreibst... also das klingt nach den Wachowskis. Oder? Stell dir mal vor, die hätten - statt Jupiter Ascending zu machen - diese Romane verfilmt. Grandiose Sci-Fi-Panoramen, Action und Philosophie klingt doch genau nach denen, und ich könnte mir vorstellen, dass sie da etwas richtig Gutes draus machen könnten.)
    Hmm, jetzt wo dus sagst, gibts da durchaus ein paar passend wirkende Verbindungen, speziell auch stilistisch und visuell. Denke dabei unter Anderem an Cloud Atlas. Aber bin mir nicht sicher, ob die Wachowskis die tiefgründigeren, religiösen oder politischen Elemente und die zahlreichen verwobenen Handlungsstränge hinbekämen. Und wenn der Shrike auftaucht, hat es halt meist mehr was von übernatürlichem Horror. Das Irre an Hyperion sind ja gerade die vielen sehr unterschiedlichen Facetten ^^

  4. #364
    Warte auf meine Lieferung von "I have no mouth and I must scream" von Harlan Ellison. Freue mich schon! ^^

  5. #365
    Zitat Zitat
    H.P. Lovecraft - Necronomicon (Gesammelte Werke Band 4)
    Hatte ich ja zu Weihnachten bekommen und ich hab die letzten Wochen aktiv genutzt, um meinen Backlog an Büchern und Zeitschriften, die noch rumlagen etwas zu reduzieren. Und dazu gehörte auch die drei Bände aus der Werkausgabe noch zu lesen, die ich z.T. schon zwei Jahre bei mir im Regal habe. Ich hatte ja die beiden Lovecraft Anthologien zwischendurch auch noch gelesen, deshalb konnte ich auch ein paar der längeren Geschichten bereits weglassen, weil ich sie schon kannte.

    An dem jetzt sitze ich noch und da sind auch zwei Co-Produktionen drin bzw. eine davon ist eine Ghostwriter-Arbeit für Harry Houdini gewesen XD Ich mag diese Werkausgabe weil sie die Geschichten aus seinem Cthulu-Mythos mit seinen Traumland.Geschichten gut durchmischt und damit entsprechende Abwechslung generiert.

    Was ich an diesem Band wie an den anderen sehr schätze ist, dass nach dem Teil mit den Geschichten auch noch Interpretationen, Briefe, Berichte oder Nachrufe zu Lovecraft von Experten oder Zeitgenossen und Freunden angehängt werden, die ihn als Person oder eben seine Werke in den Blick nehmen. Eine sehr aufschlussreiche und sehr erhellende Darstellung.

    Die Bücher sind nach wie vor mit 20 - 24 Euro das Stk recht teuer aber die Verarbeitung, Zusammenstellung lohnen das schon, wenn man ein Fan von Lovecraft ist. Illustrationen sind so das einzige, was ich mir persönlich noch gewünscht hätte.

    Es fehlen mir noch nach wie vor zwei Bände aber ich überlege ob ich bei Festa nicht auch noch die Sammlungen und Geschichten seiner Zeitgenossen erwerbe, die ebenfalls in der gleichen oder zugeordneten Reihen erschienen. Um ihn herum hatte sich ja ein schöner Kreis weiterer ähnlich geartetet Autoren gebildet.

  6. #366
    Vor ein paar Wochen Infinite Jest fertig gelesen. Definitiv eine meiner krassesten Leseerfahrungen bisher, hat sich sehr gelohnt, auch wenn es wirklich drei Monate gedauert hat. Muss ich mal noch mehr zu schreiben, wenn ich die Zeit finde.

    Jetzt habe ich jedenfalls mit dem Sturz von Hyperion angefangen. Ich hasse den Schreibstil schon wieder so unglaublich. ^^ Und noch im ersten Kapitel Keats... naja, mal gespannt was passiert.

