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Thema: [Lyrischer Text(?)] "Über Literatur"

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  1. #1
    Zitat Zitat von DieHeiligeSandale Beitrag anzeigen
    Okay, du willst keine inhaltliche Kritik, denn dasz das inhaltlich fragwürdig ist weiszt du bereits. Du willst auch keine Kritik zur Form, denn dasz auch die fragwürdig ist stellst du selbst fest.
    Was ich will? Kritisieren des Bestehenden.

    Zitat Zitat von Mordechaj Beitrag anzeigen
    Was haste denn gegen Herta Müller? Ich fand Atemschaukel ziemlich toll und die Auszeichnungen verdient, muss ich zugeben.
    Hmmm ... Gegen Frau Müller hab ich auch nichts. Das Problem liegt an der Sache mit "[..] die waren Knüller [...]" - soll heißen: Herta Müller ist keineswegs eine schlechte Autorin, wird aber (von einigen wenigen Intelektuellen mal abgesehen) so gut wie nicht gelesen. Sicher - Mann, Hesse und Brecht waren auch keine Autoren die von der "Masse" der Bevölkerung gelesen wurden ... ich wage aber zu behaupten, dass ihre Werke immernoch weit mehr gelesen wurden, als jene einer Herta Müller ...

    Den Vorwurf mache ich insofern nicht Frau Müller, sondern der Bevölkerung. Denn diese liest scheinbar lieber etwas über feuchte Regionen oder 'Intertextualität'.



    Zitat Zitat von Mordechaj Beitrag anzeigen
    Du wirst das in der Oberstufe noch merken, wenn du einen guten Deutschlehrer hast: Gute Literatur zeichnet sich vor allem durch Subtilität aus, und gerade wo du Brecht hier einbringst: Brecht war ein Vertreter parabelischer Literatur. Er hat Dinge nicht direkt angesprochen und gesagt "Hey schaut mal wie schlecht ihr seid." . Viel wichtiger ist: Er hat überhaupt nicht gewertet, er hat durch den allegorischen Stil dafür gesorgt, dass sein Leser selbst zu einer Erkenntnis kommt. Natürlich zielgerichtet.
    Nun, es gab aber durchaus 'schöngesistige' Autoren, die genauso pamphletisch schrieben, wie ich es in diesem Fall tat. Z.B. ist hier Katharina Blum, bzw. ihr Schöpfer zu erwähnen ...

    Zitat Zitat von Mordechaj Beitrag anzeigen

    Kurzum: Ich denke, du müsstest mit deinem Stil und dem Aufbau deiner Texte brechen. Versuch dich vor allem mal an Prosa, ich denke, das könnte dir in der Reifung deines Schaffens tatsächlich extrem weiterhelfen. Das natürlich alles in Einschränkungen, letztendlich obliegt es mir nicht, deine Art und weise zu Schreiben oder deine Schwerpunktsetzung derart dreist umkrempeln zu wollen. Das sind nur Punkte, die mir persönlich an deinen Texten immer noch schwer ins Auge stechen.
    Das mit der Prosa hatte ich ohnehin vor ... ich werde hier demnächst wohl die eine oder andere Kurzgeschichte hochladen. Aber erst Mitte oder Ende der Woche. Vieleicht auch erst gegen Ferien-Ende Ich muss ersmal an den vorhandenen Texten noch etwas schleifen ...


    Zitat Zitat von Mordechaj Beitrag anzeigen
    Übrigens: Lad dir mal die Betaversion von Microsoft Word 2010 runter und mach dort die Rechtscheibprüfung. Die haben das System wirklich bestens weiterentwickelt und so kleine Flüchtigkeitsfehler werden auf ein Minimum reduziert.
    Ich nutze im Moment Open Office - offenbar ist es in der Tat nicht ausreichend, denn das streicht mir so gut wie nie Fehler an ...

  2. #2

    DieHeiligeSandale Gast
    Zitat Zitat
    Was ich will? Kritisieren des Bestehenden.
    Aber ein Text besteht aus Inhalt und Form, also ... Nee, ich reg mich jetzt einfach nicht auf, sondern kritisiere deinen Text und ignoriere hierfür deine einleitenden Hinweise.

    Zitat Zitat
    Literatur - Einst in diesem Land,
    war vor wenigen Jahren noch wohlbekannt.
    Total unschöne Satzkonstruktion zwecks "Reim-dich-oder-ich-schlag-dich".
    Zitat Zitat
    Wir waren Dichter und Denker,
    Lasen Richter und Henker,
    Wer is'n wir? Du und ... ? Hm?

    Zitat Zitat
    Uns're Bildung war nochnicht verschenkt - Ja,
    uns're Kultur auf dem Besten stand.
    Uns're Werke so zahllos wie Sand.
    Deine und weszen? Und wann genau ist eigentlich dieses "vor wenigen Jahren"? 2007?

    Zitat Zitat
    Wir hatten noch keine Feuchtgebiete.
    Oh yes, we did. Die Menschen hatten schon immer Feuchtgebiete, auch wenn prüde und verklemmte Menschen zuweilen verbieten möchten, welche zu haben.

