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Thema: The Last Generation - Ein Ps2 Forenblog (Heute: Rogue Galaxy und Motivation)

  1. #21
    Zitat Zitat
    An und für sich finde ich die Collection aber doch recht schwach, denn von vielen der enthaltenen Games gibt es um einiges bessere Nachfolger.
    Das stimmt, aber das "Vol.1" lässt natürlich schon die Strategie dahinter vermuten. Des weiteren ist das glaub ich sowieso eher eine Version für "Light-Fans" wie mich, die nicht das Beste brauchen, sondern nur was Gutes für zwischendurch. Und dafür macht es seinen Job klasse.

    Der negative Eindruck von Fatal Fury kann gut und gern dadurch kommen, dass ich King of Fighters 94 als direkten Vergleich habe - man hat effektiv sogar viele Charaktere in beiden! In dem Fall wäre es nur mutig von SNK gewesen, beide auf eine Sammlung zu packen, aber ich glaube, an ersterem hätte ich heute auch allein stehend nicht mehr wirklich Spaß (was, Nostalgie und Relevanz für das Genre bei Seite gelassen, mein größtes Kriterium ist).

    Die Tage/Wochen kommt GrimGrimoire, ich bin gerade absolut fasziniert von dem Spiel!

  2. #22
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Die Tage/Wochen kommt GrimGrimoire, ich bin gerade absolut fasziniert von dem Spiel!
    Du solltest lieber nur den Story-Mode durchspielen. Der ist vom Schwierigkeitsgrad her einfach perfekt ausbalanciert und die Geschichte ist auch interessant gestaltet und präsentiert, was letztendlich auch dem sehr guten englischen Sprechercast zu verdanken ist.

    Die Bonusmissionen solltest du daher lieber außer Acht lassen, weil die wirklich Bockschwer sind und dir auch dementsprechend schnell den Spass am Spiel nehmen. Aber du kannst es ja nichtsdestotrotz mal versuchen...

  3. #23
    Jo, bevor ich nicht alle Grimoires hab, lass ich die auf jeden Fall außen vor. Und dann mal sehen, ich glaub ich bin ganz froh, dass sich das Spiel nicht so streckt. Und auch an dieser Stelle nochmal danke für das Spiel!

  4. #24
    Zitat Zitat von Knuckles Beitrag anzeigen
    An und für sich finde ich die Collection aber doch recht schwach, denn von vielen der enthaltenen Games gibt es um einiges bessere Nachfolger. Fatal Fury hat sich über die Jahre erst richtig entwickelt und hat sogar mit Mark of the Wolves DEN Teil schlechthin abgeliefert.
    Schade finde ich, das weder Viewpoint, noch NAM 1975 enthalten sind. Wobei letzteres glaube ich noch immer indiziert ist. Cool war es trotzdem.
    Und Pulstar! Vergiss bloß nicht Pulstar!

  5. #25
    Ich habe mir also eine PS2 ausgeliehen.Und hab mir gleich dafür Metal Gear Solid 3,Kingdom hearts,Final Fantasy XII und Jak 3 gekauft.
    Gottseidank aber kosten die nicht mehr als 10-15 €,also geht's ja noch,und ausleihen geht immer wieder.Oder halt selber eine PS2 holen,ist ja nicht mehr sooo teuer.Liebe jedes von denen,außer Kingdom hearts,dafür hat mir der zweite Teil wirklich gut gefallen.
    Sly Racoon und Burnout würden mich da noch interessieren.Was ist denn das beste Spiel der beiden Serien?

  6. #26
    Uh, toller Thread! Bei der PS2 gibt es so viele mögliche Themen, ich freue mich schon auf die weiteren Beiträge (Soul Calibur 3 Charaktereditor hab ich irgendwo im ersten Post gelesen, da bin ich schon gespannt )!

  7. #27
    Ich freu mich viel mehr auf einen eventuellen God Hand-Beitrag

  8. #28
    Danke für das Feedback!
    Schaut ruhig auch in die Beiträge, die nicht auf den ersten Blick interessant wirken - ich versuche, so zu schreiben, dass niemand seine Zeit verschwendet.


    Heute:
    Wie vergleicht man GrimGrimoire?

    Meistens ist der Vergleich eine wirklich gute Möglichkeit, um eine Sache zu beschreiben. Das Pad der ersten X-Box erinnert mich an den Dreamcast-Controller, wenn man einen großen Stein dranbindet. Tekken ist ein Prügelspiel für Leute, die nicht so viel für Prügelspiele übrig haben. Fifa 200X ist wie [Fifa 200X minus 1] - nur, dass es ein Jahr später herausgekommen ist. Man könnte diese Reihe ewig fortführen...

    Also nicht Fifa; wobei das da bestimmt auch zutrifft.



    Nun habe ich GrimGrimoire gespielt; und um das vorweg zu nehmen, ich hatte Spaß daran. Aber seit der ersten Minute suche ich nach passenden Vergleichen für dieses Spiel - und je länger man spielt, desto interessanter wird dieser Gedanke. Ich überlege immer noch. Brainstormen wir ein wenig, vorerst spoilerfrei.

    GrimGrimoire ist wie...

    GrimGrimoire ist wie...

    GrimGrimoire ist wie...

    GrimGrimoire ist wie...

    GrimGrimoire ist wie...


    In Ordnung!
    Soviel zum spoilerfreien Teil, weiter unten folgen noch Ergänzungen für alle, die das Spiel durch haben oder es sicher nicht spielen wollen (nehmt das ernst! ). Ich empfehle es aber nachdrücklich. Spielerisch ist GrimGrimoire durchaus gut (wenn auch nicht atemberaubend), die Story jedoch ist über alle Maßen erhaben - allein schon deshalb ist es 12 Stunden dieses Lebens wert, denke ich.