    Aber der Erzähler so im ersten Kapitel irgendwann plötzlich... "Ich beendete meinen Trinkspruch, aber nur für mich [...]"... Junge, du hast keinen Trinkspruch begonnen! Du hast von Kriegsschiffen geredet. Wegen solchen blöd-falschen Formulierungen muss ich dann nochmal zurückblättern. >_>

    Oder: "Niemand hätte sich damals erträumen lassen, dass ich der einzige Dichter sein würde, der die volle Geschichte ihres Charakters erzählen könnte". Was soll der Satz denn bitte heißen?! Ich weiß was Simmons machen will - er will ominös sein und Spannung aufbauen - aber so ganz auf der wörtlichen Ebene: Was heißt das? Denken Leute in dieser Welt regelmäßig darüber nach, welche Dichter gute Biographien schreiben könnten? So als Hobby?

  7. #367
    Zitat Zitat von KingPaddy Beitrag anzeigen
    Die Bücher sind nach wie vor mit 20 - 24 Euro das Stk recht teuer aber die Verarbeitung, Zusammenstellung lohnen das schon, wenn man ein Fan von Lovecraft ist. Illustrationen sind so das einzige, was ich mir persönlich noch gewünscht hätte.
    Ich hab mir im Irlandurlaub die hier geholt: Necronomicon: The Best Weird Tales of H.P. Lovecraft, die ist auch schön illustriert. Es fehlen zwar ein paar Geschichten, aber alle wichtigen sind drin.

  8. #368
    Hab vor kurzem Daemon - Die Welt ist nur ein Spiel von Daniel Suarez ausgelesen. Lese gerade die Fortsetzung davon namens Darknet.

    Das geht beides in Richtung Thriller mit sehr nahem "Computer" Science Fiction. Man muss das nötige Vorwissen an Computer haben, weil der Autor nicht auf die Begriffe eingeht (zumindest in Daemon).
    Auf die beiden Bücher bin ich durch Fefes Blog aufmerksam geworden: https://blog.fefe.de/?ts=a9745ed7

  9. #369
    Vorhin die Unendliche Geschichte von Michael Ende gelesen. Hätte nie gedacht, dass ich das mal tun würde, aber zwei Freunde von mir meinten, ich solle das mal unbedingt tun, da es weniger ein Kinderbuch ist als wie man zunächst denken würde. Wirklich überzeugt hat mich das Buch nicht, auch wenn ich durchgehend Spaß beim Lesen hatte. In erster Line störte mich das ganze Hereingewerfe von Charakteren, Völkern, Gegenden und magischen Artifakten, die allesamt nur dazu dienen, den Plot kurzzeitig in eine Richtung zu lenken, ohne dabei das Gefühl von Konsistenz zu vermitteln. Natürlich mag man dabei sagen, dass dies besonders wichtige Elemente des Buches sind, ohne die das Buch nicht den gewünschten Effekt erzielen würde, aber diesbezüglich hat mir LOST beispielsweise viel besser gefallen. Besonders empfand ich den Mittelteil als unspektakulär, da das Buch urplötzlich an Richtung verliert und sich lange kein roter Faden mehr herauskristallisiert.

    Da mir der Anfang und die Dekonstruktion von Fantasy-Tropes jedoch gut gefallen haben und Ich das Buch gut lesen konnte ohne mich dabei zu langweilen, gebe ich dem Buch 3/5 Punkten.

  10. #370

  11. #371
    Hab endlich mal Der Tragödie Faust zweiten Teil gelesen. Kann verstehen, dass das im Gegensatz zum ersten Teil keine Schullektüre ist. Sicher kann man daran stundenlang heruminterpretieren (pro Seite), aber die Handlung ist ziemlich chaotisch. So spielt beispielsweise etwa die Hälfte des Buches in der Antike, weil Faust sich in Helena von Troja verkuckt hat...
    Mephistopheles kann einem mit diesem Herrn fast leid tun, insbesondere, weil ihm am Ende sogar Fausts Seele von Engeln geklaut wird, indem sie ihn mit einem Liebeszauber ablenken. Da behaupte noch mal einer, nur der Teufel würde unfair spielen...

  12. #372

    Examinierter Senfautomat
    stars_mod
    Dann wollen wir mal gucken, was bei mir so in letzter Zeit auf dem Schreibtisch lag.

