Morgen erscheint der dritte Band der Southern Reach Trilogie: Akzeptanz. Wird Zeit das ich was zu Band 2: Autorität kritzele. Impressionen zu Band 1: Auschlösung finden sich in diesem Post *klick*. Durch den Aufbau von Band 2 kann ich aber diese Impression zu Band 2 völlig Spoilerfrei im Bezug auf Band 1 halten.
Jeff Vandermeer – Autorität (2015)
Im Orginal Authority (2014)
Worum gehts? Vor über 30 Jahren erschien an einer Küste die sogenannte Area X, deren Veränderung schwer in Worte zu fassen ist. Fest steht das dort keine Menschen mehr leben und die Natur die Reste der menschlichen Besiedlung zurückerobert hat. Unter der Oberfläche dieser scheinbar unberührten Wildnis lauern allerdings Gefahren, die nur von einer sehr vagen Grenze zwischen Area X und dem Rest der Welt getrennt sind. Als Gebiet einer Naturkatastrophe getarnt, ist die Southern Reach Behörde mit der Aufklärung betraut. Und während wir uns im ersten Band Area X durch die Augen einer Expedition von Innen angeschaut haben, werfen wir diesmal einen Blick von außen auf Area X. Und zwar durch die Augen des neuen Direktors (Spitzname Control) der Southern Reach Behörde. Frisch abkommandiert nach Southern Reach um für Ordnung zu sorgen. Und nachdem im Buch viele der allgemeinen Fakten im Unklaren blieben ist es interessant diese Fakten geliefert zubekommen. Interessanter noch ist aber das uns die Fakten, dem Geheimnis von Area X kein Stück näher bringen werden. Das ist auch Southern Reach der Behörde zum Verhängnis geworden. Ursprünglich waren die Angestellten von Southern Reach mit Begeisterung an die Sache heran gegangen. Spezialisten vieler Fachbereiche konnte sich mit etwas völlig neuem beschäftigen was unsere Weltsicht auf den Kopf stellen konnte. Eventuell würde man sogar die Welt retten. Aber nach mehr als 30 Jahren ist der Enthusiasmus verflogen. Es stapeln sich Theorien auf Theorien, ohne die Chance ihre Richtigkeit zu beweisen. Und auch die Welt ist nicht untergegangen. Stattdessen sitzt Area X immer noch da draußen ohne Veränderung und den Angestellten wird klar das die große Chance etwas Neues zu entdecken zu einem Abstellgleis geworden ist. Zwischen den Angestellten haben sich Gruppen gebildet die um Stellen und Budget rangeln (wenn die Welt nicht untergeht kann Southern Reach ja gar nicht so viel Budget brauchen) und ihre Intrigen ausleben. In dieses Dickicht wird nun unser Hauptcharakter geworfen. Von Berufswegen her Geheimagent mit Schreibtischjob, dessen Mutter irgendwo in den höheren Schaltzentralen der Geheimdienste sitzt. Die Paranoia in der Behörde wird der neue Direktor jedenfalls nicht senken können, zumal sich die stellvertretende Direktorin als wenig kooperativ zeigt. So ins kalte Wasser geworfen muss sich Control mit den Geheimnissen von Area X auf der einen Seite und den Grabenkämpfen im Büro auf der anderen Seite auseinander setzen. Ein genauso großes Rätsel gibt ihm dabei aber seine verschwundene Vorgängerin auf deren Ziele genauso undurchsichtig sind wie ihr Verschwinden.
Die gesamte Stimmung und die Atmosphäre des zweiten Buch ist dabei eine ganz andere. Im Band 1 ging es um den Aufbruch ins Unbekannte, während es im zweiten Band um den Paranoiden Verfall innerhalb der Behörde geht, gemischt mit einem Hauch Spionage auf der Suche nach neuen Hinweisen im Puzzle. Generell finde ich den Ansatz des Buches ziemlich gut. Das Geheimnis der Geschichte aus einem anderen Blickwinkel zu beleuchten, hält die Spannung aufrecht, aber mir persönlich hat die paranoide Atmosphäre im zweiten Buch weniger gefallen als in Band 1. Wahrscheinlich weil man sich nicht des Eindrucks erwehren kann, das der Leser genauso wie der Protagonist über den Großteil des Romans auf der Stelle tritt. Das ist dann wohl die Kehrseite des anderen Blickwinkels. Zum Glück zieht die Geschichte zum Ende des Buches hin nochmal an und bietet dabei einen versöhnlichen Abschluss nach dem doch etwas langwierigen Buch. Und das Geheimnis um Area X ist interessant genug, das Band 3 bereits vorbestellt ist. Hoffentlich bietet er einen würdigen Abschluss der Southern Reach Trilogie.