Die Bundesliga ist aber keine Wirtschafts-Simulation, sondern eine Fußballliga.
Falsch. Dortmund ist das einzige wirkliche Unternehmen in der Bundesliga. Alle anderen Vereine laufen geschäftlich noch immer über das Vereinsmodell, was für die Führung der Geschäfte und der Finanzen nicht ganz unerheblich ist. Dortmund schriebt übrigens auch schon seit einiger Zeit wieder schwarze Zahlen und hat de facto nicht mehr allzuviele Schulden. Desweiteren muss Dortmund als AG auch einige finanzielle Rücklagen aufweisen, weshalb die "Pleite" damals auch anders ausgesehen hätte als beispielsweise bei anderen Vereinen.
Als letzter Punkt kommt auch noch hinzu, dass Dortmund als einziger Verein der Bundesliga alle finanziellen Belange offenlegen muss, aufgrund seines Status als KGA. Alle anderen Vereine können das potenziell durch Tochterfirmen vertuschen. Dies ist bei Dortmund unmöglich.
Außerdem betreibt Dortmund auch noch das größte Stadion der Bundesliga als Eigentümer selbstständig, was längst noch nicht alle Vereine in der Bundesliga tun (Stuttgart, Hertha, Frankfurt, Köln, Hoffenheim und Wolfsburg).
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Ich finde es immer toll, wenn sich Leute, die wenig Ahnung von Wirtschaft haben, zu wirtschaftlichen Kriterien der Lizenzvergabe äußern. BITs Beitrag ist dagegen recht informativ und schlüssig. Die anderen sollten nicht immer das glauben, was in der Bild steht, sondern einfach nur Fußball schauen und die Rechnungslegung Leuten mit Ahnung überlassen.
Tut mir Leid, aber die miese Finanzlage bei Schalke ist ein Fakt. Da braucht man keine genauen wirtschaftlichen Zusammenhänge kennen. Das leugnen die ja auch gar nicht. Genauso hatte Borussia Dortmund diese Probleme, hat sie aber, wie von BIT geschildert, inzwischen größtenteils gelöst. Und mir kann auch keiner erzählen, dass bei Vereinen wie Valencia(500 Mio. Schulden) vernünftig gewirtschaftet wird. Dass diese Vereine hochverschuldet sind, stammt nun auch nicht wirklich aus der Bild, sondern ist allgemein bekannt. Wie wäre es, wenn man nicht alles immer gleich auf Bild-Niveau abstuft, nur weil man sich vielleicht nicht so genau ausgedrückt hat wie BIT?
Btw. ist es mMn völlig uninteressant, ob die Vereine nun Wirtschaftsunternehmen oder Vereine sind. Auch ein Verein kann nicht einfach Geld verbrennen. Es mag dort andere Regelungen geben, aber grundsätzlich ist es in einem solchen Fall schnuppe ob Verein oder Unternehmen.
Geändert von Eisbaer (26.04.2010 um 19:46 Uhr)
Nichts gegen dich. Naja, weil die Bild genau solche eindimensionalen Nachrichten liefert. Schulden hoch, Verein pleite. In der Bar wird diskutiert, wie man Schalke retten kann. Doch so geht es nicht. Die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage eines Vereins wird durch viele andere Einflussgrößen bestimmt. Deswegen konnte Dortmund saniert werden und deswegen ist Schalke auf einem guten Weg, während andere Vereine mit einer vergleichbaren Höhe der Verbindlichkeiten nicht zu retten sind. In anderen Ländern nimmt das noch weitere Dimensionen an. Spanische Vereine sind teilweise genossenschaftlich organisiert, britische Vereine lassen Direktinvestitionen besser zu etc. Man kann also nicht einfach irgedwelche Summen vergleichen. Ein Eingreifen von Außen ist nicht erforderlich, weil es bei Vereinen kaum Interdependenzen bis auf einige Leih- und Finanzierungsgeschäfte gibt. Aber wenn Verein A zahlungsunfähig wird, bricht nicht gleich die ganze Liga zusammen.
Für mich gestaltet sich die Sache relativ einfach. Wenn weniger Geld reinkommt, als ausgegeben wird, dann hat man ein Problem. Wenn das nun auch noch über Jahre oder gar Jahrzehnte so läuft, dann ist bald Schicht im Schacht. Alles andere ist für mich Zahlendreherei. Dortmund hat es angesichts des drohenden Totalabsturzes geschafft, wieder in die richtigen Bahnen zu gelangen. Ob Schalke das auch schafft, bleibt abzuwarten. Nur meiner Meinung nach darf es gar nicht so weit kommen, dass ein Verein so wirtschaftet. Dadurch entsteht auch eine gewisse Wettbewerbsverzerrung, weil wirtschaftlich arbeitende Vereine nicht mehr mithalten können, was man ja extrem an den Gehaltsunterschieden zwischen Premier League und Bundesliga erkennen kann. Stellen wir uns vor, der FC Bayern hätte seine Titel alle nur geholt durch Milliarden-Schulden. Was wäre das für eine Ungerechtigkeit gegenüber anderen Clubs, die keine Schulden machen wollen? Darum geht es mir und nicht darum, dass eine Liga zusammenbricht, weil ein Verein Pleite geht.