    Frank McCourt - Die Asche meiner Mutter: Irische Erinnerungen

    Quasi Frank McCourts Erinnerungen an seine Kindheit in Irland, in der er als Sohn eines alkoholabhängigen Nordiren und einer republikanischen Irin in Limerick aufwächst. Eine sehr eindringliche Schilderung der Lebensverhältnisse im Irland des beginnendem 20. Jahrhunderts, die relativ ungeschönt alle Lebensverhältnisse der katholischen irischen Unterschicht darstellt und nie die Spannung verliert.

    Hartmut Lange - Das Haus in der Dorotheenstraße

    Novellensammlung, die vor allem in Berlin spielt und die Einzelschicksale von verschiedenen, vor allem männlichen Protagonisten in der Lebensumwelt der Großstadt ins Auge nimmt. Kurzweilig zu lesen, aber zum Großteil auch sehr deprimierend.

    Judith Hermann - Sommerhaus, später

    Viel gelobter Erzählband, der häufig Judith Hermanns Position als eine der wichtigsten jungen Autorinnen Deutschlands untermauern soll. Liest sich im Prinzip allerdings ähnlich wie Hartmut Langes "Das Haus in der Dorotheenstraße" und nimmt auch ähnliche Thematiken in den Fokus, wobei der Band nicht nur auf Berlin beschränkt ist, sondern weltweit spielt und vornehmlich weibliche Protagonisten aufweist. Insgesamt gesehen kann man sagen, dass sich die beiden Bände gut ergänzen.

    Heinrich von Kleist - Die Marquise von O...

    Klassiker der deutschen Literatur, welcher den Skandal einer Vergewaltigung mit anschließender Schwangerschaft im Rahmen des Stände- und Moralsystems des 19. Jahrhunderts behandelt. Eigentlich eine recht simple Geschichte, deren Verständnis allerdings durch mehr als ausschweifende Hypotaxen erschwert wird.

    E.T.A. Hoffmann - Der Sandmann

    Und noch ein Klassiker der deutschen Literatur, diesmal aus der dunklen Romantik. Ich habe die Geschichte jetzt mindestens zum fünften Mal gelesen und es ist immer noch eine meiner Lieblingslektüren der deutschen Literatur. Der Verfall Nathanaels in den Wahnsinn ist einfach immer wieder eine Freude zu lesen.

    Rebecca Gablé - Der Palast der Meere

    Fünfter Band der Warringham-Saga und mit Abstand der schwächste. Erstmalig in der Sage wagt sich Gablé hier an eine doppelte Erzählperspektive aus Sicht eines Geschwisterpaars, sodass die beiden Figuren zwar sehr schön mit allen Schicksalsschlägen geschildert werden, jedoch die historische Verwurzlung diesmal zu kurz kommt und quasi auf den letzten fünfzig Seiten abgehandelt wird. Das ist dann doch eindeutig zu wenig.

    Rebecca Gablé - Hiobs Brüder

    Zweiter Teil der Helmsby-Reihe, bei dem man deutlich merkt, dass Gablé das englische Mittelalter wesentlich mehr liegt als die Frühe Neuzeit und das deutsche Mittelalter (wie in der Otto-der-Große-Reihe zu sehen). Klassischer Aufbau der Geschichte im typischen Gablé-Stil, sodass früh die Grenzen gezogen werden zwischen Gut und Böse. Die Stärke des Buchs liegt dabei auf der Besonderheit der geschilderten Gruppe aus Aussätzigen, die Schwäche leider darin, dass das Buch am Ende zu sehr ins Mystische abdriftet.

    Rebecca Gablé - Von Ratlosen und Löwenherzen

    Zum zweiten Mal gelesen, kurzweilige Darstellung der englischen Herrscher (und mit Abstrichen der englischen Gesellschaft) von den angelsäschsischen Königen bis hin zu Heinrich VII. mit dessen Herrschaft das englische Mittelalter de facto endete.