    Geändert von La Cipolla (19.06.2010 um 08:19 Uhr)

  9. #29
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    GrimGrimoire ist wie...
    Mein Gesichtszug bei der ersten Begegnung mit den Viechern:

    Hatte mit extra 3 von den geholt und dann kommen diese verdammten Viecher.
    Naja ich hab das Spiel ~5h gespielt und dann nicht mehr angefasst, irgendwie is' es mir leider zu langweilig. Dein Post ist aber mal wieder Top geschrieben.

  10. #30
    Der einfachste Weg, die

    auszuschalten ist der, mit einer unverschämt hohen Anzahl an Kleinzeugs vorzupreschen, sodass der Computer aus Verzweiflung den Sleep Cast auf die unwichtigen und vor allem billigen und schnell-nach-zu-produzierenden Einheiten wirkt. Die sind viel zu langsam und ohne Begleitschutz schnell aufgeschmießen, wenn der Gegner mit den richtigen Anti-Units daher kommt. Und wie auch schon weiter oben geschrieben, sind die Extramissionen wirklich für'n !rsch, langwierig, die Missionsziele sind auch immer gleich und eine lohnende Belohnung für's absolvieren bekommt man auch nicht.

    Die Story und das Setting haben mich auch zum durchspielen animiert, nur muss man erst einmal diese magische Grenze von "Dieses Spiel lässt mich nicht mehr los"-überschritten haben, die wie von dir bereits ganz richtig erwähnt, mit dem 5 Tag anfängt. Viele hören leider schon früher auf zu spielen und wissen gar nicht, was noch alles kommt und das ihnen damit eines der imo am interessantesten PS2-Spiele durch die Lappen geht.

    Und ich kann Bible Black nur beipflichten, toller Beitrag

  11. #31
    Heute:
    Soulcalibur... Overkill. (Teil 1)

    Zitat Zitat von Wikipedia
    Overkill is the use of excessive force or action that goes further than is necessary to achieve its goal.
    For example, killing an ant with a rocket launcher would be considered overkill.
    Hach ja, Wikipedia, nüchtern und seriös wie immer. Trotz allem trifft diese "Definition" ziemlich genau den Gedanken, der mich beim Spielen von Soul Calibur III überkam. Aber wollen wir die glorreiche Vergangenheit der Prügelspielserie mal nicht von hinten aufzäumen. Wobei... Doch, eigentlich schon.

    Soul Blade



    Vielleicht erinnert sich der ein oder andere. Soul Blade (in Japan Soul Edge) war ein gigantisch guter Prügler für die PSX, mit tollen Charakteren, wählbaren Waffen und einem eingängigen Soundtrack. Und lächerlichen Stimmen und dem wunderbaren Charakter Rock, dessen Sprachsamples allen voran aus "WHAAAAAH" und "HNNNNNGH" bestanden. Nicht, dass Siegfried (ja, ein deutscher Ritter) mit seinem vielfach wiederholten "I will not rest until I get vengence for my father!" weniger unterhaltsam gewesen wäre, oder Griechin Sophitia (im Minirock und blond, wie die Griechen nunmal sind) mit ihrer eher japanischen Piepsstimme, die besonders hoch schepperte, wenn man sie von der Kampfarena schleuderte. Wir waren belustigt und hatten unseren Spaß, damals.

    Soulcalibur



    Nachfolger Soulcalibur erschien 1998 erst in der Spielhalle, dann auch auf dem Sega Dreamcast - und schlug erstmal sämtliche Grafikfanatiker aus den Socken (Hölle, es sieht sogar heute noch ganz ordentlich aus. Wir sehen übrigens Sado-Maso-Aristokratin Ivy mit ihrer Kettenpeitsche, die eine chinesische Klinge von der kleinen Xianghua ins Gesicht kriegt). Wenn sich die Optik-Euphoriker wieder eingekriegt hatten, waren die Beat'em'Up-Junkies dran, denn Soul Calibur ist ein göttliches Spiel - da waren sich auch mal so gut wie alle einig. Eine Schande, dass fast niemand ein Dreamcast hatte.

    Soulcalibur II



    Ivy, zweiter Streich, gegen Ninja-Dämonenjägerin Taki, diesmal etwas ansehnlicher - ist eigentlich irgendjemandem aufgefallen, dass Ivys Brüste von Teil zu Teil gewachsen sind? o_O Evolution... auf japanisch?

    Egal, bei Soulcalibur II sind wir dann auch schon auf der Ps2 angekommen. Und auf den anderen Last-Generation-Konsolen, als kleines Gimmick hatte nämlich jede Version einen "exklusiven" Charakter. Während die Nintendo-Gamecube-Fraktion Zelda-Recke Link und seine ganze Waffenkollektion inklusive Schwert, Schild, Bomben und Bumerang einsetzen durfte, hatten die X-Box-User Todd McFarlanes Comic-Antihelden Spawn, der die Konsole schwerfällig und mit Axt recht gut repräsentieren konnte. Die Playstation hatte Haihachi. Einen alten Penner aus dem Prügelkollegen Tekken, der dort schon einer der völlig uninteressanten Charaktere war und nicht mal ne Waffe mitbringen konnte. Armreifen, klar. Fairerweise: Es macht trotzdem Spaß, mit ihm zu spielen.

    Soulcalibur II ist spielerisch immer noch top, zumindestens im Arcade-Modus oder zu zweit. Was dagegen gar nicht geht, ist der "Story-Modus" - in Anführungszeichen! - denn das ungeschriebene Gesetz, dass einem Beat'em'Up verbietet, mehr Story als ein durchschnittlicher Stephanie-Meyer-Roman zu erzählen, wurde hier vorbildlich umgesetzt. Es geht halt irgendwie wieder um dieses böse Schwert und dieses liebe Schwert, und aus verschiedenen Gründen haut man halt aufeinander ein, um es zu bekommen oder zu zerstören. Der "Story-Modus" (ja, ich bestehe darauf) wollte wohl auch etwas innovativ sein und "erfreute" die Spieler mit wählbaren Missionen. Ich bin noch immer völlig traumatisiert, weil ich mit der wendigen Taki sage und schreibe 20+ Mal gegen den bulligen Berserker hätte antreten müssen... jedenfalls, wenn ich die hammerschweren Kämpfe sofort geschafft hätte. Was nicht der Fall war. In der Realität habe ich locker 60 Kämpfe in diesem "Dungeon" verbracht. Was wurde dadurch freigespielt? Eine Waffe, für irgendeinen Charakter, den ich nicht mag. Motivating.