    Zitat Zitat
    Amazon war noch nicht so perfide;
    Zerstörte noch nicht jeden Verlag,
    weil der Markt noch nicht in seinen Händen lag.
    Amazon ist Schuld am Niveau der aktuellen Literatur? Ernsthaft?

    Zitat Zitat
    Den Nobelpreis hatte noch nicht Herta Müller -
    dafür Mann und Hesse - Mann die waren Knüller.
    So wie du es später erklärt hast kann mensch es aus diesen Zeilen einfach nicht heraus lesen. Und du reimst "Müller" auf "Knüller" beim Vergleich zwischen Weltklaszeautoren. Das hat irgendwie was von Realsatire.

    Zitat Zitat
    Der örtliche Buchhändler wusste noch Rat.
    Wir haben hier 'ne ausgezeichnete Buchhandlung. Die wiszen immer Rat.

    Zitat Zitat
    Es gab kein Axolotl'sches Plagiat.
    Plagiat gabs schon immer.

    Zitat Zitat
    Gedichte waren noch von Brecht und Körner
    Okay, dieser Satz liest sich leider als würdest du kritisieren dasz akuelle Gedichte nicht mehr von Brecht (und Körner) sind. Soll ich dir verraten, warum das so ist oder kommste selbst drauf?

    Zitat Zitat
    aber nicht - vereinzelte Körner.
    Ein Blindes Huhn findet auch ein Korn.
    Tät's doch mancher Autor wenn auch nur im Zorn.
    Lasst jeden Buchstaben - wieder nen Anschlag sein!
    Holt das Niveau wieder zu uns heim!
    Waaaaaarte! Weiter oben kritisierst du das extrem kontrovers diskutierte weil sehr provokante "Feuchtgebiete" und hier fordest du, dasz jedes Wort "wieder ein Anschlag sein" soll? Was willst du eigentlich?
    Und "zu uns heim"? Stopp. Weiter oben beschwörst du mit deinem "wir" und "uns" ja nen kollektivistischen Nationalgeist. Ist das hier auch der Fall? Denn wenn: Deutschland als Heimat des Niveaus? Geh denken!
    Zitat Zitat
    Wir brauchen wieder zum Lesen Zeit.
    Lasst uns verbannen - Moderne Fahrenheit!
    Wir Brauchen wieder des schaffens Weite!
    Hier beginnt die neue Seite ?
    Aktuelle, moderne Literatur findest du niveaulos (oder sie wird für deinen Geschmack zu wenig gelesen) aber du willst eine "neue Seite"? Widerspricht sich ...

    Mann, Mann, Mann ... Hier müszte jetzt eigentlich das konstruktive Fazit kommen. Also, die Gedichtform ist leider offensichtlich einfach nur ein Mittel zum Zweck, um eine Auszage in den Raum zu stellen. Von daher wird das Ganze in Ausdruck und Form leider nie auch nur ansatzweise intereszant, im Gegenteil, die Reimerei steht dir offensichtlich vor allem im Weg, sie hindert dich daran, klar zu formulieren, was du sagen willst. Deine Auszage gefällt mir dann auch einfach nicht, die Kritik an der Literatur kann nicht aus antimodernen Phrasen und einer Auflistung von Autoren, die teilweise zu ihrer Zeit selber als niveaulose Stümper oder Schlimmeres verschrieen waren, weil sie eben etwas Neues in die Literatur brachten (und denen auch nur deshalb heute noch Bedeutung beigemeszen wird, weil sie etwas neues gemacht haben) bestehen. Jede Form von Kunst sollte progresziv sein und natürlich gibt es berechtigte Kritik am Literaturbetrieb aber der Alternativvorschlag "Wie früher!" weist sicherlich nicht den Weg in eine beszere Zukunft.

  3. #3
    Zitat Zitat von Jerome Denis Andre Beitrag anzeigen
    Hmmm ... Gegen Frau Müller hab ich auch nichts. Das Problem liegt an der Sache mit "[..] die waren Knüller [...]" - soll heißen: Herta Müller ist keineswegs eine schlechte Autorin, wird aber (von einigen wenigen Intelektuellen mal abgesehen) so gut wie nicht gelesen. Sicher - Mann, Hesse und Brecht waren auch keine Autoren die von der "Masse" der Bevölkerung gelesen wurden ... ich wage aber zu behaupten, dass ihre Werke immernoch weit mehr gelesen wurden, als jene einer Herta Müller ...
    Ich finde nicht, dass du darauf wirklich einen Argumentationsstandpunkt aufbauen kannst. Ob Bücher von einer nicht der breiten Masse angehörenden Leserschaft gelesen werden, ober ob sie von einer etwas kleineren nicht der breiten Masse angehörenden Leserschaft gelesen werden, macht aus dem Iota letztendlich auch keine Stadt.

    Abgesehen davon war Thomas Mann beispielsweise seinerzeit ziemlich bekannt und angesehen, vielleicht mit Einschränkungen vergleichbar wie Grass heutzutage.
    Und wiederum davon abgesehen halte ich Mann nicht unbedingt für das Glanzbeispiel deutscher Literatur schlechthin.