    Ken Follett - Die Tore der Welt

    Zweiter Teil der Kingsbridge-Reihe, den ich zuvor nur auf Englisch gelesen hatte. Setzt die Geschichte der aus "Die Säulen der Erde" bekannten Familien weiter fort, wobei der Charme des ersten Bandes nicht ganz erreicht werden kann, auch da die Grenzen zwischen Gut und Böse diesmal viel flacher verlaufen und teilweise auch etwas uninspiriert wirken. Auch bekommen leider nicht alle Personen wie im ersten Teil einen gleichwertigen Anteil an der Geschichte bekommen und sich kaum weiterentwickeln.

  13. #373
    Hab gestern mit "Der Marsianer – Rettet Mark Watney" von Andy Weir angefangen. Nachdem mir der Film ganz gut gefallen hat, war das Buch schon länger auf meiner Leseliste und deshalb hab ich jetzt zugeschlagen und es auf meinen Kindle geladen Bis jetzt habe ich nur das erste Kapitel gelesen, der Anfang ist aber schon ganz vielversprechend.

    LG Mike

  14. #374
    Ich habe mir mal die Bücher zu der Serie "The Tribe" zugelegt. Sind auch heute angekommen. Keine Ahnung, wann genau ich die lesen werde, aber ich werde es definitiv in absehbarer Zeit noch machen, zumal ja leider nur noch in der Form die Story weitergeführt wird. Fand die Serie damals als Kind extrem spannend, auch wenn mich diese seltsam eingestreuten Pubertätsthemen immer etwas verwirrt hatten. Ich wollte doch Action, den Guardian und Zoot sehen!
    Die Serie ist mittlerweile mehr Trash als alles andere (besonders die Kampfszenen), aber die Story ist irgendwie schon cool, auch heute noch.

  15. #375
    Replay - Das zweite Spiel von Ken Grimwood. Das Buch ist bis jetzt (ca. die Hälfte) wirklich toll Wenn es so weitergeht, kommt's unter meine Top 10

    Inzwischen fertig gelesen:
    Vaterland von Robert Harris.

    Momentan im letzten Drittel von:
    Wallanders erster Fall und andere Erzählungen von Henning Mankell.

    Derzeit: Origin von Dan Brown.

    Wieder mal ich ^^
    Derzeit: Colorado Kid von Stephen King.

    Die Jury von John Grisham und Ready Player One von Ernest Cline.

    Ich mal wieder ^^:
    Harry Potter und der Feuerkelch von JK Rowling.
    Harry Potter und der Orden des Phönix
    von JK Rowling.

    Die vergessene Welt von Arthur Conan Doyle.

    Harry Potter und der Halbblutprinz von JK Rowling.
    Tu es einfach und glaub daran
    von Thomas Brezina.

    LG Mike

    Geändert von Mike (04.09.2018 um 18:42 Uhr)

  16. #376
    NSA (En-Es-A, nicht Änn-Äs-Äi ausgesprochen, es geht um das "Nationale Sicherheits-Amt") von Andreas Eschbach gelesen.

    Die Prämisse: Babbage hat im 19. Jahrhundert seine analytische Maschine gebaut, und daher ist die Computertechnik wesentlich früher entstanden als in der realen Welt (was auf einer enzige Seite als Einführung abgehandelt wird). Die Geschichte spielt im Deutschland zur Zeit des Dritten Reiches/Zweiten Weltkriegs

    Gehofft: Buch zum Thema Überwachungsstaat, bei dem man die Amis durch Nazis ersetzt hat, weil man denen ja so ziemlich alles Böse unterstellen darf, ohne dass sich dadurch irgendjemand angegriffen fühlt.
    Befürchtet: Zweiter Weltkriegsroman, bei dem irgendwie das Thema Computerüberwachung eingebaut wurde.