    Wie das bei vielen Prügelspielen der Fall ist, wird die Hardcore-Fanboy-Seite natürlich darauf bestehen, dass SC durchaus eine gute Story hat - nämlich durch die Charaktere. Das mag stimmen... nur leider sind leidlich erzählte Begründungen und völlig krampfhaft erzwungene Kämpfe gegen alles, was sich irgendwie bewegt, nicht gerade der beste Weg, sowas rüber zu bringen. Aber immerhin ist es unfreiwillig komisch.

    Das führt uns dann direkt zu Soulcalibur III!

    Aber erst morgen oder so, Fortsetzung folgt.

    Geändert von La Cipolla (03.07.2010 um 16:15 Uhr)

  12. #32
    Bei dem guten alten Soul Blade fällt mir als erstes immer das fetzige Introvideo ein:

    http://www.youtube.com/watch?v=Yxrpyv8SNS4

    Die ganze Serie ist definitiv auch heute noch mein Favorit unter den Prügelspielen. Eben weil sie auch immer eine Menge Singleplayer-Content bietet und das Charakterdesign einfach top ist. Ich muss gestehen, dass Teil 4 in diesen Punkten meiner Meinung nach ein wenig schwächelt und hoffe, dass die Serie wieder ein wenig zu der Stärke von Teil 2 und 3 zurückfindet. Bzw. hoffe ich allgemein, dass bald mal wieder ein neuer Teil für die "großen" Konsolen angekündigt wird.

  13. #33
    Yay, Soul Calibur! \o/

    Als Prügelspiel hatte ich früher immer nur Tekken, aber als ich dann Soulcalibur in die Finger bekommen habe, ging das gar nicht mehr. Nur mit Fäusten draufhauen ist nach all den verschiedenen Waffen und Modi, die SC bietet, ganz träge und unmotivierend...^^" (trotzdem hab ich alle Tekken-Teile gespielt *kratz*)

    Btw.: Je größer Ivys Brüste wurden, desto hässlicher (und älter!) sah sie allgemein aus. Vor allem im 4.Teil komm ich mir immer vor, als würde ich mit einer vollbusigen Oma spielen...

    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Haihachi.
    Heihachi.

  14. #34
    Am Göttlichsten finde ich die Szene in dem Video da oben, in der Sophitia nackt in einer heißen Quelle (?!) steht und eine riesige Götterstatue Phallus-mäßig aus dem Wasser auftaucht. Wer denkt sich sowas aus?
    Auf Lynx Kommentar muss ich gleich im Text eingehen. Weiter gehts!


    Heute:
    Soulcalibur III... Overkill (Teil 2)

    Und ich muss ein paar mit der Kamera abfotografierte Szenen benutzen - das Spiel ist zu episch für Worte.



    Soul Calibur III ist der aktuellste Teil der Reihe auf der Ps2, ja, er ist sogar Ps2-exklusiv! Gute Voraussetzungen...
    Kennt das noch jemand, wenn man beim Spielen ein grundlegendes Gefühl hat? Mein Gefühl für SCIII lässt sich einwandfrei mit einem Wort zusammenfassen: Warum?!

    Ich würde nie behaupten, dass SCIII ein schlechtes Spiel ist. Nein, die Lobeshymne kommt später. Aber wenn man das Verhältnis zwischen Potenzial und Umsetzung heranzieht, gehört es zu den epischsten Klogriffen, die man in der Geschichte der Videospiele überhaupt finden kann. Es ist nämlich absoluter Overkill.
    • Damit das deutlich wird, muss man nicht mal mit Spielen anfangen: Schon das Menü ist unglaublich dämlich strukturiert und lässt aus den gefühlten 50 Spielmodi gefühlte 500 werden, vergraben in den Untiefen der Unterkategorien und nix-sagenden Namen wie "Seelengeschichten". Wenn das gut klingt... weit gefehlt!
    • Ich weiß nicht, wie viele Charaktere und Spielmodi SCIII hat, aber es sind viele. Und die Hälfte davon sind entweder minimal abgeänderte Kopien vorhandener Dinge - oder aber einfach völlig überflüssig.
      Das beste Beispiel ist "Chroniken des Schwertes". CdS ist ein Strategiespiel. Oder soll es zumindest sein. In der Praxis hat man immer noch ein Prügelspiel vor sich, nur dass man zuerst mit kleinen Figürchen über eine Weltkarte latschen und minutenlang Gebäude mit Waffen bearbeiten muss. Dann gibts einen Entscheidungskampf, vielleicht noch eine an den Haaren herbeigezogene Kriegsstory oben draug, und das wars. Das Beste: Offenbar wusste man bei Namco, wie schlecht der Modus ist, denn man wird durch die Freispiellogik des Spiels förmlich gezwungen, ihn zu spielen.
      Und es ist nicht der einzige "Ballast". Diese ganzen Modi machen das Spiel sinnlos komplex und unübersichtlich, aber das ist noch nicht der große Nachteil...
    • ...denn das Kotzen kommt mir, wenn ich mir vor Augen halte, was ein Bisschen mehr Arbeitszeit an den wirklichen guten Ideen hätte reißen können. So hat SCIII einen Story-Modus - ja, ohne Anführungszeichen, sogar mit Zwischensequenzen! Oder zumindest hätte man die "..." weglassen können, wenn der Modus nicht hingeworfen wie eine vergammelte Tomate wäre. Der "Story-Modus" besteht nämlich daraus, dass die Charaktere quer (und ich meine quer) durch die ganze Welt reisen und dabei gegen alles kämpfen, das sich bewegt. Klingt vertraut? Ist es auch. Die Zwischensequenzen sind höchstens mal ungewollt unterhaltsam, die Entscheidungen, die man treffen kann, machen am Ende auch keinen Unterschied. Die Charaktere bleiben lächerlich und blass. Im Ernst, ein Bisschen Überlegung und Storywriting, und dieses Potenzial hätte das Genre durchgerüttelt wie Ivys Kettenschwert einen Kreisel.
    • Ich denke, das Writing braucht noch etwas Liebe. Unser Held befindet sich auf der Reise, ein dramatischer Erzähler führt seine Geschichte aus. Dann, zwischen zwei schweißtreibenden Kämpfen, ein gefährliches Hindernis! "Gelegentlich versperrten Vögel Siegfrieds Weg, aber er ließ sich nicht davon abbringen." (Zitat, sinngemäß) o_O - Halt. Wo habe ich was verpasst? Siegfried ist der Ritter mit der dicken Rüstung und dem "Zweihander", der genau so groß wie er ist. Wieso um alles in der Welt sollte er sich vor Vögeln fürchten? Wer jetzt denkt, im Kontext ergäbe das Ganze mehr Sinn: Versprochen, das tut es nicht. Und obwohl es natürlich ein Extrembeispiel darstellt, ist der Rest der Dialoge auch nicht viel ansprechender.
    • Aber gut, Logik. Logik ist bekanntlich relativ. Japanische Logik bspw.:
      Das hier ist Siegfried.