    So oder so gab es auch zu deren Zeiten genug Belletristen, quantitativ kann man das also keineswegs festmachen.

    Zitat Zitat
    Nun, es gab aber durchaus 'schöngesistige' Autoren, die genauso pamphletisch schrieben, wie ich es in diesem Fall tat. Z.B. ist hier Katharina Blum, bzw. ihr Schöpfer zu erwähnen ...
    Sorry, aber hast du dich gerade mit Böll verglichen? Ernsthaft? ^^
    Pamphletisch ist das, was du tust, auch nicht; du musst zwischen Pamphlet und erhobenem Zeigefinger einen klaren Strich ziehen können.

    Zitat Zitat
    Den Vorwurf mache ich insofern nicht Frau Müller, sondern der Bevölkerung. Denn diese liest scheinbar lieber etwas über feuchte Regionen oder 'Intertextualität'.
    Ich finde die Kritik an Feuchtgebiete nicht sonderlich originell. Hast du das Buch denn überhaupt schonmal in der Hand gehabt? Hast du dich damit auseinander gesetzt, was die Leute dazu bewegt, es zu lesen, beziehungsweise was die Zielsetzung der Autorin war? Und meinst du, in einem beliebigen Krankenhaus bekommt man irgendetwas anderes zu sehen?
    Ich persönlich wöllte nicht in einer Gesellschaft leben, die solche Bücher einmündig ächtet, nur weil sie sich mit Regionen des Körpers beschäftigen, "über die man ja nicht redet". Man kann nun über die tollpatschige Ausdrucksweise von Mademoiselle Roche sagen, was man will, ich muss ehrlich gestehen, dass ich sie zweckdienlicher für ihre Autorenintention finde, als das aufgeblasene Dauerangeschwollensein des Goetheschen Stils es für dieseinige. Inhaltlich kannst ihr echt nichts anlasten, und um das noch als halbstarkes Argument beizulegen: Der Steppenwolf wurde noch bis in die 70er hinein als äußert unanständig empfunden.

    Was die kleine Hegemann angeht: Kritisierst du jetzt ihre plagiativen Einschübe, ihr Buch an sich, oder geht es dir mehr darum, den Bezugspunkt, den die WELT so offenkundig zwischen Hegemann und Kristevas Intertextualitätsbegriff setzt, synekdochisch in den Begriff einzufügen?
    In ersterem Fall würde ich vorschlagen, du kritisiert direkt das Verlagswesen, das es sich zu einfach macht, denn letztendlich liegen Fragen des Urheberrechts genau dort, und Ullstein ist nicht gerade bekannt für seine Sorgfalt in rechtlicher Absicherung. In zweitem Fall würde ich dir wieder vorschlagen, das Buch erstmal zu lesen, ich persönlich hab mich vorher zu sehr am Coming-Of-Age-Thema übersättigt, als dass ich es wirklich hätte "genießen" können, aber in seiner Sprache und Tiefe ist es eindeutig in die gehobenere Literatur einzuordnen, ungeachtet dessen, dass ein 16jähriges Mädchen ein paar naive Copy-and-Paste-Aktionen eingebaut hat.
    In letzterem Fall würde ich das Ziel nicht nur als verfehlt (niemand, der den Welt-Artikel nicht gelesen hat, käme auf diese künstlichen Zusammenhänge, zumal er dieses aktuelle Beispiel einfach vollkommen ohne weitere Betrachtung als Plagiat hinnimmt, um irgendeine Kontroverse zu haben - sieht man übrigens auch sehr schön daran, dass das Blatt Kristeva in irgendeine Gegenposition vo Axolotl Roadkill drängen will), sondern auch als fragwürdig bezeichnen, denn alles was Kristeva über die heutige Situation in der Literatur sagt, ist dass es ein Ungleichgewicht in der Selbstdefinition des Metiers und explizit in der Wahrnehmung der Schriftsteller vom Schreiben und von ihrer Subjektivität gibt. Mit der qualitativen Bewertung der Literatur hat das wenig zu tun, dabei geht es eher um Tendenzen und sich verändernde Wertebilder, beides ziemlich natürliche Mechanismen, die ihrerseits zu Maßnahmen und Weiterentwicklung führen.


    See, genau das ist die Oberflächlichkeit, von der ich spreche. Du musst die Für-und-Wider-Diskussion mit dir selber schon führen, dich auch mit dem kleinsten Beispiel, das du heranziehst auseinandersetzen, bevor du blind verurteilst. Momentan verstrickt sich das alles in so einem Schwarz-Weiß-Denken vonwegen "Früher: Dichter und Denker - alles gut"--"Heute: Charlotte Roche - Apokalypse". Und das kommt bei dir überall durch, wenn du irgendwelche moralischen Ansätze verfolgst. Und ich maße mir an, sagen zu können, dass derzeit eventuell existente Kurzgeschichten, in denen du eben so moralisch auftrittst, von ähnlichen Fehlern geplagt werden.

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