Ich studiere Mathe.
Ich hatte während meiner Schulzeit auch keine Ahnung was ich studieren sollte. Ich wurde natürlich insbesondere gegen Ende der Schulzeit von allen möglichen Leuten immer wieder danach gefragt. Ich hatte immer das Gefühl, dass meine Mitschüler alle schon Entscheidungen getroffen hatten, von denen sie auch vollkommen überzeugt waren.
Also habe ich jedem erzählt, ich wolle Informatik studieren, und habe so getan, als wäre ich mir da ganz sicher. Irgendwann habe ich es sogar selbst geglaubt - die Macht der Autosuggestion.
Ich habe dann ein wenig nach Erfahrungsberichten von Informatikstudenten im Internet gesucht und las vor allem eines immer wieder: Viele der Studierenden brennen irgendwann aus und haben dann die Nase voll von Computern. Meine Begeisterung für Computer war ohnehin nie so ausgeprägt wie bei vielen anderen, deshalb konnte ich mich oft in diesen Berichten wiedererkennen. (Es bietet sich übrigens an, nicht nur nach Erfahrungsberichten von Studenten, sondern auch nach Beiträgen von Studiumsabbrechern zu suchen, die können auch hilfreich sein)
Ich habe mich dann ganz kurzfristig umentschieden und für Mathe beworben, was meine Eltern, Verwandten und Freunde natürlich ziemlich überrascht hat.
Mathe hat mich nicht besonders interessiert, aber ich konnte es einigermaßen und hatte immer Spaß, wenn ich eine komplizierte Aufgabe lösen konnte. Es bot sich außerdem an, weil es wahrscheinlich eines der Fächer ist, in denen man am wenigsten auswendig lernen muss. Außerdem ist es ziemlich universell anwendbar, z.B. in Technik, Naturwissenschaft, Wirtschaft, und selbst in den Sozialwissenschaften, wie haebman dir anscheinend bestätigen kann.
Das bedeutete auch, dass ich die Entscheidung über die Spezialisierung meines Studiums erstmal aufschieben konnte.
Ich wollte auch etwas studieren, was nicht an Bedeutung verlieren wird. Man beobachtet heutzutage, dass ältere Ingenieure arbeitslos werden, weil sich die Technik weiterentwickelt hat und ihre Kenntnisse nicht mehr gefragt sind bzw. neue Kenntnisse benötigt werden. Natürlich werden auch neue mathematische Verfahren entwickelt, aber in diesem Bereich ist der Wertverlust einfach geringer.
Ich bin es bis auch im 6. Semester noch. Meine einzige Sicherheit liegt darin, dass beim Ausschlussverfahren kein anderer Studiengang außer Mathe übrig bleibt.
Ironischerweise basiert das Ausschlussverfahren auf dem Satz vom ausgeschlossenen Dritten, und es gibt eine eigens entwickelte Mathematik für den Fall, dass er nicht gilt.
Übrigens, Zelretch, das Ausschlussverfahren ist vielleicht nicht schlecht, um deine Auswahl ein wenig einzugrenzen.
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