      Siegfried ist Deutscher. Wie man schon an seinem typisch deutschen Nachnamen "Schtauffen" erkennen kann. Die beeindruckende Körpergröße von 1,70m könnte man jetzt damit erklären, dass im Mittelalter alle etwas kleiner waren - aber eigentlich glaube ich eher, dass die Japaner etwas zu sehr von sich selbst ausgegangen sind. Das erklärt dann auch das anorexische Gewicht unseres Zweihander-Schwingers.

    Genug. Ich muss mich zurückhalten, der bittersüße Beigeschmack...


    Die Charaktere

    Soulcalibur III ist wirklich gut. Dafür verantwortlich sind neben dem ausgefeilten Kampfsystem auch die Charaktere, die ich ganz schön ins Herz geschlossen habe, inklusive ihrer bescheuerten Dialoge. Besonders erwähnenswert ist dabei der dekorative Wert des Kaders: Wenn Siegfried durch seine Kampfstellungen tanzt, Tira ihren klingenbesetzten Hoola-Hoop-Reifen durch die Luft schleudert und Setsuka ihren Gegner mit kurzen, grazil-abgehakten Bewegungen fertig macht, sieht es einfach episch aus. Ivys Beinarbeit pendelt irgendwo zwischen Laufsteg, Domina und Beamte, während ihre Waffe auf dem ganzen Bildschirm herumzuckt und ihre Kostüme den Spieler zwischen "Adel" und "feuchter Nerdtraum" wählen lassen. :creepy:
    In Teil 3 wirkt sie auch noch nicht wie eine Rentnerin mit Egoproblemen, die zu diversen kosmetischen Veränderungen geführt haben. Wer Teil IV kennt, weiß, worauf ich anspiele. (Zu ihrer Verteidigung: sie ist ja auch schon 32 Jahre alt; und ein Videospielcharakter steht bekanntlich mit einem Bein im Grab, wenn er seine Pubertät verlassen hat.) Was ist bloß passiert zwischen Teil 3 und Teil 4, dass sie ihr Äußeres plötzlich nicht mehr... ausreichend fand? Eine Tragödie. Aber gut, die geistig Stabilste war sie ja sowieso noch nie.

    Bei dem Figuren nicht zu vergessen: Voldo! Voldo kämpft gern im Liegen, oder rückwärts - wie auch immer, er verfügt stets über die seltsame Dekorativität eines Gartenzwergs, der man sich einfach nicht entziehen kann. Auch wenn man ihm nur ins Gesicht treten möchte.
    Jedenfalls sind die Charaktere toll, und sie spielen sich auch unglaublich unterschiedlich. Und wie Lynx schon meinte, die Waffen tragen dazu auch nochmal ganz groß bei.


    Der Charaktereditor

    Aber dabei bleibt es nicht... Man hat auch die Möglichkeit, seine eigenen Charaktere zu entwerfen! Großartig! Toll!
    Schon der Gedanke daran bringt mich zum Grinsen.
    Ich stelle vor:



    Der Terrorpapst!(tm)
    Nicht nur reizt er das Zeichenlimit im Namen bis zum Äußersten aus, sein perfides Grinsen hat noch jeden in die Knie gezwungen. Selbst Yoshimitsu, und Yoshimitsu hat in diesem Teil der Reihe einen Tintenfisch auf dem Kopf!

    Achja, der Terrorpapst!, mit seinen kleinen Narrenschuhen und seinem Feschen Mäntelchen...

    Ich liebe den Charaktereditor. Er ist großes Kino.
    Um einen Gegenpol zum Terrorpapa zu setzen, habe ich mir mal von meiner Freundin "Neeco" ausgeliehen, die einwandfrei in den Kader des Spiels passen würde: Sie hat Brüste, erfüllt japanische Klischees und würde den Pädobär glücklich machen. Also Neeco, nicht meine Freundin.

    Glückwunsch, Neeco - willkommen in Soulcalibur III!