    Bekommen: Weder das eine, noch das andere. Das Thema dreht sich weniger um die Überwachung, als um das Privatleben der beiden Hauptcharaktere. Das NSA ist keine Nazi-NSA, sondern strahlt die Atmosphäre einer Hinterhof-Behörde aus, die hofft, dass man ihr nicht nächste Woche den Strom abdreht. Internet gibt es zwar, allerdings kein World Wide Web, das Ganze scheint sich eher auf Usenet-Niveau zu bewegen (wobei es möglich ist, dass Eschbach es auch einfach nur schlecht beschrieben hat, aber außer einem "Deutschen Forum" bzw. "Amerikanischen Forum" scheint es sowas wie Webseiten nicht zu geben).
    Und ansosnsten scheint Eschbach einfach so ziemlich alles, was man mit dem Thema Computer verbinden kann, irgendwie untergebracht zu haben, ohne sich groß Gedanken zu machen, wozu eigentlich. Da stiehlt das NSA den Amerikanern mal eben die Pläne zum Thema Atomforschung, indem die Hauptcharaktere sie von einem Uni-Rechner in den USA herunterlanden. Dann hilft einer der Hauptcharaktere bei der Entwicklung einer KI, mit dem sich das Amt gleich mal selbst abschafft, weil die KI den Job deutlich besser macht als sie.
    Mit dem dritten Reich hat das Buch auch nicht wirklich was zu tun. Das ist zwar das Setting, aber das hat auf die Handlung so wenig Auswirkungen, dass man das Buch vermutlich mit minimalen Änderungen genausogut im Wilden Westen oder auf einer Raumstation hätte ansiedeln können.

    Außerdem bestärkt mich der Roman in meinem Verdacht, dass Eschbach von dem Programmierzeugs nicht so wirklich Ahnung hat. Nachdem ein Programmierer in "Ein König für Deutschland" wochenlang für ein Programm gebraucht hat, dass jeder Informatikstudent im ersten Semester in einer halben Stunde hinrotzen würde, und in der Out-Trilogie ein Programm, das Videos auf wiederkehrende Elemente untersucht, ein Meisterwerk der Hackerkunst darstellt, sind hier Programmierer etwa 99% der Zeit damit beschäftigt, SQL-Anfragen zu erstellen. Einmal lässt der weibliche Hauptcharakter auch einen Computer ein Passwort Bruteforcen.

    Und die letzten hundert Seiten dienen anscheinend nur noch dazu, um dem weiblichen Hauptcharakter das Leben zur Hölle zu machen. Der männliche Hauptcharakter ist da schlauer und gibt sich lieber gleich die Kugel.

    Zusammenfassung:
    Nicht empfehlenswert.

  17. #377
    Heute kam Sarah Kuttners neues Buch Kurt bei mir an und ich habe die ~250 Seiten auch direkt binnen 3h weggelesen. Empfehlenswert finde ich es definitiv, näheres folgt dann im Reading-Challenge-Thread - aber erst muss ich das Gelesene noch etwas Sacken lassen. Ich wusste grob, was kommt, aber das war doch noch einmal etwas härterer Tobak als ihre anderen Bücher.

  18. #378
    Hab vor einigen Tagen, nachdem ich inzwischen "Das Jesus-Video" beendet habe mit der Fortsetzung "Der Jesus-Deal" von Andreas Eschbach angefangen.
    Leider komme ich in letzter Zeit eher wenig dazu, was zu lesen. Wenn dann muss ich mich mit Büchern für mein Studium beschäftigen und dann fehlt mir die Lust abseits davon Unterhaltungsliteratur zu lesen...

    LG,
    Mike

  19. #379


    Marlon James - Eine kurze Geschichte von sieben Morden
    Das Buch habe ich anfangs dieses Jahres verschlungen. Die Geschichte ist - im Gegenteil dazu, was der Titel suggeriert - mit ihren knapp 900 Seiten alles andere als kurz. Der Roman dreht sich um Politik und Gewalt in Jamaika, zentrale Figur dabei ist Bob Marley, obwohl dieser nie namentlich erwähnt wird und lediglich als "der Sänger" im Buch auftritt. Um das Attentat auf Bob Marley spannt sich auch die gesamte Handlung und dabei muss man wirklich bei der Sache sein, so kommen im Roman über 75 Haupt- und Nebencharaktere vor, deren Schicksal allesamt miteinander verwoben ist. Der Zeitraum der Handlung umfasst die 1976er Jahre bis hin zu den Anfängen der 1990er. Grösstenteils spielt der Roman auf Jamaika, gegen Ende wird die Handlung dann aber nach New York verlegt. Von Toten, über CIA-Agenten, die einfachen Leute von der Strasse, Gangstern und Drogenbossen, Politikern, Schmugglern und Spionen kommen eine vielzahl an Charakteren zu Wort, deren Sprache von fünf verschiedenen Übersetzern ins Deutsche übertragen worden ist.

