Zitat Zitat von Eisbaer Beitrag anzeigen
Für mich gestaltet sich die Sache relativ einfach. Wenn weniger Geld reinkommt, als ausgegeben wird, dann hat man ein Problem. Wenn das nun auch noch über Jahre oder gar Jahrzehnte so läuft, dann ist bald Schicht im Schacht. Alles andere ist für mich Zahlendreherei. Dortmund hat es angesichts des drohenden Totalabsturzes geschafft, wieder in die richtigen Bahnen zu gelangen. Ob Schalke das auch schafft, bleibt abzuwarten. Nur meiner Meinung nach darf es gar nicht so weit kommen, dass ein Verein so wirtschaftet. Dadurch entsteht auch eine gewisse Wettbewerbsverzerrung, weil wirtschaftlich arbeitende Vereine nicht mehr mithalten können, was man ja extrem an den Gehaltsunterschieden zwischen Premier League und Bundesliga erkennen kann. Stellen wir uns vor, der FC Bayern hätte seine Titel alle nur geholt durch Milliarden-Schulden. Was wäre das für eine Ungerechtigkeit gegenüber anderen Clubs, die keine Schulden machen wollen? Darum geht es mir und nicht darum, dass eine Liga zusammenbricht, weil ein Verein Pleite geht.
Schulden machen ist aber in unserem Wirtschaftssystem eine legitime Option. Erst einmal mehr Geld auszugeben als vorhanden ist um Erfolg zu erreichen und damit die Schulden abzubauen ist natürlich ein Weg mit einem gewissen Risiko. Aber es wird auch abseits des Fussballs ständig gemacht, weil unser Wirtschaftssystem solche Optionen offen lässt. Wenn ein Verein keine Schulden machen will und damit weniger Risiko eingeht, ist das natürlich auch gut. Aber es ist nicht so, als wären das die Sauberen und die anderen wären Betrüger, denn wie gesagt, sie bewegen sich beide innerhalb der Spielregeln ... Und das große Vereine wie Schalke mehr Schulden machen können, leuchtet mir zumindest ein. Ein Verein mit einer großen und treuen Anhängerschar garantiert eben einen gewissen Standard an Einnahmen über Jahre hinweg. Die Bank ist ja auch bereit, mir einen größeren Dispo einzuräumen, wenn ich mehr Sicherheiten wie kontinuierliche Einnahmen bieten kann. Vor allem, da sich der Erfolg eines Vereins ja letztlich über den Erfolg im Fussball definiert und nicht über seine Wirtschaftskraft (außer eben Dortmund, die als AG zu beidem verpflichtet sind). Und Erfolg und Beliebtheit ziehen wiederum Sponsoren an usw. Ich schweife ab.

Ich will gar nicht sagen, dass Schulden machen immer eine Top-Strategie ist. In England z.B. spüren ja manche Vereine gerade die Nachteile davon, was es heißt, wenn fremde Investoren das Sagen im Verein haben. Insofern finde ich es auch gut, dass in der Bundesliga die 50+1 Regel existiert und Herr Kind regelmäßig mit seinem Vorschlag scheitert, die abzuschaffen. Aber sportlich erfolgreiche, aber verschuldete Vereine gleich in die Landesliga schicken zu wollen, finde ich dann doch eher lächerlich. Wenn ein Verein solche Schulden hat, dass er nicht garantieren kann, seine Gehälter und andere Ausgaben über die Saison zahlen zu können, ist das eine andere Sache. Aber dann greift die DFL ja auch ein.