    Ein Cheat und ein Bug, beides essentiell

    Lustigerweise hat SCIII genau zwei bekannte Bugs: Der eine zerhaut das Spiel, der andere spart stundenlanges Freispielen. Will man SCIII spielen, sollte man beide kennen, um Frust zu vermeiden.
    Der Speicher-Bug tritt dann auf, wenn man eine Datei auf der Memory Card ändert oder löscht, die vor SCIII dort gespeichert wurde. Im besten Fall zerhaut diese kleine, triviale Handlung den "Chroniken des Schwerts" Spielstand (was eigentlich noch ziemlich vorteilhaft ist...), im schlimmsten Fall funktioniert der komplette SCIII Spielstand nicht mehr - oder die ganze MemoryCard muss neu formatiert werden. Um das zu vermeiden, sollte man SCIII einfach auf eine leere MemoryCard speichern, was danach kommt, ist ja egal. Ich hatte den Bug (die CdS-geht-nicht-Variante) und konnte ihn mit einer Anleitung von Gamefaqs reparieren.
    Der Geld-Bug sorgt dafür, dass die verschiedenen Spielstände von SCIII und CdS irgendwie benutzt werden, um Geld zu multiplizieren. Sehr praktisch. Sehr, sehr praktisch. Spart viel Zeit. Anleitung auf Gamefaqs.


    Am Ende

    Naja, letztendlich bleibt zu sagen, dass SCIII sowohl geplant, als auch ungeplant gute Unterhaltung ist. Stylische Charaktere, gutes Gameplay, für Anfänger wie für Profis, Charaktereditor, viel unnötiger Schund, vergebenes Potenzial... Da ist er wieder, der bittersüße Beigeschmack.
    Trotzdem: Kaufempfehlung³

    Beenden wir den Artikel wie er begann:

    Wobei es im Spiel eher wie "BWAAAAAANGHOOOOOOOH!!!" klingt, nicht wie "Bangoo!"
    Muss man sich immer so todernst nehmen?


    Danke der Aufmerksamkeit.

    Geändert von La Cipolla (05.07.2010 um 13:49 Uhr)

  15. #35
    Boah, ich hab mich durch die ganzen Storymodes gequält! Beim ersten Chara wars ja noch interessant und unterhaltsam (wenn man mal von den Textstellen absieht, die man nicht lesen konnte oder die Fehler enthielten^^), aber dann wiederholt sich das Ganze nicht nur schnell... es dauert auch eeeewig. Es hat mir echt einiges an Ausdauer abverlangt, alle Charaktere da durchzubringen!

    Naja, obwohl das Menü verwirrend, die Modi langwierig und die Chroniken kaum strategisch waren, liebe ich das Spiel trotzdem. Du hasts ja schon so schön gesagt, die Charaktere (&Kampfstile) sind absolut klasse. Ich schicke jedes Mal immer noch Dankesreden in den Himmel, wenn ich Voldo über den Bildschirm schlurfen sehe! <3

    ...Der Terrorpapst ist ja genial! xD

  16. #36

    Perhaps you've heard of me?
    stars5
    Vom kämpfen her finde ich SCIII besser als IV O___O
    Weiß auch nicht warum. Es geht mir flüssiger von der Hand.

    Hab auch die ganze Story durch geackert ohne große Probleme oder Nervenzusammenbrüche ^^

    Ich hab mal Rock Lee aus Naruto nachgebaut und hab ihn Bushy Brow genannt also buschige Augenbraue wie in der Serie XD

  17. #37
    Schreib mal weiter hier. Gute Sache, das.

  18. #38
    Hier bin ich wieder, es gibt mich noch und ich habe auch vor, diesen Forenblog weiterzuführen. =)
    Es hat nur ein wenig gedauert, weil ich für ein Semester nach Liverpool gezogen bin und eine Deadline für ein Buch einzuhalten habe. Und nicht zuletzt, weil mein neuster Ausflug in die Last Generation sich einfach nicht mit ein paar popeligen Stündchen abspeisen lassen wollte...



    Heute:
    Final Fantasy X, fast ein Chill-Out-Rollenspiel
    Weitgehend spoilerfrei, aber wer das Spiel nicht kennt, lässt besser die Hände von den entsprechend markierten Kästchen!



    Final Fantasy ist ein Phänomen, dem auch ich mich nicht entziehen kann, und die Internet-Ettikette gebietet es, einen Standpunkt einzunehmen. Um die ideologische Einordnung kurz zu machen: Mein Lieblingsteil ist Nummer 9. Die Teile 7, 8 und 6 fand ich sehr gut, mit jeweils entscheidenden Mängeln, alles davor ist meiner Meinung nach überholt, alles danach habe ich (noch) nicht ernsthaft gespielt. Advent Children ist der unangefochtene Tiefpunkt der Serie. Crystal Chronicles ist ein Geheimtipp, wenn man tatsächlich mal ein paar GBAs und entsprechende Kabel zusammenkriegt. Generell mag ich die Reihe, weil sie mich fast immer sehr gut unterhalten hat und einen gewissen Ost-Rpg-Standard vorgibt. Genau das ist aber auch das Problem; man weiß eigentlich immer, was kommt, wenn man ein FF spielt, und sollte dementsprechend keine Überraschungen erwarten. So, nun aber zum Text.

    Final Fantasy X hat mich sehr glücklich, aber auch zwiegespalten zurückgelassen, und das zeigt sich schon bei der Suche nach einem Untertitel für diesen Post. Gehen wir mal ein paar Möglichkeiten durch, die ich in Erwägung gezogen habe.


    Untertitel 1: "Clueless in Spira" oder "Freud hätts gefreut"
    Story und Charaktere

    FFX erzählt die Geschichte des jungen jungen Tidus, dessen Heimatstadt von der mysteriösen Meereskreatur Sin angegriffen wird. Schon bald findet er sich in der fremden Welt Spira wieder... und alles andere wäre dann auch schon ein Spoiler. Die Story von FFX ist zwar nicht allzu komplex, dafür aber durchaus nett inszeniert. Auch hat sie ihre Momente, speziell an den kleinen Twists, die immer genau dann eingestreut werden, wenn die Geschichte droht, ihren Reiz zu verlieren. Die ersten zehn Stunden sind praktisch eine einzige Zwischensequenz mit Laufszenen, erst danach kommt es zum leidlich gewohnten Wechsel von Dungeons und Story. Lebendig wird das Ganze durch die Charaktere, die einen großen Teil der Spannung durch kaputte Familienbeziehungen und ihre traumatische, oftmals zweifelhafte Vergangenheit erzeugen. Freud hätte wahrlich seinen Spaß an diesem Spiel gehabt, und es wundert mich ernsthaft, dass er nicht mal als ehrenhafte Erwähnung in den Credits auftaucht.

