Zitat Zitat von real Troll Beitrag anzeigen
@ Kelven
Wetten, dass der Großteil der VD-Anhänger jung ist oder das Spiel in jungen Jahren spielte und sich die damalige Freude einfach als schönes Gefühl konservierte? Ich kenne das auch von mir. Den Herrn der Ringe fand ich vor Jahr und Tag ganz toll und wenn ich daran denke, schwingt immer auch mein von früher bewahrtes Vergnügen als Gefühl in die Wertung mit rein. Kennte ich das Buch nicht, setzte man es mir heute vor, fiele mein Reaktion erheblich anders aus.
Ich denke, das hängt von den persönlichen Erfahrungen ab, die man im Laufe der Zeit sammelt. Spielt man ein Spiel zum ersten Mal und es beinhaltet Dinge die man noch nicht gesehen hat bzw. sticht in irgendwelchen Punkten besonders hervor, dann ist das die neue persönliche Messlatte, an der man andere Spiele in diesem Aspekt misst. Ich habe das bei mir mit der Zeit auch gemerkt, dass ich immer höhere Ansprüche stellte und immer weniger mit dem zufrieden war, was ein Spiel bot, je mehr bessere Spiele ich zuvor gespielt habe. Ältere Spiele, die ich zum wiederholten Male durchspiele, unterhalten weniger, da ich den dortigen Inhalt schon mal erlebet habe und auch weil ich zeitlich nach dem ersten Durchspielen besseres gespielt habe - vor dem wiederholten Durchspielen war mein Eindruck von dem Spiel noch recht gut. Durch das wiederholte Durchspielen habe ich mir eher nichts Gutes getan und meine positiven Erinnerungen an das Spiel eher zerstört.

Was hier auch wichtig ist, ist die Gesamtatmosphäre. Besagtes Spiel, welches ich nach längerer Zeit nochmals durchspielte, hatte an Schlüsselstellen gute Musik und Videosequenzen. Diese Szenen konnten mich durchaus noch fessen. Aber zwischendrin war einfach die Luft raus. Wenn nicht gerade überall supertolle mit Musik unterstütze Atmosphäre herrscht, wird es mir schnell langweilig, wenn die Charaktere, Dialoge, Story, Gameplay(mindestens 1-2 Punkt(e) davon) nicht zumindest das beste mir bekannte Niveau erreichen. Leider selten der Fall.


Zum Geschmack: Ich denke, Ianus und Kelven haben beide Recht. Wenn ich es richtig verstanden habe, meint Kelven ja, dass man nicht beurteilen kann, was "objektiv" gut oder schlecht ist, wenn man die technischen Kenntnisse nicht besitzt. Ianus meint nun, dass man durchaus einen Unterschied wahrnehmen kann. Beispielsweise Lied X von 2 Sängern gesungen -> "Von Sänger A, das klingt irgendwie anders". Sänger B wäre nun technisch besser. Der Höhrer hat keine Ahnung von Gesang, erkennt aber einen Unterschied. Er kann nicht sagen, dass Sänger B technisch besser ist, aber er kann sagen, dass ihm Sänger A aus irgendwelchen Gründen einfach besser gefallen hat. Alles andere ist für ihn gar nicht relevant.

Nun zur Wahrnehmung: Gerade bei Anime habe ich es oft erlebt, dass über "Animationsqualität" diskutiert wird - ich weiß nicht mal genau, was man darunter so üblicherweise versteht. Ich persönlich nehme das eher gar nicht wahr, habe auch keine Kenntnisse diesbezüglich. Es kann durchaus sein, dass man weniger wahrnimmt, wenn man weniger Kenntnisse hat, da man sich einfach weniger für einen bestimmten Aspekt interessiert(interessierte man sich mehr, hätte man sich auch mehr Kenntnisse angeeignet). Stellt man vielleicht ganz krasse Extrembeispiele gegenüber und erläutert noch die einzelnen Szenen, dann fällt es wahrscheinlich auch mir auf, aber das ist für meinen Geschmack dann auch weniger relevant - wäre es relevant, wäre es mir schon vorher aufgefallen, da es ja Punkte betreffen müsste, die mich interessieren, um relevant zu sein.