Schulden machen ist aber in unserem Wirtschaftssystem eine legitime Option. Erst einmal mehr Geld auszugeben als vorhanden ist um Erfolg zu erreichen und damit die Schulden abzubauen ist natürlich ein Weg mit einem gewissen Risiko. Aber es wird auch abseits des Fussballs ständig gemacht, weil unser Wirtschaftssystem solche Optionen offen lässt. Wenn ein Verein keine Schulden machen will und damit weniger Risiko eingeht, ist das natürlich auch gut. Aber es ist nicht so, als wären das die Sauberen und die anderen wären Betrüger, denn wie gesagt, sie bewegen sich beide innerhalb der Spielregeln ... Und das große Vereine wie Schalke mehr Schulden machen können, leuchtet mir zumindest ein. Ein Verein mit einer großen und treuen Anhängerschar garantiert eben einen gewissen Standard an Einnahmen über Jahre hinweg. Die Bank ist ja auch bereit, mir einen größeren Dispo einzuräumen, wenn ich mehr Sicherheiten wie kontinuierliche Einnahmen bieten kann. Vor allem, da sich der Erfolg eines Vereins ja letztlich über den Erfolg im Fussball definiert und nicht über seine Wirtschaftskraft (außer eben Dortmund, die als AG zu beidem verpflichtet sind). Und Erfolg und Beliebtheit ziehen wiederum Sponsoren an usw. Ich schweife ab.
Ich will gar nicht sagen, dass Schulden machen immer eine Top-Strategie ist. In England z.B. spüren ja manche Vereine gerade die Nachteile davon, was es heißt, wenn fremde Investoren das Sagen im Verein haben. Insofern finde ich es auch gut, dass in der Bundesliga die 50+1 Regel existiert und Herr Kind regelmäßig mit seinem Vorschlag scheitert, die abzuschaffen. Aber sportlich erfolgreiche, aber verschuldete Vereine gleich in die Landesliga schicken zu wollen, finde ich dann doch eher lächerlich. Wenn ein Verein solche Schulden hat, dass er nicht garantieren kann, seine Gehälter und andere Ausgaben über die Saison zahlen zu können, ist das eine andere Sache. Aber dann greift die DFL ja auch ein.
Das ist vollkomen richtig. Es ist ja nicht so, dass Banken Fußballvereinen ohne Vorbehalte Geld leihen. Aber Vereine mit Prestige können anscheinend immer genügend Sicherheiten vorweisen.
Ein Salary Gap würde zu mehr Einheitsbrei führen. Außerdem wäre es ungerecht. Setzt ich den Etat für Spielergehälter bei 30 Millionen an, leiden alle, die darüber liegen und die finanzschwachen Vereine profitieren von schwächerer Konkurrenz. Doch wen interessiert es, ob Hannover jetzt
Die großen Ligen verlieren an Reiz und das schadet den Fußball. Denn genau die Ungerechtigkeit macht doch den Reiz am Fußball aus.
Das seh ich jetzt eigentlich nicht so. Ungleichheit und Ungerechtigkeit sind für mich zwei Paar Schuhe. Bayern ist deutlich finanzstärker als der Rest der Liga, was aber komplett erarbeitet wurde. Von daher sehe ich da keine Ungerechtigkeit. Hätte sich Bayern das nicht erarbeitet, sondern hätte heute extreme Finanzprobleme, würde ich das nicht mehr begrüßen und da würde mir der Reiz am Fußball eher flöten gehen.
Ich denke, dass grobe Unwirtschaftlichkeit früher oder später wie in der Vergangenheit zum Untergang eines Vereins führt. Allerdings dürfen sich bestimmte Vereine das Leben auf Pump erlauben, weil sie sich einen großen Namen erarbeitet haben. Liverpool zum Beispiel steht zum Verkauf, aber niemand behauptet ernsthaft, dass der Verein in absehbarer Zeit von Europas Bühne verschwinden wird, dafür stecken so viele immaterielle Vermögenswerte wie die Marke FC Liverpool, die Tradition und und und dahinter.
Ich finds toll wie du hier anscheinend Leute über einen Kamm scherst ohne wirklich fundiertes Wissen über sie.
Was soll dieses arrogante Auftreten?
Es ist nunmal Fakt, dass Dortmund vor einigen Jahren, Schalke aktuell und Kaiserlautern die ganze Zeit über Probleme mit ihren Finanzen hatten.
Ich stimme BIT in dem Sinne zu, dass sich der BVB positiv entwickelt hat, aber nicht, dass Dortmund das einzige Unternehmen in den Wettbewerben ist. Dortmund ist vllt. der einzige Club der börsennotiert ist, jedoch haben zur Zeit viele Clubs eine GmbH & Co. KGaA (wo zumeist der Dachverein einen Großteil der Anteile hält).
Somit empfinde ich diese Vereine als Unternehmen.
Und natürlich war meine Aussage populistisch. Macht man manchmal wenn man eine Aussage verdeutlichen will. Wer meint es allzu ernst nehmen zu müssen, hat Pech gehabt.
Dann sollte die UEFA einschreiten. Auch wenn sie noch so viel Tradition, Fans in aller Welt usw. etc. haben, kann es nicht sein dass andere, kleinere Vereine zwangsabsteigen müssen, die ebenfalls eine lange Tradition haben.Zitat
Grundsatzdiskussion allez, aber darauf hab ich nun wirklich keine Lust heute abend mehr.
Die Anteile hält bei denen zu 100% der Verein (oder bei Wolfsburg und Leverkusen das Werk) selber. Aktien geben sie entgegen ihres Namens nicht aus. Hier hat die KGaA vielmehr einen juristischen Vorteil für die Vereine, da diese eben in dieser Rechtsform nicht übernommen werden können, wie in der 50+1 Regel festgelegt, und es im Vergleich zu einem "normalen" e.V. steuerliche Vorteile hat. Wirkliche Unternehmen sind sie dadurch aber noch nicht.![]()
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