    Aber werfen wir einen genaueren Blick auf den Kader.
    • Einmal wäre da der Hauptheld Tidus, der einen großen Teil der Geschichte erzählt. Und eben diese reflektive Perspektive ist es auch, die ihn davor bewahrt, zur völligen Karikatur eines Shonen-Manga-Helden zu werden. Lächerlich sind er und seine beeindruckende "Cluelessness" (Originalzitat verschiedener Figuren im Spiel!) über weite Strecken trotzdem, und erst mit der Zeit wird klar, dass es eben diese Charakterzüge sind, die ihn zur Hauptfigur des ganzen Schlamassels machen.

      Die ersten 50 Sekunden des folgenden Videos sollten ausreichen, um zu illustrieren, was ich meine. Zumindest, wenn man es irgendwie gebacken kriegt, sich auf Tidus hochintelektuellen Gesichtsausdruck zu konzentrieren, nicht auf das Mädchen, dass sich des Taucheranzugs entledigt... =]
      Danach wird das Video ein Spoiler!




      Wobei ich zugeben muss, sich über die Idiotie des Haupthelden zu beschweren, ist bei Final Fantasy Kritik auf wirklich hohem Niveau. Schließlich ist die Alternative der geheimnisvolle, gebrochene, kaltschnäuzige und trotzdem irgendwie überemotionale Schönling... und da ist mir der Quotenidiot dann doch hundertmal lieber. ^^''

    • Yuna ist die weibliche Hauptrolle, und sie ist so verdammt lieb, dass sie in der realen Welt eine gute Heilige abgeben würde. Naja, eigentlich ist sie ja sogar sowas wie eine Heilige, nur dass die bei uns eben keine brennenden Hunde oder nackte Frauen aus Eis beschwören. Ihre Turtelei mit Tidus ist ungemein knuffig, und generell halte ich sie für einen tollen Hauptcharakter.

    • Dann kommt Auron, der hier die Rolle der personifizierten kaltschnäuzigen Coolness übernimmt. Gott sei dank ist er weder ein junger Schönling noch ein gebrochener Milchbubi - seine sich langsam entfaltende Vergangenheit macht ihn sogar zunehmend sympathisch und glaubwürdig, und seine auferzwungene Vaterrolle hat mir das ein oder andere Lächeln übers Gesicht gejagt.

    • Kimahri und Lulu sind Yunas Bodyguards, und als solche auch entsprechend hardcore. Während sich ersterer damit herausreden kann, einem gehörnten Bergvolk von haarigen Badass-Lanzenkriegern anzugehören (was übrigens auch schon seinen ganzen Charakter summiert), ist die Dame, die sich in schwarze Gürtel und Tierpelze kleidet, einfach nur frustriert und wütend, was sie allerdings auch zu einem der interessantesten Mitglieder des Casts macht. Und ihr Ausschnitt, der offenbar gute Kompensationsarbeit leistet, ist dabei nicht das einzige Argument.


    • Rikku ist die kleine, knuffige Quotenjapanerin, die umherspringt und niedliche Dinge sagt. Wir alle lieben oder hassen diese Art von Charakter, oder wir können uns einfach nicht entscheiden.

    • Wakka wird nicht nur Tidus Blutsbruder, er ist auch nett ausgedrückt leicht bestückt, was seine Gedanken angeht, ein typischer Kumpel halt und zudem äußerst gläubig. Das Ganze gibt eine unterhaltsamere Mischung ab, als man bei seinem ersten Auftritt vermutet.

    • Und hier noch ein paar...



    Es fällt auf, dass sämtliche Charaktere laufende Klischees sind. Erst auf den zweiten Blick kann man ihnen einen guten Batzen Menschlichkeit und Entwicklung abgewinnen, und das ist durchaus nicht der schlechteste Ansatz, wie ich finde. Generell ist FFX unglaublich emotional, bedingt durch die großartige technische Darstellung (zu der ich später noch etwas sagen werde) der Charaktere und ihrer Beziehungen. Es liegt nicht nur eine Liebesgeschichte im Hintergrund - ich würde so weit gehen, zu behaupten, dass die Story von Zeit zu Zeit ernsthaft schnulzige Züge annimmt. Und spätestens dann ist es Ansichtssache. Mir hat dieser Aspekt des Spiels extrem gut gefallen, aber man muss sich darauf einlassen, denn die wenigsten Videospiele gehen so weit.


    Untertitel 2: "Wir werden den Chocobo schon schaukeln!"
    Synchronisation und Spielsystem

    Tja, was soll man hier sagen? Die verschiedenen Übersetzer von FFX dachten sich wohl, um es mit ihren eigenen Worten auszudrücken, dass sie "den Chocobo schon irgendwie schaukeln werden".
    x'D (Entschldigung, aber der musste sein, ich liebe diesen idiotischen Ausspruch.)
    Die Beschwerden über die englische Synchro, die deutschen Untertitel und ähnliches waren gewaltig. Aber nachdem ich mir einige Meinungen und Berichte im Internet und bei Freunden angehört habe, komme ich nicht umhin, die Situation etwas relativierter zu betrachten.

    Werfen wir zuerst einen Blick auf die Fakten, zumindest so weit, wie ich sie verstanden habe - und ich garantiere nicht, dass das alles stimmt! FFX wurde in Amerika ernsthaft synchronisiert, mit richtigen Sprechern und einer recht freien Übersetzung - man wollte offenbar mehr eine gute Geschichte erzählen als das Original 1:1 in die englische Sprache zu stopfen. Zudem hatte man große Probleme, die lippensynchronen Zwischensequenzen gebacken zu kriegen (sagt Wiki). Ich persönlich vermute auch ganz stark, es wurden einige Gedanken darauf verwendet, das Spiel "westlicher" zu gestalten, was in Anbetracht äußerst japanischer Charaktere wie Yuna oder Rikku durchaus verständlich ist. In Deutschland wiederum entschied man sich dann wohl, nah am Original zu bleiben, verwendete aber trotzdem die englische Synchro mit den neuen deutschen Untertiteln (die man ausschalten kann, wenn ich mich recht entsinne).