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    Dan Simmons - Song of Kali
    Habe erst im Nachhinein erfahren, dass diesem Buch fremdenfeindliche Tendenzen unterstellt wurden bzw. werden. Der Roman ist relativ kurz, ca. 270 Seiten, und wurde im Jahr 1985 von Dan Simmons geschrieben. Die Stadt Kalkutta als zentraler Ort der Handlung (vorher spielt die Geschichte kurz in den USA und auch gegen Schluss noch einmal), wird als absolut finsterer Moloch dargestellt, in dem nichts schön oder gut ist, sondern alles verdorben und schlecht. Ja, selbst die Bewohner dieser Stadt, sind den zwei Hauptfiguren (eigentlich drei, wenn man das kleine Töchterchen mitzählt) meist feindlich gesinnt. Ein indischer Dichter ist verschwunden und nach langen Jahren wieder augetaucht, hat ein neues Werk geschrieben. Ein Schriftsteller soll herausfinden, was es damit auf sich hat und dafür reist dieser mit seiner Familie nach Kalkutta. Auf der Suche nach diesem Dichter in den Strassen Kalkuttas werden sie von einem uralten Kali-Kult bedrängt und geraten immer tiefer in einen Strudel des Übernatürlichen und der Gewalt. Das Ende ist wirklich sehr gut gelungen und lässt mich als Leser einigermassen erschüttert oder doch zumindest aufgerüttelt zurück. Dieser Roman wird dem Genre Horror zugordnet und ich empfand deshalb die Darstellung der Verrohung in der Stadt nicht als stöhrend, sondern genau das machte die Athomsphäre aus: Keine Menschen oder irgendwelche Wesen bedrohen den Leser, sondern eben dieser Moloch. Leseempfehlung.


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    Jeremy Robert Johnson - Entropy in Bloom
    Ein mir bisher völlig unbekannter Autor. Habe ich aufgrund des Covers und der guten Rezensionen auf Amazon gekauft. Ich wurde nicht enttäuscht. Dieses Buch umfasst auf 250 Seiten zwei Handvoll Kurzgeschichten und eine Novelle. Jede dieser Stories umfasst eine Aura der Finsternis, erforscht die finstersten Abgründe der Seele, manchmal erachtete ich die Stimmung gar als menschenfeindlich. Der Autor verarbeitet in diesen Kurzgeschichten wohl eine dunkle Vergangenheit, die kurzen Anekdoten am Ende des Buches erwähnen jedenfalls die suchtkranken Eltern des Autors. Noch selten habe ich solch finstere Geschichten gelesen, die eine Reihe an Genres umspannen und teilweise auch vermischen, wie Science-Fiction, Horror und Fantasy. Jede Geschichte enthält etwas Paranormales oder Übernatürliches. Die dunkle Athmosphäre zieht sich dabei durch alle Geschichten hindurch. Die enthaltene Novelle, The Sleep of Judges, ist dagegen etwas weniger düster und kommt eher St.-King-mässig daher, überzeugt aber dennoch durch ihre unheimliche Handlung und der sehr guten Skills des Autors, diese flüssig und atemlos zu schildern. Diese Kurzgeschichtensammlung hat mich sehr überzeugt.

  20. #380
    Ich lese gerade Junkie von William S. Burroughs. Angenehm kurz für ein oder zwei regnerische Wochenend-Tage. Erzählt sehr packend aus der Ich-Perspektive, wie der Erzähler seinen von Drogen geprägten Alltag erlebt. Wie er sich die Drogen beschafft, wie er an das Geld kommt, und mit wem er da verkehrt. Ist stark autobiographisch geprägt, der Autor war selbst bis zu seinem Tod Opiatabhängig.

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