    Die Konsequenz: Extreme Unterschiede zwischen englischer Sprache und deutschen Untertiteln! Das fängt bei grundlegenden Begriffen der Spielwelt an (Faith ~ Asthra, Crusaders ~ Bürgerwehr) und geht hin bis zu entscheidenden Szenen die Spiel, die plötzlich zwei verschiedene Aussagen auf den Bildschirm zaubern.

    Was soll man also von dem ganzen halten? Ich persönlich fand es ganz unterhaltsam, die beiden Version parallel laufen zu sehen, vor allem, wenn man weiß, dass es nicht "einfach nur eine grottige Übersetzung" ist. Trotz allem ist es eine Idee, die Untertitel auszuschalten, denn die Gesamtatmosphäre kommt dadurch zweifelsfrei besser weg, und die englische Sprache ist so deutlich, dass die Sprachkenntnisse aus der Schule meist reichen sollten. Außerdem finde ich sie persönlich sehr gelungen, die Stimmen passen wunderbar und die Sprecher sind so motiviert und emotional, wie es nur in wenigen Filmen der Fall ist. =)

    Auch über diese Synchronisationsschwächen hinausgehend nimmt FFX einen interessanten Platz in der Reihe ein, weil es einige neue Wege geht - leider meist mit Anlauf in eine Sackgasse. Das Kampfsystem sticht positiv hervor, es ist optisch schneller als in den meisten Vorgängern (einige Journalisten nannten es "weniger tiefgehend"), und es fühlt sich durch das Austauschen der Charaktere, die wechselnden Positionen in einigen Kämpfen und die spontan eingeworfenen Kommentare der Figuren auch viel dynamischer an. Einige tolle Ideen wie Reduktion auf Waffe plus Rüstung plus Umbauen bleiben leider im Grundstock stecken, weil eben diese Ausrüstung oftmals speziell und schwer vergleichbar ist, und weil die Individualisierung nicht wirklich zum Ausprobieren einlädt. Auch das Sphärobrett, das ich als alter Brettspieljunkie generell großartig finde, ist selbst in der Anfängerversion schwer durchschaubar und unnötig komplex. Außerdem ist es nur zweifelhaft sinnvoll, vom vorgeschlagenen Weg abzuweichen, wenn man nicht gerade den ganzen Bonus-Content mitnimmt. Die Puzzles in den Tempeln sind zwar gut gemacht, aber immer ziemlich aus dem Kontext gerissen, zumal man sie machen muss, um weiter zu kommen - was spiele ich hier, Tetris? Das lineare Spielgefühl dagegen hat mich überhaupt nicht gestört, denn sein wir ehrlich, die Japaner haben ihr Sandboxing noch nie irgendwie richtig gebacken gekriegt. Sollen sie lieber gleich eine gute Geschichte erzählen, und das gelingt FFX ganz gut.


    Untertitel 3: "Das Chillout-Rollenspiel"
    Atmosphäre, Technik und Gesamteindruck

    Dieser Untertitel wäre es fast geworden.
    Final Fantasy X hat eine epische Atmosphäre. Zugegeben, es hatte mich schon beim Vorspann. Das großartige Lied, die melancholische Stimmung, toll, man ist sofort im Spiel.

    Das Video wird dem leider nicht ganz gerecht.


    Dann der hektische Prolog, und der Übergang nach Spira. Das langsame Verstehen, die Vorstellung der ersten Charaktere, und allen voran, die Welt. Wasser! <3 Ich liebe Wasser, und in diesem Spiel ist es allgegenwärtig. Verdammt, sogar der große Gegner ist ein Wassermonster! Dazu kommen dann die tollen südsee-artigen Dörfer, die Sonnenuntergänge und so weiter und so fort... FFX verwöhnt den Spieler, anders kann man es nicht sagen, mit einer sehr weichen, wunderschönen Grafik (die lediglich in den teilweise etwas langsamen Gesprächen etwas selbstgefällig wirkt) und fantastischer, eingehender Musik. Das ganze schafft eine innovative, chillige, freundliche Atmosphäre - etwas, an dem sich zuvor in dieser Reihe höchstens FFVIII versucht hat. Ich habe das Spiel in den Ferien gespielt und kann nur sagen: Es ist das perfekte Urlaubsspiel!

    Fast, leider. Denn da gibt es ein Problem, namentlich die letzten ~zehn Stunden des Spiels.
    Ohne zuviel zu verraten: Irgendwie schaffen es die Programmierer, nicht nur große Teile der Stimmung zu kippen, die sie in den letzten 40 Stunden aufgebaut haben, sie zerballern auch einen guten Anteil netter Ideen und wirklich alternativer Ansätze. Nicht nur, weil man krampfhaft Genre-Konventionen erfüllt, sondern speziell die Final-Fantasy-Konventionen fallen negativ auf (mehr dazu im Spoiler). Und diese Zeit zieht sich, wie ein Kaugummi, das seit Jahrzehnten unter einer Bank geklebt hat. Welcher Depp hat eigentlich mal behauptet, ein Rollenspiel müsste so lang wie möglich sein? Während das letzte Kapitel der Geschichte anfangs nur etwas ernüchtern ist, strapaziert es die Geduld des Spielers immer weiter, zumal irgendwann dann auch alle großen Enthüllungen durch sind und man förmlich nur noch auf das Ende wartet. Ok, so schlimm ist es natürlich nicht, fairerweise. Ich bediene mich hier nur etwas vom Pathos, um meiner Enttäuschung Luft zu machen. Glücklicherweise übersteht der gute Gesamteindruck den Angriff, durch die Unterstützung eines großartig inszenierten Finales. Der bittersüße Beigeschmack bleibt trotzalledem.



    Wenn ich ein Fazit ziehen müsste...

    ...ist Final Fantasy X ein großartiges Spiel, das seinem Namen gerecht wird und einen Platz in den Annalen der Videospielhits verdient hat, wirklich.
    Aber es strauchelt auch an den Nemesis der japanischen Rollenspiele, namentlich krampfhafter FF-Tradition, übertrieben gestreckter Spielzeit und einigen kleineren Problemen. Sehr viele Spieler hatten wohl auch Probleme mit den Charakteren (speziell Tidus), aber dem Eindruck kann ich mich nicht anschließen - ist wohl Ansichtssache, und man darf das Spiel einfach nicht allzu ernst nehmen. Ich hatte viel Spaß an der tollen Atmosphäre, dem funktionierenden System, der emotionalen Story und gerade auch an den Figuren! =D

    Einige Tipps
    • Das Spiel ist gemacht, um mit dem Lösungsbuch gespielt zu werden - fast schon peinlich offensichtlich, so arschig wie viele Truhen und ähnliches versteckt sind. Glücklicherweise ist das gute Stück auch sehr brauchbar (obwohl es meine Holzhammer-Humor-Überschriften mit Ergüssen wie "Sin & Sinnlichkeit" noch problemlos toppt). Und weil die Rätsel tendenziell eher nervig als spannend sind, muss man sich dabei auch nicht schlecht fühlen. ^^''

    • Ich bin kein Freund von Bonus-Content und ewigem Leveln. Aber speziell hier rate ich davon ab, denn der Fokus liegt auf der Geschichte, auf den Figuren, auf der Atmosphäre und darauf, wie all das mit dem Spielsystem verbunden ist. Man muss keine 99 Monster von irgendwas fangen, um irgendwas zu kriegen. Das Spiel macht auch so Spaß, und für Open End sind Diablo oder WoW einfach besser.

    Soviel für heute (verdammt, es ist ein ziemlich nüchternes Review geworden >_<), ab jetzt wirds wohl wieder öfter einen kleinen Text von mir geben.
    Kommentare, Meinungen und Kritik sind wie immer gern gesehen! =)

    Geändert von La Cipolla (18.10.2010 um 10:29 Uhr)

  19. #39
    Dein Review zu FFX gefällt mir außerordentlich gut.
    Schon komisch irgendwie, dass ich es beim ersten Durchspielen als eher enttäuschend empfand, Dir aber nahezu in allen positiven Punkten recht gebe. FFX versteht es eine gute Geschichte zu erzählen UND beinhaltet gutes Gameplay. Leider bietet die Hauptstory wenig bis keine Gelegenheiten das taktische Kampfsystem zu nutzen, auch wenn es einige Kämpfe unter besonderen Bedingungen gab, die durchaus fordernder waren.
    Im Nachhinein betrachtet gefällt mir FFX, trotz seiner Linearität sehr gut, und ich würde es jederzeit dem grausigen dreizehnten Teil vorziehen.
    Wo ich Dir in der Tat beipflichten muss:
    Die von Dir genannten FF Klischees haben dem Gesamteindruck wirklich mehr geschadet als dass sie irgendetwas ergänzt haben.
    Es wirkt auf Teufel komm raus implementiert und bringt das Spiel in keinster Weise voran, WIEDER einen Sephiroth Doppelgänger als Schurken, WIEDER ein total abgespactes Enddungeon, WIEDER ein sich in die Länge ziehendes Endgame mit einzubauen.
    Dafür ist das Ende meiner Meinung nach eines der stimmigsten und besten der gesamten Reihe und wurde leider durch den Nachfolger im Nachhinein unnötig verschangeliert.
    Lustigerweise ist FFIX ebenfalls mein Lieblingsteil und ich würde künftig ein Final Fantasy mit einem ebenso märchenhaften Ambiente begrüßen.

    Freu mich schon auf die nächsten Berichte Deinerseits und bin gespannt worüber Du Dich auslassen wirst. Weiter so!

  20. #40
    Sehr ausführlich und gut geschrieben dein Review zu FFX La Cipolla.

    Ich selber habe das Spiel zweieinhalb Mal durchgespielt, was für meine Verhältnisse wenig ist. Der Grund dafür liegt im Kampfsystem. Es ist recht taktisch gemacht, hat aber für mich einen fatal flaw, der zumindest mich dazu bewegt, das Spiel kein weiteres Mal durchzuspielen.

    Man muss immer alle Charaktere was machen lassen, damit sie EXP bekommen. Was lasse ich die machen, die ich für den Kampf grade nicht brauche? Nehme sie rein, drücke Dreieck zum Abwehren und nehme sie wieder raus. Warum das? Damit es schnell geht, denn das machen zu müssen, empfinde ich als Etwas, das ich gar nicht tun will, aber dennoch machen muss.
    Es zieht die Kämpfe derart in die Länge.....
    Draw in Final Fantasy VIII wäre das Equivalent, wobei das noch schlimmer ist.

    Final Fantasy X spielt sich aber am besten mit japanischer Sprachausgabe und englischen Untertiteln.

    Das es linear ist, stört nicht. Nirgendwo steht geschrieben, dass ein Spiel immer Open World sein muss. Linearität wird ja heutzutage als Negativpunkt angesehen. Warum eigentlich? Lieber ne gute Geschichte auf einem vorgegebenen Weg, als gar keine Geschichte auf einem freien Weg. Ah......freier Weg......ist ja auch schon Quatsch. Wenn der Weg da ist, bin ich ja nicht mehr frei. Vielleicht sollte man in Open World Spielen Intro, Zwischensequenzen und die Credits abschaffen.........na egal. Hat mit FFX nichts zu tun.

    Das FFX sich so in die Länge zieht, habe ich gar nicht so gemerkt. Es spielt sich ja eh langsam und von daher fand ich es OK, wenn es noch ein paar sinnlose Sequenzen gibt oder lange Dungeons.

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